# mich darfste wirklich nicht fragen, bei mir hab ich auch alle Namen der Brüder von Riccarda vergessen ^^"
Riccarda Ann Natürlich würden wir ihn nicht hineinlassen, aber das musste ich ihm ja hier nicht direkt bestätigen, sondern schaute den ungebetenen Gast nur finster an. Der glaubte auch, dass er jemand war, nur weil er mit Isaac verwandt war oder wie? Mir war mittlerweile bewusst, wie es bei dem Rudel zirka aussah mit der Familie, die einen hohen Stellenewert hatte, aber dennoch musste er sich hier nicht so aufspielen und meinen, dass er ungeladen durchs Fenster geklettert kommen konnte. Genauso klar war es, dass es sich Nüsse bringen würde, wenn ich mich deshalb künstlich aufregte und einen auf Diva machte, denn ändern würde der Typ sein Verhalten bestimmt trotzdem nicht. Soweit glaubte ich diesen Typen auch einschätzen zu können, denn der Stolz war wohl bei allen Werwölfen gleich hoch anzusiedeln. Noch immer alles andere als erfreut über den überraschenden Besuch verschränkte ich weiterhin die Arme vor der Brust und seufzte auf, als er hier glaubte einen auf dicke Hose machen zu können, denn hier drinnen hatte der Verwandte von meinem Ehemann am aller wenigsten zu sagen beziehungsweise brauchte den Mund erst recht nicht aufmachen, weil ihm eh niemand zuhören würde. Naja, Isaac war da wohl anderer Meinung… zu meiner Verblüffung reagierte er ganz anders, als ich es jemals erwartet hätte. Erstaunt schaute ich ihn an und wechselte von ihm zu dem Kerl, der Pascal genannt worden war. Sein Kommentar wegen dem angeblichen Gestank hier konnte ich nach kurzem Überlegen aber doch nicht einfach so hinnehmen „Ist ja nicht so, als würdest du wie ein Gänseblümchen riechen, Hund“ motzte ich zurück und blieb felsenfest auf meiner Stelle stehen. Nun aber konzentrierte ich mich wieder auf Isaac, der gar nicht voller Freude aus dem Fenster sprang, sondern wirklich meinte, hier bleiben zu müssen, damit sein Vater nicht an die Decke ging. Genau, als würde ihm das auf einmal interessieren, ob sein Dad wirklich wegen seinem Verhalten auszuckte oder es ihn ruhig ließ – zweites war sehr unwahrscheinlich, aber dennoch nach wie vor eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden musste. „Big Love würde ich es nicht gerade nennen…“ meinte ich genauso reserviert, wie ich meine vorherige Aussage auch schon über die Lippen gebracht hatte. Und selbst wenn es besser laufen würde, als auch nur irgendwer in einer der beiden Familien glauben würde, ging es niemanden an außer Isaac und mich, denn wir mussten immerhin mit dieser blöden Idee unserer Väter leben können.
#na dann bin ich wenigstens nich die einzige, kam mir schon wieder so alzheimermäßig vor XD
Isaac Hier würden sich beide Parteien wohl kaum darauf einigen können, dass der eine für den anderen genauso müffelte wie umgekehrt. Ich verspürte jetzt aber ehrlich gesagt auch nicht den Drang mich in diese nebensächliche Diskussion irgendwie mit einzumischen, was hätte ich auch davon? War unwichtig in meinen Augen und einsichtig zeigen würde sich hier ohnehin niemand, weil sie alle beide Hitzköpfe waren. Genauso wie ich. Aber nein, Big Love war das hier ganz bestimmt nicht. Schon gar nicht nach dem letzten Vorfall... da hatte ich wirklich eine Grenze überschritten, die ich nicht hätte knacken dürfen, ganz klar, was das anging hatte ich mittlerweile ja auch offen gelegt, dass ich mir meines Fehlers bewusst war, beinahe sowas wie Reue zeigte. Das wusste Riccarda denke ich schon auch irgendwo zu schätzen, wobei sie dennoch allen Grund hatte mich weiterhin für besagtes Vergehen zu hassen und lynchen zu wollen, nahm ich ihr nicht übel. Ich schüttelte zu dieser Aussage von Pascal einfach nur den Kopf, Riccarda hatte dazu schon was gesagt und das langte, ich wollte da gar nicht erst genauer drauf eingehen. Brauchte Pascal - so gern ich ihn auch hatte - nicht zu wissen was da vorgefallen war, ehrlich nicht. "Gut, das erleichtert nicht, dachte schon die hätten dich hier 'ner Gehirnwäsche unterzogen. Das is hier nich mein Isaac." stellte Pascal fest, man könnte fast sagen mit einem Hauch von Verwirrung. Immerhin zeigte ich grade absolut nichts von meinem sonst so dominanten Verhalten, trat alles in allem ein wenig kürzer als sonst. Aber gut, ich könnte ja mal kurz mit ihm raus gehen, um hier raus zu kommen... ich musste ja nicht mit bis nach Hause, aber so'n paar Kilometer weit durch den Wald streifen war vielleicht mal gar nicht so verkehrt. War besser als allein. "Naja, gehn wir halt 'n paar Minuten raus, kann nich schaden." lenkte ich bloß mit einem Schulterzucken ein. "Aber mit bis nach Hause komm ich nicht. Ich bin nicht scharf drauf meinem Alten über den Weg zu laufen, echt nicht." fügte ich dem Ganzen noch an, worauf Isaac bloß den Kopf schüttelt konnte. "Ach komm, lass es bleiben Isaac. Geh 'nen Tee trinken oder so, weiß nicht was Engel den ganzen Tag langweiliges machen." schnaubte mein Cousin und sah mich ein wenig herausfordernd, anstachelnd an. Ich kniff die Augen ein klein wenig zusammen und fing ihn mit meinem Blick ein, sah ihn von oben herab an. Wobei er ja schon irgendwo Recht hatte... langweilen tat ich mich hier nicht unbedingt wenig, wenn ich nicht grade jagen oder jemanden vergewaltigen war. "Ich komm nich mit nach Hause, punkt. Ich lass mich hier nicht von dir provozieren." Naja, doch, innerlich schon. Es kratzte ein bisschen an meinem Ego... ein bisschen mehr als ich zugeben würde und es juckte mich so ein bisschen in den Fingern. Ich würde mich gerne ein wenig draußen mit ihm duellieren, einfach nur um ihm zu demonstrieren, dass ich - trotz meines verdammt niedrigen Rangs in der Familie - wenn wir zu zweit waren definitiv der Stärkere von uns beiden war und das wusste er eigentlich auch gut genug. Betonung lag auf eigentlich, er schien meine 'ruhige Phase' grade eben etwas ausreizen zu wollen.
