Ja, lassen wir die Harry-Narbe lieber XD meine Posts werden nun noch kürzer :'D - - -
Caleb
Ich ließ sie weiterhin nicht los. Warum auch, ich sah keinen Grund dazu und wenn ich sie jetzt schon so bei mir hatte... - warum nicht weiterhin? Sie hatte ja noch nichts dagegen eingewendet, da war mir ihr Stolperer ja wirklich gelegen gekommen. Dennoch schien ihr die Situation nicht so recht zu bejahen... Klar, vor ein paar Tagen hatte sie mir noch eine gescheuert und ich sie angeknurrt. War alles einfach doof gelaufen und ich wollte das nicht so stehen lassen. Würde nicht gut gehen, auf Dauer. Noch immer ein wenig argwöhnisch blickte ich sie an. Eigentlich war Argwohn ein ziemlich häufig gesehener Charakterzug bei mir. Lag wohl an dem Wolf in meinem Inneren, ich war hier und da einfach oft misstrauisch gegenüber diesen stinknormalen Menschen. Aber weiter im Text, ich sah sie also an und grinste dann leicht. "Wenn ich mich verwandle...könntest du dich auf meinen Rücken setzen, sodass du weiteren Stolperfallen entgehst...", schlug ich verschmitzt vor und entließ das argwöhnische Funkeln dann aus meinem Blick, sah sie allgemein etwas freundlicher an. Wurde Zeit, dass die Stimmung sich hier mal ein wenig lockerte und wir uns nicht so angespannt anschwiegen.
Louisa
Der Gang sagte mir so gar nicht zu, weshalb es auch einige Sekunden dauerte, bis ich mich zusammenriss und ihm zögernd folgte. Jedoch wurde es immer schlimmer. Der Geruch, und vor allen Dingen dann das Blut, welches an Wänden und Boden zu sehen war. Altes und frisches... In mir zog sich alles zusammen, während mein natürlicher Instinkt mir sofort zur Flucht riet. Wo war Damon? Und Ramon?! Beinahe hätte ich vor Verzweiflung aufgeschrien, atmete aber tief durch und lief weiter, bis ich Damon dann in einer offenen Tür stehen sah. Er wirkte angespannt und als ich hinzutrat, erkannte ich auch den Grund. Nicht die beiden fremden Männer, die mich in der Wohnung überwältigt hatten, sondern Ramon, unser Kind, das schreiend auf einem Tisch lag und leicht strampelte. Als nächstes fiel mir das Messer auf, welches einer der Dreckskerle in den Händen hielt und offensichtlich damit drohte, meinem Kleinen etwas anzutun. Ich zitterte am ganzen Körper und drehte innerlich vollkommen durch, während mein Mutter- und Beschützerinstinkt sich nun endgültig in den Vordergrund stellte. Ich schob mich an Damon vorbei zu unserem Baby, beachtete die beiden Wölfe gar nicht, sondern starrte mehr das Messer an. "Habt ihr nen Knall?!" Meine Stimme klang unkontrolliert und brüchig, während ich schluckte. "Was wollt ihr denn?" Verzweifelt sah ich kurz zu Damon, wagte aber nicht den Versuch, unser Kind in den Arm zu nehmen, zu groß war die Gefahr, dass einer von den beiden ihm wehtun würde.
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Ja, besser so x'D Wie gesagt nicht schlimm, solange du überhaupt schreibst bin ich wohl mit allem zufrieden. Vollkommen anspruchslos :3 XD ____
Amber Gerade im Moment machte mir seine Nähe nichts aus, nein. Wir waren aber auch gerade mal nicht am Streiten und außerdem stand er weiterhin in menschlicher Gestalt vor mir, da gab es erstmal nur wenig Grund zur Besorgnis und solange er mir nicht wieder halb die Handgelenke zerquetschte war alles in Ordnung. Das hatte doch schon ziemlich weh getan, man hatte auch am Abend immernoch die Striemen gesehen... aber war zu verkraften gewesen. Bei seinen folgenden Worten blinzelte ich Caleb aber wohl doch so ein wenig entgegen, einfach weil sowohl das leichte Grinsen auf seinen Lippen, als auch der Vorschlag selbst ein wenig unerwartet kamen. Anfangs hatte ich Caleb oft lächeln oder grinsen sehen, aber war ja immer nur Fake gewesen... jetzt war es das nicht und der Unterschied war auch deutlich zu sehen. Es wirkte auch völlig anders, nicht so - beinahe künstlich - charmant, war eben echt und nicht nur vorgespielt. Ich ließ ihn mit der Antwort noch ein paar Sekunden warten, wägte in meinem Kopf Pro und Contra ab und kam letztendlich zu dem Entschluss, dass ich nicht hinfallen wollte. Wenn ich mich weiter so tollpatschig verhalten würde wie bisher, dann war das aber nicht unwahrscheinlich... also würde ich wohl einfach mal ins kalte Wasser springen und hoffen, dass ich das nicht bereuen würde. Ich nickte also noch ein wenig zögerlich, ehe ich noch wörtlich etwas dran hängte. "Find ich gut... muss ich auch weniger laufen." sagte ich und legte den Kopf leicht schief, wobei sich doch wieder so ein kleines Lächeln auf meinen Lippen bildete. Innerlich atmete ich jedoch nochmal ein wenig tiefer durch, weil man einen zwei Meter großen Wolf eben nicht unbedingt als Kuscheltier bezeichnen konnte.
Damon Da hatte ich gar nicht schnell genug gucken können, war die Mutter meines Sohnes auch schon an mir vorbei gestürmt, um ihr Kind zu beschützen, zu retten, was auch immer sie genau vor hatte... egal was es war, die Wölfe würden sicherlich nicht mit sich spielen lassen und sich schon gar nichts von einem Menschen - auch noch einer jungen, schwachen Frau - befehlen lassen. Dennis schnaubte und Nico richtete das Messer stattdessen auf Louisa, piekte ihr mit der Spitze ganz leicht aufs Dekolte. "Schön stehen geblieben, Madame! Sonst fehlt deinem Kind schneller der Kopf, als du gucken kannst." drohte er mit leicht zusammen gekniffenen Augen. Ich selbst raufte mir nervös die Haare und trat dann aber neben Louisa, weil ich mich ganz bestimmt nicht im Hintergrund halten würde. Ne, also soweit kams noch. "Wir wollen unseren alten Rudelführer zurück." knurrte Dennis in Richtung der jungen Mutter, antwortete somit auf ihre Frage. "Aber weil das ja offensichtlich nicht geht, weil ein gewisser Herr der Meinung war, ihn killen zu müssen... naja, dann wenigstens Rache. Wir haben sowas wie einen Bruder verloren, Damon verliert sein Kind... klingt fair, finde ich." sagte Nico und zuckte die Schultern, ehe er - beinahe frohen Mutes - das Messer wieder in Richtung Ramon senkte, aber nur leicht mit der scharfen Klinge über zarte Babyhaut am Arm strich und noch keine Anstalten machte, ihn wirklich zu verletzen. Noch. "Darum gehts euch? Das ist alles?" fing ich wieder zu knurren an. "Das ist 'ne Sache zwischen mir und euch, meinen Sohn lasst ihr da raus. Versucht von mir aus mich zu killen, aber Ramon werdet ihr nicht ein Haar krümmen." sagte ich, ganz der herrschaftliche, befehlende Ton eines Rudelführers eben. "Ach nein?" meinte Nico noch mit einem feixenden Grinsen, ehe er ausholte und mit dem Schlachtermesser auf die noch schmale Brust meines Sohnes zu hielt. Hätte ich keine werwölfischen Reflexe, die mich dazu veranlassten mit beiden Händen sein Handgelenk zu packen, festzuhalten und seiner Bewegung entgegen zu wirken, dann wäre mehr als nur der kleiner Einschnitt - für meine Verhältnisse klein, für die eines Babys wohl doch... so ein klein wenig größer - im Oberkörper meines Sohnes zurück geblieben.
Halt den Mund.. Ahhh! Ich kann das nicht hörn'! Weißt du, dass deine Worte in mir alles zerstörn?! -- SUDDEN - Monster --
Naa also! So schlimm konnte ich für sie doch gar nicht mehr sein, zumindest schien sie endlich mal ein kleines bisschen von ihrer Angst loszukommen und sich zu entspannen. Gänzlich entspannen wahrscheinlich nicht, aber es war ein Anfang. Amber hatte wohl in gewisser Weise einfach Furcht vor meinem wölfischen Ich, was ich nun aber wirklich nicht verwunderlich fand. Manchmal grübelte ich darüber nach, was wohl wäre, wenn ich auch nur irgendein x-beliebiger, normaler Mensch wäre. Naja, aber war ich zum Glück nicht. Ich war vollkommen zufrieden mit meiner Rolle als Werwolf, man lernte sich mit der Zeit einfach selbst zu lieben, was anfangs, besonders als kleines Kind, noch schwieriger gewesen war. Schließlich war ich anders als der Rest gewesen, was sich mittels meiner Aggressivität auch immer mehr bemerkbar gemacht hatte... Ich sah zu Amber hinab, löste mich dann zufrieden nickend von ihr, um meine Verwandlung zu vollziehen, was mir in einer fließenden Bewegung auch gelang, bevor ich sie mit Wolfsgebiss leicht grinsend ansah und mich auf den Waldboden legte. Dann sollte sie mal aufsteigen. War bestimmt lustig, auf einem Werwolf zu sitzen, ich hatte das noch nie testen können, aber nun kam Amber in diesen Genuss. War schon gut, dass wir uns jetzt nicht mehr gegenseitig angifteten, sondern freundlich miteinander umgingen. Hatte doch was... Mal sehen, wie es weitergehen würde.
