Ich hing zitternd über der Kloschüssel. Mein Bauch schmerzte und ich konnte mir nur zu gut ausmalen, warum. Ja, ich schien wirklich schwanger zu sein, und genau diese Erkennung ließ mich leise schluchzen. Verdammt, warum? Es war doch nur eine einmalige Sache gewesen, wir hatten beide nicht aufgepasst, doch warum musste ich direkt schwanger sein? Mit sechzehn Jahren war ich doch noch gar nicht imstande, mich um ein Kind zu sorgen, auf es aufzupassen, genügend Zeit für es aufzubringen. Irgendwann, nachdem es vorbei war, richtete ich mich auf, wankte nach dem Spülen unsicher zum Waschbecken und wusch mir dort ordentlich die Hände und das Gesicht. Just in diesem Moment hörte ich auch schon, wie die Tür ins Schloss fiel. Damon war also einfach gegangen...wenn der Vater wenigstens eine Person wäre, die es ernst mit mir meinte und sich auch um das Kind kümmern wollte, so wäre mir das lieber, doch mit Damon würde es nur Streit und Stress geben. Ich betrachtete meine schon wieder ziemlich erschöpfte Visage im Spiegel. War ja fast Geldverschwendung, mir jetzt noch einen Schwangerschaftstest anzuschaffen, denn mir schien die Sache eindeutig. Leise verließ ich das Bad und tatsächlich, Damon war schon weg. Das machte mich nicht gerade glücklicher, es bestätigte mir nur noch mehr, was er von mir hielt. Ich war nutzlos für ihn, lediglich da, um ihm seinen Spaß zu bereiten und ihm ein Dach über dem Kopf zu gewähren. Tolle Erkenntnis, da mir selbst auffiel, warum er mich dazu auserkoren hatte. Weil ich einfach zu schüchtern war, um mich in irgendeiner Weise zur Wehr zu setzen. Seufzend schnappte ich mir ebenfalls meine Jacke und schlüpfte in die Stiefeletten. Als ich nach dem Schlüssel greifen wollte, hielt ich verdutzt inne. Na super. Damon hatte sich gleich mal den anderen Schlüssel gekrallt. Besserte meine niedergeschlagene Laune nicht gerade, also verließ ich mit glasigen Augen und ausdrucksloser Miene meine Wohnung und das Treppenhaus, bevor ich mich zur Apotheke aufmachte.
Damon Mir gingen noch immer tausende Gedanken wegen des Kindes durch den Kopf... jetzt wusste ich, was man davon hatte, wenn man eben doch ziemlich schwanzgesteuert lebte... handelte, ohne vorher wirklich darüber nachgedacht zu haben. Ich machte mich diesbezüglich gerade ziemlich verrückt.. ich ich fühlte mich doch schon so ein kleines bisschen schuldig, was man von mir eigentlich nie zu Gesicht bekam. Sowas wie ein Gewissen hatte ich nämlich eigentlich nicht und ich würde auch nie so richtig eines haben... ich war ein kaltherziger Killer, da stand einem sowas doch nur im Wege. Und Louisa versaute ich damit jetzt vorsätzlich das Leben, ging es mir durch den Kopf, als ich in den Sportwagen einstieg und dann anschließend losfuhr, um die Wohnung zu besichtigen. Und ihre Eltern... ich wollte wohl gar nicht wissen, was die dazu sagten und wie sie sich mir gegenüber dann verhalten würden... wobei mir letzteres ja im Grunde genommen wieder vollkommen scheißegal war. Ich ging ja ebenso gefühlskalt und rücksichtslos mit anderen um. Aber ich wollte die Gedanken zumindest während der Wohnungsbesichtigung bei Seite schieben, also helt ich den Wagen jetzt an der besagten Adresse an, atmete einmal tief durch, vertrieb so vorerst die Gedanken und stieg aus dem Ford aus. Das erste, was mir hier sofort in die Nase stieg, war Wolfsgeruch. Hier wohnte definitiv ein anderer Wolf, zu 100%. Meine Feststellung bestätigte sich nur, als die Spur tatsächlich sehr zielsicher zum Haus verlief und ich schließlich klingelte. Hm. Wenn es sich bei diesem Wölfchen auch noch um den Besitzer der Wohnung hielt, die ich mir ansehen wollte... ja, dann durfte ich jetzt erstmal beten, dass er nicht in einem anderen Rudel war... was wiederum in einer Großstadt wie NewYork eigentlich undenkbar war, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ich hatte vor dem Besuch des fremden Typen extra nochmal eine einmalige Putzaktion in meiner Wohnung veranstaltet. Die Fenster waren das einzige, die nicht blitzblank waren, aber in einem Loft mit einer bodenebenen Fensterfront im 3. Stock war das auch so eine Sache. Ich würde zwar nicht sterben, wenn ich fallen würde, ausprobieren wollte ich es allerdings auch eher ungerne. Schmerzen waren für mich vielleicht keine große Sache, doch in solch einem Maß würde auch ich sie mir nicht wirklich absichtlich zufügen wollen, da musste ich schon extrem bescheuert sein. Morgens hatte ich geduscht, mir wahllos ein schwarzes Hemd aus dem Schrank gegriffen und eine abgewetzte Jeans angezogen, dann kümmerte ich mich um meine Frisur und den 3-Tage-Bart, der mein Gesicht so ziemlich immer zierte. Musste schon ein besonderer Anlass sein, dass ich den vollständig wegrasierte...außerdem wirkte er auf viele Frauen ja auch gewissermaßen anziehend, cool und...männlich eben. So sah ich die Sache, was andere davon hielten, kümmerte mich nicht wirklich. Warum auch, ich war ein Wolf. Und wir Wölfe waren doch vom Charakter her alle gleich. Mein Gast würde gleich kommen, also verbrachte ich die überschüssige Zeit damit, aus meinem Tiefkühlfach einen rohen Hähnchenschenkel herauszuholen - aber ohne Knochen, versteht sich. Ich aß ihn jedenfalls schnell und grummelte zufrieden, als das weiche, kalte Fleisch seinen Geschmack entfaltete. Wahrscheinlich würde mich jeder Normalo entsetzt angucken, wenn er das jetzt gesehen hatte, aber ich hatte auch nur meine Prinzipien und das waren die eines Wolfes. Es klingelte. Aus meinen ziemlich goldfarbenen Augen sah ich auf die Uhr und nickte leicht. Das konnte nur dieser Fremde sein - und anscheinend schien er ebenfalls solch ein Köter wie ich zu sein, auf meinen Geruchssinn konnte ich mich ja verlassen. Interessant... Neugierig lief ich zur Tür, öffnete diese und unterzog den Fremden erst mal einer gründlichen Musterung. Wenn man in keinem Rudel aktiv war, sah man sich jeden unbekannten Wolf lieber zweimal an, anstatt plötzlich angefallen zu werden.. "Komm rein", forderte ich ihn dann mit meiner rauen Stimme auf und machte eine einladende Kopfbewegung in das innere der Wohnung.