Every rule I had.. you break it. You're everything I need and more. I think you can be a sweet dream or a beautiful nightmare. #StopToRackMe
# sagen wir einfach einmal, dass bis jetzt niemand Namen hatte ^^
Riccarda Ann Gut, dass das Thema von wegen Gestank der jeweils anderen Rasse ruhen gelassen wurde, denn auf einen gemeinsamen Nenner kamen wir eh nicht so schnell, was sowas betrifft. Ich konnte da genauso gut gegen die Wand reden und würde wohl mehr bewirken, als wenn ich mich mit einem Werwolf diskutieren wollte. Okay, dann war ich eben einmal selber so reif, dass ich das Thema ebenfalls sinken ließ und nicht weiter darauf einging, hin und wieder war das eben die beste Entscheidung und da von dem idiotischen – zumindest konnte ich den Typen nicht leiden – Verwandten auch kein Einwand kam, konnte ich mich ganz gut damit arrangieren. Aber mal weg von dem Streitthema, denn das hier interessierte alle drei ziemlich gleich, denn es überraschte wohl nicht nur mich, dass Isaac nicht auf der Stelle Feuer und Flamme war. Mal schauen wie sich der eigentlich sehr temperamentvolle Werwolf entscheiden würde. Mich störte es ehrlich gesagt gar nicht, wenn ich hier zum Nachdenken meine Ruhe hatte, aber wehe er würde danach wieder so angepisst vorbeikommen und auf blöde Gedanken kommen, denn ein zweites Vergehen würde ich ihm auf keinen Fall verzeihen, dieses Mal hatte er schon Glück gehabt und noch einmal konnte ich wegen meinem eigenen Stolz die Augen nicht zudrücken und versuchen erneut eine minimale Vertrauensbasis zu schaffen. Ich wollte mich hier nicht in den Himmel loben, aber es war bestimmt nicht selbstverständlich, dass ich ihm das so verzieh, obwohl man einschieben musste, dass er mir mit dem Angebot Honig ums Maul geschmiert hatte. Ein kluger Einfall seinerseits und wenn er weiterhin seine Intelligenz unter Beweis stellen wollte, dann sollte er sich genau überlegen, ob er gehen wollte oder sich hier das Dach auf den Kopf fallen lassen wollte, denn nun wäre für mich die Situation geklärt und Pasta. An mir sollte es da nicht scheitern und jetzt war nur die Frage, wie ich Isaac das vermitteln sollte, ohne es so darstellen zu lassen, als würde er meine Erlaubnis brauchen. Soweit würde ich echt nicht gehen, denn ich konnte mir gut vorstellen, dass Pascal diese Worte erst recht wieder als Provokationsmittel verwenden würde. Dennoch blieb ich weiterhin wie festgewurzelt stehen und sah zwischen den beiden hin und her, irgendwo sahen sie sich doch leicht ähnlich. Keine Ahnung, ob ich es schon einmal gewusst hatte, aber im Moment wollte mir der Verwandtschaftsgrad nicht einfallen, aber sowas konnte man schnell aus der Welt schaffen, denn es schien vielversprechend, dass ich bald wieder meine Ruhe hatte und zu viel Zeit wollte ich nach wie vor nicht mit Isaac verbringen, dazu war es einfach zu frisch und von einer Überwindung war ich ebenfalls noch weit entfernt.
Isaac Pascal seufzte etwas theatralisch, legte dazu noch einen passenden Blick auf und drehte sich dann langsam von mir weg in Richtung Fenster, wollte wohl den Heimweg antreten. Ich streckte sich kurz, bevor er an das geöffnete Fenster trat und mich über die Schulter hinweg ansah. "Nagut, wie du willst. Dann werde ich meinem Onkel wohl sagen müssen, dass sich sein Sohn jetzt von den Heiligenscheinträgern erzogen wird." sagte er und warf mir noch ein feixendes Grinsen zu, bevor er durchs Fenster nach draußen sprang. Ich gab ein leises Grummeln von mir und mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich ein wenig, wurde angespannter und ich trat ans Fenster. Sollte er meinem Vater wirklich irgendwas in dieser Richtung stecken, dann würde dieser wohl endgültig die Hoffnung in Hinsicht auf mich aufgeben - wenn er das nicht ohnehin schon hatte. Aber wenn Pascal solche Lügen Zuhause verbreiten würde, wäre das - gelinde gesagt - nicht cool. "Das stimmt nicht verdammt." zischte ich ihm hinterher, sah zu dem jungen Mann runter, der sich - überflüssigerweise - Staub von der Jeans klopfte. Er richtete sich nur wieder auf und drehte sich mit dem selben neckischen Grinsen zu mir um, mit dem er gesprungen war. "Ich bin ja schon auf die Reaktion vom Alpha gespannt... was meinst du, wird er eher deprimiert oder sauer sein?" Okay, er hatte mich taktisch klug mit ein paar wenigen Worten dazu bewegt, dass ich mit einem "Na warte!" ebenfalls den Abgang durchs Fenster machte und mich noch im Sprung verwandelte. Währenddessen hatte er das ebenfalls getan, war schon Richtung Wald los gesprintet und ich zögerte nicht, ihm mit einem Knurren hinterher zu hechten. Penner. Ich würde ihm nicht bis nach Hause folgen, aber es war mir ohnehin eine Leichtigkeit, ihn schon vorher einzuholen. Er war jünger und kleiner als ich, langsamer und schwächer noch dazu.
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Riccarda Ann Ich konnte Werwölfe im Allgemeinen nicht leiden, schon alleine weil das in meinen Erbanlagen stark und unwiderruflich verankert war, aber in diesen wenigen Minuten hatte ich eine ganz spezielle Abneigung gegen diesen aufgeblasenen Kauz entwickelt, mit der nicht einmal Isaac mithalten konnte, obwohl er ebenfalls auf meiner Abschussliste stand. Er konnte zu einem Drittel halt auch nichts dafür, denn für die Zwangsehe konnte er auch nur indirekt etwas, die anderen beiden Drittel hatte er sich wegen seiner blöden Bettgeschichte zuzuschreiben und dennoch war er erträglicher als sein Verwandter. Und das musste etwas heißen. Mir war klar, dass die ganze Meute nicht leicht zu ertragen war, dass der Sohn des Alphas noch einer der wirklich ungestümen Wölfe war, der sich wenig bis gar nichts sagen ließ, und dennoch war dieser Pascal schlimmer, allein wenn er den Mund aufmachte , verspürte ich den akuten Drang dazu, dass ich ihm eine reinhaute und den selbstgefälligen Ausdruck aus dem Gesicht wischen. Waren alle Werwölfe so selbstverliebt und provokant oder hatte ich hier so viel Glück gleich zwei von der unerträglichen Sorte an der Backe haben zu dürfen? Logisch, dass sich die beiden besser verstanden und der Typ hier durchs Fenster kam und nicht irgendeine halbwegs sympathische Tante oder so. Wäre ja zu viel verlangt. Erleichtert sah ich dabei zu, wie Pascal mit weiteren herausfordernden Worten aus dem Fenster sprang und sich beim Aufkommen hoffentlich sämtliche Knochen brechen würde, aber bei Werwölfen – die es wohl gewohnt waren aus Stockwerken über dem Erdgeschoss zu springen – konnte ich mir diese Hoffnungen wohl sparen, denn die hielten genauso wie wir Engel mehr aus. Mir war es vielleicht auch möglich, dass ich da hinuntersprang und mir maximal den Fußknöchel verstauchte oder sonst irgendeine Kleinigkeit angeknackst wurde. Mhm, ausprobieren würde ich es wahrscheinlich nie machen, aber das sei einmal dahingestellt, denn endlich war der nervige und vor allem unerwünschte Gast verschwunden. Nun musste nur noch Isaac die Fliege machen, dann könnte der Tag noch einen guten Abschluss bekommen, denn die Versöhnung war ebenfalls schon als sehr positiv zu erachten und ich lief nicht der Gefahr, dass Isaac auf einmal bei mir hineinplatzte. Seit dem Vorfall sperrte ich auch immer die Tür zu, damit er nicht wieder unerwünscht meinen gemütlichen Abend sprengte. Ob ich ihn jemals wieder in einem Schlafzimmer antreffen wollte oder mich da irgendwann wieder so in seine Nähe trauen würde, ist eine ausgezeichnete Frage, auf die ich im Moment eine klare Antwort hatte: Nein, aber das stand nicht zur Debatte. Freudig sah ich dabei zu, wie auch mein Ehemann aus dem Fenster sprang und sich dabei gleichzeitig verwandelte, was mich doch ein bisschen beeindruckt hatte – was es ehrlich gesagt auch schon immer gemacht hatte. Kurz sah ich noch dabei zu, wie die zwei in die Richtung des Waldes jagten und bald vom Grundstück verschwinden würden, sodass ich meine Ruhe bekam und mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen konnte. Hatte ich mit dem Akzeptieren seiner Entschuldigung vielleicht voreilig geschlossen und würde es noch bereuen? Nachdenklich schloss ich das Fenster und war so gemein, dass ich jedes einzelne in dem Stock verriegelte und mir auch die Arbeit machte, dass ich es in dem Stockwerk weiter unten machte, sodass Isaac bei seiner Rückkehr gezwungen wäre, durch eine Tür zu gehen und damit er ja vorne hinein gehen musste, verschloss ich auch noch die Hintertür. Nur weil ich ihm verzieh, hieß das noch lange nicht, dass er sich nicht mit ein paar Schikanen konfrontiert fühlen muss.
