Es war eine einmalige Sache. Das hatte sie sich von Anfang an gesagt und daran würde sie die ganze Zeit über eisern festhalten. Sie war verzweifelt, sie brauchte dringend Geld - eine Menge Geld -, es war eine Notlösung. Eine, die sie nie gewollt hatte, aber zum Zeitpunkt die Einzige, die sie hatte. Es sei denn, sie hätte sich gerne prostituiert diesen Sommer, nur um sich das nächste halbe Jahr irgendwie durchschlagen zu können. Doch von diesen beiden Optionen war ihr die Erste letztendlich doch lieber gewesen. Davon würde sie sich eher wieder erholen können - so lautete jedenfalls der Plan. Und da ihr das verlockende Angebot nahezu wie ein rettender Strick in den Abgrund nachgeworfen worden war, könnte man beinahe meinen, es wäre ein Geschenk Gottes, ein erhörtes Gebet. Oh ja: Antonia wusste ganz genau, wie sie sich diese Mission schönreden konnte. Sie hatte es viele lange, schlaflose Nächte lang geübt. In der Verzweiflung des hin und her Stapeln ihrer verbleibenden Cents, hatte sie die Vor- und Nachteile abgewogen, die Risiken und Gefahren beurteilt, bis sie zum Schluss gekommen war, dass es klappen musste und sie keine bessere Alternative hatte, ohne ihre Träume und noch mehr ihrer Prinzipien in den Wind schiessen zu müssen. Also hatte sie zugesagt, obwohl ihr denkbar wenig Informationen zu ihrem eigenen Auftrag und dessen Umstände gegeben wurden. Lediglich ihren Teil der Sache hatte sie klar und deutlich ins Gedächtnis gemeisselt bekommen, inklusive der Folgen, die ein Versagen nachziehen würde. Die Brünette wusste, was ihr zustand, wenn sie es schaffte und sie wusste, wie sie es schaffen konnte. Das war alles und es reichte. Eigentlich hatte sie nie vorgehabt, Payton irgendwie in ihre illegalen Sommergeschäfte reinzuziehen. Aber wie zur Hölle hätte sie ihrer besten Freundin erklären sollen, dass sie einen Roadtrip nach Mexiko plante? Diesen Sommer. Alleine. Ohne ein Auto. Ohne sie. Das war unmöglich. Und wenn Toni eine andere Person als Tony zur Begleitung erkoren hätte, dann wäre ihre fröhliche Beste eindeutig ausgerastet oder zumindest sehr stutzig geworden. Tony, die wohl seit sie denken konnte vom Reisen redete, von fernen Ländern und wilden Abenteuer träumte, sich den Wind des Südens und die Brise des Ozeans herbeiwünschte, über Eisbären und wilde Lamas fantasierte, als wäre die Wanderlust ihr Herzschlag - sie hätte ihr einen Solotrip wohl wirklich sehr schlecht verziehen, wenn überhaupt. Gerade dann nicht, wo die junge Russin ihre gemeinsamen Reisepläne doch bisher immer herausgezögert und in unbekannte Zukunft hinausgeschoben hatte, weil solche Reisen schlicht ihr Studentenbudget sprengten. Es wusste zwar absolut keiner, wie schlecht es wirklich um ihre finanzielle Lage stand, aber dass Antonias Geldressourcen ziemlich ausgeschöpft waren, dürfte Payton zumindest am Rande doch schon öfters mitbekommen haben. Umso deutlicher war ihr die Überraschung anzusehen gewesen, als Toni eines frühsommerlichen Abends vor ihrer Tür gestanden hatte, um der hübschen Amerikanerin frischfröhlich ihre Pläne eines spontanen Roadtrips zu Beginn der Sommerferien zu eröffnen. Die Begründung, dass sie dringend auch einmal Ferien nötig hätte, sich nach frischer Meerluft und schönen Stränden, weiten Strassen und freien Prärien sehnte, schien längstens Erklärung genug zu sein - Payton schien nicht vor zu haben, Fragen zu stellen. Viel wichtiger war in den folgenden Wochen die Planung ihrer Route, Zwischenstops, wichtigen Sehenswürdigkeiten unterwegs und dem Organisieren eines Autos. Letzteres war mit Tony an ihrer Seite wohl das kleinste Problem. Deren Vater hatte ein Flair für Autos und seinem Lieblingstöchterchen lieh er immer gerne eines seiner Schätzchen (Oder Tony hat ein Eigenes, up to you). So kam es, dass sie knapp vier Wochen später, am zweiten Juli, dem dritten Tag ihrer Sommerpause der Uni, tatsächlich starten konnten. Antonia hatte ihre Tasche gefühlte dreihundert Mal überprüft. Denn ja, auch wenn eine gewisse Grundanspannung herrschte, die sie den ganzen Trip über nicht verlassen würde, so freute sie sich gleichzeitig doch wie ein kleines Kind auf ihre erste gemeinsame Reise mit ihrer besten Freundin. Zehn Jahre hatte es gedauert, aber nun würden sie tatsächlich einfach mal weg von hier, weit weg, und nur sie zwei! Kaum drang das aufgeregte Hupen durch ihr offenes, der Strasse zugewandte Zimmerfenster, klingelte auch schon das Handy der jungen Brünetten, die in einer fliessenden Bewegung vom Bett aufsprang, zum Fenster hüpfte, zeitgleich den Anruf mit einem aufgedrehten „Ich bin gleich bei dir du auffälliger Ruhestörer“, entgegennahm und sich nach draussen lehnte. Grinsend winkte sie ihrer Freundin auf der Strasse zu, schloss eilig das Fenster und gönnte dem kleinen Zimmer einen kritischen Kontrollblick. Alles war gut und dürfte ihre Abwesenheit doch eine Weile verkraften. So wurden die zwei Taschen geschultert, die Sonnenbrille aufgesetzt, der Pferdeschwanz ein letztes Mal gerichtet und das Zimmer endgültig abgeschlossen. Antonia rannte durch den Rest der Wohnung, die sie mit vier anderen mehr oder weniger tollen Studenten teilte, sprintete die Treppen runter, bis sie nur drei Minuten nach dem Anruf schon ihr 'Taxi' erreicht hatte. „Guten Taaag, sie stehen im Halteverbooot“, trällerte sie, blinzelte verschmitzt hinter ihrer verspiegelten Sonnenbrille hervor und fiel Tony überschwänglich um den Hals, nachdem sie diese für zwei Sekunden begutachtet hatte. Allerdings dauerte die Begrüssung nicht besonders lange, da das Gewicht auf ihren Schultern doch nach Erleichterung verlangte. Und so begab sie sich zum hinteren Teil des Autos, wo sie beide Taschen neben die von Tony quetschte, mehr oder weniger behutsam. Und doch sehr sorgfältig darauf achtend, nicht zu grob mit der Fracht umzugehen. Denn nicht einmal Toni selber hatte bisher eine Ahnung davon, was sich in der kleinen Kiste, die die ungefähren Masse einer Schuhschachtel verkörperte, befand. Sorgsam zwischen Kleider, Tücher und Toilettenartikel geklemmt. Versteckt vor unerwünschten Blicken. Vielleicht auch versteckt vor ihr selber, die sich lieber so lange wie möglich nicht daran erinnern wollte, was sie hier eigentlich tat.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Endlich. Noch immer könnte die Amerikanerin himmelhochjauchzend durch die Gegend springen und dabei der Grinsekatze aus dem Wunderland alle Ehre machen, denn das Strahlen war seit dem Moment nicht mehr aus Paytons Gesicht zu denken, als ihre beste Freundin unangekündigt auf der Matte stand und meinte, dringend Urlaub zu brauchen. Mexiko um genau zu sein. Mehr als ein lachendes „hab ich dir doch schon längst gesagt“ hatte es nicht gebraucht, um Tony von dem unerwarteten Roadtrip zu überzeugen. Egal wohin, egal wie und vor allem egal, wie lang. Der brünette Wirbelwind wäre dabei, konnte sie sich unmöglich solch eine womöglich einmalige Chance durch die Lappen gehen lassen. Mit gewohnt überschwänglicher Manier und den fantastischsten Vorstellungen vor Augen war die Studentin an die Sache bezüglich Organisation und Planung herangegangen. Nicht nur das Verreisen und Erkunden fremder Gegenden machten der energiegeladenen Lady unheimlich viel Spaß, auch das Management beziehungsweise Durchforsten tausender Internetseiten und Kataloge gehörten zu dem Erlebnis dazu und darauf durfte natürlich nicht verzichtet werden. Keineswegs, wo blieben denn ansonsten auch die Abende, an denen die beiden jungen Frauen auf dem Boden lagen, Popcorn in sich hineinstopften und Bilder von Hotels anschauten, die auf ihrer Reiseroute angepeilt wurden. Dass vor allem Payton immer wieder bei den Sehenswürdigkeiten außer Rand und Band geriet… naja, es handelte sich lediglich um eine zu erwarten gewesene Tatsache, immerhin lag die Beherrschung weit unter jeder annehmbaren Grenze, wenn es darum ging, aus dem goldenen Käfig ausbrechen zu dürfen. Was auch direkt der Stichpunkt und wohl oder übel einzige Streitpunkt zwischen Tony und ihren Eltern, speziell dem prominenten Vater, war: die einzige Tochter allein in den Staaten unterwegs und dann auch noch bis nach Mexiko hinunter. Nur über seine Leiche. Aber Tony wäre wohl kaum sie selbst, wenn sie nicht mit hartnäckiger Sturheit, störrischen Argumenten und unerbittlichen Charme auf ihren Dad eingeredet hätte, um anschließend sogar noch einen großzügigen Sponsor für sich zu gewinnen. Das Geld diente vor allem Dingen wie Versicherungen und Notfällen, derartigen Kram, was natürlich nicht zu kurz kommen durfte und Payton auch für ihre Freundin herauskitzeln konnte, immerhin wusste sie durchaus, dass das Geld bei Toni nicht allzu locker saß. Ob die stolze Russin es annahm oder nicht, darum kümmerte sich die Brünette herzlichst wenig, sollte ihre Beste es als frühzeitiges Geschenk ansehen oder was auch immer, sollte ihr Gewissen es dadurch besser akzeptieren können. Aber hey: Payton würde sich nach so langem Betteln, diversen Überredungskünsten und hitzigen Diskussionen nicht nehmen lassen, den