Louisa
Ziemlich unmotiviert und niedergeschlagen kam ich bei der Apotheke an und betrat diese. Die Apothekerin sah mich sofort besorgt an, als sie meine feuchten Wangen und Augen deuten konnte, eilte zu mir hinüber und sah mich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen an. 'Guten Tag, Miss. Was kann ich für Sie tun?' Ich blinzelte mehrmals. Hätte wirklich nie gesagt, dass ich das Folgende sagen musste, zumindest in dem Alter. Meine Güte, ich war sechzehn. Theoretisch könnte ich Damon anzeigen.. Doch das traute ich mich natürlich nicht, mit ihm war nicht wirklich zu spaßen und das hatte ich spätestens vorhin begriffen, als er mich so angeschnauzt hatte. Noch so eine Aktion, und ich würde ihn ohne Umschweife vor die Tür setzen, sowas musste ich mir doch nicht bieten lassen. In meiner eigenen Wohnung herumkommandiert werden, angeschnauzt, erniedrigt und eingeschüchtert. Meine Lippen hatten sich während meinen Gedanken zu einem schmalen Strich zusammengepresst, weshalb die Apothekerin - eine rundliche Frau des älteren Jahrgangs - mir kurz die Schulter tätschelte und mich auffordernd ansah. "I-ich brauche einen Sch-Schwangerschaftstest...", murmelte ich leise und die ältere Dame brauchte ein paar Sekunden, bis sie begriffen hatte. 'Oh, kein Problem, Miss. Warten Sie hier...' Und damit eilte sie davon. Klar, wieso sollte sie mich trösten? Sie kannte mich nicht, dachte wahrscheinlich, ich wäre das Flittchen vom Dienst und wenn schon, was sollte sie denn sagen? Es wird alles wieder gut? Pff. 'So, hier haben wir einen...' Und dann erklärte sie mir noch ausführlich, wie das Ding funktionierte, bevor ich das kleine Geschäft wieder verließ und in Richtung Zuhause trottete. Tja, wenn ich nun tatsächlich schwanger war, so sollte Damon wissen, was er mir damit alles kaputt gemacht hatte. Mein komplettes Leben...für was hielt man mich, wenn ich mit I6, beziehungsweise I7, ein Kind gebar? Was würde ich für einen Job bekommen? Ich musste die Schule abbrechen oder eine...Pause einlegen. Ich musste mich und ein Kind versorgen.. Und Damon? Er würde irgendwann verschwinden und mich mit dem Kleinen alleine lassen, so glaubte ich. Nein, er würde nie ein Vater sein.
Damon Der Wolfsgeruch wurde intensiver und ich konnte die Schritte hinter der Tür hören... ja, definitiv, ich hatte hier zufälligerweise wirklich eine WG erwischt, in der ein Werwolf hauste. Wie viel Glück beziehungsweise Pech musste man denn haben? Im Moment schien ich das Unglück ja nahezu anzuziehen... eigentlich untypisch für mich, normalerweise lief alles so, wie es eben sollte. Reibungslos und so wie geplant. Ich nickte dem Typen kurz zu, nachdem ich ihn einen Moment lang gemustert hatte und sah mich dann auch gleicht ein wenig um... alles in allem würde die Wohnung sehr hell sein, was mir ganz sicherlich gefallen würde... aber dennoch hingen meine Gedanken vorerst an dem Werwolf fest, der mich hier so freundlich in sein Eigenheim einlud. Und weil ich eben eine sehr, sehr direkte Persönlichkeit hatte und nie lange um den heißen Brei herum redete, stellte ich ihm gleich nachdem er die Tür hinter mir geschlossen hatte eine doch recht wichtige Frage. "Hast du ein Rudel?" Hier waren wir doch scheinbar unter uns, zumindest konnte ich hier sonst niemanden hören... also redete ich ganz offen. Und wenn er jetzt meine Frage bejahen würde, musste ich ihn wohl oder übel umbringen. Als einsamer Wolf hätte ich sonst keine Chance, wenn er bei Louisa mit samt seinem Rudel auf der Matte stand, dann wäre ich geliefert. Also müsste icch es definitiv ausnutzen, dass er hier alleine war.. falls er denn ein Rudel haben sollte, also wartete ich seine Antwort ab und sah ihn direkt und schon recht durchdringend an.
