Damon Ich lies mir ja wirklich nur widerwillig von Louisa helfen... immerhin war ich von uns beiden der große starke Kerl. UNd da wollte ich mich schließlich nur ungern von einer Person stützen lassen, die gefühlt halb so groß und auch noch wesentlich schwächer als ich war... wobei es jetzt gerade sehr fraglich war, wer von uns beiden schwächer war. Schließlich hatte ich gerade mit diversen Wunden zu kämpfen. Gerade die am Arm machte mir mächtig zu schaffen. Blöd war nur, dass mein rechter Arm ja so stark demoliert war und ich den eigentlich zum Gänge schalten brauchte... das würde sehr starke Schmerzen hervor rufen, mal ganz zu schweigen von meinem linken Bein... schließlich war der linke Oberschenkel auch ziemlich lädiert, wenn auch nicht so arg wie mein Arm... und dann waren da noch die netten paar Bissspuren hinten am Rücken, die aber vom Tshirt verdeckt wurden, das am Rücken nur ein paar wenige kleine Löcher von Zähnen hatte. Wir kamen dann ja auch schließlich bei meinem Wagen an und dann stellte sie auch schon die entscheidende Frage... wer von uns beiden würde fahren? Angesichts meiner Verletzungen wäre es sicherlich vernünftiger, wenn Louisa fahren würde... aber ich liebte meinen Wagen über alles. Und sie besaß keinen Führerschein. Ich würde ihr zu jeder Zeit in ihre Fahrtechnik reinpfuschen wollen, ständig rumnörgeln, dass sie dies und jenes gefälligst anders zu machen hatte. Immerhin waren in mein Auto viele Tuningteile eingebaut und da war dann ein gewisser, 'anderer' Fahrstil von Nöten. "Ich fahre... aber du musst schalten." sagte ich mit einem leichten Seufzen und sah nochmal auf meinen Arm runter, ehe ich langsam die Fahrertür öffnete und mich dann sehr vorsichtig auf den Fahrersitz sinken lies. Immerhin würde ich mit dem rechten Arm einfach nicht schalten können und mit der linken Hand nach dem Schaltknüppel greifen zu müssen, wäre schon wirklich sehr umständlich... außerdem müsste ich dann immer das Lenkrad loslassen, was nun wirklich nicht ungefährlich wäre, selbst bei meinen Reflexen nicht. Auf graden Strecken ginge das noch, aber in der Stadt bei den ganzen Kreuzungen und Kurven wäre das extrem unvorteilhaft.
Ja, ich hatte mir doch irgendwie schon gedacht, dass Damon es nicht zulassen würde, wenn ich fuhr. Er hatte ja schon damals auf der Rennbahn getobt, als ich sein Auto demoliert hatte...beziehungsweise trug ich die Schuld dafür, schließlich war ich auf die Rennbahn gerannt auf der Suche nach einem Klo beziehungsweise Waschbecken, weil ich dachte, ich müsse mich wieder übergeben. Damals war er wirklich wütend gewesen...aber ich hatte ihn darum gebeten, mir zu verzeihen und er hatte es getan. Letztendlich waren wir in meinem Bett gelandet und ich hatte das erste Mal aktiv mit jemandem geschlafen. Ich war nicht betrunken gewesen und ich hatte es schön gefunden... Aber gut jetzt, das passte nun nicht wirklich hier her. Ich zuckte die Schultern und nickte nebenbei ein wenig. Also gut, dann fuhr er. War mir auch irgendwie lieber, denn ich hatte schon so ein wenig Angst davor, was passieren würde, wenn ich sein Auto letztendlich gänzlich zu Schrott fahren würde... Schon saß ich auf dem Beifahrersitz, sah kurz zu, wie Damon ebenfalls ziemlich schwerfällig einstieg und seufzte leise. Dass der Abend so einen Lauf nehmen würde, war mir wirklich nicht angenehm. Ich mochte es einfach nicht, wenn Damon verletzt und angreifbar war... Dann fühlte ich mich noch wehrloser als sonst, außerdem wollte ich alles in meiner Macht stehende tun, um ihm zu helfen und dabei kümmerte es mich herzlich wenig, wie es mir dabei ging. Helfen war für mich jedenfalls wichtig.
