Sie sah ihn für einen Augenblick lang einfach nur schweigend an, sah aus als wüsste sie nicht, was sie jetzt tun sollte. Beinahe glaubte Ethan schon, dass es vielleicht noch zu früh für das Geständnis gewesen war, als Serena dann plötzlich auf ihn zukam und ihn zärtlich küsste. Der Dunkelhaarige genoss das Gefühl ihrer weichen Lippen auf seinen und vergass in dem Moment einfach die komplette Mission und den eigentlichen Grund, warum er das alles hier tat. Er zog lediglich Serena näher an sich heran, indem er seine Arme um sie legte und erwiderte den Kuss mit einer Sanftheit, die ihm normalerweise viel schwerer fiel. Er kannte Leidenschaft und Verlangen, und natürlich musste er auch sanft spielen, wenn er sich mal wieder in einer Beziehung mit einem Engel befand, aber gerade hatte er überhaupt nicht das Gefühl sich verstellen zu müssen. Und das wunderte ihn. Ethan murrte ganz leise, als Serena sich schließlich von ihm löste, nun aber stattdessen nach seiner Hand griff. Ihre Worte ließen ihn dann leicht nicken und er strich der Brünette nochmal kurz über die Wange, ehe er sich mit ihr in Richtung Auto bewegte. Die Fahrt über lag seine Hand eigentlich durchgängig auf ihrem Knie, streichelte immer wieder sanft darüber und blieb schließlich wieder ruhig liegen. Irgendwann erreichten sie dann die Wohnung und Ethan wandte sich nochmal mit einem anzüglichen Grinsen an Serena: "Also wie müde bist du genau?", fragte er mit einem frechen Grinsen, ehe er die Tür aufschloss und schonmal in die Wohnung eintrat. Dass überall Licht brannte, verwirrte ihn dann allerdings ziemlich. Holly und Damien schliefen um diese Uhrzeit für gewöhnlich oder hielten sich nurnoch im Zimmer seines Bruders auf. Und Lilith hätte er jetzt ebenfalls in ihrem Zimmer erwartet.
Serena Während der Fahrt konnte ich nicht wirklich mit dem Grinsen aufhören und seine permanenten Berührungen an meinem Bein trugen zusätzlich zu meinem Wohlbefinden bei, obwohl mir auch ein bisschen mulmig zu mute war, da Ethan wie immer sehr rasant unterwegs war und ich wünschte, er würde sich voll und ganz auf die Straße konzentrieren. Allerdings vertraute ich ihm, dass er wusste, was er tat und so drifteten meine Gedanken wieder ab. Ich hätte wirklich niemals auch nur zu träumen gewagt, dass dieser tolle junge Mann sich in mich verlieben könnte. Immerhin war ich einfach nur ein ganz normales Mädchen. Nichts besonderes. Der Weg nach Hause kam mir heute viel kürzer vor als sonst. Ich stieg aus dem Auto aus und folgte Ethan durch das Treppenhaus zur Wohnungstür. Selbst im spärlichen Licht konnte ich sein anzügliches Grinsen sehen und es brachte mich fast sofort zum Lächeln. "Naja... Also ich..." hauchte ich in verführerischen Ton, stockte dann aber, als der junge Mann die Tür öffnete und ich merkte, das drinnen Licht brannte. Ich trat etwas verwirrt durch den Türrahmen und sah mich um. Zuerst war niemand zu sehen, aber schließlich kam Damien die Treppe hinunter gehechtet. "Holly ist weg." brachte er atemlos hervor und ich fühlte mich, als hätte irgendwer mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Meine Schwester war verschwunden? Mitten in der Nacht? Ich taumelte ein paar Schritte zurück, bis ich gegen Ethans Brust stieß und starrte seinen Bruder dann fassungslos an. "Was?!"
Damien Der heutige Abend war eigentlich fast wie jeder andere verlaufen. Holly und ich hatten uns irgendeinen Film angesehen, ein bisschen rumgemacht und waren dann kurz, nachdem Serena zur Arbeit gefahren war, schlafen gegangen. Ich musste zugegen, dass ich einfach ruhiger schlief, wenn dieser Engel in meinen Armen lag und ich ihren leisen Atem hören konnte. Ich hatte seit Wochen keine Albträume mehr gehabt, was eigentlich ziemlich untypisch für mich war. Ich hatte diese schon seit ich denken konnte und mittlerweile kam ich auch gut mit ihnen klar, aber es war einfach wahnsinnig entspannend, endlich mal friedlich durchzuschlafen. Das war mir heute allerdings nicht vergönnt. Ich wachte auf, als Holly neben mir leise versuchte, aus dem Bett aufzustehen. Sie murmelte mir zu, was sie vor hatte, aber ich war zu müde, um mich daran zu erinnern. Vielleicht musste sie mal auf toilette, hatte Durst oder wollte kurz an die frische Luft. Ich versuchte auf jeden Fall noch, sie bei mir zu halten, aber meine Hände griffen ins Leere. Also drehte ich mich erstmal auf die andere Seite und schlief weiter. Eine ganze Weile verging und als ich wieder aufwachte, war meine Freundin - wenn ich sie schon so nennen durfte - immernoch nicht da. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus und ich stand auf, um in der Küche und im Bad nach zu sehen, wo sie abgeblieben war. Allerdings fand sich in der ganzen Wohnung keine Spur von ihr. Bevor Ethan und Serena nach Hause kamen, hatte ich sogar schon die Straßen in nächster Nähe nach ihr abgesucht. Allerdings erfolglos.
Serena schien ebenso verwirrt darüber wie er, dass im ganzen Haus Licht brannte, als sie eintraten. Immerhin war es mittlerweile halb vier nachts und da sollte für gewöhnlich keiner ihrer Mitbewohner noch wach sein. Die Verwirrung verflüchtigte sich, als Damien die Treppe runterkam und ziemlich verzweifelt sagte, dass Holly verschwunden war. Wie verschwunden?! Er legte Serena einen Moment lang beruhigend die Hände auf die Schultern, als sie gegen ihn stolperte, auch wenn er selbst sich gerade fast genauso aufgeschmissen fühlte. "Wie könnten ihr Handy orten... und sollten direkt suchen fahren." Mittlerweile gab es doch zig Apps dafür, um Personen aus seinem Freundeskreis oder aus der Familie zu orten - was besseres fiel ihm einfach nicht ein. Den anderen beiden wohl auch nicht, denn sie stimmten ohne Weiteres zu, sodass sie die Wohnung sogleich wieder verließen. Das mit dem orten funktionierte nicht zu 100%, aber er und Damien als Kinder des Teufels spürten die Aura eines Engels ab einer bestimmten Entfernung, sodass sie irgendwann zu einer dunklen Lagerhalle fanden. Verdammt. Holly bedeutete ihm nichts, aber sie war wichtig für die Mission. Und sie war Serenas schwester... Ethan stieg aus dem Wagen und warf der Brünette einen eindringlichen Blick zu: "Warte hier!" Hoffentlich hörte sie auf ihn. Sie schlichen in die Halle hinein und Ethan spannte sich leicht an, weil er schon vom weiten die dunkle Stimme eines Kerls und passend dazu Hollys Wimmern hörte. In diesem Moment war er heilfroh darüber, Serena im auto gelassen zu haben, denn das ersparte er ihr gerne. Er setzte den Weg mit einer bösen Vorahnung fort und warf zwischendurch einen kurzen Blick auf Damien, der ausgesprochen angespannt wirkte. Als sie schließlich um die Ecke bogen, bot sich ihnen ein recht unschönes Bild. Holly wie sie am Boden lag und versuchte einen ziemlich muskelprotzigen, widerlichen Kerl von sich zu drücken, der dabei war ihr ihren Schlafanzug auszuziehen.