lang ersehnten Roadtrip durchzuführen! Niemand stellte sich ihr da in den Weg, weshalb die junge Frau auch am Tag ihrer Abfahrt viel zu früh aus dem Bett hüpfte und kaum einen Happen hinunterbekam, ehe sie ihre sieben Sachen – okay, es waren bedeutend mehr Dinge, die sicherlich nicht an zwei Händen abzuzählen waren – in dem von ihrem Vater ausgeliehenen Wagen stopfte und dann schon durch den New Yorker Verkehr düste, um hupfend vor dem Wohnkomplex ihrer besten Freundin Halt zu machen. Oh nein, kein noch so skeptisch oder genervt schauende Passant könnte das freudestrahlende Grinsen und abenteuerlustige Funkeln aus Tonys Gesicht vertreiben. Leider beamte sich Toni nicht schlagartig auf den Beifahrersitz, weshalb Payton zu ihrem Handy griff und die Nummer wählte, um dann auch schon in einem einzigen Redeschwall die simple Aufforderung, den russischen Luxushintern aus dem Gebäude zu bewegen, losquatschte, schlussendlich aber in einem Lachen endete und „ich warte“ zu trällern, ehe sie wieder auflegte und schon mal ausstieg, um den Kofferraum zu öffnen, prüfend auf den bereits eingeschlichteten Inhalt zu schauen. „Ich hab eh schon lang nicht mehr Tetris gespielt“, erklärte die Amerikanerin dem Auto und zuckte belanglos mit den zarten Schultern, ehe sie schon das bekannte Zufallen der Tür vernahm, herumwirbelte und begeistert in die Hände klatschte, als sie Antonia erblickte. „Bist du ready?“, rief sie ihrer Besten schon von wenigen Metern entgegen und hampelte dabei aufgeregt auf der Stelle herum, blieb aber abrupt stehen: „Ich habe eine Sondergenehmigung, Officer, soll ich’s Ihnen zeigen?“, gurrte Payton mit schelmisch flirtenden Blick und wackelte ach so verführerisch mit einer Augenbraue, ehe sie das Schauspiel lachend abbrach und stattdessen die Arme eng um die junge Frau schloss. „Ich kanns noch immer nicht glauben, wir tun es wirklich… ganz in Echt!“, schwärmte Payton ganz verträumt und dümmlich grinsend, ähnlich einem verliebten Teenager, ehe sie den Kofferraum wieder zuwarf und sich hinters Lenkrad schwang. „Bist du auch so nervös wie ich?“, wollte die junge Frau dann aber doch noch wissen, mit beiden Händen bereits am Lenkrad, aber der Motor blieb noch abgestellt, viel mehr wanderte ihr Blick neugierig fragend zu der Beifahrerin.
Auch wenn es für sie einen deutlichen Haken an dem grossen Abenteuer hier gab - in dem Moment, in dem sie das Haus verlassen und ihre bessere Hälfte erblickt hatte, waren die Bedenken doch sehr weit in den Hintergrund gerückt und liessen blosser Vorfreude und einem breiten Strahlen auf ihrem Gesicht Platz. Ja, verdammt, sie konnte diesen Roadtrip kaum erwarten und es würde zweifellos zu der womöglich grössten Erinnerung in ihrer Freundschaft werden. Das momentan beinahe vergessene Paket in ihrer Tasche war quasi ihre Quersubvention. Das Ticket hierfür. Ihre Finanzierung fürs nächste halbe Jahr - oder länger, wenn sie es sich sehr gut einteilte. Es war auf jeden Fall gerechtfertigt. Schon nur, weil es ihr diesen Urlaub endlich ermöglichte. „Ich bin bereit geboren, Baby“, hauchte sie rauchig grinsend in Tonys Ohr, beantwortete damit eindeutig deren Frage. Kaum waren die Taschen versorgt, klatschte sie freudig in die Hände, ging dann mit grossen Schritten ums Auto herum und schwang dabei ihren Hintern als wäre die Strasse ein Laufsteg und die hässlichen Blöcke ihre Zuschauer. „Bella Ciao!“, winkte Antonia ihrer Wohnung zu, sandte einen Luftkuss in die Höhe, ehe sie sich energiegeladen auf den Beifahrersitz pflanzte. Sie zog die langen Beine in den Innenraum des schicken Wagens, der mit allerlei Schnickschnack ausgestattet war, den sie nichtmal brauchen würden, und riss geräuschvoll die Tür zu. Vielleicht war es gut, das Tonys Vater das gerade nicht gesehen hatte. Aber sie konnte auch sanft sein, das nächste Mal, wirklich. Die nächste Frage der jungen Amerikanerin, liess Antonia noch breiter grinsen, während sie kurz die Sonnenbrille anhob, um mit funkelnder Aufregung in Tonys hübsche Augen zu blicken. „Nein, was glaubst du auch, das ist immerhin auch mein vierundzwanzigster Roadtrip in diesem Jahr. Ich als Highlife-Jetsetterin Schrägstrich Worldbloggerin Schrägstrich Insta-Travel-Influencerin bin mich ein gewisses Mass an Professionalität schon gewohnt, weisst du“, erklärte sie, den Sarkasmus wie immer fest in ihrer Tonlage verankert. Sie richtete vollkommen geschickt ihren Pferdeschwanz, setzte ihre Sonnenbrille wieder gerade auf die schmale Nase und zückte ihr Handy für die erste Pseudo-Instastory. Dann lachte sie aber amüsiert auf, lehnte sich stattdessen zu der Brünetten hinter dem Steuer und schloss diese ein weiteres Mal überschwänglich in die Arme. „Quatsch, kannst du dir eigentlich vorstellen, wie verdammt aufgeregt ich bin?! Mein Gott, das wird das beste, was wir je getan haben, glaub mir! Ich bin so scheisse nervös, Tony, ich krieg gleich ein Kind, wenn du nicht bald losfährst!“, endete sie plötzlich in einem halben Redeschwall, aus dem deutlich herauszuhören war, wie nervös und aufgeregt sie wirklich war. Sie liess sich wieder in ihren Sitz sinken um nun doch ihr Handy zu entsperren, um umgehend - sobald der Wagen denn auch lief - ihr Handy zu verbinden und den sorgfältig gemeinsam ausgesuchten Soundtrack durch die Anlage zu blasten. Ja, sie hatten viel geplant und ja, die Musik gehörte dazu. War ja auch äusserst relevant, fand sie.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
„Worauf wartest du dann noch, Chick?“, spielte Tony weiterhin die Rolle als Gangster, oder eventuell irgendetwas vergleichbar Draufgängerisches, immerhin musste die gesamte Attitüde stimmen, wenn man gemeinsam auf so einen mega coolen Roadtrip ging. Es passierte tatsächlich! Payton konnte es noch immer kaum glauben, aber hier standen sie mit Sack und Pack, bereit für die Reise ihres Lebens; oder zumindest einem Vorgeschmack, denn die Brünette wollte sich, einmal dem Reisefieber erlegen, sicher so schnell nicht wieder dem monotonen Trott des Studentenlebens hingeben. Dafür wartete viel zu viel in der Welt, doch gerade drehten sich ihre gesamten Gedanken ohnehin um das bevorstehende Abenteuer, welches gleichzeitig für ordentlich Aufruhr in ihrem Inneren sorgte. Schneller Puls, flauer Magen und das bekannte Kribbeln direkt unter der Haut. Nervosität konnte durchaus auch was Tolles sein, vor allem, wenn man die beste Freundin mit im Boot wusste. Toni schaffte es natürlich auf wundersame Art und Weise dank ihres unermesslichen Charmes sämtliche Sorgen sofort in heiße Luft zu verwandeln, sodass auch die wohlhabende Amerikanerin losgelassen lachen konnte und nur vorwurfsvoll den Kopf schüttelte. „Wie konnte ich deine Welterfahrenheit nur vergessen, bitte verzeih mir, du Insta-Influencerin. Ich schätze mal, ich kann mich darauf verlassen, dass im Minutentakt all unsere Erlebnis auf sämtlichen Plattformen erscheinen, damit die Neider richtig was zu haten haben“, stieg Payton in das lächerliche Spielchen ein, erfreute sich an der euphorischen Stimmung, ehe sie doch den Motor starrte und ein angenehmes Schnurren ertönte. Oh ja… Luxusschlitten waren durchaus eine Schwäche, die das Töchterchen mit ihrem Vater teilte, daher musste Payton auch immer mit einem gewissen Stil reisen – nicht nur wegen des Images ihres Nachnamens. Zuvor musste noch schnell in einer fließenden Geste ein Kussmund mit den geschwungenen Lippen gebildet werden, schließlich sollte die Story ja in all ihrer Perfektion erstrahlen. Payton machte es Spaß, sich auf social media Plattformen herumzutreiben, hing dem Ganzen nur nicht sonderlich viel Wert an, weshalb sie ihren Account auch privat hielt und nur Follower annahm, die sie kannte oder die wirklich von Interesse für die junge Lady waren. „Nicht auf meinem schicken Ledersitz leg dir vorher was unter“, nahm sie ihre beste Freundin nach der eindringlichen Aufforderung auf den Arm und schmiss den Blinker ein, um sich aus der Parklücke zu quetschen und vom New Yorker Straßenverkehr – wie immer eine Freude die Hupe mehrmals zu betätigen, als würde es auch nur irgendetwas ändern, aber anders schien man hier nicht fahren zu können – mitgerissen zu werden. Neben dem gewöhnlichen Straßenlärm erklang die sorgfältig ausgewählte Musik für ihren Roadtrip, bei der Tony natürlich darauf bestanden hatte, gefälligst jedes Lied mit ihrer ach so engelsgleichen Stimme begleiten zu können. Das eingebaute Navi hatte bereist ihr erstes Ziel eingespeichert, die Route berechnet und würde dafür sorgen, dass die beiden Abenteurerinnen ankamen. Immerhin dauerte es auch ein Weilchen, bis sie die große Weltmetropole hinter sich gelassen hatten. „Ich frag dich jetzt ein letztes Mal: hast du auch wirklich nichts vergessen? Wenn du dann irgendwo hinterm Berg draufkommst, dass du deine Lieblingssocken daheim liegen hast lassen, schmeiß ich dich persönlich aus dem fahrenden Auto“, betonte Payton lachend, immerhin galt es alle Klischees zu erfüllen: darunter auch die Sorge, etwas ganz Elementares daheim liegen gelassen zu haben.