Damon Ob sie das mit dem schalten hinbekommen würde? Ich war mir ja ehrlich gesagt nicht so sicher... aber vielleicht unterschätzte ich Louisa auch ganz einfach. Allerdings war die Schaltung eben doch nicht ganz so simpel wie bei einem 0-8-15 Auto. Nunja... jetzt zog ich erstmal die Fahrertür hinter mir wieder zu und schnallte mich anschließend an... was ich normalerweise nie machte, ganz einfach weil ich mit perfekten Reflexen ausgestattet war. Aber in meinem derzeitigen Gesundheitszustand sollte man wohl besser nichts riskieren und außerdem würde ich auch langsamer fahren als sonst... ja, ganz definitiv. Ich lies den Motor an und sah dann doch noch einmal zu Louisa rüber, mein Gesichtsausdruck musste noch immer die Schmerzen widerspiegeln. "Ich denk mal du weißt, wann du schalten musst..?" fragte ich so mehr oder weniger. Den Rückwärtsgang hatte ich vorhin schon eingelegt, immerhin gab es hier mitten im Wald keine Wendemöglichkeit. Deshalb fuhr ich schonmal langsam rückwärts den Weg zurück, auf dem wir hergekommen waren. Aber Louisa würde das schon hinkriegen, oder? Ich meine, man hörte, beziehungsweise spürte, doch normalerweise wann man zu schalten hatte. Das war schon allein anhand des Motorengeräusches zu erkennen. Und sie würde wohl merken, wann der Wagen anfing stärker zu ziehen. Dann war ganz einfach der nächsthöhere Gang an der Reihe... bei einem Sportwagen in dieser Preisklasse, wo der Motor ohnehin auch noch ein Stück lauter getunt worden war, müsste sie das eigentlich erkennen können... denke ich jedenfalls.
Sobald in meinem Leben erst mal wieder alles einigermaßen glatt lief, würde ich auch endlich meinen Führerschein machen. Wie man allerdings schaltete, wusste ich wirklich. Zwar war das hier eindeutig ein 'komplizierteres' Auto, aber damit würde ich schon fertig werden. Wäre doch gelacht, wenn es nun daran scheitern würde. Mittlerweile wollte ich auch nur noch ins Bett, mich herumwälzen und diese Nacht wahrscheinlich erst Recht keinen Schlaf finden können, aber ich wollte mich hinlegen. Ich war entkräftet und müde, jedoch war Damon nicht unbedingt leicht verletzt. Ich würde mich erst mit gutem Gewissen hinlegen können, wenn er soweit versorgt war. Als wir losfuhren, schaltete ich dann und wann, wenn es nötig war, ansonsten herrschte wieder einmal Schweigen. Wenigstens war unser Streit von vorhin vergessen...der sich nur entwickelt hatte, weil ich wirklich vermutete, dass er vorhin im Schwimmbad mit einer anderen Frau für ein paar Minütchen verschwunden war. Und das hieß ich definitiv nicht gut... Wer hatte es schon gerne, wenn der Mann, in den man wirklich verliebt war, sich mit einer anderen vergnügte? Seufz. Die Rückfahrt dauerte nun deutlich länger, als die Hinfahrt. Aber kein Wunder...ich sollte eher einmal dankbar sein, dass Damon noch lebte. Das war für mich die Hauptsache. Alleine hätte ich die Schwangerschaft und Erziehung nicht geschafft.
Damon Glücklicherweise bekam Louisa es tatsächlich beinahe fehlerfrei hin, im richtigen Moment den Gang zu wechseln. Aber gut, besonders schnell war ich ohnehin nicht gefahren, da waren ein paar Gänge auch gar nicht benötigt worden. Das Schweigen war wieder mal mehr unangenehm als was anderes, aber nunja, damit kam ich jetzt auch mal ein paar Minuten lang zurecht. Ich war einfach - mild ausgedrückt - total erledigt von dem Kampf gerade eben und da konnte ich das Schweigen mehr als gut ausblenden. Ich war mit den Schmerzen schließlich schon genug beschäftigt, da brauchte ich mir nicht auch noch Gedanken über das Schweigen hier machen. Schließlich kamen wir dann auch beim Loft an und ich hielt den Wagen am Straßenrand an. Den Motor stellte ich ab und zog dann auch gleich den Schlüssel aus dem Zündschloss, ehe ich den Sicherheitsgurt löste und dann nochmal kurz zu Louisa sah. Allerdings wollte ich jetzt einfach schnell nach drinnen, wo es mehr oder weniger sicher war... zumindest sicherer als hier auf offener Straße. Deshalb stieg ich jetzt auch aus dem Wagen aus und schloss ihn ab, nachdem Louisa ebenfalls ausgestiegen war. Anschließend steuerte ich dann auch schon das Wohngebäude an... leicht humpelnd, aber hey, wenigstens konnte ich überhaupt noch irgendwie laufen... mein gesicht verzog ich alle zwei oder drei Schritte mal, einfach der Schmerzen wegen. Aber da musste ich grade einfach mal drüber stehn.