Isaac War eigentlich wirklich noch recht unterhaltsam geworden, Pascal durch den Wald zu scheuchen und ihn das eine oder andere mal zu beißen, kratzen, das volle Programm eben. Wir hatten uns natürlich nicht völlig zerfleischt, aber taten wir nie. Machte man unter Freunden nicht, aber so ein bisschen duellieren war dann doch drin und es störte auch keinen von uns beiden, wenn mal ein bisschen Blut durch die Gegend spritzte. Mein Cousin war zwar mehr als enttäuscht gewesen - fast schon sauer -, dass ich trotzdem nicht mit nach Hause gekommen war, aber das kratzte mich ehrlich gesagt herzlich wenig, er hatte es dann kommentarlos akzeptiert und war den Heimweg angetreten, ich eben in entgegengesetzte Richtung. Ich betitelte das Engelsschloss zwar nicht als mein neues Heim, aber es war wie gesagt eben nicht schlimmer als daheim und so fiel es mir nicht unbedingt schwer, dorthin zurück zu kehren. Auch, wenn ich schmerzlicherweise hatte feststellen müssen, dass mir nur die Vordertüre zum Einstieg ins Haus übrig blieb. Könnte wetten es steckte meine Ehefrau dahinter, aber ich hatte sie nicht darauf angesprochen. Sollte sie's gewesen sein, dann hatte sie mich zwar gewissermaßen etwas damit genervt, aber sie hatte wohl allen Grund dazu, mir mit allen Möglichkeiten auf den Zeiger zu gehn. Inzwischen waren schon wieder einige Stunden vorüber gezogen und der nächste Vormittag ins Land gezogen. Würde wohl bald wieder Mittagessen geben, aber ich hatte noch nicht wirklich Apettit oder gar Hunger. Ich hielt mich in 'meinem' Zimmer auf, hörte mittels Kopfhörern Musik und versuchte einfach ein wenig zu entspannen, die Seele - so schwer einem Werwolf in meiner Haut das auch fiel - für ein paar Minuten baumeln zu lassen. Gelang mir auch ganz gut, bis ich mir nach gut einer Viertelstunde des Nichtstuns enes geruchs bewusst wurde, der hier ebenso wie gestern so gar nicht hingehörte. War aber nicht Pascal - beziehungsweise nicht er allein. Ich setzte mich im Bett auf und nahm die Kopfhörer raus, ehe ich wenig später mit meinen sensiblen Ohren ein Klopfen an der Eingangstür vernehmen konnte. Kannte nur eine Person, die so anklopfte, und ich hasste besagten Typen auf den Tod. Einige Minuten lang lauschte ich einfach nur aus der Ferne und noch relativ unbemerkt dem Gespräch, bis wohl nach mir verlangt wurde. Ein nicht zu überhörendes "Isaac, komm sofort her!" hallte durch die Gänge und ich zögerte nicht, mich in Bewegung zu setzen. Wenn mein Vater hier mit versammelter Mannschaft antanzte, sollte ich ihm doch zumindest mal die Ehre geben, sich in meinem Glanz zu sonnen, haha. Außerdem würde ich zu den Vorwürfen ganz gerne mal Stellung nehmen, die waren nämlich gewissermaßen schon echt schwerwiegend und ich fürchtete, Pascal vorerst nicht mehr über den Weg zu trauen, kein Stück. Ich betrat also den großen Speisesaal, vermied es aber größtenteils die Blicke meiner Verwandschaft zu erwidern oder auch nur zu beachten. Die einzigen Augen, in die ich blickte, waren die mit dem allzu bekannten, kaltherzigen Blick meines Vaters. Jay, die Party konnte losgehn!
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# wow, du hast das wirklich auf die Minute geschafft *o*
Riccarda Ann Es war ein sehr ruhiger und vollkommener Abend gewesen. Ich hatte mir noch eine Kleinigkeit zu essen geholt, obwohl man am Abend doch eigentlich nichts mehr zu sich nehmen sollte, aber auf diesen Diätratgeber aus irgendeinem Klatschblatt verzichtete ich vorerst einmal gefließentlich, denn hin und wieder konnte ich mir das schon leisten. Ja, so sah ich das schon und bis jetzt bekam ich auch noch nie von jemandem etwas anderes gesagt, was ruhig so bleiben konnte, aber zurück zum eigentlichen Thema. Endlich konnte ich auch die Ruhe finden, um wirklich mit dem Buch anzufangen, dass ich mir vor Ewigkeiten ins Zimmer geholt hatte und unsere Geschichte ein wenig studieren, sodass ich irgendwann mal in dem Privatunterricht schlau wirken konnte und nicht neben meinen Brüdern als die kleine, nur halb so belesene Schwester rüber kam. Sowas akzeptierte ich nur ungern, weshalb dem aus dem Weg gegangen werden musste. Viel mir manchmal mehr manchmal weniger schwer. Zusammen mit dem Buch in der Hand war ich richtig gut eingeschlafen, denn Isaac hatte mir mit seiner Entschuldigung die Last bis zu einem gewissen Maße von den Schultern genommen und ermöglichte mir einen ruhigeren Schlaf, selbst wenn mich nach immer hin und wieder Bilder, eingebildete Schmerzen und Erinnerungen plagten – die Sache war noch zu frisch in meinem Kopf und Gras war da nach wie vor nicht drüber gewachsen. Konnte dieser Prozess nicht mal einen Zahn zulegen und schnell gehen, immerhin wollte ich damit abschließen und das funktionierte nicht, wenn mir immer wieder einzelne Ausschnitte des Abends im Oberstübchen dazwischenkamen. Da musste mein Verstand doch wirklich Verständnis zeigen. An diesem Abend aber konnte ich mich selbst daran erfreuen, dass er durch den Haupteingang gehen musste und sich nicht wie sonst hinten herum in das Gebäude schleichen konnte. Schadenfreude, Genugtuung, was auch immer, es war einfach ein tolles Gefühl zu wissen, dass ich dem Typen etwas zu Fleiß gemacht hatte. Der nächste Tag begann für mich erst spät, denn mein Schlaf war tief gewesen und so wachte ich nur ein einziges Mal auf, da drehte ich mich aber einfach um und schlummerte noch ein bisschen weiter, bis ich es dann aber endgültig nicht mehr aushielt und hinunter zum verspäteten Frühstück ging. Die restliche Zeit bis zum Mittag verstrich ereignislos, aber kurz nach dem Essen kam es dann zu einer unerwarteten Wendung – in letzter Zeit passierte sowas immer häufiger, fiel mir langsam aber sicher auf –, denn der werte Herr Oberwerwolf kam auf einen Sprung vorbei und donnerte direkt durch den halben Palast, dass sein Sohn gefälligst kommen sollte, der sich zum Glück keine Zeit ließ und paar Augenblicke später ebenfalls in dem Raum stand. Zunächst hatte niemand von uns eine Ahnung, wodurch uns diese außerordentliche Ehre verschafft wurde, aber der zornige Alpha wetterte dann schon los, als Isaac seinen Platz gefunden hatte und ihn anzustarren begann. Mein Vater wusste zuerst gar nicht wie er auf das Geschrei reagieren sollte, pudelte sich aber ebenfalls recht schnell auf und begann zurückzureden und das nicht gerade auf gastfreundliche Art und Weise.