Louisa
Mit großen Augen hatte ich auf das Messer gestarrt, welches einer der beiden für kurze Zeit auf mich gerichtet hatte und schluckte, als er es zurück in Ramons Richtung hielt. Dass Damon zu mir herangetreten war, hatte ich gar nicht richtig mitbekommen, viel mehr war ich damit beschäftigt, mich ein wenig beruhigen zu wollen. Jedoch machte die Atmosphäre des Raumes hier es kein Stück besser. Es roch grauenhaft, an fast jedem 'Möbelstück' klebte Blut. Ich wollte besser gar nicht wissen, was die beiden Wölfe hier schon alles angestellt haben. "Aber...", mischte ich mich nun auch verzweifelt ein, "man lässt das doch nicht an so einem kleinen Kind aus, wenn überhaupt." Fieberhaft nach einer Lösung suchend rieb ich mir über die Stirn, bis ich erschrocken leise aufschrie, jedoch hatte Damon glücklicherweise noch das Handgelenk des Wolfes festhalten können. Ich sah zu dem anderen, der Damon missbilligend musterte und dann etwas im Raum auf und ablief. "Damon... Du hättest wissen müssen, dass es in jedem Rudel diese Art von Rebellen gibt... Hast du aber scheinbar nicht. Du bist ein schlechter Rudelführer und daran wird sich nichts ändern, weil unsere vorige Leader einfach...in allem besser war. Vielleicht reicht uns das Kind nicht, wir könnten deine liebe kleine Louisa gleich mit umbringen..." Woher kannte der meinen Namen?! "Ooooder wir fackeln dein Zuhause ab. Ist dir ja auch schon mal passiert, oder? Wie gesagt, ein schlechter Rudelführer..."
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Amber Und schwups, da verwandelte er sich auch schon. Im Grunde genommen sah das bei ihm wirklich leicht aus, so als würde es keine große Anstrengung brauchen, als wäre es das einfachste auf der Welt. Aber das war sicherlich auch nur so, weil er das schon tausende Male gemacht hatte und eben nicht erst seit gestern ein Werwolf war. Ob so eine Verwandlung Schmerzen mit sich brachte? Ich stellte es mir ja nicht sehr angenehm vor, wenn sich einem der Körper zu einem vollkommen anderen Wesen verformte und vor allem, wenn dieses noch größer war... dann mussten sich doch sämtliche Knochen biegen und dehnen wie sonst was, ich stellte mir das ja echt schmerzhaft vor und würde wohl auch gleich nochmal nachhaken. Jetzt aber nahm ich erstmal meinen Mut zusammen, atmete nochmal tief durch und machte dann noch die zwei Schritte auf den schwarzen Wolf zu, um auf dessen Rücken zu 'klettern'. Das erste, was mir auffiel, war das Fell - seidig, weich und gleichzeitig aber so ein bisschen flauschig. Das war wohl das Einzige an Calebs wölfischer Gestalt, was auf Kuscheltier hingewiesen hätte. Die großen Zähne und die Krallen an den Pfoten deuteten wirklich nur auf ein blutrünstiges, gewissenloses Raubtier hin... Raubtier mit dem Gehirn eines Menschen. Wirklich eine teuflische Kombination, finde ich. Tiere konnte man austricksen, bei Menschen war das schwieriger. Jemand, der auf Werwölfe Jagd machte, hatte es also ganz bestimmt nicht leicht und musste den gewissen Drang zu Kamikaze-Aktionen haben. "Tuts eigentlich weh? .. Also wenn du dich verwandelst, meine ich." fragte ich dann schließlich nach, wie ich es mir vorgenommen hatte. So unbequem wars hier auch gar nicht auf seinem Rücken. Konnte man zwar nicht mit einem gewöhnlichen Reittier wie beispielsweise einem Pferd vergleichen, aber ließ sich ganz gut sitzen.
Damon Sicher, das war mir bewusst gewesen. Es waren nie alle mit einem Anführerwechsel zufrieden und es gab immer Probleme, wenn man ein Rudel komplett übernahm. Es kam auch nicht selten vor, dass der eine oder andere Wolf dem Rudel verwiesen oder schlichtweg umgebracht wurde, wenn er sich nicht fügen wollte. Aber die beiden hier waren wirklich... ne, da fehlten mir die Worte. Werwölfe mochte zwar blutrünstige und gewalttätige Sadisten sein, aber genauso wie richtige Wölfe auch hatten sie eine ganz besondere familiäre Einstellung. Familie war wichtig, Familie stand über vielen anderen Dingen und dennoch machten sie davor nicht Halt. Ich nahm Nico ein wenig umständlich das Messer ab, was ihn nur schnauben ließ. Ja, war sicherlich nicht das einzige Messer, dass die hier rumliegen hatten. Außerdem brauchten sie die rein theoretisch gesehen gar nicht - die Zähne reichten allemal, würden sie sich verwandeln. Nur war die Decke hier fast ein bisschen zu niedrig dafür. "Dass ihr so tief sinken würdet, hätte ich nicht gedacht. Ihr wisst so gut wie ich, was Familie für einen Wolf bedeutet.. und auch ein Rudel ist Familie. Ich glaube ihr kommt einfach nicht damit klar, dass es jetzt strengere Regeln gibt, an die ihr euch zu halten habt." sagte ich, jetzt wieder leicht knurrend, ehe ich meinen noch immer schreienden Sohn fix von dem Tisch nahm und seiner Mutter in die Hand drückte - zwar nicht ganz vorsichtig, weil ich spontan und hektisch handelte, damit mich keiner der beiden Wölfe an meinem Handeln hinderte, aber Gott, der Kleine würde die etwas unsanfte Übergabe überleben, hatte ja ohnehin schon diesen kleinen Einschnitt, oder eher Einstich in der Brust. Er trug schließlich mein Blut in sich, war ein Kämpfer. Und dass sie jetzt auf den Wohnungsbrand anspielten, war nun wirklich nicht fair - aber wann war ein Wolf schonmal fair und gerecht? Wohl nicht in einer Millionen Jahren. Aber bei letzterem Rudel war ich ja nicht mal der Anführer gewesen, sondern der Rebell. "Der Wohnungsbrand? Der hat nur stattgefunden, weil ich den Rebellen gespielt habe." sagte ich mit zusammen gekniffenen Augen und hielt das große Messer noch immer in der Hand, jederzeit dazu bereit, einen von den beiden abzustechen, sollte es nötig sein. "Und ihr wisst ganz genau, dass ich nicht zu einer Fackel greifen werde, wenn ihr nicht bald mal akzeptiert, dass das Rudel jetzt von mir geführt wird. Also schaltet euer verdammtes Gehirn ein." fügte ich dem ganzen noch hinzu, wobei jetzt beide Wölfe auf uns zugelaufen kamen, weshalb ich das Messer noch ein wenig fester hielt.
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Geduldig hatte ich gewartet, bis sie dann auf meinen Rücken geklettert war. So wie ich das interpretierte, schien sie es zumindest gar nicht so schlimm dort oben zu finden, allerdings... - wer hatte auch schon mal das Privileg, auf einem waschechten Werwolfsrücken zu sitzen? Kaum einer, nahm ich mal an. Die meisten waren davor entweder tot oder außer Gefecht gesetzt, die ändern hatten zu viel Angst und Unbehagen davor. Überhaupt war ich recht erstaunt von Amber, ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sie erstens zum Waldrand gekommen wäre, zweitens erst recht nicht, dass sie so neben mir herlief, sich kaum etwas von ihrer Angst anmerken ließ. Klar, hier und da war sie ein wenig zögerlich und nervös, aber das empfand ich als normal, war ich schlicht weg gewohnt von diesen zerbrechlichen, schwachen Menschen, die sich aber grundsätzlich für etwas besseres hielten. Naja, gab Ausnahmen. Vorsichtig richtete ich mich wieder auf, als sie scheinbar festen Halt auf meinem Rücken gefunden war und drehte meinen Kopf über die Schulter zu ihr. "Naja...ein bisschen schon, klar. Aber mit der Zeit merkt man es kaum noch." Klar, anfangs hatte es schon ziemlich geschmerzt, schließlich veränderte sich jeder einzelne Knochen, da die Anatomie eine vollkommen andere war. Ich sah mich kurz um und lief dann vorsichtig los. Amber war wirklich ein Fliegengewicht, aber das war bei ihrem zierlichen Körper gar nicht weiter verwunderlich. Die Größte war sie auch nicht...ich spürte sie quasi kaum auf meinem Rücken. Irgendwie süß, haha.
Louisa
Ich hatte Ramon sofort entgegengenommen, drückte den kleinen Mann fest an meine Brust, die Arme schützend um ihn geschlungen. Das winzige Shirt, das er trug, war vorne am Oberkörper leicht dunkel verfärbt, er blutete aus der kleinen Schnittwunde an der Brust, die der fremde Wolf ihm mit dem Messer zugefügt hatte. "Alles gut...", flüsterte ich Ramon beruhigend zu und wiegte ihn leicht hin und her. Sein Geschrei würde die Wölfe vielleicht nur noch weiter anstacheln. "Alles gut...gleich sind wir wieder Zuhause... Papa klärt nur was..." Sanft strich ich mit zitternder Hand über seinen kleinen Kopf und konzentrierte mich dann wieder auf die hitzige Diskussion der beiden Gegenüberstehenden. Langsam aber sicher wurde mein Hass gegen Dennis und Nico immer größer, bis ich mich schlussendlich mit leicht zusammengekniffenen Augen neben Damon stellte, die beiden herausfordernd ansah. Mir war zwar klar, dass wenn es darauf hinauslaufe, ich keine Chance gegen beide hatte, aber das war mir in dem Falle gerade ziemlich egal. "Das wird zu rein gar nichts führen, was ihr hier gerade tut... Absolut nichts", meinte ich, woraufhin die beiden sich einen unbeeindruckten Blick zuwarfen.