Damien Ich war wirklich froh, dass Ethan gekommen war. Anders als ich war er an Holly wirklich nur wegen der Mission interessiert und so war es für ihn jetzt wohl einfacher, einen klaren Kopf zu behalten. Relativ schnell kam mein Bruder dann auch mit dem Plan an, Hollys Handy zu orten und ich betete (nicht wirklich, die Sache zwischen Gott und meinem Dad ist immerhin sehr kompliziert), dass sie ihr Handy auch eingesteckt hatte. Hatte sie zum Glück und keine 5 Minuten später waren wir schon so weit, dass ich ihre Aura sacht spüren konnte. Je näher wir an sie heran kamen, desto stärker wurde das Gefühl und schließlich hielt Ethan den wagen vor irgendeinem verlassenen Gebäude. Er sagte noch irgendwas zu Serena, aber ich konzentrierte mich nur auf Holly und stürmte schon mal in die Halle hinein. Beinahe sofort hörte ich die süße Engelsstimme. Mein Mädchen weinte eindeutig und in ihr Schluchzen mischten sich leise Befehle in einem harschen Ton. Ich bog um die nächste Ecke und bei der Szene, die sich mir bot, brannten einfach alle Sicherungen durch. Dieser verdammte Mistkerl wagte es, seine dreckigen Hände an sie zu legen! Sie lag nur noch in ihrem Slip und einem von meinem Shirts, dass ich ihr zum Schlafen gegeben hatte, unter ihm. "Nimm sofort deine verdammten Finger von ihr, du dreckiger Mistkerl." Allerdings hatte der Kerl nichtmal den Hauch einer Chance, weil er schon in der nächsten Sekunde aus dem Nichts gegen die Wand krachte. Ich hörte meine eigene Stimme. Wie von selbst formten meine Lippen die Worte der uralten Sprache, die auf dieser Erde schon seit ewigen Zeiten ausgestorben war. Der Hass in mir war das einzige, dass ich spürte und ich wollte, dass dieser Widerling Höllenqualen leidete. Ich hatte kein Kontrolle über das, was ich tat, aber ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmte mich, als ich sah, wie der Kerl auf dem Boden erst versuchte, nach Luft zu schnappen, die ihm verweigert blieb. Und obwohl er sich am anderen Ende des Raumes auf dem Boden wand, konnte ich sehen, dass Blut aus seinen Ohren und seiner Nase lief, bevor er anfing zu husten, was nur dazu führte, dass weiter Blutschwälle aus seinem Mund hervor quollen. In meiner ungezügelten Rachsucht hätte ich ihn wahrscheinlich getötet, aber ein leises Wimmern riss mich aus meiner Trance. Mein Redeschwall brach ab und ich drehte den Kopf zu Holly, die immernoch auf dem dreckigen Boden lag. Innerhalb eines Sekundesbruchteils kniete ich neben mir und hatte sie aufgesetzt, sodass ich sie besser mustern konnte. Sie hatte ein paar blaue Flecken, schien aber sonst auf den ersten Blick nicht weiter verletzt zu sein. "Baby, alles wird gut. Ich bin jetzt hier." flüsterte ich leise und schob meine Arme unter sie, um sie hoch heben zu können.
Sie versuchte wie verrückt diesen widerlichen Kerl von sich zu schieben, der alles andere als gute Absichten mit ihr hatte. Dass sie ihm dabei so hoffnungslos unterlegen war, trieb sie allerdings in eine tiefe Verzweiflung, ließ sie unaufhörlich schluchzen und betteln, dass er doch bitte aufhören solle. Er hörte jedoch nicht auf sie und Holly wurde immer hysterischer, als plötzlich Schritte in der großen Halle wiederhallten und der muskulöse Mann wie durch Zauberhand gegen die Wand geschleudert wurde. Was zum Teufel?! Holly sah alarmiert auf und erkannte prompt Damien, der vollkommen aufgebracht auf der anderen Seite des Raumes stand und irgendetwas vor sich hin zu murmeln schien, während er den Entführer mit seinem Blick fixierte. Machte er das mit ihm? Nein. Wie sollte das bitte funktionieren? Hollys Blick sprang zu Ethan, der seinen Bruder ebenfalls vollkommem entgeistert von der Seite ansah und ihm zuzischte, dass er sofort aufhören sollte. Was passierte hier? Holly wusste nicht wie ihr geschah, als sie jetzt auch noch beobachten konnte, wie der Mann aus allen möglichen Öffnungen zu bluten begann und zeitgleich zu ersticken schien. Sie gab ein leises Wimmern von sich, woraufhin Damien direkt bei ihr war, bei dessen Anblick ihr eigentlich direkt warm ums Herz wurde. Aber was sie gerade gesehen hatte, war beängstigend, unglaubwürdig, unrealistisch. Die Blondine sah vollkommen verstört zu dem jungen Mann auf, als er sie gerade hochhob und riss die Augen immer weiter auf: "Damien, wie... was... was war das? Warst du das?!" Ihre Stimme überschlug sich beinahe, während sie Damien aus ihren himmelblauen Augen nahezu traumatisiert ansah. Das konnte doch nicht sein. Sowas gab es einfach nicht! Sie wurde verrückt.
Damien Ich hätte mich in diesem Moment ohrfeigen können. Wie hatte ich denn nur so krass die Kontrolle verlieren können, dass ich vor Hollys Augen meine Magie einsetzte?! Das könnte unsere gesamte Mission gefährend! Ethan schien genau so entsetzt zu sein, der er redete unterschwellig auf mich ein, aber ich hatte ihn nichtmal wirklich wahr genommen. In diesem Moment war ich taub und blind gewesen, alle meine Sinne waren vom Hass kontrolliert. Und Hollys Schluchzen war das einzige gewesen, das mich aus diesem Zustand heraus gerissen hatte. Ich hatte sie mittlerweile hoch gehoben und drehte mich jetzt zu meinem Bruder um. "Kümmer du dich um den Kerl. Ich nehm Serena mit nach Hause." Ethan würde wissen, was er zu tun hatte und ich vertraute ihm, dass dieser schmierige Typ das bekam, was er verdient hatte. Die Fragen des Engel-Mädchens ignorierte ich erstmal und speiste sie nur mit einem "Keine Sorge, ich bring dich nach Hause" ab. Als wir draußen waren, schob ich die Blondine zu ihrer Schwester auf den Rücksitz und reichte ihr noch meine Jacke, damit sie sich wenigstens noch ein bisschen mehr anziehen konnte. Wir hatten Glück, dass so spät auf den Straßen nichts los war, sonst hätte mein wütender Fahrstil und vielleicht alle ins Grab gebracht. Zuhause angekommen fragte ich Serena, ob sie bei uns bleiben wollte, bis Ethan wieder kam, aber sie verneinte nur und meinte, dass sie alleine auf ihn warten wollte. Ich hatte Holly wieder auf den Arm genommen und trug sie dann hoch ins Badezimmer. "Ich lass dir ein Bad ein." murmelte ich sanft, bevor ich sie auf einem Hocker absetzte und anfing, Wasser in die Wanne laufen zu lassen. Eigentlich wollte ich sie jetzt viel lieber ausfragen, wie das heute Abend passiert war, aber es war wohl besser, sie damit jetzt erstmal nicht mehr zu belästigen. "Brauchst du noch irgendwas? Soll ich dich lieber alleine lassen?" ich sah mit besorgtem Blick auf sie hinunter, nachdem ich ihr ein Handtuch und Schlafsachen raus gelegt hatte.
Warum antwortete er ihr nicht?! Das machte es wirklich nicht besser und steigerte lediglich ihr Entsetzen über die ganze Sache. Er versuchte offensichtlich sich da raus zu winden und Holly kam nicht damit klar, dass das, was sie soeben gesehen hatte wohl tatsächlich keine Einbildung gewesen war. Sie sagte gar nichts, als Damien einfach nur beschloss, sie jetzt nach Hause zu bringen und sie ohne eine Erklärung aus der Halle trug. Glaubte er wirklich, sie würde so leicht klein beigeben, nachdem das vor ihren Augen abgelaufen war? Im Wagen angekommen, ließ Holly sich dennoch gerne Damiens Jacke reichen, weil sie ziemlich fror und lehnte sich dann schweigend in ihren Sitz hinein. Ihre Gedanken kreisten längst nicht mehr darum, dass sie beinahe vergewaltigt worden war - sie dachte nur noch daran, wie Damien diese undeutlichen Worte gemurmelt hatte, den Mann fixiert hatte und wie dieser daraufhin Unmengen an Blut verloren hatte. Sie erreichten die Wohnung und Damien hob die Blondine wieder auf seine Arme. Eigentlich wollte sie widersprechen, dass sie auch alleine laufen konnte, aber irgendwie war sie immernoch zu verstört, um etwas zu sagen. Sie wurde im Bad auf einem Hocker abgesetzt, wo sie leicht die Arme um ihren Oberkörper schlang und eine Zeit lang den Boden anstarrte, bis Damien dann schließlich mit Handtüchern und frischen Sachen zu ihr zurückkehrte. Ohne auf seine Fragen einzugehen, hob Holly den Blick und sah den jungen Mann aus großen Augen an: "Ich will auf der Stelle wissen, was da gerade passiert ist. Damien, dieser Mann ist vor meinen Augen beinahe erstickt und verblutet - anscheinend durch Zauberhand. Sag mir jetzt, wie das sein kann. Warst du das? Und wenn ja, wie?!" Ihre Stimme klang verzweifelt, drängend, beinahe etwas misstrauisch. Sie hatte Angst davor, dass er sie anlügen könnte. Und vor der Wahrheit fürchtete sie sich fast noch mehr.