Isaac Wenn ich doch mal wenigstens wieder eine Begrüßung von ihm kriegen würde. Ein einfaches, nicht geschrienes Hallo würde mir doch vollkommen reichen. Einfach nur irgendein Wort, das mir mal zeigen würde, dass ich für ihn nicht gänzlich gestorben war, dass er irgendwo immernoch so wie früher seinen Sohn in mir sah. Aber diese Zeiten würde ich wohl nie wieder sehn und noch lange nachtrauern konnte ich ihnen jetzt auch nicht, weil sobald ich anwesend war direkt mal ordentlich drauf los diskutiert und gemotzt wurde was das Zeug hielt, nach kurzer Zeit dann auch schon von beiden Seiten, was es nicht einfacher machte, sich irgendwie in das Gespräch einzufinden. Denn es gab nicht eine Sekunde, wo keiner was sagte, nicht eine einzige. Einsicht war hier auf beiden Seiten nicht zu finden. "Intressiert hier wie üblich wahrscheinlich niemanden, was ich zu sagen habe, aber ich würd dann trotzdem gern auch mal was dazu sagen." warf ich irgendwann einfach in forschem, nicht grade leisen Ton ein und hatte vielleicht für den Hauch einer Sekunde sogar die Aufmerksamkeit meines Vaters, der mich allerdings nur verächtlich ansah und direkt weiter redete, ohne mich großartig zu beachten. Ja, dankeschön der Herr. Er wusste ganz genau, dass ich das hasste und er wusste auch, dass er mein Ego mit sowas angriff. Und das ich das für gewöhnlich nicht auf mir sitzen ließ. Ich stand einfach energisch auf, schlug mit der rechten Faust auf die Tischplatte und funkelte ihn wütend an. "Ruhe verdammt nochmal! Hör mir gefälligst zu, wenn ich was zu sagen habe." knurrte ich dann über den Tisch hinweg und ich konnte meinem Vater ansehen, dass ich ihn damit schon wieder völlig zur Weißglut brachte, reizte, provozierte, eben alles was ich sonst auch machte, wenn ich Zuhause war. "Ich stehe hier unter niemandes Einfluss, weder unter deinem, noch unter dem der Engel! Du weißt selber gut genug, dass ich mir nichts, absolut NICHTS sagen lasse, egal von wems kommt." Hach ja, so sahen liebevolle, gemütliche Familientreffen aus. Ich atmete einmal etwas tiefer durch, wobei mir ein Knurren in der Kehle stecken blieb. "Und selbst wenn sie mich hier unterbuttern würden wie sonst was - schlechter als Zuhause kanns mir nicht gehn, also halt verdammt nochmal die Luft an und hör gefälligst zu, was man dir zu sagen hat." schloss ich meine nette kleine Rede dann schließlich ab. Mein Vater hatte mehrmals versucht mir ins Wort zu fallen und mich zum Schweigen zu bringen, war aber an meinem energischen Tonfall und meiner Lautstärke gescheitert. Würde der Haussegen bei uns nicht ohnehin schon schief hängen... naja, spätestens jetzt würde ers, mein Vater würde wohl jeden Augeblick platzen. Wutanfall in 3, 2, 1...
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Riccarda Ann Die Situation als unangenehm zu bezeichnen wäre eine starke Untertreibung für die gedrückte Stimmung in dem Saal. Die Hauptkonzentration war nach wie vor auf die beiden Oberhäupter der Familienverbände gerichtet, sodass das Erscheinen von Isaac noch nicht bis zu dem letzten Wesen hier in dem Raum gedrungen ist, aber schien sich auch noch zu ändern, denn der junge Werwolf hatte etwas zu sagen… tja, nur musste man kein Hellseher sein, um zu wissen, dass sich keiner der beiden aufgebrachten Männer nun ins Wort fallen lassen wollte und hatte er nicht die geringste Chance ein Schlupfloch zu finden, um sich in das Streitgespräch einzubauen ohne jemandem ins Wort zu fallen. Mal schauen, wie lange er es sich verkneifen konnte, denn als besonders geduldig konnte man Isaac Garcia nicht nennen. Wirklich nicht. Angespannt beobachtete ich die beiden Parteien, wie sie sich wüste Anschuldigungen und Anklagen an die Köpfe schmissen und dabei völlig den Blick auf das Wesentliche verloren. Typisch, wenn man mich fragte, aber zu sagen hatte ich hier im Moment so oder so nichts, sodass die Worte wohl oder übel in meinem Kopf weggesperrt blieben und niemand der hier Anwesenden in den Genuss dieser Weisheiten käme. Kurz suchte ich den Blickkontakt zu einem meiner Brüder, die aber nur wie versteinert in dem Raum herumlungerten, sich von dem Geschehen allzu stark ablenken ließen, sodass sie keinen Augenblick für ihre kleine Schwester erübrigen konnte. Schnauben sah ich also gezwungenermaßen weiter zu Isaac, dem man metaphorisch gesehen bereits den Rauch aus den Ohren steigen sehen konnte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde die gesamte Zusammenkunft eskalieren und ein Kragen nach dem anderen explodieren. Mein Ehemann machte den ersten Schritt in die Richtung, indem er seinem eigenen Vater ohne eine Entschuldigung das Wort abschnitt und ungerührt selber seinen Standpunkt verkündigte, der beim besten Willen nicht als sonderlich schmeichelnd aufgenommen werden konnte. Was dachte er sich nur dabei? Wahrscheinlich gar nichts, aber ändern ließen sich seine Worte des Zornes auch nicht mehr. Nachdenklich ließ ich mir die Anschuldigungen des Alphas erneut durch den Kopf gehen, schüttelte entschlossen den Kopf und suchte schon die Worte, damit ich mich ebenfalls ins Gefecht stürzen konnte, aber der warnende Blick meiner Mutter machte mir deutlich, dass sie meine Absichten erkannt hatte und nicht gut hieß. Sie konnte mich mal, immerhin ließ ich mir schon viel zu viel gefallen und dann auch noch hören zu müssen, dass wir einen Werwolf VERWEICHLICHEN sollten… das war doch wirklich die Höhe, also auf Verständnis brauchte hier keiner von meiner Seite aus erwarten. Inzwischen war Isaac mit seiner Ansprache ebenfalls fertig und eine beunruhigende Totenstille legte sich über die versammelte Gesellschaft. Upps. Wenn er da dann nicht doch einmal zu weit gegangen war, denn die Ader da an der Schläfe des Alphas war vorher noch nicht so weit hervorgetreten, gerade, dass sie nicht platze… dafür platze aber etwas anderes, nämlich dessen letzte kläglichen Reste von Geduld. Toben, brüllend und außer sich vor Wut sprang der betagte Mann auf und machte seinem gesamten aufgestauten Zorn Luft – nur blöd, dass er es auf einmal einzig und allein an seinem Sohn auslassen wollte und das mein Dad wieder nicht zulassen konnte, wollte, wie auch immer. Auf einmal sprang er nämlich auch auf und versuchte gegen das laute Beschweren des Werwolfes anzukommen.