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Amber Als Caleb dann wieder auf den Beinen stand, sah ich doch einmal kurz mit einem sehr mulmigen Gefühl nach unten. Jetzt saß ich hier nämlich ein ganzes Stück höher als noch zuvor und irgendwas zum Festhalten, zur Sicherheit hatte ich ja nicht wirklich. Dennoch grub ich meine Finger wohl auf gut Glück ein wenig tiefer in sein Fell, hielt mich daran ein klein wenig fest. Natürlich nicht so, dass es zog, ziepte oder irgendwas. Wollte ihn ja nun wirklich nicht wieder sauer auf mich machen, wo wir doch grade mal recht normal miteinander umgingen - ausnahmsweise, aber ich hätte wirklich nichts dagegen, wenn es auch in Zukunft so wäre. War gleich viel angenehmer, außerdem hatte ich so auch schlichtweg nicht so viel Angst, wenn er eben nicht so gereizt war. Immerhin schien Caleb auch keine große Belastung durch mein Gewicht zu haben. Wollte ich ja auch nicht, dass sich ihm wegen mir der Rücken durch bog oder was weiß ich.. aber war ja nicht so, war alles gut. Ich dachte schon wieder zu viel. Und was er antwortete hatte ich mir ja schon so in etwa gedacht, schließlich hatte er bei der Verwandlung keine Miene verzogen. Es war einfach ungewohnt, als er zu laufen anfing, aber seine Schritte waren leicht auszubalancieren.. waren ja gleichmäßig und doch recht geschmeidig. "Dann ist's ja gut." meinte ich und fing doch an, so ein klein wenig vor mich hin zu lächeln. Ich kam mir einfach gerade besonders vor. Dass ich für Caleb nichts Besonderes war, war mir bewusst, er wollte wahrscheinlich einfach nur die Wogen glätten und dafür sorgen, dass ich nicht plauderte... aber es durfte wohl kaum jeder mal auf dem Rücken eines Werwolfs sitzen und so war ich für den Moment doch wirklich recht glücklich, einfach gut gelaunt. Der peinliche Zwischenfall von grade eben war schon wieder vergessen.
Damon Haha, ja, 'nur was klären'... schön einfach formuliert, fand ich. Würde hier ja doch wieder in körperlicher Gewalt ausarten, so wie ich die Situation gerade auffasste. Auch auf Louisas Worte hin machten die beiden natürlich keine Anstalten, ihren Marsch in unsere Richtung abzubrechen und so wollte ich noch ein letztes Machtwort sprechen. "Ich meins ernst - ich hab nicht vor, auf euer Niveau zu sinken und hier jetzt jemanden zu killen. Aber wenn ihr nicht stehen bleibt, werd ichs wohl oder übel tun müssen." sagte ich mit Nachdruck und einem drohenden Funkeln in den dunkelbraunen Augen. Schon allein deshalb, weil Rudel eben eigentlich Familie war und weil ich ein halbwegs vorbildlicher Vater sein wollte, der eben nicht ausschließlich alles mit Tod und Gewalt klärte, wollte ich die beiden zumindest nicht hier und jetzt vor den den Augen von Louisa und Ramon killen. Aber gerade Nico schien den Bogen wieder überspannen zu wollen und sprang auf mich zu, verwandelte sich noch währenddessen - er war ein Naturtalent und hätte durchaus das potenzial dazu gehabt, in vielleicht ein oder zwei Jahren ein eigenes Rudel zu führen, aber dem setzte ich mit einem einzigen Messerhieb konsequent ein Ende. Die Klinge landete in der Mitte seiner Brust, das Herz würde ich wohl nicht getroffen haben... elendig verrecken würde er dennoch, schließlich war die Spitze des Messer an seinem Rücken wieder raus gekommen, hatte ihn komplett durchbohrt. Ein lautes Jaulen durchdrang den Raum und hallte noch ein, zwei Mal wieder, als ich das Messer wieder aus seiner Brust zog und der Wolfskörper - der im Vergleich zu meinem schon ein Stück kleiner war - zu Boden fiel. Dennis hielt inne und starrte nahezu auf Nico runter, dessen Muskeln noch vor sich hin zuckten. "Doch nicht mehr so mutig, hm?" murrte ich ihm entgegen, sah ihn mahnend an. Er hatte sich ja schon die ganze Zeit eher im Hintergrund gehalten, sich eben sicher gefühlt, weil er nicht allein war. Er war einfach nur ein Mitläufer, nicht mehr und nicht weniger. Er hielt den Blick unsicher auf den blutenden Wolf gesenkt, schien zu überlegen, was er jetzt tun sollte. Letztendlich schüttelte er nach ein paar weiteren Sekunden den Kopf und wich einen Schritt zurück. Ja, dachte ich mir. Seine Abreibung würde er morgen trotzdem noch kriegen, für heute hatte ich mehr als genug. Ich wollte einfach nur noch mit meiner kleinen, aber feinen Familie nach Hause. Schlafen würde ich nicht, oder zumindest nicht viel. Nur zur Sicherheit, falls eben noch ein paar Wölfe auf dumme Gedanken kamen. "Lass uns nach Hause gehen.." murmelte ich - noch sichtlich gereizt, mehr als nur ein bisschen angepisst von all dem hier - in Louisas Richtung, ehe ich das Messer einfach fallen ließ.
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Ich lief locker durch den dunklen Wald und blieb ab und zu mal stehen. Teilweise war es wirklich traumhaft schön hier. Sogar einige Rehe waren zu sehen, oder zu riechen, wie ich mit meinen geschärften Wolfssinnen wahrnahm, jedoch verschwanden diese sofort wieder, sobald wir in ihre Nähe kamen. Teilweise war es auch ein wenig schade, ein Wolf zu sein. Man war anders, konnte nichts gegen seinen Charakter, seine Impulsivität tun, nichts gegen die Aggressivität, die einem angeboren war. Man war einfach oftmals furchtbar einsam, wenn man kein Rudelmitglied war. Aber naja... Mit der Zeit lernte man, mit dieser Einsamkeit zu leben. Ich bemerkte, dass Amber sicheren Halt gefunden hatte und beschleunigte meine Schritte etwas, bis ich auf einer Lichtung stoppte. Der helle, silbrige Mondschein fiel auf uns hinab und tauchte alles in ein milchiges Weiß. Hinzu kam das leise Plätschern eines kleinen Bachlaufs. Definitiv eine Atmosphäre hier, die reif für Twilight und andere Missgeschicke von Filmproduzenten war. Ich gibt wieder in die Hocke, damit Amber absteigen konnte, wenn sie denn wollte. "Ich habe nach wie vor noch immer kein bestimmtes Ziel, aber das ist doch ein tolles Plätzchen." Ich grinste leicht und warf einen Blick gen sternenbedeckten Himmel.
Louisa
Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass die Wölfe so sehr auf Angriff eingestellt waren. Dass sie nicht so einfach aufgaben, das hatte ich erwartet, aber dass sie sofort auf Damon losgingen... Noch mehr war ich jedoch erschrocken, als ich die vielen kleinen Blutspritzer fliegen sah und wahrnahm, dass Damon dem Kerl das Messer bis zum Anschlag in die Brust gerammt hatte. Das Jaulen verpasste mir eine Gänsehaut. Natürlich empfand ich tiefen Hass gegen die beiden Fremden, schließlich hatten sie meinen Sohn auf dem Gewissen, andererseits konnte ich keiner Fliege was zuleide tun und nun starb hier jemand vor meinen Augen durch die Hand des Vaters meines Kindes. Das war langsam aber sicher zu viel... Ich stockte, mir blieb die Luft weg, doch ich ermahnte mich und sah konsequent woanders hin, nur nicht zu dem verblutenden, noch zuckenden Wolf. Gefühle des Hasses, der Erleichterung und gleichzeitig der tiefen Trauer überfielen mich alle gleichzeitig und so bemerkte ich erst gar nicht, wie der letzte Überlebende das Messer wieder aufhob, das Damon hatte fallen gelassen. Erst als er ausholte, reagierte ich und schlug ihm kurzerhand eine runter, schüttelte danach meine Hand und hielt gleichzeitig noch Ramon fest, bevor ich mich schweigend daran machte, von diesem gruseligen Ort zu verschwinden.