Seine Augenbraue wanderte ein wenig in die Höhe, nachdem der Fremde seine Frage so ohne Umschweife gestellt hatte. Er roch wie ein Wolf, er sprach wie ein Wolf, er war zweifelsohne ein Wolf. Und seiner Frage nach zu urteilen schien er in keinem Rudel zu sein, was womöglich auch besser so war. Ich hatte als steter Einzelgänger schon viel Stress mit den anderen Clans dieses Landes gehabt und daher hatte ich nur wenig Lust, es mir wieder mit einem zu verscherzen. "Sollte ich das?", stellte ich ihm die Gegenfrage und legte den Kopf leicht schief. Eigentlich konnte man aus meiner Betonung heraushören, dass ich nicht in einem Rudel war, doch ich hielt den fremden Wolf für so schlau, das selbst zu erkennen. Außerdem war das vielleicht bald mein Mitbewohner, also sollten wie versuchen, miteinander klarzukommen. Vielleicht würde das ja sogar klappen, wenn er auch in keinem Rudel war. "Gut, ich zeige dir also vorerst mal die Bude hier..." Mit einer ausschweifenden Bewegung deutete ich durch den großen Raum. "Wie du vielleicht siehst, ist das hier ein Loft. Es gibt nur wenige separate Zimmer, fast alles ist offen." Ohne groß abzuwarten zeigte ich ihm kurz und knapp Küche, Wohnzimmer und Arbeitsbereich, Badezimmer und seinen Raum, den er sich irgendwann selbst einrichten konnte, wenn er den Vertrag denn unterschrieb.
Damon Er stellte mir also eine Gegenfrage... in meinen Augen nicht unbedingt klug, aber nun gut, ich akzeptierte das einfach mal weil ich nicht gleich von vorneherein meine schlechte Laune an ihn weitergeben wollte, aber er konnte ja nicht wissen, was ich gerade alles für Ärger am Hals hatte... und das war ja nicht grade wenig, wenn ich mal ehrlich zu mir selbst war. Mein Leben war im Moment doch echt recht kompliziert durch die ganze Sache mit Louisa... seufz. "Eher nicht." stellte ich also in recht ruhigem und neutralem Ton fest, während ich mich von ihm durch die Wohnung führen lies und immer mal wieder einen seitlichen Blick zu ihm warf, das Hauptaugenmerk jetzt aber auf die Wohnung legte, weil er ja doch scheinbar kein Rudel hatte... zumindest schloss ich jetzt einfach mal aus seiner Tonlage und seiner Fragestellung... er hatte einfach keins, punkt. Sonst sorgte ich dafür, dass sein Rudel ihn nicht mehr haben würde, so einfach. "Doch, gefällt mir schon hier..." stellte ich dann fest, nachdem wir auch noch mein eventuell zukünftiges Zimmer als letztes besichtigt hatten und ich somit alles von der Wohnung gesehen hatte. Doch, sie war groß, geräumig, modern eingerichtet, schön hell... alles bestens, würde ic hsagen und kein Vergleich zu Louisas kleiner Wohnung. Und wenn er ein Wolf war, dann juckte es ihn sicherlich auch kein Stück, wie ich das Geld für die Miete zusammen kratzte.
Wenigstens hakte er nicht weiter nach, was mein Rudel Betrag. Brachte ihm einen Pluspunkt auf meiner Sympathie-Liste ein, das wollte schon was heißen. Nicht jeder bekam einen solchen Punkt und nur ganz wenige kletterten diese Liste hinauf und ergatterten immer mehr Punkte. Nur ganz wenige. Zu seiner Aussage hin, dass die Wohnung allgemein doch recht nett war, nickte ich bestätigend. "Ganz meine Meinung...ist nur momentan etwas einsam, daher kam ich auf die Idee mit der WG. Ich brauche hier ein bisschen Leben...sonst ist es ja langweilig." Oh, er als Wolf kannte meine Denkensweise da bestimmt, und eigentlich müssten wir uns doch ganz gut verstehen. Rudellos, mit den gleichen Vorlieben und Abneigungen, übereinstimmende Charaktereigenschaften, und und und. Ich sah kein Problem darin, warum er hier einziehen sollte. "Die Sache mit der Miete...solange sie pünktlich da ist, ist alles gut. Wie du die das Geld verschaffst, ist mir herzlich egal." Ich schenkte ihm ein kurzes, angedeutetes Grimsen und versenkte die Hände in den Hosentaschen. "Das wars eigentlich schon, mehr gibt es in dieser Wohnung auch nicht zu bieten. Ich hoffe also, wie kommen ins Geschäft." Hach, klang ich nicht herrlich geschäftlich? Wie ein Firmenleiter...ein professioneller Geschäftsmann...hatte doch was.