Isaac Ein paar Sekunden absolute Stille im Raum, man hätte trotz der ganzen Leute hier auch als normaler Mensch eine Nadel fallen hören können. Ich war wahrscheinlich der Einzige hier, dem die Situation nicht unangenehm war oder sonst was in dieser Richtung. Es war viel mehr so, dass ich innerlich ein wenig triumphierte - ich hatte es immerhin geschafft, meinen Dreckskerl von Vater zum Schweigen und Zuhören gebracht zu haben und das könnte man beinahe schon als ein Wunder bezeichnen. Allerdings hielt das leider weniger lange an, als mir lieb gewesen wäre. Wie sagte man das so schön? War nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen, diese Redewendung passte hier beinahe perfekt. So durfte ich mir jetzt wieder sämtliche Worte an den Kopf knallen lassen, die teilweise noch immer verletzend, kränkend waren. Ich fragte mich wirklich immernoch, was meinen Vater dazu bewegt hatte, mich nach jedem ach so kleinen Vergehen mit Wut und Verachtung zu strafen, früher war immerhin alles in Ordung gewesen... es war beinahe so, als hätte man einen Schalter in seinem Hirn umgelegt, welcher ihn dazu bewegte, nur noch Augen für meinen Bruder zu haben. Nunja, im Grunde genommen brauchte er sich wirklich nicht darüber wundern, dass ich so geworden war, wie ich eben war. Er war ganz und gar nicht unschuldig daran, dass sie sein eigener Sohn dermaßen gegen ihn auflehnte. Wut und Hass beruhten schon lange auf Gegenseitigkeit. Innerlich konnte ichs schon wieder spüren. Fühlen, wie entweder seine flache Hand oder gar seine Faust abermals in meinem Gesicht landen würde... ich war mir nur nicht ganz sicher, ob er sich das hier vor den Engeln traute. Ich meine, ja, der Zoff innerhalb der Familie war inzwischen mehr als offensichtlich genug, aber dass er mich oft gewaltsam unterbutterte war doch nochmal irgendwo was anderes, denke ich. Dennoch war ich mir nicht sicher, ob er davor zurück schrecken würde, wenn ich ihn weiter provozierte. Ausprobieren? Eigentlich war ich nicht scharf auf Schläge, aber zu wissen, wie weit er gehen würde, war irgendwo wissenswert. Nachdem er die übliche Leier runter hatte - von wegen ich war ein Versager, eine Schande für die ganze Familie, bla bla bla - warf er mir dann zu allem übel auch noch vor, die Engel vor meine eigene Familie zu stellen, die eigene Familie zu verraten, dass ich wohl jeglichen Stolz verloren hatte und nun auch noch für die falsche Partei zu stehen. Naja, dass ich sein Gegener war, war ja nichts neues, aber mir zu unterstellen, ich hätte die Loyalität gegenüber meiner Familie verloren.. das saß tief. Immerhin dürften hier alle ganz genau wissen, wie loyal Wölfe waren, ich ebenso... nur mit einer Ausnahme und die war mein Vater. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich noch immer jederzeit für die Familie eintreten, für sie kämpfen, wenn auch zugleich nicht für meinen Vater, für den eigentlichen Alpha. Das Wohl der anderen war mir sehr wohl wichtig, nur seines eben nicht. War doch eher ich, dem der Kragen letztendlich zuerst platzte. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis ich der Meinung war mich von Wut und Hass leiten lassen und die Vernunft mal wieder über Bord werfen zu müssen. Bevor ich aber auch nur ansatzweise in die direkte Nähe meines Vaters kam, packte mich jemand im Nackenfell und zog mich ein ganzes Stück vom Tisch zurück. Meine Mutter konnte wohl den kleinen Aufschrei nicht unterdrücken. Für sie waren solche Situationen natürlich eine ganz besonders heikle Sache, konnte sie sich in keinerlei Hinsicht gegen irgendwen hier im Raum wehren, kam es zum Ernstfall. Ich verschwendete daran allerdings nicht wirklich Gedanken, sondern versuchte lieber nach dem Arm meines Onkels zu schnappen, der mich allerdings geschickt im Griff hatte. War nicht das erste Mal, dass er mich festhielt und mittlerweile wusste er wohl, wie er das machen musste.
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Riccarda Ann Man konnte sagen was man wollte, aber Engel waren nun mal keine sehr kriegerischen Wesen, die auf jede Provokation einstiegen. Wir hatten eine hohe Toleranzgrenze, konnten über Vergehen hinwegsehen und verzeihen bei einer angemessenen Entschuldigung schneller als so manch ein anderes Wesen. Selbst ich passte ausnahmsweise mal in dieses klischeehafte Bild der Menschen mit dem Heiligenschein über dem Haupt, aber sonst identifizierte ich mich meistens als etwas abgekommenes Engelchen, was derzeit nur nichts zur Sache tat, denn die Werwölfe begannen möglicherweise unserer Inneneinrichtung zu zerdeppern und ohne Mühe würde ich allein fünf weibliche Familienmitglieder aus meinen Reihen aufzählen können, die den rasendem Alpha damit nur noch weniger leiden konnten und bestimmt etwas Unüberlegtes und Dummes für die derzeitige Situation unternehmen würden. Also besser einmal aufpassen, dass nicht alle den Kopf verloren, denn mein Vater schien ebenfalls mit hochrotem Kopf jegliche Vernunft beiseitegeschoben zu haben und nur mehr den größeren Triumph haben wollte. Für die, die ihn besser kannten, war es ein Leichtes die Genugtuung zu sehen, dass der eigne Alpha seinen Sohn so gar nicht unter Kontrolle hatte und seine Autorität vor dem versammelten Clan untergraben wurde, ja sogar herausgefordert wurde. Das Desaster war im vollen Gange und dennoch kam ein bisschen mehr Action rein, als Isaac meinte auf einmal in Pelz gehüllt auf seinen eigenen Rudelführer losstürmen zu müssen. Genervt verdrehte ich die Augen, so ein Hitzkopf verdammt! Machte es damit bestimmt kein Stück besser und aufhalten konnte ihn auch niemand mehr, sodass wir hier innerhalb der nächsten paar Minuten wohl ein Duell zwischen Vater und Sohn mitten im Speisesaal mitansehen durften – kein Streifen, den ich gerne mal miterleben würde, denn soweit ich informiert war, gingen solche Kämpfe für einen der Kontrahenten meist tödlich auf und so ungerne ich Isaac auch hatte und mir eine Zeit lang gewünscht hatte, dass er auf der Stelle tot umfallen sollte… seinen Vater mochte ich noch viel weniger, sodass der gefälligst zu Grunde gehen sollte. Zum Glück konnte sein Onkel gerade so dazwischen gehen, als er Isaac am Nacken packte und ihn mit eisernem Griff wieder ein paar Meter von dem aufbrausenden Alpha zurückgezerrt wurde. Es wunderte niemandem mehr, dass auf einmal wie aus dem Nichts ein zweiter knurrender, imposanter Wolf in dem Raum stand – wie auf dem Schulhof hatte sich ein kleiner Kreis gebildet. Es sah wie bei einem Hahnenkampf aus, bei dem man die Tiere noch festhielt und nur mehr auf den Startgong wartete, der aber nicht kam, denn mein Vater trat mit hochrotem Kopf dazwischen und stierte dabei aber mehr den älteren Werwolf an „nicht in MEINEM Haus, raus hier!“ mhm, hatte mein Vater wirklich die gesamte stinkende Sippschaft aus dem Palast geworfen oder war nur mir das so vorgekommen, als würden sie hier nicht weiter erwünscht sein. Nur betete ich, dass der eine Kerl noch bleiben würde, denn er schien als einziger in der Lage zu sein, Isaac weiterhin zurückzuhalten, sodass wir hier kein Blutbad mitansehen müssten. Meine Sorge war weniger auf eine Person, als auf eine Sache fixiert… wer um alles in der Welt verbreitete solche Geschichten und Lügen über Isaac, sodass jedes Mal ein neuer Streit entbrannte? Wer könnte sowas wollen?!
Isaac Wie immer wurde der anstehende Kampf unterbrochen. Allerdings war heute nicht meine eigene Sippschaft dafür verantwortlich, sondern Riccardas Vater, der meinen Vater - beziehungsweise alle, die mit wölfischem Blut gesegnet waren, mich als Ausnahme - quasi hochkant rausschmiss. Eigentlich passt mir das nicht, ich wollte ihm wenigstens mal so weh tun können, wie er das bei mir tat. Nicht auf psychischer, sondern auf physischer Ebene. Mir wäre wohl egal gewesen in diesem Moment, ob ich dabei nun letztendlich drauf gegangen wäre oder nicht. Während mein Onkel mich noch immer in Schach hielt zogen also langsam aber sicher alle aus meiner Familie Leine, traten den Heimweg an. Für mich war das nicht ansatzweise zurfrieden stellend, aber was dagegen machen konnte ich nicht wirklich. Hier in diesem Schloss hatte ich - eigentlich genauso wie Zuhause auch - einfach nichts zu melden. "Isaac... sei nicht wirklich so dumm, wie es dir dein Vater unterstellt. Wir wissen beide, dass du das nicht lebend beenden würdest, also reiß dich jetzt verdammt nochmal zusammen!" redete mir mein Onkel letztendlich ins Gewissen und stoppte damit meinen eigentlichen Gedankengang. Ich ließ mich davon aber zuerst nicht wirklich beeindrucken, bevor er mir nochmal ein lauteres "ISAAC!" ans Ohr.. naja, schon fast brüllte. Mein Knurren wurde langsam leiser, ich stellte das Schnappen wiederwillig ein und hielt nach einigen weiteren Sekunden letztendlich still, verwandelte mich zurück und schüttelte meinen Onkel energisch mit einem leicht knurrenden "Lass mich los verdammt!" ab, bevor ich den Speisesaal verließ und das mir anvertraute Zimmer ansteuerte. Sollten mich in Ruhe lassen. Alle miteinander. Die hatten absolut keine Ahnung davon, wie es sich anfühlte, ich zu sein. Nicht die leiseste Ahnung, also sollten sie nicht so besserwisserisch tun. Ich für meinen Teil wusste, dass früher oder später sowieso der Zeitpunkt kommen würde, in dem mich mal keiner am Kragen packte und ich meinem Vater an die Kehle springen würde. Und bei Gott, egal ob ich dabei draufging oder nicht, ich sehnte diesen Moment schon seit längerem herbei. jetzt knallte ich vorerst nur die Tür hinter mir zu, bevor ich unruhig und nochh wutentbrannt im Zimmer auf und ab tigerte, gerne irgendwas zerdeppert hätte.