Ich kam mir schon ein wenig...seltsam vor. Der Mann, der hier neben mir in dem Wagen saß und nun die Auffahrt mit mit entlang schlenderte, hatte heute einen anderen Mann umgebracht. Jemand, der jetzt vielleicht von vielen Angehörigen vermisst wurde... Und warum? Weil es um einen dämlichen Posten als Alpha ging. Nur um Macht, Respekt, Autorität. Typisch Männer... Ich seufzte leise. Der heutige Abend war jedenfalls definitiv nicht spurlos an mir vorbeigegangen - im übertragenen Sinne. Ich würde mich noch sehr lange daran zurückerinnern und zwar ziemlich ungerne...das war wirklich nichts, was eine Sechzehnjährige hätte sehen sollen, auch wenn es meine eigene Entscheidung gewesen war. Mit noch immer leicht zitternden Fingern schloss ich die Haustür auf - mittlerweile hatte ich auch einen Schlüssel - allerdings bräuchtest deine Zeit, bis ich mal das Schloss getroffen hatte. Das gleiche Prozedere wiederholte sich nochmal bei der Wohnungstür, dann trat ich ein und schloss die Tür hinter Damon. "Ich hol dir noch Schmerztabletten...", murmelte ich und begab mich in die Küche, um mit besagten Medikamenten und einem Glas Wasser zu ihm zurückzukehren. Eigentlich hatte er das gar nicht verdient, hrmpf. Aber ich würde es so oder so tun, dafür war ich viel zu leicht zu manipulieren. Ich drückte ihm das Glas also in die Hand, fuhr mir dann kurz müde durchs Haar und wartete einfach. Wobei ich auch gut im Stehen hätte einschlafen können...allerdings wäre ich dann wahrscheinlich umgekippt oder die hervorsehbaren Albträume brachten mich zum Schlafwandeln.
Damon Und ehe ich mich versah war Louisa auch schon in der Küche verschwunden, nachdem wir das Loft erreicht hatten. Ich meine ja, ich war es ja gewohnt, dass alles und jeder nach meiner Pfeife tanzte, aber Louisa musste das ja nicht mal. Aber gut, wenn sie es freiwillig tat, war es natürlich auch nicht unbedingt etwas, das ich ablehnen würde. Ne, ganz bestimmt nicht. Sollte sie mich ruhig ein kleines bisschen umsorgen, dann fühlte ich mich noch wichtiger. Aber ich war natürlich so oder so wichtig, das stand ganz außer Frage. Immerhin war ich einfach ich. Ich hatte mir schonmal die Schuhe von den Füßen geschoben, bevor ich jetzt mit einem dankenden Nicken das Glas entgegen nahm, die Tablette schluckte und dann das Glas in einem Zug leerte. Essen und trinken konnte ich sowieso immer, da war dieses kleine Glas Wasser nun wirklich nichts... außerdem war ich wirklich ein Stück weit durstig, weil ich vom Kampf so erledigt war. "Danke, Louisa..." brachte ich dann aber schließlich doch noch über die Lippen und sah sie einen Moment lang direkt mit meinen dunkelbraunen Augen an. Sie hatte sich diesen eher simplen Dank schließlich mehr als verdient... sogesehen war sie immerhin auch in Zeiten wie diesen hier für mich da, obwohl ich sie so unglaublich oft blöd von der Seite anschnauzte oder gar ausnutzte... aber ich war nunmal eben ein Werwolf und dieses Verhalten hatte ich mir über Jahre hinweg angeeignet... da würde das sicherlich nicht von jetzt auf gleich verschwinden, nun wirklich nicht. "Könntest du..?" Ich hielt ihr das Glas wieder entgegen und drückte es ihr in die Hand, womit wir dann auch gleich wieder beim ausnutzen waren. Aber ich wollte einfach keinen Meter mehr laufen, als nötig war... der Schmerzen wegen. Und deswegen hoffte ich jetzt einfach mal, dass Louisa das Glas zurück in die Küche bringen würde, während ich mich jetzt auf den Weg ins Schlafzimmer machte. Wie gesagt, ich musste mich jetzt einfach ausruhen.