Damon Ja, die Sache mit der Einsamkeit... naja, nein. Eigentlich kannte ich sie nicht. Aber sie würde mich sicherlich einholen, wenn ich weiterhin nur mit Louisa zusammenwohnen würde... immerhin hatte ich mit ihr scheinbar wirklich keinerlei Gemeinsamkeiten und außerdem war ich einfach... ein Arsch Frauen gegenüber, schon immer. "Nein, um ehrlich zu sein kenn ich das nicht." Ich würde doch so ein bisschen was ausplaudern, aber davon würde er nicht viel haben und ich glaube auch nicht, dass er irgendwas gegen mich verwenden wollen würde... eher im Gegenteil, immerhin schien er es sehr willkommen zu heißen, dass ich heir einziehen wollte. "War mehrere Jahre lang Alpha in Spanien... jetzt hab ich mir hier aus einem neuen Rudel freiwillig rausgeschmissen und ja... bin genau genommen erst seit gestern ohne Rudel." erklärte ich und zuckte so ein klein wenig mit den Schultern, ehe ich nochmal ein paar Minuten nachdachte und dann schließlich zustimmte. "Ja, okay... ich denk mal ich werd' mich hier ganz wohlfühlen... bin dabei." sagte ich und fing doch so ein klein wenig an zu grinsen. Er würde sich sowieso nacch eigener Aussage nicht nach meinen 'Geldbeschaffungsmöglichkeiten' erkunden, also war ja alles nahezu perfekt. Und ich hatte dann jemanden, mit dem ich über das ganze... 'Wolfszeug' reden konnte eben, sowas halt. War sicherlich auch nur von Vorteil, war gut. "Dann mach du eben schonmal den Vertrag fertig... ich muss dann jetzt auch gleich wieder los, hab da noch was... zu klären, mit jemandem." Ja... also von Louisa und der eventuellen Schwangerschaft brauchte er ja erstmal nichts wissen, wenn ich Glück hatte war sie nicht schwanger und sie hatte dann in der Hinsicht Glück, dass sie mich los war... und ich wollte das jetzzt echt wissen, es lies mir absolut keine Ruhe. "Soll ich später anrufen damit wir den Rest klärn, oder...?" Die Nummer hatte ich ja bereits, war ja auf der Website gestanden. Und wie gesagt, jetzt wollte ich erstmal los und schauen, was denn nun bei dem Test rausgekommen war...
Nun gut, dann kannte er das eben nicht, wie auch immer. Wahrscheinlich war er damit zufrieden, dass er ein Weib nach dem anderen ausnutzte. Ich kam damit auch klar, doch konnte man sagen, dass ich noch ein winziges Stück meiner Menschlichkeit besaß und auch Tabus hatte. Ich war nicht durch und durch böse und kaltherzig, zwar in den meisten Fällen, doch ich konnte ab und zu noch denken wie ein Mensch und fühlen wie ein Mensch. Ich nickte anerkennend auf die Aussage, er wäre Alpha in Spanien gewesen. Nun gut, ich war die Jahre über mein eigener Alpha gewesen. Ich hatte mir selbst Befehle erteilt, im übertragenen Sinne natürlich. Und so war ich gut klargekommen, ich lebte ja noch und das war in der heutigen Welt wahrlich ein Privileg. Gut, er nahm den Vertrag an. Wirklich, das freute mich, denn somit hatte ich im Prinzip Glück gehabt, einen rudellosen Wolf als Mitbewohner zu haben. Wir dachten gleich und somit hätte ich bestimmt einen guten Gesprächspartner. Wer weiß, vielleicht könnten wir zusammen jagen gehen, irgendwann ein eigenes Rudel haben.. Okay, ich dachte mal wieder zu weit. Also wandte ich mich lieber wieder an diesen Damon, wie ich in seiner E-Mail erfahren hatte und nickte erfreut. "Gut, das finde ich gut... Ruf mich an, das ist am einfachsten. Über den Einzugstermin können wir dann ja reden." Mit diesen Worten geleitete ich ihn in den Flur und grinste nun doch ein wenig vor sich hin. "Na dann...klär mal dein Problemchen."
Louisa
Ich hatte mich im Bad verschanzt und betrachtete das Ergebnis des Tests. Gefühlte tausend Minuten saß ich nun schon so hier in der Ecke auf dem Boden, starrte das kleine Display an und wirkte ziemlich neben der Spur...kein Wunder, das kleine Ding hatte mir gerade eröffnet, dass in mir ein Leben wuchs. Ein Kind...mein Kind. Ich war schwanger. Nachdem ich vorhin heimgekehrt war, war ich sofort im Badezimmer verschwunden und hatte den Test gemacht. Hatte ein bisschen gedauert, bis ich geschnallt hatte, wie das Ding funktionierte, doch die irrationale Hoffnung, dass das Ergebnis irgendwie falsch war, überzeugte mich nicht mal. Stillschweigend saß ich da, mit stummen Tränen auf den Wangen und die Beine an mich gezogen. Was sollte ich denn jetzt nur tun? Ich war doch viel zu klein, zu schwach und zu jung für ein Kind. Ich hatte keine Erfahrung mit sowas...warum hatte ich so ein verdammt miserables erstes Mal?! Jeder schwärmte immer davon, wie schön es doch sei...mit seinem Geliebten. Aber Damon war ja nicht mal mein Geliebter, er hatte mich einfach nur ausgenutzt und wie sich jetzt herauskristallisiert hatte, war er ein kleiner Psycho. Naja...klein war auch übertrieben. Die Tür zum Badezimmer war nur leicht angelehnt, weshalb ich merkte, wie Malou kurz hineinspähte, sich dann aber maunzend wieder verdrückte. Ich musste also für ein Kind und eine Katze sorgen...und zu guter Letzt auch noch für mich..
