Ich hatte so ziemlich die ganze Woche gearbeitet und fieberte schon auf das Wochenende zu. Es war Donnerstag und zum Glück musste ich Samstags nicht arbeiten. Am Freitag würde ich mir wohl wieder ein heißes Teil aufreißen... Ich grinste bei der Erinnerung an das letzte Wochenende. Der gestrige Tag war einfach ätzend gewesen. Mein Dad wollte unbedingt mit ihr Golf spielen gehen, jedoch war eine EInladung zum Golf gleichbedeutend mit einem strengen 'Wir müssen reden, Junge!' Und dann hatten wir das ganze noch einmal durchgekaut. Mit der Ehe, dem Mädchen. Er hatte mir etwas über ihre Familie bzw. über die Firma ihres Vaters erzählt, wie vorteilhaft das doch für uns alle wäre und so weiter und so fort... Ich war noch immer sehr abgeneigt ein Schulmädchen zu heiraten, was höchstwahrscheinlich noch eine Zahnspange trug, Jungfrau war und obendrein noch häßlich... Bei meinen Erwartungen konnte es nur noch besser werden. Und dann hatte mein Vater mir noch offenbart das ich einen Praktikanten aufs Auge gedrückt bekommen würde. Und auf diesen wartete ich nun, während ich mich in meinem Drehstuhl Karussell fuhr.
Hastig schlüpfte ich in die hohen Schuhe. Die letzten Tage waren ruhig verlaufen, meine Mutter hatte nur zu allem Übel jedoch eröffnet, dass ich die nächste Zeit ein Praktikum in einer sehr angesehenen Firma machen sollte. Selbstverständlich war ich alles andere als begeistert darüber gewesen. Ich war sechzehn, und nicht zehn. Ich konnte für mich alleine entscheiden, ich war doch Bucht blöd. Wenn ich ein Praktikum machen wollte, dann machte ich es, aber jetzt gerade war mir so gar nicht danach. Seufzend packte ich meine Sachen zusammen und verließ das Haus. Glücklicherweise war es nicht allzu weit, weshalb ich mir ein Taxi gönnte und dann erst mal das riesige Gebäude anstarrte, vor dem ich stand. Es bestand so ziemlich fast nur aus Glas und war unfassbar groß. Wow... Doch nun musste ich erst mal diesen Typ finden, der nun die nächste Zeit mein persönlicher Bestimmer war und mich wohl rund um die Uhr nur herumkommandierte. Ich zupfte meinn schwarzen, eng anliegenden Rock zurecht, strich die weiße Bluse glatt und fuhr mir noch einmal durch das dunkle Haar, welches mir über die Schultern fiel. Dann eilte ich etwas planlos durch das gigantische Gebäude, doch dank Zufall hatte ich das Büro des Geschäftsmannes schnell gefunden. Ich atmete tief durch. Ich würde das hier einfach schnell durchziehen... Ich hatte aber keine Lust. Grml. Bevor ich jedoch wieder fliehen konnte, hatte ich schon zaghaft den Arm ausgestreckt und klopfte gegen die Tür, bevor ich langsam eintrat. Tja...und dann glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen.
Als es an der Tür klopfte, hielt ich den Stuhl sofort an und unterbrach meine doch recht spaßige Karusselfahrt. Dann richtete ich noch meine Krawatte ein wenig, da ich sie sobald ich alleine war immer aufzog um mich nicht ganz so eingeengt zu fühlen. "Herein..." rief ich und als sich die Tür öffnete klappte meine Kinnlade hinunter. Nein. Das konnte nicht sein, so blöde Zufälle gab es gar nicht. Nach einigen MInuten des peinlichen Schweigens fragte ich mit kratziger Stimme. "Du bist meine Praktikantin?" Ich hatte eigentlich einen Kerl erwartet, aber ich kannte bisher auch keine Details zu meinem Praktikanten. Vielleicht könnte ich ja die, du hast mit meinem Arschloch Zwillingsbruder geschlafen, ich bin eigentlich ganz nett- Nummer, abziehen. Aber dafür wäre es wohl zu spät.
Nein, verdammt. Nein. Nicht er. Warum ausgerechnet Lewis? Für einen Moment starrte ich ihn sprachlos an, musterte seinen perfekt sitzenden Anzug, bevor auch ich meine Sprache wiederfand. "Du bist mein...mein....Keineahnungwas?!" Oh, shit. Wir hatten miteinander geschlafen, ich hatte ihn so ziemlich überall berührt...Mist. Und nun würde er mir rund um die Uhr auf die Finger gucken, wenn ich auf der Arbeit war... Ich blinzelte hastig und schüttelte wie zu mir selbst den Kopf, dann beruhigte ich mich langsam wieder und sah Lewis an. Tja...kein Wunder, dass er so viel Geld hatte. Jedoch waren meine Erinnerungen an die gemeinsame Nacht fast alle gelöscht, da ich eben wirklich sehr besoffen gewesen war... Ich wusste nicht einmal mehr, ob es mir gefallen hatte. Seufz.