___ Out: wir sollten uns vielleicht einmal hinsetzen und schauen, wie die Route zirka aussieht? Eventuell sucht jeder ein paar Sehenswürdigkeiten oder Städte oder sowas raus, die wir dann halt in die richtige Reihenfolge bringen? ^^"
„Aber natürlich, die drei Millionen Follower wollen doch unterhalten sein, meine liebste Tochter des hochgeehrten Mister Callahan. Und wer könnte das besser als der wunderschöne Anblick deines entzückenden Gesichtes?“, säuselte die Brünette in höchsten Tönen weiter. Drei Millionen waren vielleicht eine leichte Übertreibung. Aber was solls, fake it till ya make it. Fehlten immerhin auch nur noch 2.999 Millionen, sie fand, das war ziemlich wenig. Wenn sie erstmal ihr Studium abgeschlossen, ordentlich Geld verdient und in lasziven Posen im Ärztekittel posiert hatte (wie auch immer das funktionierte), wäre das Ziel umgehend erreicht. So hatte sie das jedenfalls schon von diversen Seiten gehört. Von diversen Idioten. Nun, Toni bemühte sich natürlich tatsächlich um ein paar Selfies, wobei diese selbstverständlich eher den Zweck der persönlichen Erinnerung und dem Einfangen des Momentes dienten. Für Social Media waren sie hochgradig ungeeignet, wie sie gleich darauf auf dem Bildschirm ihres etwas in die Jahre gekommenen Smartphones feststellen konnte. Dann wurde das Handy aber weggelegt und die junge Russin rückte grinsend ihren hübschen Arsch auf dem Luxussitz zurecht. „Keine Sorge, ich habe gerade beschlossen, das Baby auf unsere Rückkehr zu verschieben“, quiekte sie fröhlich. Und dann gings endlich los, wobei Toni umgehend die getönte Scheibe runter liess, damit jeder in diesem Stadtverkehr die fröhlich dröhnenden Takte ihrer Musik mithören konnte, während sie lachend die Hand nach draussen in den Wind steckte. „Nein, ich hab nichts vergessen, Mutti, ich hoffe sehr, dass du das Gleiche behaupten kannst“, erklärte sie überzeugt, warf Tony einen kritischen Seitenblick zu. Sie selber war immerhin meist sehr gut organisiert. Meistens. Aber das sollte sie halt eben auch sein, in ihrem Leben gabs eine Menge zu organisieren. Ach und die Taschen für dieses Abenteuer lagen doch schon seit zwei Wochen halb gepackt in ihrem Zimmer, sie hatte also garantiert nichts vergessen. Wie gesagt, dieser Roadtrip war akribisch geplant. Zwar so, dass es noch eine Menge Raum zur Spontanität gab - allerdings eher bei der Route und sicher nicht bei ihrem Gepäck. ________
Also ich hab grad ein kleines Bisschen gegoogelt. Irgendwie sieht die Ostküste langweilig auf, bis auf Florida natürlich. Aber NYC to FL sind 20h reine Fahrtzeit. XD Also hier stehen ein paar hübsche Örtchen, aber halt einfach NYC (oder halt noch Bisschen weiter oben) - Miami. Sie würden dann halt nach Miami noch kurz nach Mexiko weiter... Von mir aus auch einfach irgendwo ganz oben in Mexiko, weil das Land ist in dieser Region ja eher gefährlich und wahrscheinlich nicht so besonders sehenswert… Denk ich. Oder sie gehen noch weiter, über Texas zur Westküste, aber wie viel Zeit haben sie denn eigentlich? xD
Ich bin auf jeden Fall dafür, dass sie so bald wie möglich auf die Jungs stossen. Also so am 2.-3. Tag oder so. xD
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Out: Was hältst du davon, wenn sie zu aller erst mal nach Washington D.C. fahren, von da ist Tony ja auch ursprünglich, und von dort schauen sie dann eventuell weiter? Dort können sie dann ja auch schon mal den ersten Kerl treffen, denn ich dachte mir womöglich, dass Sasha eventuell am Strand vorfindbar ist oder eben irgendwann am Abend in einer Bar, wo Toni etwas zu viel intus hat und dann zu viel plaudert und schon hat er sie sozusagen. :'D
„Die darf man natürlich nicht warten lassen, nachdem du sie schon mindestens einen halben Monat lang scharf auf die Reise gemacht hast“, stimmte die Brünette ganz gönnerhaft zu, obwohl die junge Lady wohl die Einzige war, die ihre Ungeduld kaum überlebt hatte und bei jeder Gelegenheit verkündet hatte, dass sie es nicht noch einen Tag länger aushalten würde, bis es denn endlich erst losging. Es war aber auch zum Verrücktwerden! Payton freute sich schon seit der ersten Sekunde wie wild darauf; die Vorfreude zersprengte den zarten Körper regelrecht, wenn man es ganz überspitzt darstellen wollte. „Jetzt schmeichelst du mir aber, obwohl du selbstredend vollkommen recht hast“, gab sich die Tochter des Politikers von ihrer ach so bescheidenen Seite und warf lässig die langen Strähnen hinter die Schultern – als hätte sie es frisch für einen Kinostreifen trainiert, was natürlich nicht der Fall war. Überhaupt sah man Payton an, dass sie ihre Freizeit nicht mit dem Üben eines perfekten Gesichtszuges vorm Spiegel verbrachte, das eine oder andere verpatzte Selfie ihrer besten Freundin bestätigte dies nur, aber es handelte sich um wertvolle Erinnerungsstückte, wo man die Aufregung in zwei hellleuchtenden Augenpaaren regelrecht ablesen konnte. „Da bin ich aber froh, am Ende verschreckst du uns damit noch all die hübschen Kerle, die uns zu Füßen liegen werden“, scherzte die Autofahrerin und schüttelte lachend den Kopf, sodass die brünette Haarpracht wie ein seidiger Schleier immer wieder über ihre Schultern rutschte. Um ehrlich zu sein hatte Tony eben erst eine recht schmerzhafte Trennung hinter sich gebracht und war überhaupt nicht daran interessiert, ihr Herz allzu bald wieder zu verschenken. Leider funktionierte das mit den Gefühlen nicht so einfach, die wollten am Ende nämlich nie, wie die junge Frau und liefen einfach los, klammerten sich an einen Kerl mit süßem Lächeln und meinten, dort ein neues Lager aufschlagen zu müssen. Da tat es sicherlich gut, zu wissen, dass die beiden Grazien nirgends lang genug blieben. Genau. Payton wollte sich nicht wegen Männerdramen den Trip ihres Lebens versauen lassen. Ebeso wenig würden vergessene Utensilien die Reise verpatzen können, hatte Tony höchstpersönlich alles dreimal wieder ausgeräumt und neu eingeschlichtet, um zu kontrollieren, dass auch ja alles Überlebenswichtige einen Platz gefunden hatte. „Meine Checkliste hat nichts unerfüllt zurückgelassen“, verkündete die Brünette deshalb geradezu feierlich und verschwieg dabei den Umstand, dass sie tatsächlich immer wieder neuen Kram hinzugefügt beziehungsweise ausgetauscht hatte. Immerhin schien ihr jedes Mal etwas anderes von höherer Priorität zu sein; die Chaosqueen war einmal mehr in den Vordergrund getreten und hatte das Ruder übernommen. Toni jedoch war eine Planerin, weshalb sich die Amerikanerin darauf verließ, dass ihre beste Freundin im schlimmsten Fall schon daran gedacht hatte. So funktionierte es immer schon. Bald schon waren die beiden auf dem Highway oben, wo es auch noch recht zügig weiterging, wobei die Zeit ohnehin wie im Fluge verging. Tony hatte wunderbar viel Spaß beim Singen und Fahren, performte noch dazu wie eine Eins hinterm Lenkrad, sodass das riesige Schild, welches die Ausfahrt zu ihrem ersten Ziel verkündete, überraschend flott auf einem der Stahlgerüste erschien.