# leider dezent kürzer... <.<
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Riccarda Ann Ein kollektives Aufatmen ging leise durch die Seite der Engel, als sich der dominante Alpha wieder in einen mit hochrotem Gesicht knurrenden Mann zurückverwandelte und dabei dieses Mal die Boshaftigkeit auf meinen Vater schleuderte, der damit aber nicht viel anfangen konnte, demnach auch nicht mit der Wimper zuckte und weiterhin mit der erhobenen Hand hinaus in die Richtung des Ausgangs wies, sodass sich auch ganz bestimmt niemand von dem verhassten Rudel verirren konnte und doch noch länger blieb, so ganz zufällig und unabsichtlich oder was in diesen kranken Köpfen sonst noch so schief laufen konnte. Ich wollte mir darüber nur ungern den Kopf zerbrechen, aber etwas anderes blieb mir in meiner Position einfach nicht übrig, das Thema schrie förmlich und lockte meine komplette Aufmerksamkeit, sodass ich nur nebenbei registrierte, dass auch Isaac seine menschliche, weitaus patzigere Gestalt wieder angenommen hatte und endlich nachgab, sodass selbst der letzte Wolf aus dem Speisesaal verschwinden konnte. Naja beinahe der letzte, denn Isaac musste wohl noch ein wenig länger hier bleiben, obwohl er so schnell eh nicht wieder in sein Heim zurückkehren wollen würde. Dachte ich mir zumindest, denn das war der offensichtlichste Weg weiteren Konfrontationen mit dem herrschsüchtigen Alpha zu vermeiden. Kurz angebunden sahen sämtliche meiner Verwandten dem davon stürmenden Isaac nach, verloren aber kein einziges Wort darüber, sondern zerstreuten sich selber nach einer Weile wieder, gingen ihren vorher begonnenen Beschäftigungen nach und versuchten sich damit wahrscheinlich wieder zu beruhigen. Hätte ich auch gerne so gemacht, aber mein Vater sah mich mit so einem gewissen Blick an, sodass ich wusste, mein Rückzug musste noch ein bisschen länger auf sich warten lassen. Schweigend blieb ich daher auf meinem Sessel sitzen und klopfte in einem ruhigen Takt solange auf die Tischplatte bis er mir seine warme Hand auf die Finger legte und der rhythmische Ton verstummte. Okay, dann eben nicht. Abwartend sah ich ihn an, konnte aber lediglich Resignation und Erschöpfung wahrnehmen. Er war auch nicht mehr der Jüngste und solche rasanten Auseinandersetzungen gingen ihm mehr an die Substanz als er zeigen wollte oder es ihm lieb war. Verständlich, aber meine Gedanken galten nun nicht der Ermüdung meines Vaters sondern eher einem wütenden Werwolf, der durch den Palast wuselte. Hier fühlte ich mich eindeutig sicherer und wollte es nicht mal riskieren, dass ich jetzt den Weg alleine auf mein Zimmer antrat. Ja, ich traute es Isaac sogar zu, dass er mich in seinem Wahn einfach vom Gang zerrte und verschleppen würde, nur um sich erneut anzuregen – egal, wie wenig Vertrauen ich ihm da schenkte oder wie paranoid sich das anhorchte. „Kann ich dich um einen Gefallen bitten, Riccarda?“ Ojee… misstrauisch sah ich zu ihm nach oben und hob eine Augenbraue „Kommt drauf an, was ich machen soll?“ vielleicht konnte ich es mir eh schon vorstellen, wollte es aber nicht wahrhaben… „rede mit deinem Mann und kläre das, ich will dieses stinkende Kötervolk nicht mehr in meinen Hallen haben“
Isaac Es war unfassbar schwer für mich, auch nur ansatzweise überhaupt mal an was anderes als meinen ach so verhassten Vater zu denken. Er raubte mir im Sinne von Wut und Aggression einfach vollkommen den Verstand, machte mich wahnsinnig, ja man könnte auch sagen tollwütig. Nur verreckte ich im Gegensatz zu jemandem der an Tollwut erkrankt war nicht an organischem Versagen und bekam auch keinen Schaum vorm Mund. Okay ja, konnte passieren dass da ein kleines bisschen Sabber am tropfen war, wenn ich knurrte oder nach jemandem schnappte, aber darum ging es jetzt ja auch gar nicht, sondern einzig darum, dass mein Vater gefälligst zu verrecken hatte. Und ich, ganz allein ICH, wollte der Grund für sein Ableben sein, nichts und niemand anderes sollte daran beteiligt sein. Ich wollte ihm am nähesten sein, wenn er seine letzten schweren Atemzüge tat und er sollte mein Gesicht vor Augen haben, wenn er letztendlich starb. Er sollte in der Gewissheit sterben, dass ich ihm alles zurückgezahlt hatte und dass er alles, was er mir die Jahre über angetan hatte, mit seinem Tod bezahlte. Er sollte am eigenen Leib spüren, wie sehr ich gelitten hatte. Wenn es irgendwie möglich war, würde ich ihn nämlich schön langsam und qualvoll sterben lassen, ihn ausbluten lassen, bis er seinen Verletzungen letztendlich unterlag und das zeitliche segnete. Die einzige, die mir dabei leid tun würde, war meine Mutter. Ich glaube auch, dass sie sehr gut wusste, dass es nicht mehr lange gut ging, war vorhin offensichtlich genug gewesen. Sie würde unter dem Verlust meines Vaters leiden, aber ich war mir auch sicher, dass sie darüber hinweg kommen würde, wenn Zeit verstrichen war. Denn nicht mal sie konnte mir weiß machen, dass die Ehe noch genauso erfüllt und schön war wie früher. Ich ging letztendlich zum Fenster und riss es auf, einfach um frische Luft zu bekommen. Vielleicht würde das ja wenigstens ein kleines bisschen helfen. So stand ich eine Zeit lang am Fenster, versuchte einfach tief durch zu atmen und den Kopf wieder halbwegs frei zu kriegen, was nicht unbedingt funktionierte. Naja, Hoffnung starb zuletzt... oder sowas.