Ich war noch immer unfähig zu reden, oder einfach nur meinem Mund zu schließen. Dann schaffte ich es irgendwann doch und schluckte erstmal. Wer hatte sich das denn ausgedacht. Da erlaubte sich jemand ein Scherz mit mir. Das konnte nicht sein. Jemand wollte mich verarschen, mir eins reinwürgen. So viele Zufälle konnte es gar nicht geben. "Dein Chef..." ergänzte ich ihren Satz und es klang schon fast etwas jämmerlich. Mein Kopf sank auf die Schreibtischplatte. Das konnte doch nicht wahr sein. Noch nie hatte ich ein Mädchen mit dem ich geschlafen hatte nach nur so wenigen Tagen wiedergesehen. Wenn ich die anderen mal wiedertraf, was selten vorkam, konnte ich mich häufig nicht mal mehr an die erinnern. Ich hob meinen Kopf wieder und grinste sie schief an. Dann seufzte ich und drehte meinen Stuhl herum, das ich mit dem Rücken zu ihr saß.
Ich verdrehte die Augen. Warum war er so geschockt? Angst, dass ich ihn anzeigen würde, weil er mit mir geschlafen hatte? Nein, nun wirklich nicht. So war ich nicht. Wenn er mich vergewaltigt hätte, wäre das etwas anderes gewesen, aber so...? "Dann eben Chef", wiederholte ich und schnaubte leicht. Ja, dann war er jetzt eben mein Chef. Verflucht aber auch. Ich seufzte hörbar und lehnte mich leicht gegen die Wand, starrte ihn geistesabwesend an. Er hatte den Kopf auf den Tisch gelegt... Toll. Mein Chef. Ich hatte mit meinem Chef geschlafen. Mein Chef hatte mich entjungfert. Das durfte bloß keiner wissen...
Ich konnte doch nicht mit ihr zusammenarbeiten. Sofort kamen mir nicht ganz so sagen wir 'saubere' Gedanken. Schmutziger Bürosex, beispielsweise. Ich musste breit grinsen. Verdammt, ich war wirklich nicht ganz dicht. Da kam mir ein erschreckender Gedanke und dich drehte mich wieder zu ihr herum. "Du bist doch die Praktikantin oder? Nicht das du mich aufgesucht hast um mir zu sagen du seist schwanger oder so..." Das wäre das absolute Desaster. Und wenn beides zutraf? Ich drehte hier noch durch. Ich machte eine scheuchende Handgeste. "Mach... was auch immer Praktikanten auch tun und hol uns ein Kaffee..." meinte ich bloß. Ich würde das nicht aushalten. Wie lange sollte sie eigentlich bleiben. Mehrere Wochen einfach nur in meinem Büro zu hocken. Ich würd mich nach schon einer aus dem Panoramafenster, welches hinter mir lag stürzen
Angespannt beobachtete ich ihn. Er wirkte noch viel erschrockener und aufgewühlter als ich... Pff, er war bestimmt enttäuscht, dass es keine gutaussehende, fremde, junge Frau war, sondern das Mädchen, dass er ausgerechnet dann entjungfert hatte, als es besoffen war. Sollte er mir jetzt leidtun? Hm. Nöö. "Ich...weiß doch nicht mal, wo die Kaffeemaschine ist?!", gab ich entrüstet von mir, atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Jetzt komm mal wieder runter..."
Ich sollte runterkommen? Ich wäre beinahe entrüstet von meinem Stuhl aufgesprungen. "Wenn du verdammt noch mal nicht deinen unbezahlten Job hier verlieren willst..." zischte ich, hätte ich gewusst dass, das nicht möglich war, hätte ich mich jetzt selbst dafür georfeigt. Aus meinem eben noch leisem Drohen wurde ein Brüllen."... dann hol mir jetzt verdammt nochmal einen Kaffee, egal wie du daran kommst... " Ich drehte ihr wieder den Rücken zu. Ich sollte einfach runterkommen. Ich versuchte tief durchzuatmen. Mich zu beruhigen. Ich wollte mich nicht beruhigen, ich wollte mich irgendwo abreagieren und sie anzubrüllen hatte irgendwie geholfen. Ich seufzte leise. Ich wollte nicht das sie es wusste. Sie hatte mich bewundert... meine Wohnung, mein Auto. Verdammt ich musste in Daddy's Arsch kriechen um den ganzen Mist finanziert zu bekommen, ich bezahlte es schon von meinem eigenen Geld, aber das kam... ganz genau, von Daddy. Ich war ein unsicheres Nervenbündel und auf einmal war die Möglichkeit aus dem Fenster zu springen ganz schön verlockend.