Ja, das ist gut, denk ich. Ich nehm mal an, der erste Kerl wäre in diesem Fall dann meiner? Weil in DC hats ja keinen Strand für deinen.. xD Also entweder sie gehen dann von dort aus Richtung Delaware / Virginia / Hauptsache Küste, wo sie auf Sasha treffen oder er kommt halt doch etwas näher in eine Bar. xD Oder sie gehen jetzt nach Washington, sind dort erstmal noch alleine bis am nächsten Tag - also einfach, bis sie weiterfahren - und als sie dann die Stadt auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel (da, wo sie dann auf Sasha treffen werden) verlassen, gabeln sie am Strassenrand noch Zane auf, der zufälligerweise per Anhalter in diese Richtung will. Und weil sie sich so gut mit ihm verstehen, wollen sie Abends mit ihm ausgehen und dort kommts dann eben zur Begegnung mit Sasha. Irgendwie so?^^ _________
Antonia Valérie Miro
Sie war sehr froh, dass ihre beste Freundin ihre Insta-Community so sehr respektierte. Das taten nämlich nicht alle, was das Leben als Influencerin schon recht erschwerte. Davon konnte Toni ein Lied singen. Oder so. Als Tony aber weiterredete, winkte die Russin überzeugt mit einer, von einem dramatischen Augenverdrehen begleiteten, Handbewegung ab. „Ach Tony, ich verschreck doch keine Kerle… Dafür bin ich viel zu nett!“, und nett ist bekanntlich die kleine Schwester von scheisse, also brauchten sie sich keine Sorgen zu machen. Ausserdem machte auch Toni sich herzlichst wenig Gedanken über die Vertreter des männlichen Geschlechts. Nicht, weil sie einen Freund hatte oder gerade erst einen gehabt hätte - im Gegenteil. Die junge Frau war seit nunmehr drei Jahren Single und hatte davor erst eine einzige Beziehung von gerade mal einem halben Jahr gehabt. Sie war also denkbar unerfahren, was Liebe anbelangte… Aber irgendwie brauchte es erstens unglaublich viel, um sie wirklich für sich zu gewinnen - vielleicht war sie zu anspruchsvoll, wer weiss, war ihr egal - und zweitens war sie viel zu beschäftigt mit Studium und Arbeit. Vielleicht irgendwann dann, wenn das alles vorbei war. Dann, wenn sie eben im Ärztekittel für Playboy shootete. Ganz gemäss Plan. Die ersten Stunden ihres Abenteuers vergingen wie im Flug, wie sie so den vielbefahrenen Highway in Richtung Süden entlangkurvten, während die Landschaft vorbeisauste und die Musik aus den Boxen die euphoriegeschwängerte Luft im Auto berieselte. Es war wirklich wie im Film und in diesem Moment war sich die junge Brünette vollkommen sicher, dass sie den besten Weg gewählt hatte, den es in ihrer Situation zur Auswahl gehabt hätte. Denn egal was sie sonst jetzt tun würde: wenn sie die kleine Kiste nicht in ihrer Tasche hätte, wäre ein Roadtrip wie dieser niemals möglich gewesen. Und zwar weder diesen, noch nächsten oder übernächsten Sommer. Es dauerte mehr als vier Stunden von New York City nach Washington DC. Und doch hatte es sich angefühlt wie fünf Minuten, da blinkte ihre Fahrerin den Luxusschlitten schon vom Highway runter. „Willkommen in der Heimat, Tony!“, grinste sie fröhlich, als wäre das hier auch ihr Geburtsort. Dabei war sie hier doch erst ein einziges Mal gewesen, mit ihren Eltern, als diese ebenfalls noch in den Staaten gelebt hatten. Besonders viele Erinnerungen verband sie aber nicht mit ihrer Hauptstadt und den vielen Parlamentsgebäuden. Also war sie gerne bereit dazu, sich alles nochmal wie ein richtiger Tourist anzuschauen. So, wie sie sich das mit jedem ihrer Ziele vorgenommen hatten.
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Out: das find ich eine gute Idee, dann machen wir das so, dass Zane irgendwo am Wegrand steht und einfach mitgenommen wird, weil er ein cooler Socken is und dann am Abend wird in der nächsten Tag gefeiert, wo sie dann auf Zasha treffen, der - warum auch immer, da hab ich schon eine kleine Idee - ebenfalls in der Bar oder dem Club herumlungert und sich dann anschließt. ^^
„Viel zu nett nennst du das also?“, hakte der brünette Sonnenschein nach und lachte amüsiert, immerhin kannte sie ihre beste Freundin im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Der Kerl musste schon etwas Besonderes an sich haben, um Toni bei Laune zu halten beziehungsweise ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Da waren die beiden Freundinnen wie Tag und Nacht. Während Payton ihr Herz nur zu schnell verlor, musste man es Antonia regelrecht wegnehmen, um zu zeigen, dass es nichts Schlimmes war, Gefühle für jemanden zu empfinden. „Ich würde eher sagen, dass dem Drachen bisher niemand gewachsen war und du deshalb alle verschreckst“, ärgerte sie ihre Beste weiterhin frohlockend und knuffte diese leicht in die Seite, als die Dunkelhaarige aus dem Fenster dem großen vorbeiziehenden Werbeplakaten ihre Aufmerksamkeit schenkte; davon gab es bei der Abfahrt zu der Hauptstadt der Vereinigten Staaten schließlich mehr als genug. Jeder wollte sein Produkt oder irgendeine Dienstleistung an den Kunden bringen, da benötigte es schon mehrere Quadratmeter große Tafeln, um auch herauszustechen. Absolut. Payton mochte es. Ihr gefiel Washington D.C. und all die imposanten Bauten, die denkwürdigen Plätze mit historischem Hintergrund und die Geschichte der Gesellschaft. Allgemein die Entwicklung, die diese Stadt bereits mitgemacht hatte, weshalb es die junge Frau auch mit ein klein wenig Stolz erfüllte, dies ihre Herkunft nennen zu dürfen. Den Ort, an dem sie aufgewachsen war, ehe ihr Vater einen kleinen Karriereumschwung eingeschlagen und die kleine Familie nach New York City umgesiedelt hatte. Für Tony war es eine tolle Entscheidung gewesen, immerhin hatte sie dadurch die liebenswürdige Russin kennen gelernt, aber trotzdem kam sie immer wieder gerne zurück hierher. Vor allem in ihrer Jugend hatte der wohlhabende Politiker seinen kleinen Engel oftmals mitgenommen und in das diplomatische Leben integriert, sodass Payton von vielerlei einflussreichen Menschen gekannt wurde, ohne diese selbst richtig zu kennen. „Fühl dich wie zuhause“, kam es lachend von der Brünetten hinterm Steuer, jedoch musste Toni auf die ausladende Handgeste verzichten, so viel Spielraum gab der Platz dann doch nicht her, außerdem sollte sich Payton zu einem gewissen Grad auch auf die Straße und den Verkehr darauf konzentrieren. Wäre dumm den Roadtrip bereits in Washington aufschieben zu müssen, weil sie gegen eine Laterne gefahren war. „Erster Halt: unsere Wohnung und dann geht’s weiter. Ich hoffe, du hast deine weißen Tennissocken dabei, wir werden die perfekten Touristen!“, freute sich die Studentin wie ein kleines Kind auf den Ausflug in der Metropole. „Womöglich kann ich auch meine unzähligen Connections spielen lassen und dir eine exklusive Führung durchs Weiße Haus gönnen“, näselte Payton mit großspurig angehobenem Kinn, um ja wichtig und vielleicht auch einen Tick eingebildet zu wirken. Der Brünetten standen teils Türen offen, von denen andere nur träumten, jedoch spielte sie den Ball meistens recht flach; hoffte die eigentlich recht bodenständige Lady zumindest, weshalb sie im Anschluss noch erwartungsvoll grinsend zu Toni schaute, ob diese mit dem Plan einverstanden war. Die beiden könnten auch entspannter einen Kaffee trinken gehen und dann weiterschauen, wonach ihnen der Sinn stand.