Ethan
Verdammt, was hatte sein Bruder da bitte gerade angestellt?! Das war doch unfassbar, er hatte tatsächlich vor dem Engel, den er am Ende für dämonische Zwecke opfern sollte, seine Magie eingesetzt! Direkt vor ihren Augen. Das war katastrophal, es könnte die ganze Mission in Gefahr bringen. Holly würde misstrauisch und verstört sein und am Ende vielleicht einfach die Reißleine ziehen und sich von Damien distanzieren. Und dann war die Mission zum Scheitern verurteilt. Wie hatte er so dumm sein können? Wie hatte er sich so von seinen Gefühlen leiten lassen können? Warum hatte er überhaupt so intensive Gefühle verspürt, dass er derart die Kontrolle verloren hatte?! Das war schlecht, sehr schlecht. Er musste dringend ein klärendes Gespräch mit seinem Bruder führen. Gucken, was noch zu retten war, bevor er alles in den Sand setzte, wofür sie arbeiteten und lebten. Ethan sah Damien und seinem Engel kopfschüttelnd hinterher und wandte sich dann dem verletzten Mann am Boden zu. Man konnte ihn unmöglich laufen lassen, aber Ethan war sowieso nicht so der gnädige Typ. Mit einem einfachen Drehen seiner rechten Hand brach das Genick des Kerl - ja, so einfach ging das vom Weiten - und Ethan schnipste nun, sodass sein Körper mit einem Mal in Flammen aufging. Es war natürlich kein gewöhnliches Feuer, sondern ein viel Stärkeres, dass sich ohne sein Kommando jedoch nicht ausbreitete. Ethan wartete ab, bis die Flammen den Körper vollkommen verzerrt hatten, ehe er die Hand hob und es damit zum Erlischen brachte. Er sah sich kurz um, murmelte schließlich ein paar Worte der alten Sprache und beobachtete dann noch einen Moment lang, wie ein kräftiger Windsstoß die Asche wild umherverteilte, ehe er sich umdrehte und die Halle verließ. Er fuhr zurück nach Hause, wo er eintrat und kurz inne hielt. Eigentlich wollte er gleich mit Damien reden, aber der war sicher mit Holly beschäftigt. Und er sollte mal nach Serena sehen. Weil er sie in seinem Zimmer vermutete, trat er zuerst dort ein und sah die Brünette auf seinem Bett sitzen. Er setzte sich schweigend neben sie, schwieg ein paar Sekunden lang und legte dann sanft den Arm um sie. "Wie geht es Holly? Wie geht es dir?", wollte er leise wissen. Hoffentlich hatte Damien sich was gutes einfallen lassen, um seine Abwesenheit zu erklären.
Damien Schon während der Autofahrt hatte ich verzweifelt nach einer Geschichte gesucht, die ich ihr auftischen konnte und die halbwegs glaubhaft klang. Aber wie hätte ich ihr erklären sollen, was genau ich da gerade gemacht hatte, ohne sie komplett zu verstören. Das würde nur die Mission gefährden und das konnten wir uns im Moment wirklich nicht leisten. Dafür waren wir einfach viel zu nah dran. Zuerst mal hoffte ich einfach, dass Holly vielleicht einfach nicht weiter nachfragen würde. Während ich ihr Bad vorbereitete, verzog sie sich in eine Art Schutzposition und ihr Anblick brachte mich beinahe dazu, gegen die Wand zu schlagen. Der Gedanke, dass jemand sie angefasst hatte machte mich rasend und der Gedanke, dass ich beinahe zu spät gekommen wäre, brachte mich dazu, jemanden umbringen zu wollen. Ich begnügte mich allerdings damit, nur kurz meine Fäuste zu ballen, bevor ich mich vor der Blondine hinkniete und meine Hände behutsam auf ihren Obeschenkeln ablegte. Mein Blick war besorgt und ich blickte verwirrt drein, als ich zu ihr hoch schaute. "Holly? Was redest du denn da?" Es war wohl das beste, ihr einfach einzureden, dass sie Wahnvorstellungen aufgrund ihres Traums gehabt hatte. "Ich hab den Kerl auf dir gesehen, ihn runter gezogen und auf ihn eingeschlagen. Dann bin ich zu dir rüber gekommen und hab dich da raus gebracht." erklärte ich in ruhigem Ton, ein bisschen, als würde ich mit einem Kind sprechen. Dann stand ich auf. "Wollen wir vielleicht morgen nochmal darüber reden? Du hattest eine ziemlich harte Nacht und wenn du jetzt erstmal schläfst, weisst du vielleicht morgen wieder, was passiert ist?"
Serena Natürlich war ich immernoch geschockt von der ganzen Situation, obwohl ich eigentlich noch gar keine Detaills wusste. Die Autofahrt war ziemlich schweigend verlaufen und Holly hatte ziemlich verstört ausgesehen. Ich konnte ja nicht wissen, dass das noch einen anderen Grund außer ihrer Entführung gehabt hatte. Wäre ich selber dabei gewesen, wäre ich wahrscheinlich schreiend davon gelaufen. Zuhause war mir eigentlich nicht danach, jetzt alleine zu sein, aber ich wollte Holly und Damien lieber erstmal alleine lassen. Ich hätte mich vielleicht besser um meine Schwester kümmern können, aber ihr Freund hatte einfach so gewirkt, als wüsste er genau, was zu tun war. Außerdem hatte er sie einfach genommen und nach oben getragen. Also wartete ich jetzt auf Ethan. Zuerst dachte ich, dass er bestimmt nicht lange brauchen würde, allerdings dauerte es dann doch eine gefühlte Ewigkeit, ehe ich den Schlüssel im Schloss drehen hörte. Ethan kam direkt in sein Zimmer und als er sich neben mir auf das Bett sinken ließ, kletterte ich einfach direkt auf seinen Schoß. Ich durfte das jetzt ganz offiziell machen und es fühlte sich verdammt gut an. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und murmelte zuerst mal ein "Du riechst nach Rauch." Warum? Was hatte er denn jetz noch gemacht? Zu seinen Fragen nach meiner Schwester und mir zuckte ich erstmal nur mit den Schultern. Ich wusste nicht wirklich, wie es Holly ging und von mir selbst wusste ich es wahrscheinlich viel weniger. Ich wollte eigentlich nur schlafen, aber wer wusste schon, ob ich das jetzt überhaupt konnte.
Holly Ihr wäre beinahe die Kinnlade runtergefallen, als Damien sich mit diesem besorgt-verwirrten Gesichtsausdruck vor sie hockte, als würde sie absolut sinnloses Zeug von sich geben. War das sein Ernst?! Glaubte er wirklich, sie würde sich derart für dumm verkaufen lassen? So traumatisiert, dass sie sich derartiges einbilden würde, war sie dann wirklich noch nicht gewesen. Holly starrte Damien ungläubig in die dunklen Augen und kam nicht mal dazu, irgendetwas zu erwidern, als er schließlich aufstand und ihr riet noch eine Nacht über das Ganze zu schlafen, damit sie sich dann morgen wieder erinnerte. Es gab da aber nichts, an das sie sich erinnern musste - das Szenario spielte sich wieder und wieder vor ihrem inneren Auge ab. "Hör gefälligst auf, mir direkt ins Gesicht zu lügen. Ich weiß ganz genau, was ich gesehen habe!", rief sie leicht verzweifelt aus, weil er derart versuchte sie von der Wahrheit abzubringen und ihr dabei das Gefühl gab, dass sie komplett verrückt werden würde. Die Blondine musterte den jungen Mann ein wenig hektisch, als würde das ihre Fragen beantworten, wandte sich dann aber mit einem ziemlich aufgebrachten Gesichtsausdruck von ihm ab. "Ich schlafe heute im Gästezimmer", murmelte sie nach geraumer Zeit mit deutlich festerer Stimme und geschlossenen Augen vor sich hin. Sie musste einen kühlen Kopf gewinnen und sie wollte sich nicht von Damiens Lügen einnehmen lassen. Denn wenn sie eines hasste, dann war es belogen zu werden. Und deshalb würde sie sich zwingen in ihrem eigenen Bett zu schlafen, auch wenn sie immernoch am ganzen Körper zitterte, Angst hatte und den jungen Mann jetzt wirklich gebraucht hätte. Und er vielleicht auch sie, denn dass er aufgewühlt war, konnte Holly ihm ansehen. Aber sie konnte nicht bei ihm sein, wenn er ihr etwas vormachte und ganz offensichtlich tiefe Geheimnisse vor ihr hatte, denn das machte sie wütend, aber vorallem unendlich traurig.