Bitte was? Ich zuckte bei seinem Tonfall heftig zusammen, wollte zurücktreten, aber ich stand ja schon an der Wand. Mit einem Mal erschien er mir unheimlich unberechenbar und impulsiv, sodass ich schon fast richtige Angst vor ihm hatte... Allerdings würde ich mich nicht so schnell kleinkriegen lassen. Er war mein Chef, aber das war mir gerad egal. Er würde mich nicht feuern.. "Ach, ja?! Weißt du eigentlich, wie verdammt riesig die Bude ist ist? Wie soll ich da in Herrgotts Namen einen Kaffeeautomaten finden?!", entgegnete ich scharf, behielt ihn aufmerksam im Blick meiner hellblaugrauen Augen und spannte mich an. War das jetzt so kluggewesen? Es hatte ihn wahrscheinlich nur noch mehr provoziert, aber ich wollt partout nicht sein herumkommandierbares Hündchen sein...
Ich biss die Zähne zusammen. Dann sprang ich auf und stützte den Arme auf den gläsernden Schreibtisch. Ich sie sie scharf an und atmete schwer. Es kam nicht so gut, wenn man Leute am Arbeitsplatz killte, das gab nur schlechte PR. Ich versuchte mich wirklich zu beherrschen, schloss die Augen und starrte den Boden, durch die Tischplatte hindurch an. Dann richtete ich mich wieder auf und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. In einem fast gelassenen Tonfall sprach ich zu ihr: "Also du kannst für heute gehen, du wirst hier ohnehin nicht mehr gebraucht... des weiteren sehen wir uns morgen um Punkt 10 hier in meinem Büro, bis dahin wirst du herausgefunden haben wo der verdammte Kaffeautomat ist und wie er funktioniert. Und sonst..." Ich ließ mein Blick über ihren Körper wandern und ging dann um den Tisch rum und stellte mich hinter sie. "Würde dein Chef sich wünschen das du einen etwas knapperen Rock trägst..." ich gab ihr grinsend einen leichten Klaps auf den Hintern und verließ dann das Büro. Das war prima gelaufen. Mein Ruf, als Macho war gerettet und alles war bester Ordnung, aufd em Weg zu meinem Wagen entledigte ich mich meiner Krawatte.
Ich beobachtete ihn stirnrunzelnd. War es wirklich so schlau, ihn auf die Palme zu bringen? Er schien sich wahrhaftig beherrschen zu müssen, mir nicht den Hals umzudrehen. Ich sollte mich wohl besser dran gewöhnen, dass er mich von nun an herumscheuchen konnte, wie er wollte. Und ich ihm seinen verdammten Kaffee bringen musste. Als er dann plötzlich hinter mir stand - ich war im Eifer des Gefechts wohl ein paar Schritte vorwärts gegangen, sonst würde ich ja noch an der Wand lehnen - zuckte ich auf erneut zusammen. Einen knapperen Rock..?! Ich presste die Lippen aufeinander und verkniff mir jeglichen Kommentar. Verdammt, ich war doch keine Schlampe. Den Klaps auf mein Hinterteil quittierte ich mit einem irritieren Blinzeln, doch dann war er plötzlich verschwunden. Ich atmete auf. Nun stand ich hier alleine in seinem Büro... Ich könnte mich ja mal genauer umsehen... Jedoch gab ich diesen Gedanken schnell auf, verließ den Raum und suchte danach so lange, bis ich den verdammten Kaffeeautomaten gefunden hatte. Ich merkte mir wo er stand und lief dann nach Hause. Auf ein Taxi hatte ich keine Lust.
Ich hatte für den restlichen Tag nichts geplant und saß's Deshalb eine knappe halbe Stunde später in meiner Wohnung vor dem Fernseher... Fernsehen wurde auch immer schlechter... und die Serien überboten sich in niveaulosigkeit. Ich schaltete den Fernseher entschlossen aus, nahm meine bereits gepackte Sporttasche und beschloss ins Fitnessstudio zu gehen. Da könnte ich mich von diesem beschissenen Tag erholen. Auf dem Weg zu meinem Wagen rief ich Ned an. Meinen besten und so ziemlich einzigsten Freund, wir waren schon auf der Highschool Freunde gewesen, denn er war genau wie ich, der Schößling eines reichen Daddy's und arbeitete nun in der Firma seines Vaters mit. Als ich am Fitnessstudio ankamen, begrüßte ich ihn freudig mit einem Handschlag und dann gingen wir zusammen rein.