Gut, dann haben wir doch schonmal sowas wie einen Plan! :) ___________
Antonia Valérie Miro
Sie wurde hier eindeutig nicht wirklich ernst genommen. Konnte sie ja mal gar nicht verstehen. Denn die Russin war eigentlich wirklich der Meinung, dass sie nett war. Zumindest solange man ihren Freiraum respektierte. Und ihre ablehnende Haltung gegenüber den meisten Männer. Aber auch da war sie nicht unfreundlich, sie wusste lediglich ganz genau, wie sie ihr nicht vorhandenes Interesse geschickt ausdrückte, damit niemals Hoffnungen entstanden. Glaubte sie jedenfalls. Sie war einfach die entzückend nette aber unantastbare junge Frau, deren Herz mit sieben Schlösser versiegelt war und deren Wimpern jedem Kerl unmissverständlich klimpernd zu verstehen gaben, dass sie keinen Mann brauchte. Wie sich das andere Geschlecht ihr gegenüber fühlte, konnte sie leider beim besten Willen nicht aus der Luft lesen. Es war nicht ihre Schuld, wenn andere mit den Signalen nicht klar kamen und ein Nein mit einem Ja vertauschten. „Man kanns wohl so und so sehen“, erwiderte sie unschuldig lächelnd, zuckte erneut mit den Schultern. „Nur weil ich keine qualifizierten Bewerber in Aussicht habe, muss die Disney-Prinzessin, die sogar einen Frosch küssen würde, mich nicht gleich als Drachen bezeichnen“, grinste sie tadelnd, wobei sie die kleine Beleidigung kaum ernst nahm. Wie gesagt, ihre nicht vorhandene Erfahrung mit Männer tangierte sie dezent peripher. Irgendwann würde sie auch das schaukeln, aber nicht jetzt. Die Hauptstadt hatte eine gewisse imposante Wirkung, wie sie da vor ihnen auftauchte. Für Tony war es Heimat, für Antonia hingegen so fremd wie der ganze Rest dieses Landes, den sie abgesehen von New York City kaum kannte. Sie war mit ihren Eltern und ihrem grossen Bruder zwei-drei Mal in andere Städte gereist. Aber seit die drei vor zwei Jahren wieder zurück nach Russland gereist waren, hatte sie es kaum mehr aus der Weltmetropole hinaus geschafft. Kein Auto und kein Geld waren schlechte Voraussetzungen. Aber jetzt war sie ja hier, drauf und dran die halben Staaten zu entdecken und endlich mal ein paar Wochen eines Sommers zum Maximum zu leben. „Ich bin absolut bereit dafür, meine besten Touristenmanieren auszupacken, Tony. Inklusive Tennissocken“, bestätigte sie entschlossen, steckte die Nase in die Luft und setzte sich steil aufrecht in den Sitz. „Das Weisse Haus wäre ein vorzüglicher Anfang, damit ich dem, der drin sitzt, erstmal einen anständigen Kick in den Allerwertesten verpassen könnte. Bin ich jederzeit dabei“, stimmte sie dem Vorschlag begeistert zu. Ob mit oder ohne Präsident - ein Besuch in diesem Gebäude wäre ein Traum, eine unendliche Ehre, die ihr ohne Tony niemals zuteil werden würde. Noch ein Vorteil dafür, das liebenswürdige Energiebündel in ihre Reisepläne eingeweiht zu haben.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Out: Tut mir mega leid, ich war voll verhindert und habs zudem meistens komplett verpeilt, dir eine Nachricht zukommen zu lassen. :/
Mit einem geschulten Seitenblick zu Toni á la Du-kannst-mir-nichts-mit-deinem-engelsgleichen-Blicken-vormachen signalisierte die Brünette hoffentlich eindeutig, dass ihre beste Freundin nun nicht auf Unschuldslamm plädieren durfte, immerhin kannten die beiden jungen Frauen sich schon relativ lang und da ging man auch gemeinsam auf Partys, die meistens so ausfielen, dass Antonia irgendwelche Lover mit tausenden Fragezeichen im Gesicht links liegen ließ, nachdem ein paar Minuten Smalltalk geführt wurde. Mehr brauchte die entschlossene Studentin wohl nicht, um zu wissen, ob ein Kerl ihrer weiteren Aufmerksamkeit würdig war… oder eben nicht. Payton bewunderte ihre bessere Hälfte dafür wirklich, aber eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf wurde dann ja doch immer lauter, sobald es um das Entwickeln von Gefühlen ging. Da blieb der grinsende Sonnenschein unangefochten auf Platz eins. „Muss ich dann auch jedes Mal zu singen beginnen, wenn sich ein Problem anbahnt, denn ich denke, dass mein Liedtext für potentiellen Stau noch nicht ganz ausgereift ist“, kommentierte Tony lachend und deutete mit einem sachten Nicken auf die langsamer werdende Kolonne in das Innere der Hauptstadt. Die beiden Grazien machten es sich dennoch lustig, immerhin konnte auch nur zögerlich weitergehender Großstadtverkehr irgendwo recht amüsant werden, wenn man zu den besten Hits längst vergangener Zeiten abging. Back Street Boys und so. Genau. Eine der beiden Studentinnen würde dann in so hohem Bogen aus dem Auto segeln, dass man bis in den nächsten Bundesstaat reisen müsste, um sie wieder zu finden. Also das ging mal gar nicht, dafür aber andere Ikonen der Musikgeschichte, die zumindest Tonys Motivation auf einem stabilen Hoch hielten. „Du hast sogar an Tennissocken gedacht? Ich bin wahrlich begeistert von deiner vorausschauenden Art“, quickte Payton übertrieben begeistert und trommelte dabei aufgeregt auf dem Lenkrad herum; absolut nicht passend zum Takt des schnellen Liedes, aber der Talentscout würde wohl nicht auf der Rückbank kritisch Notizen am Klemmbrett machen. „Aber kann ich mir dich auch kaum vorstellen… so oft, wie du daheim in hohen, schneeweißen Tennissocken herumrennst… da war das einfach zu erwarten“, neckte Tony ihre beste Freundin und folgte den Anweisungen des Navis, was zum Teil eine richtige Herausforderung war. Spur wechseln im Stau konnte manchmal furchtbar nervig sein, aber schlussendlich kamen die beiden Damen in der Wohnung an, die Tonys Dad bereitgestellt hatte. Sozusagen dessen Zweitwohnsitz und daher nichts geringeres als eine Penthouse-Suite mit all dem unnötigen Luxus, den sich einflussreiche Politiker nun mal leisten können. Es gab sogar einen privaten Parkplatz in der unterirdischen Garage, von wo aus ein Aufzug hinauf in den obersten Stock führte, ehe dieser mit einem vertrauten Ping aufging und den Blick auf eine offenes Wohnzimmer mit gewaltiger Couchlandschaft und Glasfront offenbarte. Man musste sich schlichtweg wie eine kleine Prinzessin fühlen, gleichzeitig aber erdrückt von der modernen Eleganz und dem schieren Reichtum, den die Wohnung ausstrahlte. „Fühl dich wie daheim“, eröffnete Tony ihrer besten Freundin mit einer einladenden Handbewegung und marschierte dann bereits zielstrebig ins Innere der Suite. Schon als kleines Mädchen hatte sie den Ausblick geliebt, doch jetzt drängte sie ihr leicht grummelnder Magen Richtung Kühlschrank, der von ihrem Vater vorher reichlich befüllt worden war – nein, natürlich nicht persönlich, wofür hatte man denn Angestellte? „Auch Hunger?“, erkundigte sie sich bei der Russin, war die Brünette einfach zum nächsten Punkt an der Tagesordnung übergegangen.
