Wie bitte?! Wollte der mich eigentlich komplett verarschen?! Es verletzte mich, diese Worte aus seinem Mund zu hören, es machte mich traurig, aber andererseits machte es mich wütend. Diese Aussage war so völlig falsch... "Gut getroffen?! Geht's noch?", zischte ich ihm über den Tisch leicht zu. Sollte ich ihn eventuell dran erinnern, dass ICH eingewilligt hatte, diesem Blödmann einen zu blasen, nur damit er mich im Gegenzug verließ?! Hrmpf. Furchtbar gereizt zerrupfte ich die Serviette in kleine Fetzen, was meine Mutter mit einem missbilligenden Zungenschnalzen quittierte. Ich hielt mir kurz den Kopf. Verdammt...ich konnte ihn nicht heiraten. Wirklich nicht. Aber es machte mir Angst, denn ich wusste, dass es keine andere Wahl gab. Ich senkte den Kopf und strich mit zitternden Fingern über die Holzmaserung des dunklen Tisches. In mir breitete sich ein wahrer Gefühlscocktail aus...am liebsten würde ich mich übergeben. Nur am Rande nahm ich war, dass Lewis sich etwas zu trinken reinkippte. War mir doch auch egal.
Momentan nicht in allen RSn aktiv - dezent neben der Spur. Wird sich wieder ändern, denke ich.
Wir führten uns wohl beide auf wie Kindern. Mit dem Unterschied das sie tatsächlich eines war. Ich schob das Glas zwischen meinen Händen hin und her. Einfach nervig und ätzend diese Situation. Da klaute meine Mom mir auch noch das Glas und schlug vor, wir sollten uns alle was zu Essen bestellen. Meinetwegen. Dann müsste ich wenigstens nicht reden. Der Kellner wurde herangewinkt und wir bestellten etwas. Ich ein Schnitzel mit irgendwas... ich brauchte jetzt dringend Fleisch. Irgendwas zum Zerstückeln. Annabelle schien noch weniger begeistert als ich. Dabei konnte sie sich nicht beschweren. Ich sah gut aus, war gut im Bett... was wollte sie mehr? Beinahe war ich etwas beleidigt. Andere würden Freudensprünge machen, wenn sie den Rest ihres Lebens mit mir verbringen durften. Schließlich war ich doch soooo bescheiden. Haha.
Klar, bestellten wir uns einfach etwas zu essen, dann waren all unsere Sorgen beiseite geschoben! Hrmpf. Die Atmosphäre war angespannt und gereizt, das schienen unsere Eltern jedoch nicht zu merken. Die plauderten fröhlich miteinander... Ich bestellte mir einen kleinen Salat, da mir der Appetit wirklich vergangen war. Gründlich. Ich musste Lewis heiraten...warum ich das nicht gerne tat? Weil er mir in unserer letzten gemeinsamen Nacht bewiesen hatte, was er für ein Arschloch war. Die ganze Zeit hatte er mich doch nur ausgenutzt. Ich seufzte, tupfte mir mit der Serviette ordentlich den Mund ab und erhob mich ruckartig mit einem "Entschuldigt mich bitte kurz." Ich brauchte frische Luft. Mit eiligen Schritten verließ ich das Restaurant und lehnte mich draußen gegen die angenehm Kälte Wand.
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Ich sah nicht einmal auf, als Annabelle flüchtete. Stattdessen begann ich mit einer Konzentration zu Essen, als würde es sich bei dem Schnitzel um einen Chirurgischen Eingriff handeln und nicht um ein einfaches Stück Fleisch. Erst tuschelten unsere Eltern leise, dann wurde es still. Bedrohlich still. Langsam und nur sehr vorsichtig hob ich den Blick. Alle starten mich an. Anna's Vater räusperte sich. Der Befehl war klar: Lauf ihr nach und frag was los ist... Ich knurrte beinahe auf, ließ das Besteck klirrend auf den Teller fallen und schlenderte hinaus. Annabelle hatte ich schnell gefunden, doch bevor sie etwas sagen konnte hob ich abwehrend die Hände. "Ich bin gezwungenermaßen hier, brauchst mich also nicht umzubringen..." Dann lehnte ich mich neben sie an die Wand und fingerte in meiner Hosentasche herum. Ich suchte Zigaretten, fand allerdings bloß ein Feuerzeug, das so viel wert wie manches Auto war. MIr fiel erst jetzt ein das ich vor mehreren Monaten aufgehört hatte zu rauchen. Und gerade jetzt hätte ich das echt gebrauchen können. Stattdessen spielte ich mit dem vergoldeten Feuerzeug herum. Klappte es auf und zu... auf und zu.