Ethan Er legte sanft einen Arm um Serena, als sie sich auf seinen Schoß setzte und fuhr mit der anderen Hand durch ihre braunen Haare, während sie sein Gesicht an seiner Brust verbarg. Verdammt, was war das nur für ein beschissener Abend gewesen? Holly würde von nun an nurnoch Probleme machen, und sie würde ihrer Schwester natürlich alles, was sie gesehen hatte, nahe bringen wollen, damit auch sie Bescheid wusste. Sie mussten das irgendwie wieder hinbiegen. Damien musste Holly wieder zur Ruhe bringen und er musste dafür sorgen, dass Serena eher ihm als ihrer Schwester glaubte. Ein anderes Problem war dann natürlich noch, dass Damiens Engel innerlich vermutlich trotzdem misstrauisch bleiben würde - auch wenn er vermutete, dass die Blondine jetzt bereits sehr tiefe Gefühle, vielleicht sogar schon Liebe für seinen Bruder empfand. Wieso hatte er nur alles riskiert?! Wieso hatte er die Kontrolle über seine Gefühle verloren?! Das passierte ihnen allen dreien eigentlich überhaupt nicht mehr... Ethan wurde von der hübschen Frau in seinen Armen aus seinen Gedanken gerissen und sah sie ein wenig abwesend an. Er stank nach Feuer? Ja, richtig. Mist. "Echt?", fragte er erstmal verwundert, nur um die Stille zu füllen und sich dabei etwas zu überlegen, was er ihr als Grund nennen konnte. Da ihm auf die Schnelle jedoch nichts einfiel, redete er einfach weiter: "Tut mir leid, Baby, ich geh duschen, bevor wir uns ins Bett legen", versprach er ihr mit einem kleinen Lächeln. Hoffentlich fragte sie nicht weiter nach... das wäre gerade echt schlecht, denn er hatte keine Ahnung, was er ihr erzählen sollte. Ethan seufzte kurz auf, nahm dann sanft Serenas Gesicht in seine Hände und sah ihr tief in die grünen Augen, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte: "Bitte versprich mir, dass du nachts nie auf die Idee kommst, einfach alleine das Haus zu verlassen", murmelte er ihr eindringlich zu.
Damien Natürlich glaubte sie mir nicht. Und verdammt, ich hasste es, ihr ins Gesicht lügen zu müssen. Aber was hatte ich denn für eine Wahl?! Wäre die Mission nicht, wären meine Geschwister nicht, hätte ich ihr vielleicht einfach die Wahrheit gesagt. Wie sollte das nur weiter gehen? Wenn ich sie nicht mal mehr guten Gewissens anlügen konnte, wie würde ich ihr in ein paar Monaten die Kehle aufschlitzen können? Tief in meinem innersten kannte ich die Antwort wahrscheinlich schon, aber ich verdrängte sie. So wie alles andere, was ich fühlte, wenn mein Blick auf Holly fiel oder ich nur an sie dachte. Ich musste mich auf die Mission konzentrieren, immer nur an den nächsten Schritt denken. Ein Tag nach dem anderen und dabei alles versuchen, um die Gefühle los zu werden. Und jetzt erstmal diesen Fehler ausbügeln, den ich wegen ihnen gemacht hatte. "Holly, du weißt doch selber, wie verrückt das klingt." ich redete beschwichtigend, aber nicht eindringlich. So, als würde ich nicht versuchen, ihr die Sache auszureden, denn das wäre wohl nur auffällig. "Wie sollte ich das denn gemacht haben? Ihn vom anderen Ende des Raumes aus zu verletzten, hm?" Aber anscheinend brachten meine Worte nicht wirklich irgendwas und sie war nur abweisend zu mir. Im Gästezimmer wollte sie auch schlafen. Gut, das war ihre eigene Entscheidung. Obwohl es mir überhaupt nicht passte, sie nach dem, was heute Nacht passiert war, alleine zu lassen. Trotzdem verließ ich mit einem geseufzten "Wenn du meinst..." das Badezimmer und drehte mich nur in der Tür nochmal um. "Du kannst zu mir kommen, wenn du es dir anders überlegen solltest." fügte ich noch hinzu und wünschte ihr dann nur noch eine gute Nacht. Nach einer Weile, in der ich nur im Bett gelgen war, hörte ich, wie sie die Treppe nach unten ging und drehte mich dann zur Seite. Allerdings gelang es mir nicht, zu schlafen. Ich machte mir Sorgen um Holly, weil sie jetzt alleine sein musste und außerdem hatte ich mich wohl schon zu sehr daran gewöhnt, dass sie nachts in meinen Armen lag. Ich versuchte eine gefühlte Ewigkeit lang einzuschlafen und gab irgendwann einfach auf. Ich schnappe mir nur mein Kissen, schlich die Treppe nach unten und ließ mich dann vor der Gästezimmertür im Flur nieder, wo ich schließlich doch irgendwann weg döste.
Serena Es tat gut, wenn Ethan da war und ich wurde fast sofort ruhiger, als ich auf seinem Schoß saß. Hier fühlte ich mich einfach wahnsinnig sicher, was eigentlich keinen Sinn machte, weil ich schon die ganze Zeit nicht in Gefahr war. Er schien ziemlich in Gedanken versunken zu sein und ich wollte ihn gerade noch fragen, was genau ihn so sehr beschäftigte, aber dann antwortete er mir schon auf meine Feststellung, dass er nach Feuer rach. Gut, er wollte duschen gehen, dann würde ich ihn wohl mal gehen lassen. Ich ließ meine Hände von ihm ab und wollte von seinem Schoß rutschen, als ich sein Lippen auf meinen spürte. Ganz sanft nur, aber es fühlte sich wie immer unglaublich an. Verdammt, was machte dieser Typ nur mit mir? Ein einziger Kuss genügte, um alle die Gedanken, die in meinem Kopf durcheinander schrien, zum Schweigen zu bringen. Allerdings endete der Kuss dann wieder viel zu schnell und ich erwiederte seinen intensiven Blick, als er mir so eindringlich erklärte, dass ich bitte nicht nachts allein raus gehen sollte. Das verstand sich ja wohl eigentlich von selbst? Ich konnte mir wirklich nicht erklären, was Holly da geritten hatte, aber ich war mir sicher, dass sie eine plausible erklärung hatte. Sie war zwar blond, aber ganz bestimmt kein dummes Blondchen. "Das hatte ich nicht vor, mach dir keine Sorgen." Wahrscheinlich würde er mich nie wieder alleine von der Arbeit nach Hause gehen lassen. Einerseits wäre das cool, mir war so spät dann doch immer etwas mulmig zu mute. Aber andererseits würde ich ihn dann andauernd vom Schlafen abhalten und das wollte ich wirklich nicht. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Job suchen... Das würde tagsüber zwar noch stressiger werden, aber irgendwie würde ich das schon hin bekommen. Die Wohnungskosten fielen ja in letzter Zeit sowieso weg, weil die Jungs uns quasi verboten, irgendetwas für das Zimmer zu zahlen. "Beeil dich mit dem Duschen!" wies ich Ethan an und rutschte dann von seinem Schoß hinunter. Ich wollte nicht noch länger alleine sein und vor allem wollte ich mich jetzt an ihn kuscheln und einfach die ganze Welt vergessen.
Holly Ja, das war das Problem - sie wusste auch nicht, wie er das gemacht haben sollte, aber dennoch wusste sie, dass er es gewesen war. Es gab keine andere Erklärung, auch wenn Zauberei ebenfalls nicht wirklich als eine solche diente, sondern viel eher mehr und mehr Fragen und Verwirrung aufwirbelte. Holly antwortete Damien irgendwann einfach nicht mehr, weil sie ihm kein Wort glaubte und demnach auch keines mehr hören wollte. Er gab ihr das Gefühl, verrückt zu sein und das verunsicherte sie, weil sie sich immernoch so unglaublich sicher darin war, was sie gesehen hatte. Er verließ das Badezimmer mit den Worten, dass sie jederzeit wieder zu ihm kommen könne, wenn sie wollte, woraufhin Holly nur tonlos den Kopf schüttelte. Sie würde es sich nicht anders überlegen. Die paar Stunden Schlaf, die der Blondine noch übrig geblieben waren, verliefen für sie dann alles andere als erholsam. Sie konnte nicht schlafen, weil Damien ihr fehlte und zudem hatte sie immernoch Angst und war schockiert von dem, was sich vor ihren Augen ereignet hatte. Um circa sieben Uhr wälzte sie sich aus dem Bett, um sich in der Küche ein Glas Wasser zu holen und sich kurz die Beine zu vertreten, jedoch erschrak sie fürchterlich, als sie schließlich ihre Zimmertür öffnete. Direkt daneben hatte Damien es sich mehr oder weniger mit seinem Kissen bequem gemacht - um ehrlich zu sein, sah es eigentlich todesungemütlich aus. Hollys Gesichtszüge wurden urplötzlich wieder weicher und liebevoller, während sie langsam vor dem jungen Mann in die Hocke ging und vorsichtig die Hand hob, um ihm zärtlich über die Wange zu streichen. "Was machst du denn hier?", flüsterte sie leise fragend, streichelte mit der Hand weiterhin über seine Wange und sah ihn währenddessen aus ihren sanften Augen an. Eigentlich wollte sie gerade nichts lieber, als sich mit diesem jungen Mann in sein Bett zu legen und wenigstens ein paar Stunden entspannenden Schlaf nachzuholen. Vielleicht sollte sie ihn später weiterlöchern und für den Moment mal kurz Ruhe geben. "Können wir einfach... in dein Bett gehen?", fragte sie schließlich mit einem leisen Seufzen, wobei sie kurz den Blick senkte, sodass ihr ein paar helle Strähnen ins Gesicht fielen. Sie brauchte ihn einfach. Sie liebte ihn. Das wusste sie längst, und sie wollte es ihm so gerne sagen, aber das ging nicht. Vor allem nach dieser Nacht nicht.