Damon Sehr gut, er war also damit einverstanden, dass ich ihn einfach anrufen würdeu nd wir dann alles weitere per Telefon klärten... war okay, war wie er schon sagte schlichtweg auch am einfachsten und würde am wenigsten Umstände machen. Ich nickte also leicht. 'Problemchen' war wirklich noch extrem milod ausgedrückt und sollte das Problem, das ich hatte, tatsächlich heranwachsen und dann auch in spätestens 5 Monaten in mein Leben treten, dann würde das Problem nur immer größer und größer werden... jay, ich hatte ja sowas von einer positiven Einstellung.. NICHT. "Ja... man sieht sich." verabschiedete ich mich noch eher knapp von ihm und sah ihn einen Augenblick noch direkt an, wobei ich mich zumindest zu einem ganz kurzen Anheben der Mundwinkel rang. Er schien wirklich okay zu sein und im Gegensatz zu Kuba und Noah hatte er wohl auch noch alle Tassen im Schrank, schien nicht schwul zu sein und ein Pradiesvogel war er auch nicht... und so gestört wie Kuba hatte er ja jetzt auch nicht gewirkt, eigentlich nicht, nein. Nach diesem letzten kurzen Blick drehte ich mich also zur haustür der Wohnung und verlies diese dann auch, ging das Treppenhaus runter und verlies das Gebäude. Zielstrebig steuerte ich meinen Wagen an, lies mich mit einem Seufzen hinters Steuer fallen und startete den Motor, ohne mich anzuschnallen... wieso auch, ich starb ja nicht so schnell, also nichts von wegen 'Safety first', ich hatte gerade wirklich andere Dinge im Kopf als meine Gesundheit... die mir mit den Wolfskräften ohnehin gesichert war, ich machte mir nur Gedanken über Louisa und das vermeindliche, wahrscheinlich vorhandene Kind... die 'Kotzattacke' von vorhin war schließlich nicht einfach so von 'nichts' gekommen, war ja nun wirklich höchstunwahrscheinlich. Ich hielt den Sportwagen am Straßenrand vor Louisas Wohnung an, stellte den Motor ab und lehnte den Kopf einen Moment lang ans Lenkrad, atmete einmal tief durch. Ja, ich spielte wirklich schon etliche Jahre das Arschloch, aber jetzt ging es doch wirklich langsam zu weit... ich sollte mir in Zukunft echt vorher mal Gedanken darüber machen, was ich anderen mit meinem Verhalten antat... so langsam wurde das echt noch extremer, als es ohnehin schon war. Ich stieg jetzt aus und schloss den Wagen ab, ging dann das Treppenhaus nach oben und schloss die Wohnungstür auf, wofür ich mir ja vorhin den Schlüssel in die Hosentasche gesteckt hatte. Icch hörte mich um, konnte so ein ganz leises Schluchzen aus Richtung Badezimmer hören. Jap, ich hatte es also tatsächlich hinbekommen, eine l6jährige zu entjungfern und gleichzeitig auch noch mit einem Wolfskind zu schwängern... echt, ich sollte Wolf des JAhres werden, haha... ebenfalls NICHT. So langsam aber sicher schlich sich sogar bei mir ein sehr schlechtes Gewissen ein. Ich hängte den Schlüssel zurück ans Brett, zog die Schuhe aus und ging dann doch fast ein bisshen zögerlich zum Bad, dessen Tür offen stand. "Louisa...?" fragte ich so mehr oder weniger doch recht vorsichtig, ehe ich die Tür langsam aufmachte. Da saß sie, auf dem Boden, weinend. "Du... du bist schwanger." stellte ich leise murmelnd fest und kniete mich schließlich vor sie hin. "Dann... bin ich dir jetzt eine Erklärung schuldig... kommst du... mit ins Wohnzimmer?" fragte ich vorsichtig, weil sie eben doch wirklich total niedergeschlagen war. Aber es würde sie doch sicherlich immernoch interessieren wieso ich so... 'anders' war, denke ich zumindest mal.
Irgendwann hatte ich den Test neben mir auf den Boden fallen lassen und das Gesicht kurz in die Hände gestützt. Scheiße, scheiße, scheiße. Warum musste ich gleich alles abbekommen, reichte es nicht, dass ich durch einen ungewollten Alkoholunfall von einem acht Jahre älteren, wildfremden Kerl entjungfert wurde? Dass ich für ihn ein Gegenstand war, der das zu tun hatte, was er wollte. Das hatte er mir ja vorhin gründlich und sehr deutlich erklärt. Das Leben war nicht einfach, und sich die Illusion zu bilden, dass es einfach war, war nicht schwer zu bewerkstelligen, allerdings klappte auch das gerade bei mir nicht. Momentan kreiste nur noch der Gedanke in meinem Kopf, dass in mir ein kleines Leben heranwuchs. Ein kleines wehrloses Wesen. Gewissermaßen müsste ich es schützen, wenn es denn erst einmal auf der Welt war, doch wie sollte ich das schon anstellen? Ich hatte ja schon die Hosen voll, wenn Damon sich einmal vor mir aufbaute. Wenn man vom Teufel sprach, da kam er auch schon. Nur zu deutlich hörte ich die Wohnungstür ins Schloss fallen und bemerkte im Augenwinkel seinen Kopf, der sich zur Badezimmertür reinstreckte. Ich rechnete es ihm ja schon hoch an, dass er mit mir darüber reden wollte, scheinbar auch ein klein wenig niedergeschlagen wirkte und mich nicht links liegen ließ, wortwörtlich. Ich nickte schwach auf seine Feststellung hin und starrte weiterhin ins Leere, während ich mir eine Träne wegwischte, die sich ihren Weg bis hinab zu meinem Kinn gebahnt hatte. Und ob es nur Einbildung war, wusste ich nicht, aber ich spürte jetzt schon deutlich, wie sich ab und zu was in meinem Bauch regte, es war ein ziehender Schmerz, der aber nur kurz anhielt. Was war das denn?! Ich musste gerade aussehen, wie die letzte Vogelscheuche...verheultes Gesicht, zerzauste Haare. Mit vollkommen erschöpftem Blick sah ich zu ihm hoch und nickte leicht. "Tja..herzlichen Glückwunsch, du wirst Vater...", wie oft hatte er diesen Satz schon gehört? Wie oft hatte er eins seiner Weiber schon geschwängert? Und wie lange blieb er dann noch bei ihnen, bis er über alle Berge war? Wie? Was wollte er mir denn jetzt noch erklären? Es gab nichts! Dennoch nickte ich. "Okay...ich...komme." Schwankend erhob ich mich und richtete mein Haar ein wenig, bevor ich mit unsicheren Schritten ins Wohnzimmer trat. Mal sehen, was er mir jetzt noch zu sagen hatte.