Ich blinzelte in den nächtlichen Himmel hinauf. Die Sterne waren klar erkennbar, der Mond eine schmale Sichel im Dunklen. Es war ein schöner Anblick. Doch nicht mal halb so schon war meine momentane Situation. Ich musste diesen Mann heiraten. Diesen Vollidioten, der der Meinung war, er könne jedes Weib beglücken und sie glauben lassen, er wäre alles, was sie sich je erträumt hatte - nur, um sie dann zu verlassen. Grummel...anfangs hatte ich ihn wirklich gemocht, doch jetzt...jetzt, wo ich wusste, wie er wirklich tickte, mochte ich ihn nicht mehr. Zumindest redete ich mir das ein. Angespannt sah ich auf, als er dann neben mich trat. Er sollte weg...ich wollte seine Nähe nicht. Zu allem Übel spürte ich, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Aus Wut, Verzweiflung und Traurigkeit. Auf seinen Kommentar erwiderte ich nichts, ich schwieg einfach nur und blinzelte leicht. Wenn es wenigstens jemand gewesen wäre, den ich noch nicht kannte...dann hätte ich mir noch ein Urteil bilden und entscheiden können, ob ich ihn mochte oder nicht. Aber bei Lewis...
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Aufrichtig bestürzt sah ich sie an, als ich bemerkte das ihre Augen verdächtig glänzten und da rann auch schon die erste Träne ihre Wange herab. Was sollte ich tun? Heulte sie meinetwegen... Ich schluckte. Ach du Scheiße. Normalerweise war ich in der Phase in der die Mädels meinetwegen heulten nicht anwesend, daher hatte ich damit null Erfahrung. Ich stellte mich vor sie, ließ das Feuerzeug in meiner Tasche verschwinden und strich ihr vorsichtig die Träne aus dem Gesicht. "Das wird schon wieder..."... Ich glaubte meinen eigenen Worten nicht. "Ich kann unsere Eltern doch vielleicht ein bisschen bearbeiten..." versuchte ich sie aufzumuntern. Auch daran glaubte ich nicht. Zumindestens mein Vater war stur. Ein noch größerer Sturkopf als ich. Und das war verdammt anstrengend. Ich stützte mich mit einer Hand an der Wand neben ihr ab, während meine andere über ihre Wange strich.
Neinneinnein, er sollte mich nicht anfassen! Ich wollte zurücktreten, hatte jedoch bereits die Wand im Rücken, also presste ich missbilligend die Lippen zusammen, als ich seine zärtliche Berührung an meiner feuchten Wange spürte. So hatte er ganz viele andere Mädchen auch angefasst... Ich war nichts besonderes. Er sollte aufhören, mich dies glauben zu lassen. Verzweifelt kaute ich auf meiner Unterlippe und betrachtete äußert interessiert den Boden. "Wir werden heiraten müssen. Da kann keiner mehr was dran ändern", flüsterte ich und schob ihn dann entschieden ein paar Schritte zurück. "Fass mich nicht an."