Ethan Gut, das wollte er auch ganz stark hoffen. Er würde es wirklich nicht ertragen, wenn irgendein anderer Mann seine Hände an diese Frau legen oder ihr sogar weh tun würde. Er wollte, dass sie bei ihm bliebt, sodass er sie beschützen und auf sie aufpassen konnte. Und das hatte ziemlich wenig mit der Mission zu tun - egal, wie sehr er sich einredete, dass es nur damit zu tun hatte. Ethan musterte die hübsche Brünette abwesend und nickte schließlich ziemlich ernst. Nachdem, was heute beinahe mit Holly passiert war, würde er sie nicht mehr aus den Augen lassen. Und von der Arbeit würde er sie weiterhin abholen - jeden Abend, wenn es sein musste. Er ließ sich ja sowieso nicht mehr abwimmeln, was das anging. Ihre ewigen Reden, dass sie ihm keine Umstände bereiten wollte, nützten da dann auch nichts mehr. Ethan grinste kurz, als Serena ihn anwies sich mit dem Duschen zu beeilen und erhob sich dann auch langsam, als sie von seinem Schoß aufstand. Er duschte in der Tat relativ zügig, rubbelte sich anschließend die Haare einigermaßen trocken und kehrte dann in Boxershorts ins Bett zurück, wo er zu seinem Engelchen unter die Bettdecke rutschte, um sie anschließend nah an seinen warmen Körper zu ziehen. "Rieche ich jetzt besser?", wollte er mit einem verschmitzten Grinsen von ihr wissen, wobei er sie leicht verspielt aus seinen dunklen Augen anfunkelte. Ethan ließ seinen Kopf mit einem zufriedenen Seufzer ins das weiche Kissen sinken, behielt die Augen allerdings noch geöffnet, um die schöne Frau vor seiner Nase zu betrachten. Sie wirkte müde und bereits ein wenig schläfrig, was er absolut nachempfinden konnte. Es war mittlerweile immerhin auch schon fünf Uhr und sie hatten bis jetzt kein Auge zugetan. "Bitte sag mir, dass du morgen früh keine Vorlesungen hast", murmelte der Dunkelhaarige irgendwann noch leise in ihre Richtung, wobei ich er leicht blinzelte. Er hatte jedenfalls keine Lust darauf in drei Stunden wieder aus dem Schlaf geklingelt zu werden.
Damien Zugegeben - besonders gut und tief hatte ich nicht geschlafen, aber es war besser gewesen, als gar nichts. Ich war immernoch von Schuldgefühlen geplagt und verfluchte meine ganze Existenz dafür, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagen konnte. Schon die leichte Berührung ihrer Hand an meiner Wange reicht aus, um mich aus meinem Schlaf zu holen und ich blinzelte ein paarmal, um mich an das Tageslicht, das den Flur durchströmte, zu gewöhnen. Zuerst rechnete ich damit, dass sie immernoch sauer war und mich weg schicken würde, aber ihr Blick wirkte nicht aufgebracht. Allerdings wirkte sie fast ein bisschen, als hätte sie geweint und man sah ihr definitiv an, wie hart die letzte Nacht für sie gewesen sein musste. Allein ihr Anblick reichte aus, um die Wut in mir wieder zu entfachen und ich bereute wirklich, dass ich den Kerl gestern nicht selbst erledigt hatte. Diese Genugtuung hätte ich mir niemals nehmen lassen sollen. Die melodische Stimme des Mädchens vor mir riss mich dann wieder aus diesen Gedanken und ich sah sie an, während ich mich etwas aufsetzte. Was ich hier machte? Nach was sah es denn aus? Ich schlief ganz bestimmt nicht zum Spaß im Flur. Deswegen beantwortete ich die Frage auch gar nicht erst und nickte schließlich nur leicht, als sie mich fragte, ob wir einfach schlafen gehen könnten. Jetzt schien nicht der Moment, um nochmal eine Diskussion vom Zaun zu brechen und außerdem war der Gedanke an mein Bett zu verlockend. Ich erhob mich also schwerfällig und machte mich auf den Weg nach oben, in der einen Hand mein Kissen, mit der anderen zog ich Holly sanft hinter mir her. In meinem Zimmer angekommen warf ich mich auf die Matratze und ließ einen entspannten Seufzter los. Verdammt, das hier fühlte sich an, wie auf Wolken zu liegen. Also die Blondine ebenfalls ins Bett gekommen war, zog ich sie sehr vorsichtig an mich. Ich wusste nicht, inwiefern sie jetzt ein Problem damit hatte, wenn ich sie berührte.
Serena Die Zeit, in der Ethan duschen war, nutze ich, um meine Klamotten, die ich schon die ganze Nacht bei der Arbeit getragen hatte, auszuziehen und schlüpfte statt dessen in eines von Ethans Shirts, das auf dem Boden rumlag. Für einen Moment gestattete ich mir, an dem Stoff zu riechen, bevor ich einen Blick in den Spiegel warf. Das Shirt war mir zu groß und bedeckte eigentlich alles. Größere Sorge bereitete mir mein Gesicht, ich sah einfach nur fertig aus und diese Augenringe würde ich morgen mit keinem Concealer der Welt wieder los werden. Aber darüber konnte ich mir ja Gedanken machen, wenn es soweit war. Jetzt schlüpfte ich erstmal unter die Bettdecke und vergrub mein Gesicht im Kissen. Bis Ethan wieder da war, dauerte es dann auch nicht mehr lange und ich schmiegte mich entspannt an seine Brust. "Ja. viel besser." erwiederte ich auf seine Frage nach seinem Geruch, die Erschöpfung des Abends schwang in meiner Stimme mit. Ich hätte genau an dieser Stelle einschlafen können, aber der Dunkelhaarige lenkte das Gespräch nochmal auf ein bei mir unbeliebtes Thema - Vorlesungen. Ich biss mir auf die Lippe und überlegte eine Weile. Ich hatte eigentlich um 9 Uhr eine ziemlich wichtige Vorlesung und wenn ich die schwänzen würde, würde ich mich später wahrscheinlich dafür verfluchen, aber andererseits wusste ich nicht, wie ich es meistern sollte, in 3 Stunden wieder auf zu stehen. Außerdem klang Ethan ziemlich verzweifelt und ich brachte ihn wohl wirklich zu oft um den Schlaf. Vielleicht sollte ich öfter mal wieder im Gästezimmer schlafen, dann hatte er wenigstens morgens seine Ruhe? "Ich werde wohl einfach schwänzen..." beschloss ich schließlich spontan, aber auch ein bisschen zögerlich, bevor ich die Augen wieder schloss und nur noch ein mattes "Gute Nacht" murmelte.
Holly Eigentlich war sie immernoch wütend und enttäuscht und unfassbar verwirrt, aber wenn er sich vor ihrer Tür auf dem Boden zum Schlafen einquartierte, konnte sie ihm in diesem Moment einfach nicht böse sein. Außerdem konnte sie nicht schlafen, kämpfte die ganze Zeit über mit den Tränen und war dennoch total müde. Holly ließ sich einfach von Damien mitziehen, der ebenfalls mehr als erleichtert darüber schien, dass er in sein Bett zurückkehren konnte und musterte ihn verstohlen von hinten, während sie die Treppe hinaufgingen. In seinem Zimmer angekommen, ließ der junge Mann sich direkt auf sein weiches Bett fallen, woraufhin Holly sich ebenfalls dorthin begab. Wenn auch eher zögerlich. Damien schien auch nicht ganz genau zu wissen, wie er mit ihr umgehen sollte, denn er zog sie mit einer gewissen Vorsicht an seinen Körper. Die Blondine gab ein leises Seufzen von sich, ließ dann aber den Widerstand fallen und schmiegte sich so nahe an den jungen Mann wie es nur ging. Seine Wärme beruhigte sie ungemein, ebenso wie sein angenehmer Geruch. Sie fühlte sich einfach rundum geborgen bei ihm. Er hingegen konnte sie mit Leichtigkeit anlügen, was sie immernoch unglaublich traurig machte. "Ich...", fing die Blondine schon stockend an, hörte dann aber doch wieder auf zu reden und schloss den Mund. Es war der falsche Zeitpunkt. Sie waren beide zu müde, um zu diskutieren oder gar zu streiten. Was sie im übrigen ja eigentlich überhaupt nicht wollte. Sie wollte einfach nur, dass er ihr genug vertraute, um ihr die Wahrheit zu sagen. Holly seufzte ein weiteres Mal leise auf, machte dann aber die Augen zu und war überraschenderweise in kürzester Zeit eingeschlafen. Woran das lag war wohl offensichtlich. Sie wachte erst vier Stunden später wieder auf, als der Wecker bereits 11 Uhr zeigte und öffnete blinzelnd die Augen. Ihr Blick wanderte direkt zu Damiens Gesicht, dessen Züge noch absolut friedlich und entspannt aussahen. Holly kuschelte sich wieder an den jungen Mann heran und begann mit der Hand über seinen Rücken zu streicheln, während sie darauf wartete, dass er aufwachte. Es gab viel zu klären - vielleicht auch von seiner Seite aus, mal sehen.