Der zweite Tag in Lewis' Firma stand an. Ob ich Lust hatte? Definitiv nicht. Wenigstens wusste ich nun, wo die Kaffeemaschine stand, das war aber auch das einzige. Naja gut, ich wusste noch, wo sein Büro war. Super. Ich hatte keinen knapperen Rock angezogen. Er war immer noch fast bis zu den Knien lang, diesmal trug ich jedoch keine Bluse, sondern ein dunkelrotes, flatteriges Top aus dem Stoff einer Bluse. Ansonsten änderte ich nichts an meinem Outfit. Meine Mutter schlief noch, als ich losging. Wir würden uns kaum noch sehen... Sie arbeitete nachts, ich nun tagsüber. Schlechtgelaunt kam ich nach circa zwanzig Minuten zu Fuß - auf Highheels! - bei der riesigen Firma an, betrat sie und schlug auch sofort den Weg zu Lewis' Büro ein. Jedoch war er nicht da, als ich wenig später einfach so hineinplatzte. Hm..? Aha, der feine Herr kam also zu spät. Na, was so ein echter Geschäftsmann war... Pff. Ich schloss die Tür wieder hinter mir und ließ mich nach ein paar Sekundn auf seinem großen Schreibtischstuhl nieder, drehte mich im Kreis umher und besah mir aufmerksam ein paar Unterlagen, die auf dem gläsernen Tisch herumlagen.
Ich hatte mir keinen Wecker gestellt, wenn ich aufwachte, wachte ich auf und das war heute um 20 Minuten vor 10. Aber würde ich mich deshalb beeilen. Weit gefehlt. Also ging ich erstmal gemütlich unter die Dusche, danach stand ich noch gut 10 Minuten vor dem Kleideschrank um zu überlegen was ich anzog, wobei es dann doch fast jeden Morgen das gleiche war. Dunkle Hose, weißes Hemd und ein dazu passendes Jackett. Heute ließ ich die Krawatte einfach mal weg und ging zu meinem Wagen. Als ich losfuhr bekam ich einen Anruf vom Big Boss. Von meinem Vater. Ich grinste schief und wir unterhielten uns, wobei ich das ganze so kurz wir möglich halten wollte. Dann parkte ich auf meinem reservierten Parkplatz vor dem Firmengebäude und ging die Treppen hinauf. Ja, heute mal nicht den Fahrstuhl. Schließlich war ich gut in Form und außerdem hasste ich es zwischen all den anderen Arschkriechern eingezwengt zu sein. Als ich die Tür zu meinem Büro öffnete war ich sichtlich überrascht. "So wie ich das sehe, war das bis gestern noch mein Stuhl..." bemerkte ich trocken und schob eine Hand in die Hosentasche.
Hm...wo blieb der nur? Ich war extra noch einmal aus dem Raum getreten und hatte außen dran mir versichert, dass das auch sein Büro war. Aber er kam nicht. Naja...irgendwann schon, aber eben viel zu spät. Na das war ja ein vorbildlicher Chef. Ich drehte mich weiterhin so ein wenig im Kreis herum, warf ihm auch nur einen flüchtigen Blick zu, als er eintrat. "Guten Morgen, Chef", gab ich in süßlichem Tonfall von mir, lehnte mich entspannt zurück und hielt dann an, um ihn zu mustern. Wieder ein Anzug...aber wäre wohl auch komisch, wenn er hier in Jeans aufkreuzte. Und ich mochte Anzüge. "Tja...jetzt gehört er wohl mir.." Ich grinste, überschlug die Beine und kaute für einen Moment auf meiner Lippe. Ein Zeichen, dass ich trotz meines äußerlichen Selbstbewusstseins unruhig war.
Ich zog eine Augenbraue hoch. Nach dem Stress gestern, wollte sie wirklich so anfangen. Keine gute Idee Mädchen... keine gute Idee. Ich musterte sie und verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie auffällig. Also die Anweisung mit dem kürzeren Rock schien sie überhört zu haben. Schade... Ich sah sie durchdringend an. Das war mein Stuhl. Mein Karussel. Ich ging auf sie zu und stützte meine Hände auf die Lehnen des Drehstuhls. Mein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. "Diesen Stuhl muss man sich verdienen Schätzchen..." meinte ich bloß und sah ihr in die Augen.