Auf sein Danke hin nickte ich nur und erwiderte zögernd den Blick, den er mir zuwarf, bevor ich urplötzlich wieder das nun leere Glas in der Hand hatte. "Achso...ja, klar." Ohne weiteres wandte ich mich wieder ab, betrat die Küche und stellte das Glas nun in den Geschirrspüler. Ich selbst trank schließlich auch noch einen Schluck, immerhin würde das Baby auch mal so langsam wieder was bekommen, ich aß zwar mittlerweile wieder, aber eben noch nicht unbedingt...regelmäßig. Wie dem auch sei, jetzt verließ ich die Küche wieder und sah noch gerade, wie Damon in seinem Schlafzimmer verschwand. Wir hatten bisher eigentlich immer in ein und demselben Bett geschlafen. Ganz offensichtlich hatte er gemerkt, dass es mir in seinen Armen deutlich gefiel. Doch heute war irgendwie wieder alles anders. Ich hatte die Szene im Kopf, wie Damon mit der fremden Frau sprach, wie er den anderen Wolf umbrachte und außerdem war er verletzt... Nach einigem Überlegen lief ich ihm dann trotzdem hinterher, zog mich rasch um - jetzt gerade hatte ich nun wirklich kein Problem damit, dass Damon anwesend war, es gab andere Sorgen - und setzte mich dann auf die Bettkante. Die Uhr zeigte mittlerweile Zwei an, sodass ich automatisch hinter vorgehaltener Hand gähnte. Lange schlafen würde ich morgen jedoch ganz gewiss nicht. Ich würde mich ausgiebig um Damons Wunden kümmern und wenn ich dann noch Lust dazu hatte, würde ich mich mal nach Babysachen umgucken. Wobei...gab es da irgendwelche Unterschiede zwischen einem Wolfskind und einem normalen Säugling?
Damon Ja... also das um- beziehungsweise eher ausziehen gestaltete sich schon wirklich ein wenig schwierig. Immerhin hatte ich sogut wie überall irgendwie Schmerzen und da war es schwierig, es irgendwie schmerzfrei hinzukriegen... sehr schwierig. Also Bekam ich das nur sehr langsam auf die Reihe, wobei ich mir ja auch wieder nicht helfen lassen wollte. Immerhin war ich ein Kerl, ich brauchte sowas wie Hilfe nicht... zumindest sollte ich sie meiner Meinung nach nicht brauchen, aber ich hatte sie ganz eindeutig nötig. Als Louisa ins Zimmer kam, hatte ich das Shirt bereits ausgezogen und drehte mich kurz in Richtung Spiegel - nein, besonders tief waren die Bissspuren am Rücken nicht und die anderen Verletzungen schmerzten auch definitiv um einiges mehr. Also seufzte ich eimal ganz leise und zog dann auch noch - deutlich langsamer und umständlicher als sonst wegen der Oberschenkelverletzung - meine Jeans aus, die ebenso wie das blutverschmierte Shirt einfach auf dem Boden landete. Nach Aufräumen stand mir nun grade wirklich nicht der Sinn, ich hatte ganz offensichtlich andere Sorgen. Ich lies mich dann auf dem Bett nieder und versuchte mich irgendwie so hinzulegen, dass ich möglichst wenig Schmerzen hatte... auf dem Bauch konnte ich einfach nicht schlafen, sonst wäre das die beste Lösung gewesen. Es blieb mir dann jedoch auch wirklich nur der Rücken übrig... denn egal auf welche Seite ich mich legte, entweder der Oberschenkel oder der Unterarm schmerzten höllisch. Also doch einfach auf dem Rücken liegen bleiben... glücklicherweise taten die leichten Bisswunden am Rücken mit Abstand am wenigsten weh, aber ich musste dennoch leicht seufzen.