Ethan Guuut, das hatte er hören wollen. Nicht mal unbedingt wegen seines eigenen Schönheitschlafes, sondern auch, weil er es hasste, wenn Serena morgens vor ihm aufstand und er alleine liegen blieb. So gab er jetzt also nur ein zufriedenes 'Hmh' von sich, ehe er einen Arm um die Brünette legte und ebenfalls die Augen schloss. Es dauerte nicht lange, bis Ethan in einen tiefen Schlaf gesunken war, der allerdings nicht allzu ruhig ausfiel, weil er einfach zu viel von dieser beschissenen Nacht im Kopf hatte. Wie Damien die ganze Mission in Gefahr gebracht hatte und wie er vor einem Engel seine Zauberkraft eingesetzt hatte. Ethan wollte sich nicht vorstellen, was ihnen drohte, wenn sie scheiterten... und genau deshalb war das Ganze hier auch so fatal. Etwa gegen 11:30 Uhr öffnete der Dunkelhaarige die Augen wieder, wobei er einen kurzen Blick auf Serena warf, die er mittlerweile unbewusst ziemlich eng mit seinen Armen umschlungen hatte. Er lockerte die Umarmung schnell ein wenig, strich ihr eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht und blieb dann einfach ruhig neben ihr liegen, bis sie aufwachte. Er sollte sie darauf vorbereiten, dass Holly ihr eigenartige Dinge erzählen würde. Und er musste ihr klar machen, dass nichts davon wirklich passiert war. Es war zwar auch ein wenig riskant die Blondine hinzustellen, als wäre sie in dem Moment einfach durchgedreht, weil sie sich das bestimmt nicht gefallen lassen würde, aber was blieb ihnen denn anderes übrig? In Damiens Haut wollte Ethan jetzt jedenfalls nicht stecken. Hauptsache er knickte nicht ein, wenn seine Freundin - oder was auch immer - ihn die ganze Zeit über drängte, ihr zu erzählen, was passiert war. Ethan knirschte leise mit den Zähnen, lenkte sich dann aber schnell wieder von seinen negativen Gedanken ab, indem er sich leicht über Serena beugte, die immernoch zu dösen schien. "Baby", raunte er ihr leicht kratzig ins Ohr, nur um anschließend direkt darunter einen kleinen Kuss zu platzieren. "Es ist schon halb zwölf", murmelte er ihr grinsend zu. Von seiner Seite aus hätte sie eigentlich gerne noch weiter schlafen können, aber wie gesagt: Er musste sie von seiner Wahrheit überzeugen, bevor Holly überhaupt dazu kam.
Damien Endlich wieder in meinem weichen Bett zu liegen, fühlte sich an, als wäre es aus Wolken gemacht. Ich festigte meinen Griff um die Blondine etwas, als sie sich von selbst näher an mich schmiegte und vergrub mein Gesicht für einen Moment in ihren Haaren. Sie setzte kurz dazu an, etwas zu sagen und ich wollte sie schon unterbrechen, aber dann entschied sie bereits von allein, dass jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt war, um darüber zu reden. Ich wusste jetzt schon, dass diese Sache in einem riesigen Streit eskalieren würde. Holly wusste, was sie gesehen hatte, sie war nicht verrückt, aber genau das würde ich ihr wohl einreden müssen. Eine andere Wahl hatte ich nicht. Und selbst, wenn ich ihr gerne die Wahrheit sagen würde, das würde sie wohl nur noch mehr abschrecken. Immerhin hatte ich vor, ihr irgendwann die Kehle aufzuschneiden und ich durfte nicht zugeben, dass dieser Gedanke mir eine Angst einjagte, die ich bei keinem Mädchen vor ihr gespürt hatte. Zunächst aber hoffte ich einfach, dass ich Holly davon überzeugen konnte, dass sie mir immernoch vertrauen konnte. Dass sie bei mir sicher war und ich nur das Beste für sie wollte. Wenn sie mich verlassen würde, würde Serena wohl auch gehen und dann wäre die ganze Mission für den Arsch gewesen. Das konnte ich nicht zulassen. Mit diesen Gedanken war es nicht leicht, einzuschlafen, aber die Tatsache, dass ich vorher auf dem Boden genächtigt hatte, trug dazu bei, dass ich doch bald schlummerte. Geweckt wurde ich schließlich von den sanften Berührungen eines Engels. Ich blinzelte und strich dem Mädchen, das mir gegenüber lag, eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Bist du okay?" fragte ich dann fürsorglich. Ich wollte nicht, dass sie Albträume oder so hatte!
Serena Von den Anstrengungen der Nacht überwältigt, hätte ich wohl den ganzen Tag über schlafen können, aber aus irgendeinem Grund - der mir ehrlich gesagt nicht ganz klar war - schien mir das verwehrt zu sein. Ethans kratzige Ich-bin-gerade-erst-aufgewacht-Stimme, die - nur mal so nebenbei - unwiderstehlich sexy klang, entzog mich sanft dem Traumland, in dem ich noch Stunden hätte verweilen können. Sein sanfter Kuss direkt neben meinem Ohr schickte einen Schauer durch meinen ganzen Körper und ich musste leicht schmunzeln. Mit geschlossenen Augen drehte ich mich zu ihm um und vergrub mein Gesicht an seiner Brust, während sich der Rest meines Körpers an seinen schmiegte. *schon halb 12*, der Mann hatte wirklich ein komisches Gefühl dafür, wann es Zeit zum aufstehen war, wenn man am Abend davor durch die halbe Stadt gewandelt war. "Ethan..." jammerte ich leise, weil er immernoch an mir rumzupfte. "Ich hab heute nur für dich die Uni geschwänzt, jetzt lass mich doch bitte wenigstens schlafen!" Nope, ich sah definitv nicht ein, jetzt aufzustehen. Sollte er es doch mal versuchen, ich war jetzt definitiv nicht so leicht wach zu kriegen!
Holly Sie wartete einigermaßen geduldig darauf, dass auch Damien aufwachte, was dann relativ bald geschah. Der junge Mann strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht und fragte sie, ob alles bei ihr okay war, woraufhin sie langsam nickte. Holly betrachtete einen Moment lang schweigend Damiens Gesicht, ehe sie die Hand ausstreckte und sanft über seine Wange streichelte. "Damien", fing sie mit recht hilfloser Stimmlage an, wobei sie ihm ganz bewusst direkt in die dunklen Augen sah. "Warum lügst du mich an? Ich weiß, was ich gesehen habe und ich werde es auch nicht mehr vergessen. Du kannst mir doch vertrauen", redete sie leicht verzweifelt auf ihn ein, ehe sie sich vorsichtig auf die Unterlippe biss. Natürlich wusste Holly, dass irgendetwas mit Damien nicht stimmen konnte, wenn er solche Sachen tat, wie gestern Nacht in der Fabrik. Aber ihr Vorstellungsvermögen reichte nicht aus, um sich zu erdenken, was er anderes als ein gewöhnlicher Mensch sein könnte und eigentlich beschäftigte diese Frage sie momentan auch eher an zweiter Stelle. Viel lieber wollte sie, dass er aufhörte, sie anzulügen und sie wollte nicht, dass er ihr das Gefühl gab, verrückt zu sein. Das verunsicherte sie und gleichzeitig machte es sie wütend, weil sie wusste, dass das, was sie gesehen hatte wirklich passiert war. Egal, wie unglaublich und unrealistisch es auch erscheinen mochte. Holly hörte auf auf ihrer Unterlippe zu kauen und sah nun stattdessen Damien aus ihren großen, blauen Augen beinahe hoffnungsvoll an. Hoffnungsvoll deshalb, weil sie nicht mehr von ihm angelogen werden wollte, weil sie sehen wollte, ob sie ihm etwas bedeutete. Was wohl nicht wirklich der Fall sein konnte, wenn er ihr derartig ins Gesicht log und ihr zudem vermitteln wollte, dass sie verrückt geworden war. Wenn er das schon wieder versuchen würde, wäre es für sie wohl wirklich an der Zeit zu gehen. Egal, wie schwer es ihr fallen würde. Denn mittlerweile hatte Holly durchaus sehr intensive Gefühle für diesen geheimnisvollen jungen Mann entwickelt.