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Ich stolperte einige Schritte zurück und legte eine Hand auf meine Brust. Autsch! So fühlte sich das also an, wenn man abgewiesen wurde. Und nocheinmal.. Autsch! Aber sie hatte wohl recht. Wie bald diese Eheschließung von Statten gehen würde, das würde sich noch zeigen. Aber unseren Eltern konnte es gar nicht schnell genug gehen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie an. "Dann lass uns reingehen und diesen beschissenen Abend hinter uns bringen" zischte ich eher leise. Dann würde ich sie wohl erst wieder vor dem Altar wiedersehen. Wenn ich Glück hatte dann würde es bloß eine Standesamtliche Trauung werden. Keine Gäste, nur unsere Eltern. Ein Ja von ihr, ein Ja von mir und fertig ist die Laube. Hoffentlich. Ich drehte ihr den Rücken zu und ging ins Haus hinein. Und dann hieß es, sie und ich, der Rest unseres Lebens. Jippieee... Ich setzte mich wieder an den Tisch zu unseren Eltern, die mich fragend ansahen, doch ich reagierte nicht und aß einfach weiter mein bereits leicht erkaltetes Fleisch.
Dieses Arschloch. Ich malte mir jetzt schon aus,wie er sich nach der Arbeit mit anderen Frauen vergnügte, während ich Zuhause den Haushalt schmeißen musste. So würde das Ganze ablaufen. Ich würde mein Leben lang keine Kinder bekommen, denn zumindest jetzt war ich fest davon überzeugt, niemals welche mit ihm haben zu wollen. Er sollte einfach gehen und mich in Ruhe lassen, aber mir war klar, dass wir uns in ein paar Wochen jeden Tag sehen würden. Wir würden zusammen wohnen, müssten wahrscheinlich auch noch im gleichen Bett schlafen, uns ein Badezimmer teilen...eben wie eine Familie leben. Nein - nicht mit ihm! Jeder andere, aber nicht er! Er war ein Arschloch vom Feinsten. Die ganze Zeit über hatte ich gehofft, er wäre dies nicht, aber sein Abgang an unserem letzten gemeinsamen Tag hatte mich leider vom gegenteil überzeugt. Leider. Ich atmete tief durch und zupfte mein Kleid zurecht, dann trat ich ebenfalls wieder ins Restaurant und setzte mich mit gesenktem Blick an den gemeinsamen Tisch. Wenigstens konnte mein Salat nicht kalt werden, aber ich hatte sowieso keinen Hunger, der war mir nun endgültig vergangen.
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In unserer Abwesenheit schienen die 'Alten' bereits alles geplant zu haben. Wie vermutet würde es nur eine standesamtliche Trauung geben. Wenn einer von uns sich quer stellen sollte, wollten sie wohl kein Publikum dabei haben. Und war ja doch nur eine Zweckhochzeit. Leider war da nicht viel zu planen gewesen, weshalb sie sich nun über so einen Scheiß wie Enkel unterhielten. Nicht mit mir, oder besser gesagt, nicht mit ihr. Ich wollte Kinder, klar, irgendwann. Aber nicht von einem Kind, das mich zudem auch noch Abgrundtief hasste. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich würde mich auch hassen hätte ich mir so eine Abfuhr erteilt, ohne Erklärung usw. Den Rest des Abends verbrachte ich schweigend. Ich müsste umziehen. Würg. In ein Haus welches meine und Annabelles Eltern ausgesucht hatten. Noch schlimmer, aber als Annabells Mom sagte, das wir morgen auf Wohnungssuche für uns gehen würden schöpfte ich Hoffnung. Ich hatte also doch ein Mitspracherecht. Wenigstens etwas.
Auf Wohnungssuche. Darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Ich wollte einen neuen Ehemann. Jemanden, den ich noch kennenlernen konnte und mich dem ich mich verstehen könnte, aber mit Lewis war sowas nicht möglich. Ich verabscheute ihn momentan ziemlich und es war mir egal, was er oder sonst jemand davon hielt. Mein Blick flackerte, als ich mir durchs Haar fuhr und den Kopf stets gesenkt hielt, aus Angst, irgendeiner würde meine Tränen sehen. Sollte niemand. Ich weinte sonst nie, ich war doch stark... - nein, in diesem Moment war ich nicht stark. Ich hatte Angst vor der Zukunft, die ich nicht mit Lewis teilen wollte. partout nicht. Den ganzen Abend hatten Lewis und ich kein Wort mehr gewechselt, meine Mutter hatte mich beobachtet, äußerte sich aber nicht dazu. Mein Vater auch nicht. Sie taten, als sei alles okay. Zur Feier des Tages bestanden meine Eltern auch noch darauf, das Essen zu zahlen, was mich aber herzlich wenig interessierte. Mit zitternden Fingern strich ich mir durch das dunkle, dichte Haar und schob es mir zurück, dann standen wir alle auf, um unsere Jacken zu holen und von hier zu verschwinden. Oh ja. Bloß weg von ihm.