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Amber Ich ließ immer wieder den Blick durch den Wald schweifen, wobei ich nicht oft wirklich richtig was erkennen konnte. Eben nur dort, wo das Mondlicht ein wenig durch die Baumwipfel hindurch bis auf den Waldboden fiel. Jetzt wäre so eine Art 'Nachtsicht' echt von Vorteil, aber eigentlich war ich doch ganz froh, dass mein Körper sich auf die reine Menschlichkeit beschränkte. Ich konnte mir zumindest gut vorstellen, dass mit dem Werwolfsdasein auch viele Probleme kamen. Außerdem viel Blut... und Tod... nein, das wäre nun wirklich nichts für mich. Zwar fiel ich wohl kaum in Ohnmacht, wenn ich mal ein bisschen Blut sehen musste, aber auch selber töten? Nein, ich glaube nicht, dass ich das könnte. Wobei ich dazu wohl auch eine komplett andere Einstellung hätte, wenn ich ein Werwolf wäre. Ich wurde erst wieder aus meinen Gedanken gerissen, als Caleb erneut etwas sagte und stehen blieb. Ich sortierte seine Worte kurz in meinem Kopf und sah mich dann einen Augenblick lang um, ehe ich beinahe in Zeitlupe von seinem Rücken stieg, mich gleichzeitig von dem schönen Anblick hier überwältigen lies. Doch, hatte definitiv etwas mystisches, begeisterte mich... mochte sein, dass es an sich nichts Besonderes war, sondern eben einfach nur durch das Mondlicht speziell so aussah, aber wann bekam ich denn schonmal sowas zu Gesicht? Richtig, nie. Schließlich würde ich nicht auf die Idee kommen, mich nachts im Wald herum zu treiben und das auch noch allein. Ne, nie im Leben. "Is wirklich schön hier." sagte ich und lächelte noch immer ein wenig vor mich hin, als ich den Blick wieder auf Caleb richtete. Nein, inzwischen fühlte ich mich in seiner wölfischen gegenwart nicht mehr so unbehaglich... solange ich nichts außerordentlich dummes tat, würde er nicht auf die Idee kommen, mir weh zu tun, denke ich.
Damon Nicht sein Ernst, oder? Er hatte nicht wirklich grade noch mit dem Messer auf mich losgehen wollen, oder? Ich konnte das Messer jetzt noch ein zweites Mal zu Boden fallen hören, bevor ich hinter Louisa den Raum verließ, warf Dennis noch einen drohenden, todbringenden Blick zu. Mal sehen, inwiefern ich morgen wieder runter gekommen war - vielleicht würde ich ihn doch noch umlegen, schon allein für den Versuch, mich zu verletzen. Er hatte verdammt nochmal zu akzeptieren, dass das Rudel jetzt von meiner Hand geführt wurde. Wenn ihm das nicht passte, dann sollte er doch aussteigen, hindern würde ich ihn daran ganz bestimmt nicht. Jetzt erst recht nicht mehr. Ich wollte mich nun aber wirklich nicht mehr mit ihm herum schlagen, folgte Louisa einfach aus dem Raum in den Gang und ging den selben Weg zurück, den wir auch gekommen waren. Vorbei an den blutverschmierten Wänden und den Blutflecken auf dem Betonboden, zielstrebig bis zur Treppe, die wieder nach draußen führte. Ich lauschte aber weiterhin, ob Dennis uns folgte... tat er nicht, aber ich konnte hören, wie etwas über den Boden gezogen wurde. Ich nehme an, dass er Nico noch beseitigen würde, nur für den Fall, dass eben doch mal jemand in den Keller kommen sollte. Jedenfalls ging ich jetzt hinter Louisa wieder die Stufen nach oben und draußen angekommen war die frische, kühle Nachtluft wirklich angenehm - da unten hatte es gestunken wie die Pest und war zudem verdammt stickig gewesen. Jetzt nur noch ab nach Hause, sicher dort ankommen und zusehen, dass die beiden ihren Schlaf bekamen. Ich würde mich einfach mit Koffein oder Energydrinks vollpumpen. Sicherlich nicht gesund, aber ich wollte kein Risiko eingehen, also war an Schlaf heute nicht zu denken.
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In einer langsamen, dennoch recht gleichmäßigen Bewegung wurde aus dem Wolf wieder Ich. Diese ewigen Verwandlungen gingen wirklich in die Knochen... Kein Wunder, die veränderten sich ja ständig, mussten sich verformen und verbiegen, um schlussendlich zu einem vierbeinigen Raubtier zu werden. Dennoch konnte ich es gar nicht mehr ohne mein zweites Leben als Wolf vorstellen. Ich war so geboren, aufgezogen und lebte mein verdammtes Leben, niemand - auch nicht Ava, nein - konnte mir vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen hatte. So war das nun mal. In meiner Welt gab es zwar Rudel und Clans, doch letztendlich scherte sich doch jeder nur um sein eigenes Wohl. Oder etwa nicht? Nun ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, denke ich. Ich streckte mich kurz ein wenig und fuhr mir durch das dichte, dunkle Haar, dann trat ich ein paar Schritte vor auf die Lichtung. Sogar in meiner menschlichen Form konnte ich feststellen, dass wir abgesehen von eventuellen Insekten, Mäusen und auch Hasen alleine waren. Keine anderen Wölfe oder sonstiges war zu spüren. Langsam ließ ich mich in das kühle Gras sinken und klopfte auffordernd neben mich. "Komm her." Okay, das war eigentlich nicht mal eine Bitte, sondern eine Anweisung. Wie dem auch sei... Ich war durch meinen Wolf eben ziemlich dominant und manchmal zeigte ich das zu deutlich. Ich sah für einen Moment beinahe verträumt in den Himmel und streckte die Beine aus. Ehrlich gesagt, könnte ich die ganze Nacht hierbleiben.
Louisa
Ich drückte Ramon fest an mich, ließ dann jedoch wieder etwas los. Mittlerweile schien ich schon so etwas wie Paranoia zu entwickeln. Mit einem Mal kam ich mir verfolgt vor, ich drehte mich um, doch außer Damon war niemand zu sehen. Damon. Ich konnte die Wut in seinen Augen glitzern sehen. Besser sagte ich nun nichts falsches, sonst würde er komplett in die Luft gehen. Ich kannte das ja schon... Und diese Situationen wollte ich wirklich tunlichst vermeiden. Mit gehetztem Blick lief ich durch die Straßen. Hinter jeder Ecke vermutete ich einen Wolf.... Verdammt, konnte das mal aufhören! Mein Gang beschleunigte sich nochmals, bis ich endlich vor unserem Zuhause stand. Endlich. Endlich! Ich schloss mit hastigen Bewegungen das Türschloss auf, trat ein und schloss hinter Damon wieder die Tür. Noch immer war kein Wort zwischen uns gefallen, seit dem Vorfall von eben. Jetzt versorgte ich erst mal Ramon mit einem Pflaster, der schon sichtlich müde in meinen Armen lag.
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Damon Ich hatte dauerhaft die Ohren gespitzt, war den ganzen Heimweg über hellhörig und hatte meine Augen überall. Es wurde wohl reichlich Adrenalin durch meinen Körper gepumpt, sodass auch jeder meiner Reflexe und Reaktionen sofort da wäre, wenn es denn sein musste. Allerdings verlief der Heimweg zu unserem Glück ohne weitere Zwischenfälle und es kam das Wohnhaus in Sicht, in dem sich unser Loft befand, kam dann auch in Sicht. Es machte sich doch so ein wenig Erleichterung in mir breit, als sich schließlich durch Louisas Hand hinter mir die Wohnungstür schloss. Ich hatte Ramon und Louisa sicher heim bringen können und das zählte gerade. Wobei es in meinen Gedanken deutliche Spuren hinterließ, dass ich sie überhaupt erst in Gefahr gebracht hätte... so weit hätte es gar nicht erst kommen dürfen und ich machte mir zugegeben doch gerade ziemliche Vorwürfe deshalb. Die Wohnungstür war jetzt abgeschlossen, Caleb hatte ja einen Schlüssel und alles andere, was hier nichts zu suchen hatte, würde draußen blieben - hoffentlich. Ich versuchte einfach, jetzt wieder einen Gang runter zu fahren, auch wenn ich innerlich ziemlich aufgewühlt war... die Wut auf meine Rudelkollegen machte das nicht besser, aber ich versuchte sie abzustellen, zumindest solange Louisa und Ramon noch wach waren. Ich beobachtete die junge Mutter aufmerksam dabei, wie sie den Säugling versorgte, sich um die Wunde kümmerte, die im Grunde genommen nur wegen mir entstanden war. Aber Selbstvorwürfe brachten mir hier jetzt auch nichts, weshalb ich diese gleich wieder bei Seite schob. "Ich.. werd' wohl die Nacht über wach bleiben. Nur, um sicher zu gehen..." brach ich schließlich mit bemüht ruhigem Tonfall das Schweigen, ging anschließend in den offenen Küchenbereich rüber, um mir einen Kaffee zu machen. Louisa sollte einfach wissen, dass sie ruhig schlafen gehen konnte - auch wenn ich bezweifelte, dass sie ein Auge zu bekommen würde -, ich würde die Stellung halten und aufpassen, dass sich hier nicht noch ein zweites Mal ein ungebetener Gast einschleichen würde.