Ethan Er grinste leicht in sich hinein, als Serena sich grummelnd an ihn schmiegte, damit er wohl aufhörte sie wecken zu wollen. Aber es war eben, wie gesagt, bereits halb 12 und ihm war langweilig, wenn seine hübsche Bettgenossin weiterschlief, obwohl er schon längst wach war. Ethan fuhr leicht mit einer Hand an Serenas Bein entlang, während er sich nebenbei wieder zu ihrem Ohr vorbeugte: "Nur für mich klingt gut", raunte er ihr schmunzelnd zu, ehe er ganz sanft und neckend in ihr Ohrläppchen biss. Irgendwie musste er sie doch wach kriegen. "Mir ist aber langweilig und ich kann meine Finger sowieso nicht von dir lassen, selbst wenn ich wollte", redete er einfach mit einem kratzigen Unterton weiter, wobei man das Grinsen sehr deutlich aus seiner Stimme heraushörte. Er liebte es, diese Frau ein wenig zu reizen. Nur ein wenig - bloß so, dass sie es innerlich bestimmt auch noch ganz amüsant fand. Aber weiterschlafen lassen wollte er sie jetzt echt nicht mehr. Dazu war er viel zu wach und er hatte zu viel vor. Teilweise ja auch ziemlich unangenehme Verpflichtungen, was jetzt so die Sache mit Holly betraf. Denn Serena würde ganz bestimmt nicht gerne hören, dass sie glaubten, dass ihre Schwester momentan ein wenig durchdrehte. Zumal das, praktisch gesehen, ja auch gar nicht der Fall war und Holly das bestimmt nicht so auf sich sitzen lassen würde. Und da war dann die Frage, wem Serena eher glaubte. Vermutlich normalerweise ihrer Schwester, aber ihre Geschichte war nunmal wirklich unglaubwürdig. Kein Mensch würde glauben, was Holly behauptete gesehen zu haben.
Ja *-* bin aber leider anfang juli für 4 Monate weg und weiß dann wieder nicht, wie oft ich es schaffe, zu posten -.- ____
Damien Oh man, wer könnte schon diesen großen, blauen Augen widerstehen? Engelsaugen - im wahrsten Sinne des Wortes. Es machte ihm Angst, wie sehr Holly es fertig brachte, ihm den Verstand zu rauben, so, wie es noch kein Mädchen vor ihr geschafft hatte. Und trotzdem würde er sie weiter anlügen müssen. Auch, wenn es ihm das Herz brach. Er seufzt also nur leise und erwiderte ihren Blick mit ein wenig Verzweiflung - immerhin war seine Freundin verrückt geworden und halluzinierte *hust*. "Holly..." setzte er dann vorsichtig an und legte behutsam eine Hand auf ihre Wange. Was er jetzt sagen würde, würde ihr ganz und gar nicht gefallen und das wusste er. "Mein Schatz, du bist mir so unglaublich wichtig, das weißt du doch?" Er strich mit dem Daumen über ihre Lippe und hielt sie somit davon ab, weiter darauf herum zu kauen. Dazu waren ihre Lippen viel zu schön. "Ich lüge dich nicht an. Ich weiß, dass das verdammt schwer zu verstehen ist, aber du weißt doch selber, was du gesagt hast? Und du weißt auch, dass das einfach unmöglich ist. Kein Mensch würde so etwas zustande bringen..." er versuchte, möglichst viel Mitgefühl und Bedrücktheit in seine Stimme zu legen. Ansonsten würde sie jetzt noch direkt einen Abflug machen und er hatte wirklich wenig Lust, ihr wieder hinterher zu laufen. Dazu war er noch nicht wach genug.
Serena Ich kannte Ethan und ich wusste genau, was er jetzt vor hatte. Auf diese Art hatte er mich schon gefühlte hunderte Male wach bekommen, aber nicht heute. Ich strampelte kurz mit den Beinen, um seine Hände abzuschütteln und als er auch dann noch weder seine Hände, noch seine Lippen von mir lassen konnte, schnappte ich mir einfach die Decke und rutschte ans andere Ende des Bettes. "Wenn du nicht mit dieser Masche aufhörst, werde ich dich eigenhändig erdrosseln!" drohte ich. Man hörte zwar an meinem Tonfall, dass ich das natürlich nicht ernst meinte, aber andererseits auch, dass ich wirklich nicht gewillt war, seine Annäherungsversuche jetzt schon zu ertragen. Ich wollte schlafen und wenn ich schon die Vorlesungen verpasste, konnte ich das auch ruhig bis in den späten Nachmittag tun! "Wenn dir langweilig ist, kannst du gerne aufstehen, aber lass mich um Gottes Willen einfach weiter schlafen!" Was konnte schon so wichtig sein, dass er das genau jetzt in aller Herrgottsfrühe mit mir besprechen musste?
Holly Alleine dieser Blick, den er ihr zuwarf, hätte sie beinahe dazu gebracht aufzustehen und das Zimmer zu verlassen. Er wollte ihr also immernoch erzählen, dass sie verrückt wurde. Holly stieß gereizt die Luft aus, hielt dann jedoch nochmal inne, als Damien ihr leicht über die Wange strich und sie fragte, ob sie wusste, wie wichtig sie ihm war. Wusste sie das? Wenn er ihr so direkt ins Gesicht lügen konnte, dann war sie ihm bestimmt nicht so wichtig, wie er ihr. Denn sie könnte das definitiv nicht, wenn er sie so verzweifelt um die Wahrheit bitten würde. "Ich weiß nicht, ob ich das weiß", murmelte sie also niedergeschlagen vor sich hin, wobei sie kurz den Blick senkte und leise aufseufzte. Damien fuhr damit fort, ihr zu sagen, dass er nicht log und dass sie doch selbst wusste, dass das was sie zu sehen gehabt glaubte, unrealistisch war. Die Blondine rückte ein Stück von dem jungen Mann ab, drehte sich auf den Rücken und blickte schweigend an die Decke. Natürlich wusste sie, dass das alles absolut bizarr war, aber sie hatte es doch gesehen! Und sich dabei sehr klar im Kopf gefühlt, um das mal anzumerken. "Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, Damien. Ich kann dir gerade nicht vertrauen, selbst wenn ich wollte", flüsterte sie leise in seine Richtung, wobei sie sich verzweifelt über das Gesicht fuhr. Sie wollte ihm nicht misstrauen, sie liebte ihn wirklich, auch wenn sie noch nicht dazu bereit war, ihm das zu sagen. Aber hier stimmte irgendetwas nicht und es machte sie wahnsinnig, dass sie das Gefühl hatte, er würde ihr etwas vorenthalten.
Ethan Er lachte hell auf, als Serena anfing mit den Beinen zu strampeln und sich dann auch schon so betont genervt mit der Decke ans andere Ende des Bettes verzog. Okay, wenn sie so reagierte, war das Ganze sowieso am allerwitzigsten. Er hielt ein paar Sekunden lang inne, ehe er ihr einfach hinterrückte, sodass sie mit dem Rücken wieder seine Brust berührte, behielt aber für den Moment noch seine Hände bei sich. Nicht dass sie ihm noch ausrastete oder so haha. "Das will ich sehen, wie du mich erdrosselst", grinste er süffisant vor sich hin, während er die geschlossenen Augen seines kleinen Engels beobachtete. Die war ja wirklich ganz schön hartnäckig heute, was ihren Schönheitsschlaf anging - wehrte sich ganz schön gut gegen seine Weckversuche. Ethan seufzte gespielt dramatisch auf, ehe er mit einem ergebenen Seufzen einen Arm um Serena legte und sie näher an sich zog, bevor er dann einigermaßen brav mit ihr da lag. "Wie lange willst du denn noch schlafen?", fragte er mit einem schmollenden Unterton - vielleicht ein bisschen, wie ein kleiner Junge, der nicht bekommen hatte, was er wollte. Aber bestimmt war sie jetzt eh schon viel zu wach, um wirklich weiter zu schlafen, und wenn nicht dann würde er ihr halt noch eine halbe Stunde gönnen. Mehr nicht.
Damien "Holly" setzte ich an und sah ihr jetzt ernst in ihre wunderschönen Augen. "Jetzt mal ernsthaft. Warum glaubst du mir das nicht? Du denkst, dass ich lüge, aber diese Dinge, die du glaubst, gesehen zu haben... Du musst doch selbst wissen, dass das nicht real ist!" Meine Hand lag immernoch an ihrer Wange und ich wusste, dass das, was ich sagte, ihr ganz und gar nicht gefallen würde. Aber meine Worte würden sich wohl in ihr Bewusstsein eingraben und früher oder später würde sie von selbst beginnen, meine Version der Geschichte zu glauben. "Du sagst, du möchtest nicht, dass ich dich anlüge und das tue ich auch nicht! Was muss ich tun, damit du mir das glaubst?" ich legte möglichst viel Verzweiflung in meine letzt Frage und setzt mich im Bett etwas auf. Verdammt, ich könnte mich immernoch Ohrfeigen für dieses Missgeschick. Warum hatte ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle gehabt? Ich hatte sonst alles im Griff. Jede Bewegung, jede Gefühlsregung. Einfach absolut alles. Und dann kam dieser blonde Engel in mein Leben spaziert und stellte einfach alles auf den Kopf. Und ich fragte mich, wie zum Teufel sie das angestellt hatte.