Kein Problem, hier ist eh Bisschen alles tot... Und ich bin grad bis Ende Januar in Vietnam, also auch beschäftigt. XD ___________
Antonia Valérie Miro
Ja, okay, vielleicht war sie ein Bisschen zu verschlossen und ein Bisschen zu eingenommen von diversen Vorurteilen. Aber sie hatte genug mit Männer zu tun - allein im Studium - um zu wissen, dass diese meistens nur anstrengend wurden. Und sie hatte wie gesagt momentan kein Interesse an einer Beziehung oder an der Art von Liebe, die Freundschaft überstieg. Vielleicht fehlten ihr gewisse Bedürfnisse ja einfach komplett. Oder sie waren schlicht begraben zwischen ihrem Willen, erst das Studium hinter sich zu bringen und ihrer mangelnden Freizeit, die sie sowieso lieber mit Leuten wie Tony verbrachte. War unkomplizierter und gemütlicher, fand sie. Was vielleicht nicht wahr war, aber sie wusste es halt nicht besser und das war vollkommen okay. „Ja, bitte, lös‘ jedes aufkommende Problem mit einem Lied. Dann bin ich nämlich dein nächstes aufkommende Problem, weil ich dieses Auto schreiend verlasse - egal ob Highway oder Stau“, grinste die Brünette zurück und blickte Tony kurz warnend über den Rand ihrer vorgeschobenen Sonnenbrille hin an. „Denn das ist wahrscheinlich der Hauptunterschied zwischen dir und einer Disneyprinzessin..“, Toni richtete ihren Blick theatralisch wieder auf die Strasse, ehe sie mit triefendem Sarkasmus ihr Urteil verkündete. „Bei Disney kann jeder singen.“ Und sie waren beide eher unbegabt, was das Hervorbringen einer wohlklingenden Tonfolge betraf, somit hochgradig ungeeignet für Märchen.. leider. Zumindest Tony würde da nämlich ganz gut reinpassen, als strahlendes Kind der Sonne. Als sie schliesslich das Apartment an bester Lage in der Millionenstadt erreicht hatten, streckte die Russin erstmal ihre steifen Glieder und schwang ihren Hintern aus dem Wagen, ehe sie sorgsam ihre Taschen schulterte und sich zu der Amerikanerin in den Lift gesellte. Dieser brachte sie in wenigen Sekunden nach oben ins Penthouse und allein die Tatsache, dass Mr. Callahan als Zweitwohnung ein Penthouse an dieser Lage sein Eigen nannte, sagte ja schon Einiges über seine finanzielle Lage aus. Da ihr das aber eh längst klar sein sollte, sollte Antonia theoretisch nicht allzu überrascht von dem sein, was sich hinter den Lifttüren offenbarte. Sollte. Denn auch wenn sie den Luxus oft genug in Tonys Heim antraf, so war es doch immer wieder fast verstörend, all den Reichtum zu sehen. Nur fast, denn gleichzeitig hatte sie schnell gelernt, sich lieber keine Gedanken darüber zu machen und den Lifestyle stattdessen für sich zu geniessen, wenn sie schon die einmalige Chance dazu hatte. So trat die Brünette fasziniert in die neue Umgebung ein, legte ihre Taschen behutsam irgendwo in den Flur, während sie von der Glasfront im Wohnzimmer angezogen wurde wie Motten vom Licht. Die Aussicht war wirklich gigantisch und es schien schlicht alles zu glänzen hier. Erst die Worte ihrer Freundin holten Toni zurück in die Realität und sie wandte sich nach einem letzten Blick mit einem Lächeln von der Scheibe ab, um in die Küche zu tapsen. Ihre Schritte so leicht, als wäre der Boden aus Glas. „Ich hab immer Hunger“, eröffnete sie mit einem wahrheitsgemässen Standardsatz, als sie neben Tony zu stehen kam. Auch hier tasteten ihre Augen erstmal verzaubert den ganzen Raum ab, weil sie doch eigentlich gerade an ziemlich viel anderes als ans Essen dachte. „Habt ihr hier gewohnt, bevor ihr nach NYC gezogen seid? Oder ist das eine neue Wohnung und die alte war noch verrückter?“, wollte sie neugierig wissen, wobei noch immer ein Lächeln ihr Gesicht schmückte. Diese Wohnung allein war schon mehr, als eine Familie jemals brauchen könnte, aber man weiss ja nie.
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Dreifachpost, weil ich halt echt nicht klar komme mit diesem Forum..... 🤦🏽♀️
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mega geil, was machst du im Vietnam? *-* und manchmal hält dreifach einfach besser ^^
„Das schmeichelt mir aber nicht gerade“, schmollte Payton daraufhin, wobei das breite Grinsen schon wieder Einzug hielt. Außerdem fände sie es witzig, zu sehen, wie Antonia tatsächlich reagierte, sollte Tony auf einmal anfangen, jedes noch so kleine Problemchen mit einem Lied einzuleiten. Würden ihr nur passende Lyrics einfallen, würde es schon eine enorme Arbeit ersparen, aber am Ende sprang ihre beste Freundin wirklich noch aus dem fahrenden Auto. Da hatte Toni wohl noch einmal Glück. Gerade so. „Willst du damit etwa sagen, dass ich keine fabelhafte Singstimme besitze, engelsgleich und eine Symphonie für die Ohren?“, erkundigte sich die Brünette gespielt beleidigt mittels einer rhetorischen Frage. Dass sie niemals eine Karriere als Frontsängerin in einer Band anstreben durfte, war recht schnell offensichtlich geworden, traf die junge Frau selten zwei aufeinanderfolgende Töne richtig, vor allem, wenn die Interpreten meinten, besonders hoch trällern zu müssen. Es war schlichtweg nicht ihre Stimmlage. Darauf durfte man sich ruhig rausreden. „Damit hast du dir auch dein Schaflied verwirkt, selbst schuld“, informierte sie die Russin noch, aber musste dabei schon wieder grinsen. Es war ja schlussendlich doch alles nur leeres Gerede. Wohingegen die Anmerkung, dass Toni ohnehin immer dem nächsten Hungertod nahe war, durchaus der Wahrheit entsprach. „Ausgezeichnet, wonach steht dir der Sinn, wir haben so ziemlich alles da“, entdeckte Payton bei einer ausführlichen Musterung des Inhalts des zweitürigen Kühlschrankes. „Ich könnte Lachs-Spinat-Gnocci machen oder keine Ahnung, wenn es was Leichtes sein soll, haben wir auch genug Gemüse und Grünzeug für einen Salat mit Putenbruststreifen. Such du aus“, forderte sie ihre beste Freundin auf, eine Wahl zu treffen. Es sollte nur im machbaren Spektrum ihrer Fähigkeiten bleiben, schließlich bekam Tony nie Kochunterricht in einer Schule oder von ihrer Mutter, da mussten Rezepte aus dem Internet reichen. Mit dem Titel der Haubenköchin sollte man demnach aufpassen, aber Toni störte sich wohl gerade eh nicht daran, außerdem kannte die Dunkelhaarige die Kochkünste der Amerikanerin. „Hm?“ Manchmal erkundigte man sich ja, obwohl man es eh direkt beim ersten Mal schon verstanden hatte und so schaute Payton nur kurz verwirrt von dem reichen Angebot des Kühlschrankes auf, um ihre beste Freundin ins Visier zu nehmen, ehe sie grinsend nickte. „Jap, mit der Aussicht bin ich aufgewachsen, ich kann dir dann eh auch eine schnelle Führung durch die Wohnung geben. Wir haben zwei Badezimmer, ein großes Schlafzimmer, mein Zimmer und ein Gästezimmer, sowie ein Büro und einen Mehrzweckraum, den ich aber immer das schwarze Loch genannt habe“, zählte die Brünette in aller Eile auf. Für sie war es irgendwie normal gewesen unter diesen gehobenen Umständen zu leben, von klein auf. Tony lebte auf großem Fuß, man sah es der jungen Frau teilweise auch an, aber immerhin sprach ihr Wesen nicht für den Reichtum innerhalb ihrer Familie. „Mein Dad hat aber auch noch eine kleinere Wohnung in Seattle drüben, da muss er manchmal auch geschäftlich hin und er wohnt nur ungern über längere Zeiträume in Hotels, aber die ist nicht so groß wie die hier oder die daheim“, erzählte die Studentin und zuckte mit den Schultern. „Hast du den Portier in der Lobby vorher mitbekommen? Dessen Frau war meine Spanischlehrerin in der Kindheit.“ Ein ziemlich unnötiger Fakt am Rande, aber es gab halt doch auch ein bisschen was zu berichten.