Amber Ich sah aus dem Augenwinkel heraus, dass Caleb sich wieder zurück verwandelte, aber mein Hauptaugenmerk lag jetzt doch wieder auf der Umgebung, die mich doch beinahe so ein wenig sprachlos werden ließ. Man träumte von sowas, man malte sich solche Szenarien immer wieder aus, aber dass es mal Realität werden würde... daran hatte es berechtigte Zweifel gegeben, denn bis vor Kurzem hätte mich wohl niemand nachts in einen Wald gekriegt. Aber jetzt, wo ich mit Caleb hier war, konnte ich die doch irgendwie besondere Atmosphäre einfach genießen, ohne Angst haben zu müssen, dass hinter jedem Busch irgendwas auf mich lauerte. Das einzige, was hier ganz definitiv aus meinen Fantasien fehlte, war der Traumprinz - ein rundum perfekter Kerl, der so aber nie existieren würde. Hätte wirklich ein Kerl alle Eigenschaften, die ich mir im Kopf zusammen würfelte - und ein gutes Aussehen -, wäre das schon wirklich ein Weltwunder. Gab es nicht sowas... aber Caleb, er war hier. So fiel mein Blick auf den jungen Mann, als dieser sich im Gras niederließ und mich wenig später auch schon dazu aufforderte, mich zu ihm zu gesellen. So gesehen war ich glaube ich froh darüber, hier jetzt keinen Gentleman mehr vor mir zu haben, sondern jemanden, der wenigstens kein Blatt vor den Mund nahm und ehrlich zu mir war. Zwar konnte das sicherlich auch verletzend sein, aber es war dennoch immer besser, wenn man wusste, woran man war. Ich ging also die paar Schritte zu ihm rüber - noch immer mit dem leichten Lächeln im Gesicht - und setzte mich neben ihm ins Gras, sah mich dann noch einmal kurz um, ehe mein Blick wieder zu dem Werwolf neben mir glitt. Im Augenblick wirkte er entspannt, in keinster Weise aufgebracht oder sonst irgendwas in der Richtung, was mich doch auch irgendwo beruhigte... mittlerweile hatte ich ihn oft genug gereizt erlebt, weshalb es wirklich angenehm war, ihn so ruhig zu sehen. "Wieso das alles hier eigentlich..?" fragte ich ein wenig später murmelnd nach, weil ich das doch einfach gerne wusste. Wahrscheinlich machte er das Ganze her nur, um mich weiterhin zum Schweigen zu bewegen, um dafür zu sorgen dass ich nichts ausplapperte. Aber gut, dann wiederum... konnte mir der Grund eigentlich doch egal sein, weil ich die Minuten hier so oder so genoss. Es war einfach schön hier und ausnahmsweise stritten Caleb und ich auch nicht, also war gerade eigentlich alles bestens. Nach einem kurzen Zögern lehnte ich meinen Kopf leicht gegen seine Schulter, was beinahe ideal klappte. Dadurch, dass der junge Mann eben doch ein ganzes Stück größer war als ich, hatten seine breiten Schultern die perfekte Höhe, um sich da mal eben gegen zu lehnen.
Ich bin ein Traumtänzer, ich tanz' mein Leben mit dem Traum. Ich träum' von Glück, schau nie zurück. -- Traumtänzer - Schandmaul --
Ich spielte leicht mit den Grashalmen im Boden und warf einen Blick um uns herum zwischen die dunklen Reihen der Bäume. Jeder normale Mensch würde hier ganz alleine definitiv Angst bekommen. In genügend Horrorfilmen spielte ein nächtlicher Wald eine Rolle, nur das hier bei uns würde kein Horrorfilm werden, dafür konnte ich sorgen. Ich war schließlich kein Kuscheltier sondern ein Werwolf und das würde ich jedem Störenfried hier auch unverkennbar deutlich machen. Mein Kopf drehte sich beinahe schon automatisch zu Amber, als die fragte, wieso wir das Ganze hier eigentlich veranstalten würden. Gute Frage, das musste ich zugeben. Schließlich hatte sie keinen Grund gehabt, mich nochmal sehen zu wollen, dafür hatte ich mich zu skrupellos verhalten, aber so war ich nun mal. "Ich finde....", ich räusperte mich und strich mir durch das Haar am Hinterkopf, "du solltest 'ne Chance haben, den echten Caleb wenigstens mal kennenzulernen. Dann kannst du immer noch entscheiden, wegzulaufen." Ein schiefes Grinsen umspielte meine markanten Gesichtszüge, während ich einen Grashalm nach dem anderen aus dem Boden rupfte. "Aber warum hast du eingewilligt? Ich meine...ein Treffen mit mir, einem Werwolf, hier mitten in der Nacht in einem gottverdammten Wald. Ich würde glatt sagen, dass das auf den ersten Blick beinahe lebensmüde ist." Ich zwinkerte ihr leicht zu und legte behutsam einen Arm um sie, als sie sich an meine Schulter lehnte. Definitiv ein ungewohntes Gefühl und ich würde ihr wohl irgendwie irgendwann auch noch klarmachen müssen, dass ich nicht ihre Romanze sein konnte, die mit Kerzenlicht, roten Rosen und sonstigen Schnickschnack um die Ecke kam.
Louisa
Ramon hielt still. Er war schon wirklich ziemlich müde und nachdem ich ihn versorgt hatte, legte ich den jungen Mann behutsam in seinem kleinen Gitterbettchen ab. Eine Decke breitete ich über seinem Körper aus, dann löschte ich das Licht, drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn und folgte Damon in die Küche. Zaghaft strich ich mir durch das zerzauste Haar und lehnte mich in den Türrahmen. "Wird dauern, bis ich schlafen kann." Sogar meine Stimme zitterte noch. Und ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn ich ein Werwolf wäre. Wollte und würde ich jedoch nie sein. Ich atmete tief durch. Stille herrschte. Ich konnte das Ticken der Wanduhr vernehmen und die Motorengeräusche der Autos außerhalb. War nett von Damon, dass er wachbleiben würde, aber ich müsste erst mal ein wenig runterkommen, um schlafen zu können, beziehungsweise um mich alleine ins Bett zu legen. Ich nestelte an dem Saum meines T-Shirts herum, ließ es wieder los und kaute auf meiner Lippe. Diese ganze Werwolfsache würde einen von uns hier irgendwann noch das Leben kosten.. Aber wir konnten nichts dagegen tun, Damon war, was er war und damit hatte ich mich abzufinden.
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Amber Das war ein durchaus plausibler Grund. Weglaufen würde wahrscheinlich auch jetzt jeder vernünftige Mensch, wenn ihm bewusst war, dass er hier neben einem eigentlich riesigen Werwolf saß. Aber nein, ich hatte keine Angt vor Caleb - zumindest jetzt in diesem Moment gerade nicht. Es war viel mehr so, dass ich mich bei dem jungen Mann gerade recht sicher fühlte, angesichts der Tatsache dass wir hier irgendwo mitten im Wald herum saßen und ich hier alleine erstens gegen jegliche Gefahr hilflos war und zweitens wohl niemals alleine hier rausfinden würde. Ich war also in jeglicher Hinsicht auf ihn angewiesen und außerdem wollte ich mir wohl immernoch nicht ganz aus dem Kopf schlagen, dass vielleicht irgendwo in ihm auch so ein kleines bisschen Liebe und Fürsorge schlummern konnte. Eigentlich wusste ich selber, wie dumm das war und dass es nicht der Fall war, aber ich wollte wohl einfach nicht einsehen, dass ich hier einen kaltblütigen Wolf neben mir sitzen hatte. Als er mich dann allerdings etwas fragte brach ich mit diesen Gedanken ab und sah kurz zu ihm hoch, als ich dann kurz darauf auch seinen Arm um meinen Körper spürte. Wobei ich jetzt doch erstmal kurz überlegen musste, was ich darauf antwortete. Aber ja, lebensmüde war ich definitiv, daran bestand wohl kein Zweifel. "Naja..." ich senkte den Blick wieder auf den grasbewachsenen Waldboden. "...vielleicht hoff' ich einfach immernoch, dass in dir wenigstens ein kleines bisschen Gefühl steckt." murmelte ich vor mich hin, sah ihn aber weiterhin nicht an.
Damon Ja, das war mir bereits bewusst. Wäre auch ziemlich merkwürdig, wenn Louisa so mir nichts dir nichts trotz der Geschehnisse der heutigen Nacht einschlafen können würde. Sie war ja ohnehin so ein kleines gebrechliches Menschlein und konnte sich im Grunde genommen gegen nichts und niemanden wehren... an ihrer Stelle hätte ich jetzt wahrscheinlich 'ne scheiß Angst, aber mir gingen solche Szene schon lange nicht mehr wirklich unter die Haut. Für mich war das Ganze nur aus dem Grund richtiger Nervenkitzel gewesen, weil es zum ersten Mal in meinem Leben nicht nur um mich, sondern einfach um Familie gegangen war. Es stad nicht mein eigenes Wohl an oberster Stelle, sondern das von Ramon und Louisa. Familie war für einen Wolf nunmal wichtiger, als er selbst. Ich wusste nicht, ob ich nicht vielleicht auch schon irgendwo anders ein Kind hinterlassen hatte, weil ich in Hinsicht auf Sex nicht grade enthaltsam gelebt hatte, aber von Ramon wusste ich und deshalb würde ich auch dafür sorgen, dass er vernünftig und - zumindest halbwegs - in Sicherheit aufwuchs. Mich beschlich jetzt doch beinahe ein leicht schlechtes Gewissen, weil ich Louisa in das alles hier nur durch meine Leichtsinnigkeit hinein gezogen hatte. Hätte ich damals ihre Trunkenheit nicht so schamlos ausgenutzt - wobei man von einem Werwolf eigentlich nichts anderes erwarten konnte -, dann könnte sie ihr Leben jetzt normal und ohne solche Szenarien aufbauen. Ich hatte der jungen Frau nun aber mit meinem Testosteron einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Es kam so ein kleines bisschen das Gefühl auf, mich für das alles bei ihr entschuldigen zu wollen, wobei das aber so gar nicht in Frage kam, nicht für einen Wolf. Dennoch war mir selbst ein wenig unwohl dabei, sie so... aufgewühlt, innerlich aufgebracht und unruhig da stehen zu sehen. Während der Kaffee also noch am Kochen war ging ich auf Louisa zu, zog sie ein klein wenig vom Türrahmen weg und schloss sie in meine Arme. Ich wusste, dass sie nach wie vor Angst hatte, ganz einfach weil ich das spüren konnte, und so wollte ich ihr einfach ein wenig Sicherheit geben. Sie sollte wissen, dass sie unbesorgt sein konnte, solange ich in der Nähe war - vorausgesetzt ich war nicht derjenige, der mal wieder mit ihr streiten wollte, was in letzter Zeit ja nicht selten vorgekommen war. "Ich kann mich auch mit zu dir ins Bett legen, wenn du dich dann... sicherer fühlst oder so." murmelte ich ihr ans Ohr, wobei ich sie aber noch nicht los ließ. Schlafen würde ich dann zwar auch nicht, sondern eben einfach nur Louisa im Raum Gesellschaft leisten, damit sie wusste, dass sie ganz sicherlich nicht wieder von jemandem zu Boden geschlagen wurde, aber naja... menschliche Nähe wirkte manchmal einfach Wunder, auch wenn es sich bei mir ja nicht um einen normalen Durchschnittsbürger handelte.