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Wieso konnte sie nicht aufhören zu heulen? Ich seufzte und keiner am Tisch schien es zu bemerken. Als wir uns alle auf den Weg nach draußen machten zog ich sie beiseite und sah sie an. "Es tut mir Leid..." murmelte ich eher leise und beugte mich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Sie schmeckte salzig von ihren Tränen. Dann verschwand ich, dackelte brav meiner Mum hinterher, die mich, sobald ich im Auto saß fragte was eigentlich los war. Das könnte ich ihr erzählen, ja und ich tat es. "Ich... kenne Annabelle bereits..." seufzte ich. Meine Mum wusste was es bedeutete, wenn ich ein Mädchen kannte. "Oh nein..." mehr kam nicht von ihr. DIe ganze Autofahrt lang nicht. Bis sie mich bei mir zu Hause absetzte. Sie verabschiedete sich, ich ebenso. Und dann war ich wieder alleine. Völlig allein. Hatte mich bisher nie gestört. Doch jetzt machte es mich irgendwie traurig. Ich spielte sogar mit dem Gedanken bei meiner Jogging-Nachbarin zu klopfen, aber dafür fehlte mir die Kraft. Ich ging ins Bett.
Wieder war er mir so nahe... Und einerseits gefiel mir das, weil ich genau wusste, was seine Nähe auf mich bewirken konnte. Doch andererseits wollte ich nicht, dass er mich berührte, dass er seine Lippen auf meine Wange legte und mir sagte, es täte ihm leid. Ich wollte nichts hören und auch nichts spüren, ich wollte einfach alleine sein und versuchen, das alles alleine zu verarbeiten, was jedoch alles andere als leicht werden würde, das wusste ich selbst ganz genau. Und das ließe sich auch nicht ändern, mir war klar, dass ich nichts dagegen tun könnte. Gegen unsere Heirat... Mit meinen sechzehn Jahren würde ich einen erfolgreichen Geschäftsmann heiraten, der super aussah und gut im Bett war. Welches Mädchen freute sich da nicht? Richtig - ich. Und weil? Weil ich diesen Idioten kannte und wusste, dass das zwischen uns keinen Sinn hatte. Ich bedeutete ihm nichts, das würde er mit jeder x-beliebigen auch abziehen. Während den Tagen, in denen wir miteinander geschlafen hatten, wie viele hatte er dort parallel wohl noch gehabt? Ich wollte es gar nicht wissen. Zuhause verkroch ich mich in meinem Zimmer und legte mich schlafen. Meine Mutter war besorgt und wollte wissen, was denn nur mit mir los sei, doch ich ging nicht darauf ein, sondern fraß das alles viel lieber in mich hinein, auch wenn das auf Dauer sicher keine nette Variante für meine Psyche sein würde. War mir gerade nur ziemlich egal, doch es dauerte noch geschlagene zwei Stunden, bis ich eingeschlafen war.
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Unglücklicherweise rückte der Tag x immer näher. Und das viel zu schnell. Auch wenn das keine richtige Hochzeit war hatte ich es mir nicht nehmen lassen einen Jungesellinabschied zu feiern. Mit viel Alk, Stripperinnen und allem drum und dran. Dementsprechend verkatert war ich auch am nächsten Morgen. Durch eine Dusche weckte ich mich halbwegs und zog mich dann an. Meine Eltern würden mit mir zusammen zum Standesamt fahren und schon bald, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, mich darum bemüht hatte das man mir nicht sofort ansah was ich letzte Nacht getrieben hatte, kamen sie auch schon. Keiner sagte ein Wort während der Fahrt und auch als wir miteinander auf Annabelle warteten sagte keiner etwas. Die Mütter tuschelten darüber das ich ja richtig 'nett' aussähe. Bloß nett? Ich sah in Smokings fantastisch aus.