Ich reise ein Bisschen von Norden nach Süden.. xD Einfach so, weil wir letztes Jahr schon in Thailand waren und nicht wussten, welches andere Land wir einen Monat lang anschauen könnten, in Asien. Und für mehr als Asien hat das Geld nicht gereicht dieses Jahr. xD Btw, war dein Mädel nicht theoretisch Vegetarierin? Ich meine, mich daran zu erinnern, mal sowas gelesen zu haben.. x‘D ___________
Antonia Valérie Miro
„Ach, das Gutenachtlied such ich mir bei Youtube. Oder wir stellen einen Strassenmusiker dafür an, der dann über unseren Schlaf wachen kann. Klingt reizend“, winkte Toni ab, fand ihre Idee durchaus verlockend. Ein Fremder in der Wohnung während sie schlief, ja, klang nach Heimat. In ihrer Studenten-WG lungerten immerhin auch immer Leute rum, die sie nie zuvor gesehen hatte. Die Frage zum Essen war keine besonders schwere Entscheidung. Sie hatten beide einen ähnlichen Geschmack und Toni mochte die meisten Dinge eigentlich ganz gerne. Weshalb der Kühlschrank so vollgestopft war, als würden sie drei Wochen hier leben wollen, verstand sie zwar nicht, aber okay. „Ja, klingt gut“, meinte sie zustimmend, ohne dabei zu erläutern, welchen der beiden Vorschläge sie nun mehr unterstützte. Die fehlende Klarheit schuf sie gleich darauf aber aus dem Weg, indem sie an Tony vorbei in den Kühlschrank griff, um diverse Dinge herauszuholen, die für die Gnocci gebraucht wurden. Während sie dann etwas verloren verschiedene Schränke auf und zu klappte auf ihrer Suche nach den passenden Kochutensilien, kam schliesslich auch Tonys Antwort auf ihre Frage. Sie war also tatsächlich hier aufgewachsen. Nicht schlecht. Das war dann wohl mal wieder einer der kleinen schwachen Momente, in denen Toni ihre beste Freundin doch ein Bisschen beneidete für alles, was sie hatte. Im Sinne von Geld spielt keine Rolex und mir gehts Gucci. Aber naja, sie nagte ja auch nicht direkt am Hungertuch und spätestens nach diesem Roadtrip dürfte ihre finanzielle Zukunft auch etwas besser aussehen. „Wieso denn ‚das schwarze Loch‘? Haben sie dich da reingesteckt, wenn du Scheisse gebaut hast?“, wollte die Russin amüsiert wissen, strich sich dabei eine der losen, dunklen Strähnen hinters Ohr und wusch sich dann erstmal die Hände vorm Kochen. „Oh nein, Payton Erinyen Callahan die Vierte aus Washington DC, hast du dich wirklich gerade gewagt, mit deinen schmutzigen Fingern den frisch geputzten Wasserhahn aus hochkaratigem Gold zu berühren?! Das macht mich ja richtig traurig, ab ins schwarze Loch mit dir, du Enttäuschung unseres Geschlechts!“, rief Antonia dramatisch aus, warf theatralisch die Hände in die Luft, während sie ungläubig den Kopf schüttelte. Gleich darauf gefolgt von ihrem üblichen Grinsen, bei dem die leuchtend blauen Augen schelmisch funkelten. Genau so stellte sie sich das nämlich vor. „Ach, naja, ich kann immerhin behaupten, dass meine Familie ein ganzes Einfamilienhaus in der Nähe von St. Petersburg besitzt, von daher beeindruckt mich die Wohnung in Seattle leider nicht“, fuhr sie mit der gleichen Stimme fort, die weiterhin zu dem Grinsen gepasst hätte. Man konnte das kleine Fünf-Zimmer-Haus, in dem schon ihre Grosseltern gewohnt hatten und in das ihre Familie nun zurückgekehrt war, wohl kaum mit den drei Wohnungen der Callahans vergleichen, aber naja, Tony war noch nie in Russland gewesen, die wusste das nicht. „Und ja, den Portier hab ich mitbekommen, ist er denn Spanier? Du weisst, ich steh auf Spanier. Ganz besonders dann, wenn sie offensichtlich schon verheiratet sind..“, Toni wackelte mit den Augenbrauen, widmete sich dann aber doch auch mal wieder dem Kochen. Wie gesagt war sie ja sehr hungrig, hätte sie beinahe vergessen, zwischen den ganzen nebensächlichen Familiengeschichten.
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Ja, das kenn ich. Werde dieses Jahr auch eher nur mehrer Kurztrips machen, weil das Geld nicht unbedingt da ist.... bzw. die Möglichkeit, so viel Urlaub zu nehmen. ^^" Richtig, sie ist sogar bemühte Vegetarierin, daher würde ich ihr Fisch durchgehen lassen, das mit dem Hühnchen wäre dann nur für Toni. :D _________
„Wunderbar. Das schätze ich so an dir: du lädst wildfremde Menschen in mein Heim, um gut schlafen zu können“, zog Payton ihre beste Freundin amüsiert lachend auf und schüttelte dabei gleichzeitig tadelnd den Kopf. Also wirklich. Ebenso wie sie die Einfachheit der Russin sehr schätzte, immerhin kannte es Tony auch aus gewissen Kreisen anders. Es war nicht immer einfach, die Tochter eines bekannten Politikers zu sein, vor allem dann nicht, wenn es um die entsprechende Gesellschaft ging, in der sich besagtes Kind bewegen sollte. Manchmal bereitete es der Brünetten regelrechte Würgereize, wie furchtbar falsch und oberflächlich die Etikette den einen oder anderen Menschen werden ließ, sodass sie wirklich hoffte, von Antonia vorher eine verpasst zu bekommen, ehe sie selbst ebenfalls zu einem hochtrabenden Snob mutierte. Aber genug von diesen Exkursen, eigentlich versank die Amerikanerin ganz in ihren süffisanten Gedanken bezüglich der pflegeleichten Dunkelhaarigen: „Immer wieder nett, dich als entscheidungsfreudigen Gast dabei zu haben.“ Als wüsste Payton, worauf sie mehr Lust hat. Salat oder Lachs? Toni holte dann aber doch die Gnocci aus dem Kühlschrank, woraufhin die Entscheidung ja doch gefallen war. Es musste kein groß angelegter Schlachtplan mit Pro und Cons angefertigt werden, ebenso durfte die Studentin auch auf ein Mindmap verzichten, was die Sache des Kochens stark erleichterte und die junge Frau sich stattdessen an das dezente Würzen des Lachs machte. Die Russin suchte diverse Töpfe und Pfannen, während sich Tony an das Herrichten der Lebensmittel hielt, sodass die beiden schon sehr bald mit dem eigentlichen Vergnügen starten konnten – nope, noch nicht das Essen an sich, das wäre erst das große Finale. „Zu Züchtigungszwecken, wenn ich die angesagtesten Designermarken nicht in alphabethischer Reihenfolge aufsagen konnte… versteht sich doch von selbst“, gab Payton trocken wie aus der Pistole geschossen zurück und grinste erst nach einer Künstlerpause diebisch. „Wenn ich denn goldenen Wasserhahn befleckt habe, dann musste ich ohne siebten Gang ins Bett, die absolute Hölle sag ich dir“, stieg die Brünette weiterhin auf den Scherz ein und verzog nun doch eine leidvolle Miene, nickte theatralisch. „Also meide das schwarze Loch lieber, da drinnen herrscht nur Elend und Verderben“, umschrieb sie die eigentliche Abstellkammer noch einmal in einer absolut abschreckenden Art. So schnell konnte Toni aber gar nicht schauen, hatte sie bereits einen empörten Klaps auf den Oberarm kassiert. „Deine Familie hat ein Haus in der Nähe von St. Petersburg und du bist noch nie auf die Idee gekommen, mit mitzunehmen. Was bist du denn für eine miese Freundin?“, echauffierte sich Payton mit ihrer besten vor Enttäuschung triefenden Stimme. Die weichen Gesichtszüge hellten sich aber bei der Erwähnung des Portiers wieder auf, als sie den Kopf schüttelte: „Er nicht, aber seine Frau und die beiden haben sich ganz romantisch bei einem Urlaub kennen und lieben gelernt und voll süß, dann ist er nach dem Urlaub irgendwann überraschend auf ihrer Matte gestanden und hat um ihre Hand angehalten. Ich stell mir das super niedlich vor.“ Schon ging die Romantikerin mit Tony durch, die die verschränkten Finger an ihre Brust drückte, ehe sie sie wusch, um endgültig zum Kochen überzugehen, sodass kurz darauf eine dampfende Pfanne, sowie Nudeln auf dem Tisch standen, an dessen Ende die beiden Studentinnen Platz genommen hatten. „Guten Appetit“, wünschte die Brünette, nachdem sie sich etwas auf den Teller gehäuft hatte.