Damon Ich atmete noch einmal tief durch und folgte ihr dann ins Wohnzimmer... normalerweise riss ich allen Menschen, die von meinem Dasein als Werwolf erfahren hatten, einfach die Kehle raus und... ja, ab und an hatte ich mich dann auch an deren Fleisch bedient, ich war eben einfach ein Moster, punkt. Aber wenigstens war ich ein verdammt gutaussehendes... Schande über mich, dass ich selbst in diesem Moment wieder nur mich und meine Eitelkeit im Kopf hatte, obwohl Louisa und das Kind jetzt sowas von tausend mal wichtiger waren. Ich folgte ihr dann ins Wohnzimmer, bedeutete ihr, dass sie sich aufs Sofa fallen lies und setzte mich dann einfach direkt neben sie. Das war jetzt wirklich nichts, was ich über Distanz mit ihr bereden wollte und ich würde ihr ncihts tun... nicht jetzt, nicht morgen, nicht in einer Woche, nicht in einem Monat, nicht in einem Jahr. Nie, das schwor ich mir jetzt. "Dir sind ja... meine 'Launen' nicht entgangen... und das mit den Verletzungen... dass die so schnell verheilen, das hat auch seinen Grund. Allerdings bezweifle ich, dass du mir ohne... eine Demonstration glauben wirst." fing ich also langsam an zu reden, sah dann zu ihr rüber. Nein, ich glaube nicht, dass sie mir Glauben schenken würde. "Ich bin... ich bin ein Werwolf." jetzt überlegte ich, wie sie reagieren wüürde. Ob sie mich ungläubig anstarren würde, oder vielleicht in ein verzweifeltes, hysterisches Lachen verfallen würde... naja, würde ich dann jetzt ja gleich merken.
Irritiert hatte ich mich auf das Sofa fallen lassen und mit leichtem Missfallen beobachtet, wie er sich neben mich setzte. Noch immer war die Angst von heute morgen vorhanden und ich wollte nicht riskieren, dass er schon wieder solch einen Ausraster erlitt. Nein, mit ihm wollte ich wirklich nie in einen ernsthaften Konflikt geraten... Mit mulmigem Gefühl und immer noch dann und wann leise schluchzend sah ich ihn an, während meine eine Hand wie automatisch zu meinem Bauch wanderte und sich auf die flache, straffe Haut legte. Bald würde man hier deutlich erkennen können, dass ich schwanger war. Und jeder würde mich abschätzig angucken, warum ich mit sechzehn schon schwanger war, warum ich nicht verhütet hatte, warum dies, warum das. Und Damon? Der würde höchstens noch von seinen Kumpeln gelobt werden. Wobei auch er sich anscheinend Gedanken machte. Noch unruhiger wurde ich jedoch, als er zu reden anfing. Was wollte er denn nur sagen? Worauf spielte er denn nur an? Bis er dann erklärte, dass er ein Werwolf war. Und das ließ mich nur noch verwirrter dreinblicken. Werwolf. Glasklar. Das wuerde zwar seine Launen und so erklären, aber... "Was?", hauchte ich. Ach Quatsch, er wollte mich verarschen. Er fand das lustig. Ich war eben nur ein Spielzeug...ein wahlloses, unbedeutendes Spielzeug.
Damon Ich seufzte leise, war ja fast klar gewesen, dass sie mir das nciht auf Anhieb glaubte, aber wer würde das schon. "Du hast mich schon richtig verstanden." meinte ich, sah weiterhin zu ihr rüber. Wie konnte man ihr das denn bitte deutlicher machen? Hmpf. "Jede frau kennt Twilight... du auch, nehme ich an. Die kommen da verdammt nah an echte Werwölfe ran, auch wenn der regisseur davon sicherlich nichts weiß... und das ich nochmal ein ganzes Stück größer bin, aber sonst ist das schon recht... realitätsgetreu." bekräftigte ich meien Aussage nochmal, was mein Werwolfsdasein anging. Sie sollte mir einfach nur glauben und ich meine, hallo? Ich hätte ihr keien Frau nennen können, die Twilight nicht mindestens einmal gesehen hatte. "Und ganz genau deswegen... wird deine Schwangerschaft auch nicht mal ansatzweise 9 Monate dauern." meinte ich dann noch, um sie mehr davon überzeugen, dass ich ganz genau jedes Detail kannte, alles was mit einem wascchechten Werwolf zu tun hatte eben. Und ich war doch schon wirklich ein Prachtexemplar eines Werwolfs... ich wollte eigentlich nicht wissen, wie sehr uns das Kind in Zukunft tyrannisieren würde. Es würde sicherlich der blanke Horror werden,w enn es gänzlich nach mir kommen würde... was ich aber doch einfach mal nciht hoffte.