Ich hatte ihn stumm über die Schulter hinweg beobachtet, wusste jedoch genau, dass er es nicht haben wollte, wenn ich ihm nun auch noch dabei half. Vielleicht unter anderen Umständen nicht...aber das hier war eine grundlegend andere Situation. Momentan war alles ziemlich...beschissen, wenn man es mal glimpflich ausdrückte. Er hatte scheinbar sehr starke Schmerzen und hatte gleichzeitig noch das 'Problem', dass er diese nicht vor anderen Menschen zeigen wollte, auch wenn es nur eine kleine gebrechliche Person wie ich war. Ich hingegen wusste jetzt schon, dass ich diese Nacht garantiert kaum bis gar nicht schlafen würde - sobald ich die Augen schloss, hatte ich immer wieder das Bild vor Augen, wie Damon erstens die fremde Frau 'entführt' hatte, hrmpf, und zweitens, wie die beiden Wölfe versuchten, sich gegenseitig umzubringen. Würde er nun viel Zeit in sein neues Rudel investieren? Mit diesen Kerlen kam ich jedoch noch nicht so recht klar...aber egal. Seufz. Nun musste ich erst mal irgendwie einschlafen. Ich ließ mich langsam nach hinten in die weiche Matratze fallen, kauerte mich in das Kissen und zog die Decke über mich. Hin- und hergerissen, ob ich mich nun an Damon schmiegen sollte, wie jede Nacht, oder nicht. Es würde ihm vielleicht wehtun und außerdem hatte ihn dort überall immerhin heute eine andere, wildfremde Frau berührt. Für den Moment blieb ich also erst mal halb auf der Seite, halb auf dem Rücken liegen, sodass Damon hauptsächlich nur meinen Hinterkopf erkennen konnte. Erst jetzt verebbte das Adrenalin in meinem Körper. Noch immer zitterte ich so vor mich hin, blinzelte unruhig und malte mir aus, wie aus den verschiedensten Schatten und Gegenständen dieses Zimmers ein Rudel riesiger tobender Wölfe wurde... Noch ein Seufz.
Damon Also irgendwie... erinnerte mich das jetz grade so ein bisschen an früher. Ich hatte inzwischen die Augen geschlossen und wollte eigentlich schlafen, aber da war so eine gewisse Lehre... früher hätte ich die einfach durch mein Kuscheltier - ja, sowas hatte ich mal irgendwann vor gefühlten tausend Jahren besessen - ersetzt. Dabei hatte es sich um einen kleinen schwarzen Plüschhund gehandelt, der alles andere als perfekt war. Er hatte immer leicht mit seinen Kulleraugen geschielt und weil ich ihn mal in der Haustür eingeklemmt hatte, war ein dauerhafter Knick im Schwanz entstanden, haha... an sich hatte der recht amüsant ausgesehen, ja. Jetzt aber war die Zeit mit Plüschtieren ja schon sehr weit hinter mir und es war etwas - oder viel besser gesagt jemand - anderes, dass gewöhnlich die Lücke neben mir füllte. Es war Louisa. Immerhin hatte sie immer neben mir gelegen, jede Nacht... selbst dann, wenn wir uns vorher mal wieder in die Haare gekriegt hatten, was ja jetzt nicht so sonderlich selten passiert war. Und mir gefiel diese Leere nicht, weshalb ich sie dann auch kurzerhand wieder an mich ran zog. Etwas vorsichtig, wegen meiner Verletzungen eben... aber so konnte ich sie wenigstens an meiner unverwundeten Brust spüren, an meinem muskulösen und ach so perfekten Oberkörper... ich würde es wohl ungern zugeben, aber inzwischen war Louisa doch schon wirklich ein Stück weit Teil meines Lebens. Das würde sich so schnell wohl auch nicht ändern, immerhin erwartete sie ein Kind von mir... aber ein schlechtes Gewissen wegen der Frau heute Nachmittag hatte ich trotzdem nicht mal ansatzweise. Also war ich jetzt, wo da auch keine Lücke mehr neben mir war, relativ entspannt - soweit das mit den Wunden eben möglich war - und versuchte erstmal irgendwie einzuschlafen..