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Riccarda Ann Das konnte mein Vater doch nicht wirklich ernst gemeint haben, erstaunt sah ich ihn an und wollte alles andere als JETZT in diesem Augenblick mit Isaac reden, wo er doch in so einem Rage Mod unberechenbar war und alles Mögliche anstellen konnte. Vertrauen tat ich seinem Gewissen da wirklich nicht mehr. Das Gefühl der Hilflosigkeit machte sich in meiner Brust breit und setzte sich schlussendlich wie ein fetter Knoten im Magen ab, den ich nicht mehr wegbekam. Musste ich da jetzt wirklich zu ihm gehen? Unsicher schaute ich meinem Dad in die Augen, aber der war irgendwie sehr reserviert und machte auf mich den Eindruck, als wäre er gar nicht in der Realität sondern irgendwo in möglicherweise besseren Zeiten stecken geblieben, als er noch keinen aufmüpfigen Werwolf unter dem Dach hatte. Tja, selber schuld, weshalb ich kein Mitleid mit ihm haben wollte, aber die Engelgene pfuschten mir dazwischen, sodass ich mich mit einem klagenden Seufzen erhob und nickte. Er hatte nicht gesagt, wann ich mit ihm reden sollte! „Erledige das bitte so schnell wie möglich, ich will nicht erneut in so eine delikate Situation geraten und schon gar nicht die Verantwortung für eine Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn sein. Solche Diskussionen sollen die gefälligst daheim austragen und nicht bei uns im Palast“ motzte er nun wieder eher in der Wirklichkeit angekommen vor sich her, ging während dem Reden aber schon wieder, sodass ich nur die Hälfte deutlich verstand und mir den Rest eben herbei dichten musste. So viel zu dem Thema, dass ich es vor mir herschieben konnte. Daraus wurde wohl auch nichts, denn in so einem Moment musste sogar die einzige Tochter nachgeben und den Kürzeren ziehen – im Grunde eh wie immer, aber hin und wieder konnte ich ihm doch schöne Augen machen und mich so vor einer ungewollten Aufgabe drücken. Mit schlurfenden Schritten dackelte ich aber zuerst in mein eigenes Zimmer und dann weiter in eine der Abstellkammern, wo ich ein paar Dinge zusammensammelte und die Kammer dann wieder verließ. Mein kleiner Diebstahl sollte wenn möglich nicht auffallen, aber selbst wenn, machte es mir eher wenig aus. War dann eben so. Punkt. Bewaffnet mit dem ganzen Zeugs marschierte ich schweren Herzens zu seinem Zimmer, blieb eine halbe Ewigkeit davor stehen – waren wohl eh nur paar zögerliche Sekunden, aber für mich kam es mehr wie Stunden rüber – bis ich dann mit dem Ellbogen die Schnalle runter drückte und einen Blick auf seinen Rücken und ein geöffnetes Fenster erhaschen konnte. „Ich hab mir gedacht, bevor du deine Wut wieder an anderen auslässt, kannst du unser altes Geschirr zertrümmern und dich damit abregen…“ schob ich ein, während ich das alte Porzellan abstellte, das bestimmt keinen Wert mehr für unsere Familie hatte.
Isaac Allzu lange war ich dann aber nicht mehr alleine, wobei es mich wunderte, dass sich jetzt überhaupt irgendwer freiwillig in meine Nähe begab, grade die Engel. Aber war nicht einfach irgendein Engel, ich erkannte sie schon am Geruch, bevor sie irgendwas sagte oder ich mich gar umdrehte, um nachzusehen, wer da kam - tat ich nämlich nicht, ich blieb wie angewurzelt vor dem offenen Fenster stehen und mahlte mit dem Kiefer. Eigentlich wäre ich lieber alleine geblieben, denn ich ahnte nichts Gutes bei einem Besuch seitens Ricarda. Kam sie, um mir Vorwürfe zu machen und mir zu sagen, dass ich dämlich gehandelt hatte? Würde zu ihr passen, traute ich ihr zu, dass sie mich jetzt noch provozierte. Wobei das wiederum ihrerseits etwas dämlich wäre, sie wusste mit am besten, wozu ich fähig war, wenn ich richtig sauer war. Aber sie gehörte grade zu den wenigen Personen, den ich nicht weh tun wollte. Ich hatte genug angerichtet in letzter Zeit und ich war mir sicher, dass sie mir ohnehin nicht traute - würde ich an ihrer Stelle sicherlich auch nicht -, was das Geschirr, das sie mitbrachte, ja auch nur noch einmal bestätigte. Ich glaube kaum, dass sie hier war, um beruhigend auf mich einzureden oder dergleichen. "Was willst du?" presste ich nur zwischen den Lippen hervor, wobei der Versuch nicht zu aggressiv zu klingen doch ziemlich scheiterte. Ich wollte jetzt nicht mit ihr über irgendwas diskutieren oder sonst irgendwas, ich wollte meine Ruhe. Von so ziemlich alles und jedem. Was Pascal betraf würde ich ihm das nächste Mal wenn ich ihn sah wahrscheinlich auch am liebsten umbringen. Es konnte schließlich im Grunde nur er gewesen sein, der meinem Vater diesen Scheiß in den Kopf gesetzt hatte, eine andere Erklärung hatte ich für das Ganze nicht.
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Riccarda Ann Ich versicherte mich nur, dass der ordentlich gestapelte Sturm von Geschirr nicht sofort wieder umfallen würde, wenn ich ihn loslassen würde und so hielt ich mich weiterhin von Isaac entfernt, weil ich mich ja um das Porzellan kümmern musste. Eine sehr schwammige Ausrede, aber ich konnte mich einfach nicht näher zu ihm hinwagen, was wohl von allen Eingeweihten her verständlich sein sollte und eine gewisse Grenze wollte ich bei seiner Geduld auch nicht überschreiten… also nicht die Geduld, die er so oder so kaum besaß, sondern mehr dieses innere Zurückhalten, dass er nicht sofort wieder an die Decke ging und mir wehtun wollte. So ungern ich es akzeptierte, aber Isaac war wohl der einzige Werwolf, der mich nicht mehr vollkommen egal war, selbst wenn ich das gerne einmal vor ihm laut aussprach, aber tief in mir drinnen wusste ich eh, dass es anders war und ich mich irgendwie in einer sehr abstrakten Form um ihn sorgte – seine Familie ist das Letzte, der Vater ein geisteskranker Psychopath und sonst schien er ebenfalls wenig Rückhalt zu bekommen, weshalb ich mir denken konnte, dass er hinter all dem Stolz doch jemandem als Stütze brauchte, selbst auf unsichtbare Art, denn offen zugeben ging ja nur schwer, wenn wir beide unser Gesicht wahren wollten. Sichtlich unruhig sah ich einmal auf, als er die Wut noch immer so deutlich hörbar in seiner Stimme mitschwang und mich unweigerlich zusammenzucken ließ. Boah, ich sollte mich langsam echt zusammenreißen, aber so sehr ich auch auf mich einredete: es wollte nicht funktionieren, denn die Panik war noch immer da, dass er auf einmal einen auf Vergewaltiger macht und das Ganze noch einmal von Vorne anfing. Der Schmerz war zwar nicht mehr in meinem Körper, aber das besudelte Gefühl befleckte nach wie vor meine Gedanken. „Ich wollte vermeiden, dass du jemanden von meiner Familie verletzt, weil du sauer bist und deshalb ist es mir lieber, wenn das Geschirr drauf geht, als wenn du dich wieder an jemandem vergreifst“ schloss ich zögernd und vermied zum ersten Mal in unserer gemeinsamen Laufbahn Blickkontakt ganz bewusst. „und vielleicht zum Abregen, weil mein Vater meinte, dass ich mit dir reden soll, weil deine Familie nicht einfach so hier hereinspazieren kommen kann und dann so einen Trubel um Gerüchte veranstalten soll“ gegen Ende hin war ich immer schnell geworden, sodass ich den Rest der Worte beinahe verschluckte, schon wieder im Umdrehen war und die Flucht ergriff, falls er etwas warf, dass ich nicht das Zielobjekt war. Leider stand der Tisch ziemlich mittig und ich konnte mich nicht in Luft auflösen…
Isaac Ich schnaubte leicht. Sie sorgte sich also einfach nur um ihre ach so tollen Familie. Sie konnte schon froh sein, wenn ich ihr nicht die gesamte Inneneinrichtung des Schlosses demolierte, denn zum Teufel, das würde ich gerade wirklich gern. Mit einem Haufen Porzellan war es da nicht getan und ja, wenn mir einer ihrer Verwandten irgendwie blöd gekommen wäre, dann hätte ich denjenigen wahrscheinlich auch ein bisschen als meinen Kauknochen zum abreagieren benutzen wollen. Hatte ich hier und jetzt aber nicht vor, genauso wenig wie ich ihr weh tun wollte. War sie im Moment eben doch mit die letzte. "Keine Sorge, ich werd' den ach so tollen Engeln schon nichts tun." sagte ich noch immer unter Strom stehend mit ein wenig... kränkendem Tonfall vielleicht, weil Riccarda eben doch auch ein Engel war und stützte mich dann nach vorne auf dem Fensterbrett ab, dessen Kante ich mit den Händen umschloss und 'dezent' ein wenig zudrückte. Wenn da jetzt was abbrökelte würde mich das wenig interessieren, aber in meinem momentanen Zustand war auch ein steinernes Fensterbrett nicht unbedingt vor mir sicher. Besser das Fensterbrett als Riccarda, die ich ganz bewusst eben nicht ansah, von ihr abgewandt blieb. Genau genommen war grade nämlich nichts, was einen Herzschlag besaß, wirklich sicher vor mir. "Ich hätte genauso gut auf deren Besuch verzichten können wie ihr, das kannst du mir glauben..." grummelte ich mit finsterem Gesichtsausdruck vor mich hin, versuchte draußen irgendwas mit meinem Blick einzufangen, was mich vielleicht wenigstens für eine Sekunde ablenken würde, aber da war nichts anderes zu sehen als sonst auch, absolut nicht.