Serena Sein dunkles Lachen zauberte mir ein Schmunzeln ins Gesicht, obwohl ich eigentlich angepisst von ihm sein wollte. Aber wer würde das hinbekommen, wenn er einfach jedes Mal so verdammt anziehend war. Als er mir allerdings einfach ans andere Ende des Bettes nachrückte, drehte ich mich in seinen Armen und versuchte - natürlich erfolglos - ihn von mir zu schieben, indem ich beide Hände gegen seine Brust stemmte. Als das nicht funktionierte ließ ich einfach nur ein vollkommen entnervtes Stöhnen verlauten und lehnte meine Stirn an seine Brust. Er würde ja sowieso nicht aufgeben und wie ein kleines Kind einfach so lange weiter nerven, bis ich wach sein würde. Was zum Teufel wollte er überhaupt? Wehe er betrieb diesen ganzen Aufwand nur, weil er zu faul war, um sich selber Frühstück zu machen. "Was?" fragte ich also nur genervt, ohne aufzustehen. "Was ist so wichtig dass du es in aller Herrgottsfrühe unbedingt mit mir besprechen musst?!"
Holly Sie setzte sich ebenfalls etwas auf, um wieder auf gleicher Höhe mit Damien zu sein, als er sich hochstemmte und zog ein wenig die Augenbrauen zusammen. Was er tun sollte, damit sie ihm glaubte?! Da gab es nichts. "Du kannst nichts tun, Damien, was ich gesehen habe, hat sich in meinen Kopf eingebrannt, ich werde das nicht vergessen können - selbst wenn du mir sagst, dass ich verrückt bin!", erwiderte sie einigermaßen aufgelöst und raufte sich währenddessen verzweifelt durch die blonden Haare. Sie fühlte sich einfach rundum überfordert mit dieser Situation, wusste nicht, was sie glauben sollte, wusste nicht, ob sie Damien vertrauen konnte. Dabei wollte alles in ihr ihm vertrauen, schon aus dem einfachen Grund, dass ihre Haut bereits wie verrückt prickelte, wenn er nur seine Hand auf ihrer Wange hatte und die Schmetterlinge in ihrem Bauch wie wild umherzuflattern schienen. Die Blondine atmete einmal tief durch und sah Damien dann wieder an. Sie merkte, dass ihre Unterlippe leicht zitterte und wischte sich leicht aufgebracht über die Augen, ehe sie erneut zu sprechen begann: "Wie kannst du von mir verlangen, deinem Wort mehr zu vertrauen als meinen eigenen Augen?! Denkst du ernsthaft, ich war dermaßen unzurechnungsfähig, weil irgendein schmieriger Kerl mich vergewaltigen wollte?" So, wie sie es sagte, klang es vielleicht als würde sie die Geschehnisse des gestrigen Abends verharmlosen, aber dem war nicht so. Es war ein Alptraum gewesen, aber sie hatte immernoch klar denken können. Da war sie sich sicher. Und sie war sich fast sicher, dass irgendwas mit Damien anders sein musste. So anders, dass ihre Vorstellungskraft nicht weit genug reichte, um darauf zu kommen. Holly streckte langsam die Hand aus, umfasste damit Damiens und rückte ein wenig an ihn heran, sodass sich ihre Beine leicht berührten. Sie hatte immernoch nicht mit ihm geschlafen seit der Nacht, in der sie sich kennengelernt hatten. Eigentlich fühlte sie sich mittlerweile mehr als bereit dazu, aber dieser Vorfall hatte sie wieder unsicher gemacht. "Erzähl es mir doch einfach", flüsterte sie ihm sanft und mit einem flehenden Unterton zu, während sie leicht über seine Hand streichelte. Ein letzter verzweifelter Versuch, um das zu hören zu bekommen, was sie hören wollte. Wenn er es weiter abstritt, würde sie wohl langsam wirklich entweder an ihm oder an ihrem Verstand zweifeln müssen.
Ethan Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, als die Brünette jetzt tatsächlich versuchte, ihn von sich zu schieben und auch kein Geheimnis aus ihrer Genervtheit machte. Hey, was war denn jetzt ihr Problem? Er lag doch sogar einigermaßen ruhig da, das sollte sie doch zufrieden stellen. Der junge Mann vergrub leicht seine Nase in Serenas Haar, als sie ihren Kopf gegen seine Brust lehnte und atmete den Geruch ihres Shampoos ein, als er dann plötzlich ihre gernervte Stimme vernahm, die fragte, was er denn so früh schon unbedingt mit ihr besprechen wollen konnte. Ethan räusperte sich grinsend und fuhr langsam mit einer Hand über ihren Rücken, während er nebenbei auf die hübsche junge Frau hinabblickte. "Wer hat denn gesagt, dass ich was besprechen will?", fragte er vollkommen unschuldig, wobei seine dunklen Augen amüsiert funkelten. Klar, wollte er was besprechen, aber er konnte wohl schlecht einfach mit der Tür ins Haus fallen, wenn er sie nicht misstrauisch machen wollte, weil er so eindringlich auf sie einredete, dass Holly gestern Abend ein wenig den Verstand verloren hatte. "Übrigens bist du sexy, wenn du wütend bist", raunte Ethan der Brünette stattdessen jetzt wieder betont verführerisch zu, musste ein weiteres Mal breit grinsen und strich sich dann leicht durch die dunklen Locken, ohne jedoch schon auf das richtige Thema zu sprechen zu kommen. Sollte sie erstmal ein bisschen wach werden, bevor er das Gespräch auf Holly lenkte. War bestimmt schlauer so. Ethan konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass Damien es so leicht damit haben würde, die Dinge wieder gerade zu biegen. Da wäre es von Vorteil, wenn wenigstens Serena ihm weiterhin bedinungslos vertraute, weil sie einsah, dass ihre Schwester nicht gesehen haben konnte, was sie behauptete gesehen zu haben.
Damien Ich konnte förmlich sehen, wie die Gedanken durch den Kopf der schönen Blondine rasten. "Ich sage nicht, dass du verrück bist, baby." Okay, eigentlich war es genau das, was ich tat. Aber ich musste sie natürlich vom Gegenteil überzeugen. Und mit dem Wissen, dass sie über Übernatürliches hatte - nämlich gar keines - würde das wohl hoffentlich auch nicht allzu schwer werden. Vorsichtig zog ich Holly zu mir und platzierte einen sanften Kuss auf ihrem Scheitel. Aufmerksam lauschte ich weiter ihren Worten, während ich mich meinen Fingern kleine Kreise auf ihren Rücken malte. "Du musst nicht so tun, als hätte dir das alles gar nichts ausgemacht." Ich wusste ja auch, wieviel es mir ausgemacht hatte. Schon allein bei der Erinnerung, wie dieser Kerl sich über sie gebeut hatte, versteiften sich alle meine Muskeln. Und jetzt zu sehen, dass mein Engel anscheinend kurz vor den Tränen stand, sorgte auch nicht gerade dafür, dass ich mich entspannte. Wenigstens konnte ich sicher sein, dass dieser Typ nie wieder Hand an irgendein Mädchen legen würde. Das war aber auch schon der enzige Trost, den ich im Moment hatte. "Du musst nicht stark sein, Baby." ich redete nur sehr leise, flüsterte fast schon. Sie wirkte so verzweifelt, so verletztlich und es tat weh, sie so zu sehen. "Ich weiß, dass es verdammt schwer ist, mir zu vertrauen. Du weißt, was du gesehen hast, aber du musst doch auch wissen, dass so etwas einfach nicht real sein kann."
Serena Wie war es eigentlich möglich, dass man jemanden gleichzeitig umbringen und ihn einfach nur küssen wollte? Dass er mich jetzt doch tatsächlich auslachte! Verstand er denn nicht, dass ich jetzt einfach nur schlafen wollte. Warum waren Männer immer so kompliziert. Eigentlich nur wie große Kinder und Ethan war da keine Ausnahme. Dennoch räkelte ich mich jetzt unter seinen Berührungen und schmiegte mich noch näher an ihn. Ich war also sexy, so so. Man konnte aber auch nicht leugnen, dass der junge Mann äußerst charmant war. Ich blinzelte ihn von unten an und ließ mir ein kokettes Grinsen nicht nehmen. "Ach, bin ich das also?" ich rollt mich ein bisschen weiter zur Mitte des Bettes, sodass ich jetzt entspannt auf ihm liegen konnte und fuhr mit einer Hand durch seine Haare, während ich mich mit der anderen ein wenig auf der Matratze abstützte. Langsam beugte ich mich zu ihm hinunter und hauchte ein paar Küsse entlang seiner Kinnpartie und neben seinem Ohr. "Dafür, dass du mich so früh geweckt hast, musst du dir aber noch eine ander Entschuldigung einfallen lassen." mahnte ich den Dunkelhaarigen dann und küsste ihn anschließend dann doch. Es war einfach unmöglich, ihm zu wiederstehen, also warum sollte ich es überhaupt noch versuchen. Es war mit Ethan nicht wie mit anderen Männern. Sonst hatte ich nach ein paar Wochen die Nase voll von ihnen, aber er war anders. Ich war jedes Mal wieder überrascht, wie stark mein Körper schon auf die kleinsten seiner Berührungen reagierten und ich hoffte, dass das noch lange so bleiben würde.