Ich hatte mit dem Rücken zu ihm gelegen und tat das auch jetzt immer noch, selbst dann, als er mich an seinen Körper zog. Unter anderen Umständen hätte mir das gefallen, ich hätte mich an ihn geschmiegt und wohlig geseufzt, aber diesmal spannte ich mich an und zögerte. Tief in mir drinnen wollte ich zurückweichen und ihn weg von mir haben, allerdings war da auch noch die Seite in mir, die tief und heillos in ihn verliebt war und die unbedingt an seiner starken Brust einschlafen wollte... Einen Moment lang ließ ich diese Art von Umarmung zu, auch wenn ich eigentlich nur nachdachte, bevor ich entschieden wieder ein Stück wegrückte und noch immer den Kopf so hielt, dass ich ihn nicht angucken müsste. Es war einfach so eine Art Zwiespalt, der sich da in mir gebildet hatte. Dass er mit einer anderen Frau geschlafen hatte - wie ich sehr stark vermutete - machte die Sache nämlich nicht besser. Wie sollte ich es dann noch genießen, dicht neben ihm zu liegen, wenn ich genau wusste, dass eine andere wildfremde Frau ihn dort berührt und er es bestimmt genossen hatte. Viel mehr, als mit mir. Ich war eben immer noch das schüchterne Reh. Ich konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken, krallte meine Finger in die Bettdecke und sah zu der riesigen Fensterfront hinaus. Die Lichter der Stadt funkelten gleichzeitig um die Wette, das Nachtleben war im vollen Gange, was man ab und zu an den Sirenen der Polizei hören konnte. Und ich lag hier oben...mit einem Werwolf an der Seite, den ich jetzt wahrscheinlich auch noch gründlich verwirrt hatte.
Damon Ich war bereits in eine Art Halbschlaf verfallen, als Louisa sich wieder ein Stück weit von mir distanzierte... einfach weil ich total fertig war, mit den Kräften für heute wirklich am Ende. Aber es entging mir dennoch nicht, dass sie heute scheinbar nichgt mehr so angetan von meiner Nähe war wie sonst... dass ihre dezent verletzten Gefühle der Grund dafür ist, konnte ich ja immerhin nicht wissen. Sie hatte noch nie etwas in der Richtung Liebe und Gefühle erwähnt, nie. Aber wahrscheinlich auch nur, weil sie ganz genau wusste, wie ich dazu stand. Ich brauchte einfach meine Freiheit und das war ihr bewusst, oder zumindest sollte es das sein. "Komm wieder her Louisa..." sagte ich eher gemurmelt ins Kissen, wollte mich nicht mit der Distanz zwischen uns zufrieden geben. Meine Augen blieben geschlossen, ich war ohnehin viel zu erschöpft um sie offen zu halten also versuchte ich es gar nicht erst. Aber ich hatte jetzt nunmal nicht das was ich wollte. Louisa lag nicht so wie sonst an meinen Oberkörper geschmiegt bei mir... und ich wollte nicht aus meinen Gewohnheiten gerissen werden.
Fast hätte ich schon geglaubt, dass er eingeschlafen wäre und gar nicht bemerkt hätte, wie ich wieder von ihm weggerückt war. Jedoch hörte ich wenig später seine leisen, schlaftrunkenen Worte, dass ich wieder zu ihm kommen sollte. Jedoch weigerte mich mich... Ich konnte mich einfach nicht weiter seelenruhig an ihn schmiegen, wenn heute all diese Dinge vorgefallen waren. Das konnte ich einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren... Ich reagierte für einige Sekunden nicht, bevor ich tief durchatmete und weiterhin aus dem Fenster starrte. "Nein...",murmelte ich ziemlich leise und eher schon kleinlaut, blieb genauso liegen und lauschte, ob er sich irgendwie bewegte. Nichts. Scheinbar war er schon so halbwegs weggenickt. Ich fand jedoch noch keine Ruhe und ich wusste, dass ich diese Nacht wahrscheinlich so gut wie gar nicht schlafen würde... Zwar war es die ganzen letzten Nächte schon schlecht gewesen, aber wohl nur wegen dem Kind. Heute spielten da auch noch andere Gründe rein - leider. Ach man...wenn ich mich doch nie in ihn verliebt hätte... Dann wäre alles besser. Aber irgendwie war es nun mal nichts für ein schüchternes Mädchen wie mich, mich an einen Mann zu schmiegen, mit ihm zu schlafen...und das alles völlig unabhängig. Ein Mal hatte es vielleicht geklappt, doch nun hatten sich meinerseits eben Gefühle entwickelt...