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Riccarda Ann Mir war schon bewusst, dass das Geschirr die Sache nicht getan hatte und dass er weiterhin wütend blieb, aber wenigstens konnte er damit ein wenig von seinem Frust raus lassen und sich daran ein wenig abreagieren. Da brauchte er überhaupt nicht so schnippisch werden, immerhin war nicht ich diejenige, die da einfach so einen anderen vergewaltigt hatte, weil der Tag eben mal scheiße verlaufen ist und ich konnte es noch weniger ertragen, wenn ich wirklich mit aller Kraft versuchte freundlich zu sein und dann erst recht eine auf den Deckel bekam. So eingeschüchtert war ich dann vielleicht doch nicht… noch einmal länger darüber nachgedacht, war ich das dann schon wieder, aber musste doch niemand wissen und es sollte so oder so in meinem Kopf weggesperrt bleiben. Gerade als ich vor der Tür ankam, stellte er sein herablassendes Kommentar in den Raum und sowas ließ ich dann allein wegen meiner Ehre nicht auf mir oder meiner Familie sitzen, weshalb ich mich umdrehte, die aufgekommene Panik hinunterschluckte und mich leicht gegen die Tür lehnte, damit ich etwas Stabiles im Rücken spürte. Mein Blick fiel in der einen Ruhepause auf seinen verspannten Körper, ich konnte wahrscheinlich nicht einmal erahnen, welche Kraft in diesen Muskeln schlummerte und was er alles anstellen konnte, wenn er es wollte. „Ich habe nie behauptet, dass sie so viel besser sind, aber wenn du dich einmal weniger für dich alleine interessieren würdest oder wie du deinen Vater niedermetzelst, dann würde dir vielleicht auffallen, dass diese ach so tollen Engel im Moment freundlicher gesinnt sind, als sie es sein müssten. Es verlangt echt niemand, dass du auch nur irgendjemanden in den Himmel lobst oder in den Arsch kriechst, aber wenn ich dir dann schon meine Hilfe anbiete, damit du hier nicht auch noch ernsthafte Schwierigkeiten hast, dann nimm sie doch einfach an und lass es gut sein.“ Meine Stimme war überraschenderweise richtig ruhig und gefasst, was ich mir selber kaum vorstellen konnte, aber doch, klang ziemlich normal und vor allem alles andere als provokant oder herausfordernd. „Es ist eh deine Sache, was du tust und lässt, aber auf diese Art und Weise wirst du nicht weit kommen, sondern nur die letzten Personen vergraulen, denen du auch nur ansatzweise wichtig sein könntest“ Murmelte ich noch leise vor mir her, er konnte es dank seinem tollen Gehör noch immer super verstehen, aber es war nicht richtig, wenn ich sowas zu laut aussprach. Natürlich sprach ich da bis zu einem gewissen Grad von mir – wahrscheinlich war es nicht die klügste Idee, dass ich ihm das vermittelte, aber mehr konnte ich dann wirklich nicht mehr tun… mehr wollte ich dann auch nicht tun. Mal schauen, ob er ansatzweise verstand, worauf ich schlussendlich hinaus wollte oder es in seinem riesenhaften Ego und Hass auf den Alpha unterging. Seine Entscheidung, seine Gedanken, seine Einsamkeit. Die Zimmertür schloss sich leise hinter mir, als ich sie mit einem sachten Klicken zuzog und dann rannte ich was das Zeug hielt, damit ich einen Vorsprung hatte, falls er mir auf einmal nachjagte oder sonst irgendeine gruselige Aktion startete.
Isaac Na wenigstens lenkte sie ein Stück weit ein. Hätte sie jetzt wirklich damit angefangen, ihre Familie aufs Äußerste zu loben, dann wäre ich womöglich letztendlich völlig am rotieren gewesen. Denn wir wussten hier beide, dass das Engelspack teilweise nicht weniger niederträchtig war als wir Wölfe, es musste nur um bestimmte Themen gehen und sie konnten genauso scheußlich und profitgeil werden. Aber ja, gut, vielleicht sollte ich einerseits zumindest ansatzweise dankbar dafür sein, dass Riccarda hier überhaupt bei mir aufgetaucht war. Betonung lag auf sollte, denn ich wars nicht. Ich sollte ihr schon allein dankbar dafür sein, dass sie überhaupt wieder ein Wort mit mir sprach und sich nicht den Rest unseres wohl noch recht langen Ehelebens vor mir versteckte, mich ignorierte. Aber in diesem Augenblick hatte ich dafür eben wirklich nur wenig bis gar keinen Kopf, es drehte sich alles um den Zoff von gerade eben und es war sogut wie unmöglich an etwas anderem festzuhalten. Mit den noch folgenden Worten wusste ich zu Anfang ehrlich gesagt nicht unbedingt, wen sie meinte. Okay, ja, meine Mutter vielleicht. Da war ich mir fast sicher, dass ich ihr nicht egal war, aber sonst? Pascal strich ich auch von der Liste, sonst hätte er das alles hier mit Sicherheit nicht angezettelt. Bei den Engeln hatte ich wohl kaum Verbündete... bei Riccarda konnte davon doch eigentlich auch keine Rede sein. Nicht nach den letzten Vorkommnissen, da würde ich ihr wohl kaum auch nur ansatzweise was Wert sein - davon ging ich jedenfalls aus, aber wen auch immer sie damit meinte... sie hatte doch einfach nur keine Ahnung, wie es war, in meiner Haut zu stecken. Ich konnte verdammt nochmal ein Stück weit gar nichts für das alles. Sicher, ein Unschuldslamm war ich auch ganz und gar nicht, aber man hörte einfach irgendwann damit auf, schweigend und ohne gegenwehr Schmerzen einzustecken, sowohl psychisch als auch körperlich. Es hatte sich einfach alles aufgestaut und es würde sich auch in nächster Zeit nicht mildern, da war ich sicher. Außerdem hatte sie mir nicht zu sagen, wie ich mich verhalten sollte. Nun war ich doch kurz von den Mordgedanken weggekommen, als ich mich umdrehte schloss sich aber bereits die Tür hinter der jungen Frau. Der schnellen Schritte im Gang zur Folge würde sie wohl wissen, dass ihre Worte nicht perfekt gewählt gewesen waren, aber nein, weh tun würde ich ihr jetzt nicht, hatte sie keinesfalls verdient und würde das Vertrauensproblem bei uns beiden nur noch mehr ausweiten. So fiel mein Blick also doch einmal auf das Geschirr und es dauerte noch gut eine Minute, aber dann hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, alles davon dem Erdboden gleich zu machen. Wenn ich ein bisschen darauf einschlug, würde ich meine Wut vielleicht zumindest ein winziges bisschen Luft machen können. So gesehen war die Mut momentan eben grade noch am Rande zum Ersticken. Der folgende Krach würde wohl im halben Schloss zu hören gewesen sein.
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