Ich hab noch keine Ahnung, was dieses Jahr noch drinliegt nach Vietnam... erstmal gar nichts und dann kommts drauf an, wie viele Festivals ich nächsten Sommer besuche.. xD Achso ok, passt. XD Toni kann aber gut auch Bisschen auf Fleisch verzichten, so ist das nicht.. xD ___________
Antonia Valérie Miro
„Ach, ich schlaf einfach besser in gewohnter Umgebung“, zuckte Toni leicht sarkastisch mit den Schultern und spielte dabei natürlich auf ihr geliebtes Studentenwohnheim an. Wenn sie könnte, würde die organisierte, ruheliebende Introvertin selbstverständlich jeden Tag eine eigene Wohnung - und wäre die noch so winzig - ihrer jetzigen Wohnsituation vorziehen. Aber was will man machen, sie hatte kein Geld. Und so schlimm war es auch gar nicht. Solange sie die Zimmertür abschloss und Kopfhörer aufhatte, war alles in bester Ordnung. Und manchmal traf sie auch nette Leute, wie die süsse Literaturstudentin Leslie, die ihr ziemlich ähnlich war und tollerweise das Zimmer neben ihrem bewohnte. Aber zurück zu anderen Zimmern, nämlich denen in dieser Wohnung und dem ganz bestimmten Exemplar davon, das Payton so hasste. „Oh mein Gott, Tony! Ohne siebten Gang?! Deine Eltern sind der Teufel!“, rief die Russin geschockt aus, schloss die Brünette in eine enge, mitleidvolle Umarmung. „Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musstest, das hat ein Engel wie du doch niemals verdient!“, redete sie weiter und liess sich einige bedeutungsvolle Sekunden Zeit, bevor sie sich wieder dem Kochen widmete. Bei dem Klaps zuckte sie etwas stärker zusammen als nötig - was aber vollkommen normal war, da sie immer so auf unerwarteten Körperkontakt reagierte und ausserdem viel zu schreckhaft für diese Welt war - und zog anschliessend kritisch eine Augenbraue hoch. „Ich würde ja sagen, es tut mir leid, aber ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass dem nicht so ist. Ich war vor zehn Jahren das letzte Mal in Russland und seit da nie mehr zurückgegangen, Tony. Wann hätte ich dich irgendwohin mitnehmen sollen?“, stellte sie eine rhetorische Frage, auf die es keine Antwort gab. Sie war nur ein einziges Mal zurückgegangen, seit ihre Familie vor vierzehn Jahren ausgewandert war. Die Flüge waren zu teuer. Darum wusste sie auch nur von Fotos, wie das Haus jetzt überhaupt aussah, nach der dringend nötigen Renovation. „Aber sobald mein Budget es erlaubt, werde ich liebend gerne mit dir zusammen nach Hause fliegen, dir zeigen, wo ich geboren wurde und wie toll das Haus ist, dass ich dir noch nie gezeigt habe. Ach und ich werde dir auch mein persönliches schwarzes Loch vorstellen, das ich die ersten sechs Jahre meines Lebens fürchten musste“, versprach sie mit einem beinahe verträumten Lächeln. Ja, das würde sie. Sie würde Tony sehr, sehr gerne nach Russland entführen, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sie sich dort - abgesehen von der Sprache - genauso wenig zurechfinden würde, wie der amerikanische Sonnenschein neben ihr. Sie war eben in New York aufgewachsen und schon viel zu lange hier zu Hause. Die Geschichte der Spanierin und des Portiers lächelte sie einfach kopfschüttelnd ab, denn ja, es war romantisch, aber es gab nichts mehr dazu zu sagen. Naja, fast nichts: „Ja, voll süss. Er wäre der perfekte Mann für dich.“ Auch Antonia zog sich wenig später einen der schweren Stühle zur Seite und setzte sich an den viel zu grossen Tisch zu ihrer Freundin. „Guten Appetit“, wünschte auch sie, ehe sie ihren Teller füllte und hungrig zu Essen begann. Und es war wirklich lecker.
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Festivals gehen auch ziemlich ins Geld, ich kenn das. ^^" Mitgehangen, mit gefangen. Sagt man so schön. :D ____________
„Immer diese Gewohnheitstiere, ts“, tuschelte Payton noch einfach vor sich her, behielt dabei aber das amüsierte Grinsen bei. Ohnehin fand man die junge Frau selten bis gar nicht in schlechter Laune vor, sodass man selten davon ausgehen musste, etwas wirklich Gemeines beziehungsweise absichtlich Verletzendes aus ihrem Mund zu vernehmen. Schuld daran trug sicherlich nicht nur das fröhliche Gemüt, sondern auch die teils sehr diplomatisch angehauchte Erziehung ihres Vaters. Dagegen war nun mal kein Kraut gewachsen und so schlimm war es nun wirklich nicht. Auch wenn Tony in dem Moment die Rolle des sterbenden Schwans zum Besten gab und sich theatralisch den Handrücken gegen die Stirn drückte. „Endlich erkennt mal jemand meine Qualen. Viel zu lang musste ich nun schon allein damit herumlaufen, ohne dass jemand die stummen Schreie wahrgenommen hat“, schauspielerte sie mit einem falschen Schluchzen, wobei sie in der Bewegung statt einer Träne unterm Auge, eine lästige Haarsträhne aus der Stirn wischte. „Die reinste Diktatur, ich war ein richtiger Hungerhaken wegen solcher Aktionen“, kreidete sie ihren Eltern an, obwohl natürlich alles purer Schwachsinn war. Payton zählte wohl zu dem geringen Prozentsatz, der eine wunderbare, wohlsituierte und noch dazu mit elterlicher Liebe angereicherten Kindheit zu seiner Vergangenheit zählen durfte. Davon gab es ja ziemlich wenige. Arbeitstiere, Workaholics, Abhängige und was wusste die Brünette schon von weiteren Risikogruppierungen, die ebenfalls Kinder das Licht der Welt erblicken ließen, ohne richtig für den Nachwuchs sorgen zu können. Wahrscheinlich konnte sich die junge Frau nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie es so war, sodass sie es auch gar nicht erst versuchte. Ihre Ansichten wären bestimmt zu harmlos. Aber genug von diesem kleinen Exkurs, lieber ließ sich die Amerikanerin einmal ordentlich umarmen und knipste dann auch schon wieder das Zahnpastalächeln an. „Ach, jetzt geht’s mir schon wieder viel besser“, versicherte sie ihrer besten Freundin schelmisch grinsend und wandte sich noch einmal dem Essen zu, ehe dieses auf den Tisch gestellt werden konnte, wo die Unterhaltung trotz Nahrungszufuhr natürlich nicht abrupt endete. „Ich schreibs auf die bucket list, dann müssen wir das irgendwann noch machen“, eröffnete sie Toni bezüglich ihrer ausstehenden Reise nach Russland, um das Elternhaus ihrer besten Freundin einmal mit eigenen Augen zu sehen. Ehrlich gesagt juckte es Payton doch ziemlich in den Fingern, mehr darüber zu erfahren. Damit war nicht nur das schwarze Loch gemeint. „Ich weiß eh, dass du nicht die Version einer Märchenprinzessin bist, die samt Ritter auf einem weißen Gaul in den Sonnenuntergang reitet“, tat Payton den Kommentar der Russin grinsend ab und fuchtelte dabei auch ein bisschen mit der Gabel herum. Toni war in mancherlei Hinsicht zu realisiert, um noch als Romantikerin durchgehen zu können. „Ich schätze mal, dass ich auf meinen spanischen Retter noch warten muss“, alberte die Brünette schlussendlich vor einem weiteren Bissen herum, der auch alsbald in ihrem Mund verschwand. Eine Beziehung wäre wohl erst wieder relevant, wenn sie von diesem Abenteuer zurückkehrte und damit ausreichend Zeit gehabt hatte, sich von der Trennung ihres Exfreundes zu erholen. Auch bei Tony bedarf das ein wenig Zeit.
Ja... leider. Aber sie sind halt trotzdem sehr sehr geil. xD ___________
Antonia Valérie Miro
Ihre beste Freundin war eine Dramaqueen. Nicht, dass das was Neues wäre, aber es sollte mal wieder gesagt werden. Toni schüttelte grinsend den Kopf, sagte nun aber nichts mehr zum Leiden der jungen Frau. Ihr Mitleid hatte sie ja eben schon kundgetan und jetzt hatte ohnehin das Essen erstmal Priorität bei der dunkelhaarigen Russin. "Wir machen das bestimmt mal, wart' nur, bis ich mein Studium beendet habe. Wenn ich erstmal anständig arbeiten kann und reich bin, werden wir die ganze Welt anschauen, ich versprechs dir", schwor sie feierlich und das meinte sie zur Ausnahme auch wirklich ernst. Sie wollte die Welt sehen, genau wie Tony auch. Und sie würden es gemeinsam tun, in absehbarer Zeit hoffentlich. In einem Jahr war sie mit der Uni fertig, anschliessend folgten vier verdammt teure Jahre Med School, aber vielleicht konnte sie während dieser Zeit einen Job mit besserer Entlöhnung finden, sodass sie auch mal weg konnte... Oder sie besorgte sich eben einen Sugar Daddy, mal schauen. "Ich weiss nicht, welche Art von Märchenprinzessin ich den sonst sein könnte, Tony. Weisse Pferde und Sonnenuntergänge sind doch genau mein Ding", gab sie kaum sarkastisch zu bedenken. Sie konnte in Wirklichkeit nicht mal reiten. Aber man konnte mit dem Pferd ja auch zum Sonnenuntergang spazieren, warum musste man da bitte immer draufsitzen? Fand sie eigentlich eine ganz schöne Idee. "Wie wärst, wenn einfach ich dir deinen nächsten Traummann suche? Das wäre garantiert die erfolgreichste Beziehung, die du jemals geführt hast", kam Toni gleich darauf mit der nächsten ganz wundervollen Idee. Sie jedenfalls war voll und ganz dafür. Immerhin hatte sie auch ein besonders feines Händchen für Kerle. Während sie noch so darüber nachdachte, wie sie den perfekten Freund für Tony finden konnte, hatte Toni bald ihren ganzen Teller und noch etwas mehr aufgegessen und das Mittagessen so zumindest für sich beendet. Sie schob den Teller in Richtung Mitte des Tisches, streckte ihre Glieder durch und betrachtete mit schiefgelegtem Kopf ihre Freundin. "Na, wie geht dein Programm weiter, Prinzessin?", wollte sie mit einem breiten Grinsen wissen, schaukelte gespannt mit ihrem Stuhl vor und zurück.
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