Damon War das ein nein? Mein Gehirn war wirklich schon so halb dem Schlaf verfallen und im ersten Augenblick war ich mir deshalb auch nicht so wirklich sicher. Aber doch, das müsste ein nein gewesen sein... eine klare Verweigerung meiner Bitte, oder eher gesagt meiner... Forderung, immerhin war in dem Satz keine 'Bitte' eingebaut gewesen. Und ihc mochte es ganz und gar nicht, wenn man sich gegen meinen Willen sträubte, sich wehrte, abblockte... was auch immer, es sollte grundsätzlich ja immer alles nach meiner Pfeife tanzen, ganz einfaches Prinzip. Aber Louisa war gerade dabei, aus der Reihe zu tanzen, was mich wieder ein wenig wacher werden lies. Duldete ich normalerweise nicht, sowas. "Wieso?" fragte ich eher gemurmelt und leicht grummelnd, wobei das wahrscheinlich trotzdem einfach nur müde und nicht irgendwie besonders bösartig oder dergleichen klang. Um jetzt noch irgendeinen speziellen Tonfall zu bringen war ich schlicht und ergreifend viel zu müde in diesem Moment, war ganz einfach grade nicht drin, obwohl ich gerne ein wenig... fordernder geklungen hätte, das war grade einfach nicht im Bereich des Möglichen.
Ich hatte schon gedacht, er würde sich nicht weiter darum kümmern und weiter schlafen, beziehungsweise gänzlich einschlafen, aber Pustekuchen. Er fragte sogar nach und das gefiel mir ganz und gar nicht. Natürlich gefiel es Damon nicht, dass ich mich ihm verweigerte, dadrüber hätte ich mir schon im Klaren sein müssen, aber ich wollte mich heute einfach nicht an ihn schmiegen, auch wenn mir seine Körpernähe nach wie vor sehr viel Schutz und Geborgenheit bot. Doch nicht heute...heute konnte ich das einfach nicht und ob ich es morgen oder übermorgen konnte, war fraglich. Immerhin war es für mich garantiert nicht leicht, den Vorfall heute im Schwimmbad einfach zu vergessen. Ich war nicht pikiert oder gar beleidigt, ich war einfach nur verletzt und niedergeschlagen, was er wiederum nicht verstand, weil er ja nicht wusste, wie sehr ich in ihn verliebt war. Seufz. Viel zu kompliziert, das alles hier. Natürlich bereute ich die Nacht, in der das gemeinsame Kind entstanden war, noch immer und würde sie gerne rückgängig machen, aber das stand leider nicht in meiner Macht. Außerdem hätte ich ihn dann nicht mehr richtig kennengelernt... Wobei das auch gar nicht schlecht wäre, oder? Ach man. Ich blinzelte mehrmals, blieb stocksteif liegen und würdigte ihn noch immer keines Blickes, weil ich seine wahrscheinlich dezent irritierte und verärgerte Miene gar nicht sehen wollte. "Ich...i-ich will einfach nicht", erwiderte ich sehr leise und mit zaghafter Stimme, zog die Decke noch ein Stückchen mehr über mich und stierte konzentriert aus dem Fenster. Ich merkte natürlich, wie entkräftet und müde Damon war. Sonst hätte er mich wahrscheinlich schon wieder an sich gezogen, ob ich nun wollte oder nicht.
Damon Da war ein Stottern. Ganz definitiv war da wieder eine Unsicherheit in ihrer Stimme gewesen. Und eigentlich hatte sie das mir gegenüber schon fast komplett abgelegt, weil sie mich inzwischen einfach gut und lang genug kannte... und dennoch wirkte sie gerade beinahe ein wenig unehrlich. "Glaub ich dir nicht." sagte ich also und öffnete die Augen schließlich recht zögerlich wieder, weil ich eben doch verdammt müde und einfach fertig war. Gerade erregte Louisa eben trotzdem meine Aufmerksamkeit und ich wollte mich hier nicht anlügen lassen. Ich war nunmal sehr sensibel... ich konnte Dinge spüren und heraushören, die für Menschen undenkbar waren. Also sollte sie nicht versuchen, mir hier irgendetwas vorzugaukeln. Ich mochte das nicht. Und ich wollte einfach die Wahrheit wissen. Jetzt gleich und sofort. Ich richtete mich also etwas... unelegant - wegen des Arms - wieder zum Sitzen im Bett auf und sah auf sie runter. "Du lügst." fügte ich dem ganzen dann einige Sekunden später noch an und lies meinen Blick auf ihr ruhen, nachdem ich einen kurzen blick auf meinen verletzten Arm geworfen hatte.