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Ich nickte nachdenklich so ein wenig vor mich hin. Amber hatte in ihrer Aussage Recht, es gab bestimmt mehrere Mädels auf dieser gottverdammten Erde, sie genauso gehandelt hätten, wie sie. Aber in dieser Hinsicht müsste ich sie enttäuschen, auch wenn ich es vielleicht selbst gar nicht besser wusste. Ein Werwolf besaß keine Gefühle, jedenfalls gab er sie nicht preis und ließ sie auch möglichst nie an sich heran. Ein Werwolf handelte nur aus eigenem Interesse und kümmerte sich dabei nicht um jegliche Verluste, die das Ganze kosten würde. Und so war nun auch mal ich. Ich löste vorsichtig meinen Arm von ihr und ließ mich nach hinten in das angenehm kühle Gras sinken. Behutsam zog ich sie dann hinterher und gemeinsam sahen wir in den nächtlichen Himmel hinauf. "Amber..." Ich räusperte mich nach Aussprechen ihres Namens und fuhr mir nachdenklich durchs Haar. "Das mit den Gefühlen bei Werwölfen ist so eine Sache... Das klingt immer ganz einfach, aber weißt du... Es gibt noch Schlimmere als mich. Wir sind zwar alle nicht gleich, aber Gefühle haben wir alle nicht, zumindest offenbaren wir sie nicht und nein, ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt welche besitze.." Entschuldigend drehte ich den Kopf zu ihr und sah sie an. "Du darfst einfach nicht vergessen, WAS ich bin, Amber. Ich bin kein Mensch." Damit wandte ich den Blick wieder ab und fing an, Sterne zu zählen, doch als ich mich schon nach acht Stück verzählte, beließ ich es dabei und betrachtete die Sichel des Mondes.
Louisa
Ich blickte ihn forschend an, als er auf mich zukam. Für einen Moment war es still im Loft, Ramon schlief wohl tatsächlich schon. Der Kleine hatte hoffentlich gar nicht richtig mitbekommen, was heute Abend alles passiert war. Alleine schon bei dem Gedanken an den Keller wurde mir schlecht. Mit den Nerven am Ende ließ ich meinen Kopf gegen Damons Brust sinken und nickte dann. "Ja, so könnten wir es gleich machen, das...das ist gut. Danke", wisperte ich und atmete tief seinen vertrauten Geruch ein. Wenn er bei mir war, fühlte ich mich wirklich geschützt und teilweise auch geborgen. Da wollte ich lieber gar nicht daran denken, wie es war, als wir uns gestritten hatten und leider würden wir das in Zukunft wohl auch nicht gänzlich vermeiden können. In einer Hinsicht konnte ich jedoch froh sein, nämlich dass Damon nicht handgreiflich mir gegenüber werden würde. Jedenfalls traute ich ihm das nicht zu. Da müsste ich ihn schon verdammt stark provozieren. Ich schluckte. Ich wollte es gar nicht erfahren, wie es war, wenn er komplett austickte. Das Bild von heute Abend, als er einen der Wölfe getötet hatte, erschien vor meinem inneren Auge. Mir wurde ganz flau im Magen. Tief durchatmend und noch immer leicht zitternd schmiegte ich mich fest an seinen Körper. Wie es ihm wohl ergangen war? Schließlich hatte er bisher noch nie wirklich eine Familie gehabt, nahm ich zumindest mal an. Und heute hatte er direkt seine verteidigen müssen... Einfach war das alles bestimmt auch nicht.
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Amber Der Waldboden war kühl am Rücken, wenn nicht sogar ein wenig kalt... aber frieren würde ich hier mit Caleb an meiner Seite ganz bestimmt nicht. Ich konnte seine Körperwärme deutlich spüren, selbst dann wenn ein paar Zentimeter Platz zwischen uns waren. In so einem Wolf musste wohl etliches an Energie stecken, wenn sie sozusagen ihre eigene Heizung waren und nicht wirklich Klamotten brauchten, um nicht zu frieren. Ich für meinen Teil konnte mir das alles ja immernoch nicht so recht vorstellen und einige Dinge waren für mich auch noch ziemlich unbegreiflich, aber ich war nicht hier um Caleb mit Fragen zu löchern, was sein Wolfsdasein angeht. ... sondern um mir nochmal wörtlich sagen zu lassen, wie es um Caleb und seine wahrscheinlich nicht mal existierenden Gefühle stand. Man... ich wusste doch, dass er ein Werwolf war. Eigentlich zumindest, damit an sich hatte ich ja auch keine Probleme, solange er mir nicht körperlich wehtat. Aber es war mir nunmal eben nicht egal, dass von dem Gentleman, den ich kennen gelernt hatte, rein gar nichts mehr übrig geblieben war und ich wollte das auch partout nicht wahrhaben. Ich war schon immer stur gewesen und das in beinahe jeglicher Hinsicht. "Ich weiß doch, dass du kein Mensch bist, aber..." murmelte ich weiter vor mich hin, sah Richtung Himmel. "...es kann doch nicht sein, dass es da absolut gar keine Gefühle gibt... irgendwas muss da sein." sagte ich noch leiser und drehte mich ein wenig mehr in seine Richtung, um ihn anzusehen. Nein, ich wollte es wie gesagt einfach nicht begreifen. Mein Verstand hatte das längst getan, was aber so gut es ging von mir in den Hintergrund gerückt wurde.
Damon Ich hatte nicht erwartet, dass sie mich von sich schieben würde oder dergleichen, obwohl sie vorhin mit eigenen Augen gesehen hatte, wie viel Blut doch schon an meinen Händen - beziehungsweise Pfoten - klebte. Es war weiß Gott nicht wenig und es war auch besser so, wenn sie von dem Vorfall mit meinen Eltern und Stiefeltern rein gar nichts wusste. Ich wurde dafür außerhalb dieses Landes zwar bestimmt immernoch gesucht, aber hey, unwichtig. Solange ich hier in den Vereinigten Staaten blieb, war wohl alles in Butter. Und hier zwischen Louisa und mir schien gerade auch alles halbwegs glatt zu laufen, trotz des Streits neulich, als sie meine Nähe nicht hatte haben wollen... jetzt wollte sie die, ganz offensichtlich. Schmiegte sich hier an mich und genoss es wohl, meine durchtrainierten Arme um sich herum zu haben. "Dann machen wir das so." murmelte ich der jungen, zierlichen Frau noch zu und löste mich dann ein kleines Stück von ihr, um ihr einen leichten Kuss auf die Stirn zu drücken und mich anschließend ganz von ihr zu entfernen, Richtung Kaffeemaschine zu gehen. "Kannst schonmal vorgehn, ich mach mir noch eben den Kaffee fertig." sagte ich noch über meine Schulter hinweg zu Louisa, bevor ich eine der Türen an der Küchentheke öffnete und mir eine Tasse heraus nahm, mir anschließend schonmal Kaffee da rein goss. Man sollte mich von mir aus unmännlich nennen, aber mir war Kaffee schlichtweg zu bitter und deswegen kam da meistens noch ein Schluck Milch und n halber Teelöffel Zucker rein. Außerdem wollte ich vielleicht auch einfach nochmal einen kurzen Moment alleine sein.
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Is jetzt nicht so lang, weil ich jetzt aufstehe XD :3
Caleb
Mit einer fast schon leichten Verzweifzlung in meinen hellen Augen sah ich sie an. Warum beharrte sie denn nur so sehr darauf, dass in mir irgendwelche Gefühle vorhanden waren? Ich hatte von denen jedenfalls rein gar nichts mitbekommen, warum war sie also so stur und wollte diese Gefühle unbedingt kennenlernen. Für einen Moment wirkte ich ein wenig misstrauisch. In mir war eben ein Tier und wenn etwas vor sich ging, was ich nicht verstand oder nachvollziehen konnte, dann wurde ich eben zögerlich. Jedoch war ich schnell weder ruhig und konzentriert, seufzte leise und sah sie direkt an. "Warum glaubst du da so fest dran? Willst du immer noch nicht wahrhaben, dass ich dich einfach nur verarscht hatte?" Ja, ich nahm selten ein Blatt vor den Mund. "Ich halte nicht viel von Gefühlen, denn bisher haben sie mit nie etwas Positives gebracht und wenn man jetzt schon seit x Jahren als Werwolf auf dieser Erde vor sich hindümpelt, kann es passieren, dass man vergisst, dass man Gefühle in sich hat..." Ich winkelte ein Bein an und verschränkte die Arme unter dem Kopf, bevor ich wieder in den Himmel sah.