Ich wartete dennoch weiterhin hartnäckig auf den Moment, in dem er mir erklären würde, dass er nur scherzte, doch dieser Moment blieb aus. Stattdessen erläuterte er mir im Groben, wie Werwölfe aussahen und dann auch noch ein paar Takte zu der Schwangerschaft. Es war also sein Ernst. Sein verdammter Ernst. Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte ihn nie kennengelernt. Ich konnte ja schlecht immer nur vom Aussehen ausgehen, denn visuell war er definitiv nicht von schlechten Eltern. So genau wie er es mir erklärte, musste es stimmen. Er log es mir nicht vor. "Du meinst es ernst", murmelte ich leise mit zittriger Stimme und wich unwillkürlich etwas zurück, falls er wieder seine Launen bekam und sich am Ende noch in einen solchen Wolf verwandelte. Und was, die Schwangerschaft würde nicht mal 9 Monate dauern? Das erklärte dann wohl, warum ich mich jetzt schon übergeben musste und leichte Schmerzen im Bauch verspürte. "Oh Gott..." Das war zu viel...erschöpft lehnte mich mich zurück und musterte Damon aus großen, noch immer glasigen Augen. Der Wolf würde definitiv zu ihm passen, dann stimmte schon.
Damon Ich nickte. "Ich lüg dich nicht an... nicht, wenns um sowas geht." Es war immerhin eine verdammt ernste Sache, so ein Wolfskind. "Ich weiß, dass dir das schwer fallen wird... aber du musst mir vertraun, Louisa." Ohja, und wie schwer ihr das sicherlich fallen würde. Ich hatte ihr heute Morgen eine beschissene angst eingejagt, war außerdem ein Werwolf und hatte sie skrupellos ausgenutzt, als sie gänzlich betrunken gewesen war, nicht mehr zurechnungsfähig. "Ohne mich shaffst du's nicht." stellte ich leise seufzend fest, es entsprach schließlich der Wahrheit. Ich würde ihr alles sagen, was sie wissen wollte oder musste, verdammtn ochmal alles. "Ein Wolfskind ist... nicht unbedingt einfach." Ich hätte ja gesagt, sie solle meine Eltern fragen... oder meine Stiefeltern... aber die waren ja allesamt tot, ganz allein wegen mir, weil ich ein blutrünstiges Massacker angerichtete hatte, Racheg enommen hatte, einfach ausgerastet war. "Aber ich lass dich damit nicht allein..." und das meinte ich vollkommen ehrlich. das wäre einfach nur absolut verantwortungslos und ich konnte vielleicht noch so egoistisch sein, das würde ich Louisa nicht antun. Nicht, wenn das Kind nach mir kam. Würde ihren Tod sonst quasi schon besiegeln und das wollte ich nun wirklich nicht.
Dann ist ja gut. Mein iPod ist nur so lahm und hängt und blaaah, der regt mich gerade auf. XD - - -
Louisa
Ja, Vertrauen war so eine Sache. Ihm vertraute ich nicht. Dafür war er zu unberechenbar, immerhin könnte er auch im nächsten Moment aufspringen und sich davonstehlen, weg vor mir, der baldigen Mutter und dem 'Wolfskind' was dort in mir heranwuchs. Und aus diesen Erzählungen von ihm schloss ich einfach mal, dass weder die Schwangerschaft selbst, noch die Erziehung leicht war. Aber klar, wenn das Baby viel weniger als 9 Monate brauchte, hatte mein Körper sich ja noch gar nicht auf eine Geburt vorbereitet. Da würde es Komplikationen geben. Und in dem Großziehen von dem Kleinen dann erst recht, wenn er nämlich genauso launisch und rebellisch wie Damon war, hätte ich ein Problem. Nein, die strengsten Eltern der Welt wären da auch keine Option... Vielleicht wurde es ja ein Mädchen? Doch daran glaubte ich irgendwie nicht so recht, warum auch immer. Abwesend strich ich über meinen Bauch und atmete tief durch. Nein, ohne ihn würde ich es nicht schaffen. Ich hatte doch don't niemanden, der mich ein wenig stützen konnte, mir eventuell Kraft gab...also musste eben der nächstbeste Werwolf - auch 'Vater' genannt - herhalten. "D-danke", murmelte ich kaum hörbar. Wie sinnlos, dass ich mich dafür jetzt auch noch bedankte. Nochmal schniefte ich leise und sah zu Damon. Wenn er doch nur nicht so ein Arsch wäre...wenn er ein normaler, aufrichtiger und ehrlicher Mensch war...es wäre alles nicht so schwierig.