Ja, ich log. Denn tief in mir drinnen wollte ich mich sehr natürlich an ihn kuscheln, seine Wärme genießen und seinen Atem in meinem Nacken spüren. Doch jetzt gerade verbot mir das einfach mein Gewissen. Ich konnte das nicht tun, wenn es für mich Liebe und für ihn nur rein körperliches Empfinden war. Wobei...war es denn gleich Liebe? Zwischen verlieben und Liebe lag noch eine ganze Menge, das waren zwei verschiedene Dinge. Und ob ich Damon liebte...? Ich wusste es nicht, ich wusste momentan gar nichts. Naja...vielleicht ein bisschen... Oder? Ach, seufz. Automatisch spannte ich mich an, als ich hörte, dass er sich aufgesetzt hatte. Ihn nicht zu sehen, während er sich bewegte, beunruhigte mich. War einfach so, das war schon immer so gewesen und ließ sich wohl auch nicht ändern. Ich könnte mich ja umdrehen, aber das wollte ich nicht, denn dann müsste ich ihn ansehen. Für einen Moment stockte ich, nachdem er gesagt hatte, was er zu sagen hatte und mied es nun nur noch mehr, in anzusehen. Natürlich log ich, aber ich konnte ihm nicht sagen, warum. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich aussichtslos in ihn verliebt war. Er würde mich bestenfalls noch auslachen, ich wusste, dass er diese Gefühle wohl niemals erwidern würde. Aber wenn ich jede Nacht in seinen Armen einschlief, immer wieder seine Lippen auf meinen spürte, einfach immer Zeit mit ihm verbrachte, dann ließ mich das nicht kalt. Und so hatte mein Körper entschieden, dass ich mich einfach mal in ihn verliebte. Perfekt. "D-Doch...also...äh. Nein." Ich schüttelte leuchtenden Kopf, so gut das in einem Bett eben ging und blickte angestrengt zu den riesigen Fenstern hinaus.
Damon Ihre Antwort war alles andere als zufrieden stellend für mich... und meine unglaublich große, zum Vorschein kommende Neugier. Ich kniff die Augen kurz ein wenig zusammen - teilweise vielleicht auch weil ich sie krampfhaft versuchte irgendwie offen zu halten - und bohrte ihr einfach weiter meinen Blick durch den Körper... wobei das natürlich nicht so effektiv war, wenn sie mich nicht dabei ansah. Also streckte ich meinen nicht verwundeten Arm nach ihr aus, legte ihr meine Hand an die Schulter und drehte sie auf den Rücken, damit ich zumindest ihr Gesicht sehen konnte. Für mich war das so besser, für sie wahrscheinlich eher nur noch unangenehmer... was mich aber in diesem Moment nicht weiter kümmerte. "Sag mir was los ist." forderte ich noch ein zweites Mal, diesmal nicht mehr mit ganz so schlaftrunkener Stimme und sah ihr ins Gesicht.
Nein, nein, nein... Ich zuckte heftig zusammen, als seine Hand dann plötzlich an meiner Schulter war und er mich mittels einer Drehung zwang, ihn anzusehen. Jedoch wandte ich den Blick schnell wieder ab und blickte erschrocken zum Schrank, der in diesem Zimmer stand. Durch das fahle Mondlicht konnte ich nur schimmernde Silhouetten erkennen und überhaupt war es in diesem Zimmer sehr düster...genau so, wie die Stimmung. Er war mit Sicherheit jetzt schon ein wenig verärgert, weil ich seinen...'Befehlen' nicht Folge leistete. Immerhin war er nun wieder ein Alphawolf, da hatte er es garantiert nicht gerne, wenn man sich ihm verweigerte. "Nein...das...kann ich nicht..." Das Klang jedoch auch ganz eindeutig so, als würde ich was vor ihm verbergen, es würde ihn noch misstrauischer machen... "...weil es keinen Grund gibt...", schob ich also noch schnell hinterher, mein Herzschlag hatte sich wieder ziemlich beschleunigt. Aber ich konnte ihm niemals davon erzählen, auch wenn es bestimmt erleichternd wäre.