Louisa
Es war irgendwie unschön, wie schnell seine Körpernähe jetzt wieder weg war. Ein wenig perplex blinzelte ich ihn an, als Damon sich der Kaffeemaschine widmete und meinte, ich könne mich ja schon mal hinlegen. Gesagt, getan. Ich nickte und verließ die Küche, begab mich leise durch das Wohnzimmer ins gemeinschaftliche Schlafgemach. Ein vertrauter Geruch schlug mir entgegen, doch ich war noch immer recht durch den Wind. Mit langsamen Bewegungen zog ich mich um, legte die Kleidungsstücke ordentlich zusammen und richtete mein Nachthemd, bevor ich mich geistesabwesend auf die Bettkante setzte. Direkt vor mir erstreckte sich die große Fensterfront und dahinter die bunten Lichter der Stadt. Dass da draußen irgendwelche Werwölfe rumliefen, die meinem Kind etwas anhaben wollten, wollte ich jetzt nicht wahrhaben. Es wäre wohl wirklich das Beste, jetzt einfach schlafen zu gehen und nicht mehr darüber nachzudenken.
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ach das passt schon so :'D weil ich überall immer halbe romane schreibe isses ganz angenehm, hier nich so nen mega text hinklatschen zu müssen XD
Amber Ja, das könnte durchaus sein. Vielleicht wollte ich einfach nur nicht wahrhaben, dass ich schon wieder aufs Neue verarscht worden war. War es wirklich so einfach, mich hinters Licht zu führen? Offensichtlich, denn es war ja nun nicht grade das erste Mal, dass ich mich in jemanden verguckt hatte und genau dann die Wahrheit ins Gesicht geklatscht bekam. Die ungeschminkte, unschöne Wahrheit. Und außerdem hatte Caleb einfach etwas... sagen wir mal besonderes an sich, ob nun in negativer oder positiver Hinsicht sei mal dahingestellt. Vielleicht wollte ich mich auch einfach nicht mit einem gewöhnlichen Durchschnittstypen abgeben, weil mir das zu langweilig war. Ja vielleicht brauchte ich einfach immer wieder einen neuen Anreiz, einen Kerl auch weiterhin interessant zu finden und Caleb gab mir mehr als nur einen Grund dafür, ihn interessant zu finden und gleichzeitig für ein Arschloch zu halten. Ich war wohl einfach hin und her gerissen, was das alles anging. "Ja Caleb, vielleicht isses das... ich habs langsam satt, von allem und jedem nur verarscht zu werden." murmelte ich - vielleicht so ein klein wenig grummelnd - vor mich hin und richtete mich auf, setzte mich im Schneidersitz wieder hin. Ich nahm mir ein Blatt, welches sich in den Grashalmen verfangen hatte und piekte mit den langen Fingernägeln willkürlich irgendein Muster hinein... einfach um mich irgendwie ein wenig abzulenken und Caleb nicht ansehen zu müssen.
Damon Ich rühte den Kaffee um, nachdem ich besagten Zucker und Milch rein hatte, bevor ich mit der Tasse zum Fenster im Küchenbereich ging, dieses öffnete und mich mit den Ellenbogen auf der Fensterbank abstützte, nachdem ich die Tasse ebenfalls dort abgestellt hatte. So hielt ich den Blick ein oder zwei Minuten lang einfach nach draußen gerichtet, während ich gleichzeitig die angenehm kühle Nachtluft einatmete. Das war doch irgendwie wieder alles zu viel gewesen heute Abend. Nicht, als hätte ich mit Mord und Tod ein Problem, war ja inzwischen allen hier bekannt, dass ich davor keinesfalls zurückschreckte und von Zeit zu Zeit auch morden musste, damit ich überhaupt zufrieden und halbwegs ausgeglichen war. Von Ausgeglichenheit war bei mir jetzt allerdings keine Spur - irgendwie ging mir die ganze Sache von vorhin näher, als mir selbst recht war. Es war ungewohnt und wohl auch ein klein wenig unangenehm, dass es jetzt andere Prioritäten als nur mich selbst in meinem Leben gab. War noch etwas vollkommen Neues für mich und ich kam darauf noch nicht so ganz klar. Nachdem ich mich wieder aufgerichtet und das Küchenfenster geschlossen hatte, ging ich mit der noch nicht angerührten Kaffeetasse rüber ins Schlafzimmer, wo Louisa auf der Bettkante saß und wohl ebenso wie ich noch gerade eben einfach nach draußen sah. Obwohl wir in einer nicht wenig hektischen Stadt wohnten, konnte es wohl doch entspannend sein, einfach bei Nacht ein wenig die Lichter zu betrachten... für mich zumindest, aber ich liebte die Nacht ja ohnehin. Jedenfalls schloss ich die Schlafzimmertür hinter mir wieder und stellte meine Kaffeetasse auf dem Nachttisch neben dem Doppelbett ab, bevor ich mir Shirt und Jeans auszog, beides allerdings im Gegensatz zu der jungen Frau einfach auf den Boden fallen ließ. Ordnung wurde überbewertet meiner Meinung nach, also ließ ich mich dann einfach mal aufs Bett sinken, nachdem ich einen Schluck von dem Kaffee genommen hatte. Ich zog die Decke wohl ungefähr bis auf Hüfthöhe nach oben, machte es mir so bequem wie möglich. Schließlich würde ich hier wach verharren müssen und im Gegensatz zu Louisa nicht schlafen, da brauchte ich eine bequeme Position für die nächsten paar Stunden.
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Ich seufzte. Warum keimte in mir jetzt beinahe ein Anflug von Mitleid auf? Irgendwie tat es mir schon minimal leid, sie so dermaßen ausgenutzt zu haben. Sie schien den charmanten, humorvollen Caleb wirklich gern gehabt zu haben. [hä. Das klingt komisch XD] Doch ich hatte mich viel zu sehr verstellen müssen und auf Dauer war das für mich nicht möglich. Für keinen Werwolf auf dieser Erde. Wir hatten Prinzipien und die hielten wir strikt ein, aber wir waren nun mal wir und dieses Wir ermöglichte uns nun mal nicht, zu leben wie ein ganz normaler Mensch. Seufzend richtete ich mich ebenfalls wieder auf, schnalzte drei mal mit der Zunge und drehte sanft ihren Kopf zu mir. "Okay. Du hast jetzt als eine der seltenen Personen auf dieser Erde das Privileg, die Entschuldigung eines Werwolfes zu bekommen. Hey - das mit meinem falschen Verhalten tut mir wirklich leid." Ich wich ihrem Blick aus und sah mit funkelnden Augen in die Dunkelheit zwischen den düsteren Baumreihen. "Das war nicht fair gewesen von mir... Tut mir leid." Wow, ich hatte mich gerade wirklich entschuldigt. Das war ja eine Premiere. Ungewohntes Gefühl, aber es tat mir wirklich ein kleines bisschen leid. Doch mehr sagte ich dazu jetzt erst mal nicht, das gerade hatte vollkommen gereicht.
Louisa
Die Lichter der Stadt schimmerten in vielen bunten Farben vor sich hin und einige Leuchtreklamen flackerten. Gedämpfte Motorengeräusche waren zu hören, doch einen Mensch konnte man von hier oben nicht erkennen. Schade, sonst hätte ich wahrscheinlich selbst die ganze Nacht am Fenster gesessen und hinausgespäht, um zu sehen, ob sich irgendwas Verdächtiges tat. Als Damon kam, drehte ich mich nochmal zu ihm um, um mich auch wirklich zu vergewissern, dass er das war. Natürlich begegnete mein Blick direkt mal seinem Oberkörper. Ich schluckte. Ein paar Minuten waren wir beide still, während ich tief den Geruch des frischen Bohnensaftes einatmete. "Ich hab Angst." Meine Stimme war leise und zögerlich. Ich wollte ihn nicht damit nerven, wie es mir nun ging. Er hatte bestimmt auch genügend Stoff zum Nachdenken. "Nicht wegen heute, sondern generell... Vor der Zukunft. Diese Werwolfssache ist gefährlich und... Jetzt habe ich auch ein Kind... Und irgendwie... Das ist alles so viel..." Ich nestelte mit meinen Fingern herum, als ich die Hände im Schoß abgelegt hatte und betrachtete meine nackten Beine im fahlen Mondlicht.
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Amber Eigentlich erwartete ich jetzt schon, dass die Stimmung gleich komplett kippen würde und der Abend, beziehungsweise eher die Nacht somit dann gelaufen war. Das wollte ich nicht, einfach weil es bisher so schön gewesen war - zumindest empfand ich das so, wie das bei Caleb war, konnte ich natürlich nicht wissen. Ich wusste ja nicht mal, ob er überhaupt irgendwann mal irgendwas empfand. Aber wie dem auch sei - ich wollte gerade zu einem Themawechsel ansetzen, da hörte ich, wie er sich aufrichtete und kurz darauf auch schon meinen Kopf in seine Richtung drehte, damit ich ihn ansah... bekam ich da wirklich eine Entschuldigung zu hören? Von Caleb? Ich meine, von dem richtigen Caleb ohne vorgespielten Charakter? Von dem Werwolf? Ich blinzelte ihn kurz recht überrascht an, bevor ich leicht nickte und ein "Entschuldigung angenommen.." vor mich hin murmelte. Ich sah noch einen Moment lang zu ihm rüber, wobei er mich ja ohnehin nicht ansah. Man hätte fast sagen können, dass er vielleicht bewusst meinem Blick auswich... hatte er bisher auch noch nie getan, weshalb mir das alles gerade ein klein wenig suspekt vorkam und mich vielleicht auch ein Stück weit verwirrte, weil es einfach so völlig unverhofft aus dem Nichts gekommen war.