Damon Ich nickte leicht, hatte aber nach wie vor ernsthafte Zweifel daran, dass sie mir so einfach ihr Vertrauen schenken würde... war auch nachvollziehbar, absolut. Dennoch musste sie, ob sie nun wollte oder nicht. Wenn sie mir als dem Vater ihres noch ungeborenen Kindes nicht vertraute, dann gute Nacht. Konnte sie sich gleich verabschieden, immerhin wusste ich nur zu gut, wie anstrengend die Geburt für meine Mutter gewesen war... für meine tote Mutter, ja. Vielleicht wäre es besser gewesen, wäre sie gleich an meiner Geburt ums Leben gekommen... dann wäre sie wahrscheinlich wirklich noch weniger qualvoll gestorben... ich war einfach ein elender Sadist, ich mochte es menschen leiden zu sehen... am liebsten eben bis zum letzten Schrei, bis zum endgültigen Tod... aber weg mit den Gedanken, ich musste dieses Verhalten zukünftig einschränken. Auch, wenn mir das sehr unlieb war, musste eben sein. Louisa zu Liebe, ich war es ihr mehr als nur schuldig. "Also ich will dir jetzt nicht... zu viel Angst machen.." meinte ich in ruhigem Ton, nach wie vor zu ihr rüber sehend. "...aber im Idealfall solltest du nach spätestens viereinhalb Monaten entbinden." Jap. Sonst endete das wie bei mir eben fast tödlich, ich war erst mit knapp 5 Monaten zur Welt gekommen und... zu groß. Einfach zu weit entwickelt für eine reibungslose Schwangerschaft. Ich war mir sicher, dass das für Louisa alles gerade viel zu viel war. Es überforderte sie, sie würde nicht wissen, wo ihr der Kopf stand... dass ich ihr gerade zu vermitteln versuchte, dass ihr auch gerade einmal halb so viel Zeit blieb, sich auf die Geburt vorzubereiten, als bei einer normalen Schwangerschaft... ja, das machte es wohl auch nicht wirklich besser. Aber ich war einfach schrecklich taktlos, eine Eigenschaft die ich wohl nie verlieren würde.
Wie ein Staubsauger fasste ich die ganzen Informationen auf, allerdings musste ich mich zuruefkhalten, nicht doch wieder loszuflennen, was mir leider Gottes misslang und somit sammelte sich erneut das salzige Wasser in meinen Augen, wo es sich zu winzigen Tränen sammelte, die meine Wange hinabliefen. Eine Träne...so unbeschwert und leicht, so unschuldig und winzig...ja, momentan wäre ich eindeutig lieber eine Träne, als ich selbst. Ich fühlte mich miserabel und mit der Situation vollkommen überfordert. Ich musste mir sogar eingestehen, dass ich eine normale Schwangerschaft noch eventuell hingenommen hätte, doch hier kam ja dazu, dass er ein Werwolf war und die Schwangerschaft scheinbar nur halb so lang andauerte, wie die eines normalen Menschenkindes. "N-nur vie-viereinhalb Monate?!", wiederholte ich ihn stockend und schluckte hart. Das war zu wenig Zeit, viel zu wenig Zeit...ich brauchte doch Geld und Sachen für das Kleine, ich kannte mich im Umgang mit Kindern nicht aus, ich musste das mit der Schule regeln und alles irgendwie meinen Eltern beibringen. "Fuck...", murmelte ich ganz leise, noch immer schluchzend und es war mir mittlerweile doch egal geworden, ob Damon mir etwas tat oder nicht, also rote ich ohne groß überlegen zu müssen wieder zu ihm und lehnte die Wange gegen seine Brust. Wahrscheinlich war sein Hemd gleich tränennass, aber er würde schon noch ein weiteres haben, nahm ich mal ganz stark an. Blieb nur die Frage, ob er mich festhalten oder fallen lassen würde. Ich war ein Nichts und Niemand für ihn, daher konnte ich ihn nicht einschätzen und überhaupt fand ich es gerade ziemlich verwunderlich, dass er mich ein wenig trösten wollte und mich zumindest über sein Doppelleben als streunender Wolf aufklärte. Meine Güte, wie viele Menschen hatte er wohl schon umgebracht? Wie viele mussten durch ihn schon sterben, durch den Vater meines Kindes?
Damon Ja, Fuck... zu sagen, das ganze wäre ärgerlich oder einfach nur blöd gelaufen, wäre einfach nur unendlich untertrieben gewesen. nie wieder, das schwor ich mir gerade selbst... nie wieder würde ich mti einer Frau schlafen, über deren Verhütung - oder in diesem Fall eben Nicht-Verhütung - ich nicht gänzlich aufgeklärt war. Sicher, das schränkte mein Leben als sorglosen Player absolut ein, aber das war jetzt vorerst sowieso unterbrochen... jetzt galt es wohl weniger meinen eigenen, männlichen Bedürfnissen nachzugehen und viel mehr denen von Louisa nachzukommen. Wenn sie Glück hatte, verlief der erste monat noch relativ ruhig... WENN sie Glück hatte. Konnte man leider nicht im Voraus diagnostizieren, was mir gerade eben aber sehr recht gewesen wäre. Unnötige, zusätzliche Schmerzen wollte ich ihr ersparen... auch, wenn ich mich sonst so am Leiden von Menschen amüsierte, das hier war einfach etwas völlig anderes. Nicht mit vorherigen Situationen zu vergleiche, so gar nicht. Es überraschte mich nun doch so ein wenig, dass sie wieder zu mir rüber gekrochen kam und dann auch noch so ein wenig meine Nähe suchte... aber würde ich sie jetzt abweisen, würde ihr das wirklich nur einen weiteren, schmerzhaften Stich in die Brust versetzen und das war nun wirklich nicht von Nöten... sie hatte dank mir jetzt schon mehr als genug Probleme am Hals, also legte ich nach einem kurzen Zögern einen Arm um sie, strich ihr ein wenig über den Rücken... ich war dieses ganze Zeug von mir selbst nicht gewohnt, dieses... ja beinahe fürsorgliche Getue... musste ich mich ganz definitiv selbst erstmal dran gewöhnen, aber für den Moment zählte wie gesagt Louisas Wohlbefinden mehr als mein Eigenes... was ebenfalls mehr als nur ungewöhnlich für mich, den egoistischsten Werwolf auf Erden, war... aber es sollten noch wunder geschehen, hm? ... auch, wenn der Anlass dazu alles andere als auch nur ansatzweise erfreulich war.