Damon Für einen kurzen Augenblick hatte ich die Augen geschlossen, öffnete sie dann jedoch wieder, als Louisa ihr Wort an mich richtete - an wen auch sonst, war ja sonst niemand hier, außer eben unserem gemeinsamen Sohn - und so meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Ja, das war auch nicht verwunderlich. Natürlich hatte sie Angst, alles andere wäre unmenschlich und hätte mich doch schon sehr gewundert. Ich für meinen Teil hatte natürlich keine Angst, aber für mich gehörte das alles ja auch schon seit Jahren zum Alltag. Louisa war aber sichtlich aufgewühlt. unruhig, gtat sich schwer damit, das alles zu verarbeiten. "Ich denken mal die Angst ist durchaus berechtigt, aber.." ich schwieg kurz und zuckte leicht mit den Schultern, ehe ich weiter sprach. "..ich bin da, Louisa. Wir kriegen das schon zusammen hin, mach dir mal nicht zu viel Sorgen." sagte ich, alles in allem mit bewusst ruhig gewählter Stimme. Klar hätte ich ihr jetzt stattdessen auch sagen können, dass noch verdammt harte Zeiten auf uns beide zukamen, gerade mit dem anfangs komplett unkontrollierbaren Wolfskind, aber das hätte es weiß Gott nicht besser gemacht. Ihr war auch so schon bewusst, dass anstrengende und teils gefährliche Zeiten auf uns beide zukamen, also versuchte ich sie eher ein wenig auszubauen, wobei ich in sowas nicht sonderlich gut war. Werwolf eben.
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Hatte ich sie mit meinen Worten also sichtlich verwirrt. Dachte ich mir bereits. Schließlich schien auch sie innerhalb der kurzen Zeit, die wir uns nun kannten, begriffen zu haben, dass mir eine Entschuldigung nur äußerst selten bis gar nicht über die Lippen kam. Bei ihr heute war das wirklich eine einmalige Ausnahme. Ich hatte das drängende Bedürfnis, einfach mal ein wenig nett zu ihr zu sein und das würde ich jetzt auch durchziehen, egal wie anstrengend das für mich war. Ich könnte mich ja vielleicht sogar mal dran gewöhnen. Mein Blick huschte durch die Gegend und lag schlussendlich wieder auf Amber. "Hast du noch irgendwas vor heute Abend? Ist jetzt immerhin schon spät... Ich könnte dich nach Hause fahren, wenn du möchtest?", bot ich ihr an und fing wieder an, unschuldige Grashalme aus dem Boden zu rupfen. Ging sie eigentlich noch zur Schule? Ja, bestimmt. Oder arbeitete sie schon? Naja, wie auch immer. Ich fuhr mir erneut durchs Haar, erwiderte ruhig den Blick in ihre Augen und wartete geduldig auf eine Antwort ihrerseits. Wir könnten vielleicht öfter hier hingehen. Naja, vorausgesetzt, wir würden uns hiernach nochmal wiedersehen, wobei jetzt wenigstens wieder alles gut zwischen uns war.
Louisa
Es war wirklich gut zu wissen, dass er für mich da war. Damon hatte sich irgendwie schon so ein kleines bisschen verändert, seit wir uns nun kannten. Anfangs war er wirklich manchmal ein Kotzbrocken gewesen und ich wollte mich gar nicht an unsere etlichen Streits erinnern. Diese würden wohl jedoch leider nicht so auf Kmopfdruck ausbleiben. Dafür war er viel zh temperamentvoll und ich zu verklemmt. Langsam wandte ich den Blick nun von der Fensterfront ab und legte mich neben Damon in die Matratze, zog die Matratze dicht an mich. Wenn ich mir vorstellte, jetzt alleine sein zu müssen... - wäre nicht toll. Ich war schon froh, Damon nun bei mir zu haben, dass er auf mich und Ramon aufpasste.. War mir einfach wichtig. "Danke...", murmelte ich leise zu dem Mann hinüber, in den ich verdammt nochmal immer noch verliebt war und sah zur Zimmderdecke hinauf. War zwar alles schwarz, da es dunkel war, aber egal,
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ich hab grade ewigkeiten alte seiten aus dem rs hier durchgeblättert... mein schreibstil und damon haben sich wirklich heftigst verändert. Wo ist mein Arschloch hin? q.q XD ________
Amber Mir blieb jetzt nicht viel Zeit, mir weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, weil der junge Mann hier wissen wollte, ob ich denn heute - beziehungsweise eben diese Nacht, denn 'heute' würde nicht mehr allzu lange sein - noch irgendwas vor hatte. Nein, hatte ich natürlich nicht. Schließlich hatte ich vorhin keine Ahnung gehabt, was Caleb denn nun hier im Wald mit mir vor hatte und wie lange wir zusammen unterwegs sein würden. Also wenn er das wirklich wollte - also ich meine wirklich Caleb und nicht nur der vorgegaukelte Gentleman in ihm -, durfte er mir den Heimweg gerne erleichtern, indem er mich nach Hause fuhr. Müde war ich jetzt zwar noch nicht, aber es wurde langsam ein wenig kühl und jetzt, wo die Stimmung doch wieder so ein klein wenig gekippt war, fühlte sich die Dunkelheit um mich herum wieder unangenehm an. Ich konnte hier auf der Lichtung dank des Mondlichtes ganz gut sehen, aber meine Sichtweite in den Wald war sehr stark begrenzt. War nunmal eben kein Wolf so wie der Mister hier neben mir, der sicherlich alles bis ins Detail sehen konnte. "Wenn mir das der richtige Caleb anbietet und nicht wieder einer, der sich mein Vertrauen erschleichen will, nehm' ich das Angebot gern an." sagte ich, wohl doch mit so einem Hauch von Sarkasmus. Kurz sah ich noch zu ihm rüber, bevor ich mich dann doch langsam vom Boden erhob und mir anschließend flüchtig die Klamotten abklopfte. Irgendwie war das alles hier doch völlig surreal... total merkwürdig, absolut strange. Außerdem war es echt fragwürdig, warum ich mich immer noch mit Caleb abgab, obwohl ich doch ganz genau wusste, was er für eine Scheiße mit mir abgezogen hatte.
Damon Inzwischen sah ich meine Hilfe für Louisa eigentlich schon als so selbstverständlich an, dass sie sich dafür bei mir gar nicht mehr zu bedanken brauchte. Ich hatte ihr schließlich versprochen, ihr bei allem unter die Arme zu greifen und das versuchte ich auch einfach halbwegs gut umzusetzen. Jedenfalls hatte ich den Kopf inzwischen leicht in ihre Richtung gedreht, hatte sie einen Augenblick lang dabei beobachtet, wie sie sich unter die Decke verkrochen hatte. Ich musste ja schon zugeben, dass das hier alles ein wenig eigenartig war in diesem Moment... was Körperliches anging hatten wir uns in letzter Zeit doch ziemlich weit voneinander entfernt, eben seit ihrem Liebesgeständnis an mich. Ich wusste noch immer nicht so recht damit umzugehen, aber mir fehlte zweifelsohne der Sex. Ich hatte seit meinem 'Seitensprung' - der ja eigentlich keiner war, weil Louisa und ich nicht zusammen waren - im Schwimmbad echt auf dem Trockenen gelebt was das anging, einfach weil ich weiterem Streit so gut wie möglich aus dem Weg gehen wollte und so hatte sich wohl doch einiges angestaut. Während der Schwangerschaft war es der jungen Frau hier neben mir gegen Ende ja sowieso so hundsmiserabel ergangen, dass ich nicht mal den Versuch gemacht hatte, sie zu einer Bettgeschichte zu überreden, obwohl ich vorsichtig mit ihr umgegangen wäre... sie hätte so oder so abgelehnt. Inzwischen lag die Geburt unseres Kindes ja nun doch schon einige Tage zurück und Louisas Körper würde sich von alledem weitgehend erholt haben, aber dennoch getraute ich mich nicht so recht, wieder einen Schritt auf sie zu zu machen. Nicht, weil ich durch meine neue Vaterrolle weich gekocht war und vergessen hatte, wie man eine Frau anständig und mit spanischem Temperament verführte, das nun weiß Gott nicht. Aber ihre Gefühle standen einfach ziemlich im Weg und ließen sich von mir nicht leicht verdrängen. Was musste sie auch so naiv sein und sich in mich verlieben? SEUFZ. Ich nahm nochmal drei große Schlücke von dem Kaffee, sodass die Tasse bereits halb leer war, als ich sie wieder abstellte und ich mich anschließend ein klein wenig mehr ins Kissen sinken ließ. Müde war ich kein Stück, dazu ging mir gerade viel zu viel durch den Kopf, aber war so nochmal ein wenig bequemer. "Du kannst ruhig näher kommen, wenn du magst..." murmelte ich letztendlich vor mich hin, nachdem wohl ein paar Minuten einfaches Schweigen geherrscht hatte, sah mit meinen dunkelbraunen Augen zu der jungen Frau rüber. Ich würde sie jetzt nicht wieder von mir aus an mich heran ziehen... wir wussten beide, wo dass das letzte Mal geendet war und nochmal brauchte ich das jetzt wirklich nicht. Es hatte vorhin genug Beef gegeben mit Ramons Entführung, ich wollte jetzt einfach nur noch halbwegs entspannen können.
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