Arina Ach, da folgte die Erklärung ja schon, die das alles umgehend wieder etwas harmloser machte. Natürlich hatte er es von seinem Bruder, hätte sie auch echt gewundert, wenn er das selber rausgesucht hätte. Sie nickte seine Worte also nur leicht ab, während sie weiter durch die Seiten blätterte und schonmal alles, was ihr für den Moment als wichtig erschien, raussuchte. Was er weiter von sich gab, tat sie mit einem nuscheligen „Whatever“ ab, weil es dazu schlicht nichts mehr zu diskutieren gab. Sie hatten das alles besprochen, weil es ihr von Anfang an mehr als schwer gefallen war, seinen Schlussstrich zu akzeptieren. Weil sie es zwar immer verstanden aber nie gutgeheissen hatte, weil sie Jared wirklich geliebt hatte und es vielleicht noch immer tat. Aber das sagte sie ihm nicht, auch wenn zu vermuten war, dass er das längst selber gecheckt hatte, so wie sie jeweils auf ihn reagierte. Sie hatten sich schliesslich wirklich dem absolut sinnfreien Physikprojekt gewidmet, ziemlich lange relativ konzentriert und ohne Pause gearbeitet. Lucian hatte gerade das dritte Mal vorbeigeschaut, als Arina sich schliesslich im Stuhl zurücklehnte und ihre verspannten Glieder streckte, sich die Strähnen, die sich aus dem unordentlichen Dutt gelöst hatten, aus dem Gesicht strich und Jared hinter den dünnen Gläser der Brille, die auf ihrer Nase thronte, hervor anblinzelte. Sie trug das Teil nur zum Lernen, weil sie es hasste, aber trotzdem nicht so auf die Kopfschmerzen stand, die ihre leichte Weitsichtigkeit sonst unweigerlich hervorrief. „Ich denke, den Rest können wir uns wirklich für nächstes Mal aufheben, oder? Ich hab keinen Nerv mehr“, meinte sie ergeben und schob demonstrativ die Blätter von sich. Damit war das Thema für sie auch erledigt. Denn wenn sie keine Lust mehr hatte, konnte sie Gift drauf nehmen, dass es Jared gleich erging - er lernte immerhin weitaus weniger oft und gerne wie sie. Die Rothaarige packte langsam ihre Sachen weg, ehe sie ihre Tasche wieder auf den Boden stellte, ihren Blick wieder auf den jungen Mann und dann fast etwas unsicher auf ihren Schoss wandern liess. Die hellen Finger mit den perfekt in Rot lackierten Nägel strichen ein paar Mal den - wie immer ganz hübsch hochgesteckten - Rock glatt, während sie die ebenfalls passend roten Lippen zusammenpresste und dann erneut aufschaute. „Ich hab da noch eine Frage“, eröffnete sie ein Thema, das ihr ganz offensichtlich hochgradig unangenehm war. „Was hast du mir in den Drink gemischt? Auf der Party? Ist es…“, sie zögerte einen Moment, bevor sie den Satz rasch beendete, „was Gefährliches? Und sehr illegal? Oder nur ein Bisschen, Grauzone, du weisst schon..“, noch sagte sie nicht, warum es sie überhaupt interessierte. Erstmal seine Antwort abwarten. Vielleicht kam er selber schon drauf und dann konnte sie an seiner Reaktion auch direkt abwägen, ob sie den Verdacht bestätigen oder sofort abwimmeln wollte. Noch hatte sie nichts Dummes gesagt und es gab theoretisch keinen Grund, so nervös zu sein, wie sie sich fühlte.
Steve Sie setzte sich für seinen Geschmack ja eindeutig zu weit von ihm weg, aber was will man machen. Wenn sie sich mit diesem Sicherheitsabstand besser fühlte, bitte, er würde ihr schon bald erklären, dass das keine gesunde Distanz für seine Freundin war. Nene, wenn sie verliebt war, dann kuschelte sie sich bitte bei jeder Gelegenheit an seine starke Brust, so wie sie es vorgestern doch noch so unbedingt hatte tun wollen - eigentlich wusste Adamina ganz genau, wie sie sich zu verhalten hatte. But weeelll. Sie hatte nun sechs Wochen Zeit, sich wie seine Freundin zu benehmen, das würde sie alles noch lernen. Ihre Bemerkung zu seinem Blick und dem Eis, liess Steve nur noch breiter Grinsen. „Ach keine Sorge, dein Vater wir mich lieben“, beruhigte er sie leichtherzig und mit einer tiefen Sicherheit in der Stimme, die genau das ausstrahlte, was er fühlte. Ihr Vater würde kein Problem darstellen, er konnte sehr gut mit Erwachsenen reden, überhaupt mit Leuten umgehen, jedem das Gefühl geben, etwas ganz Besonderes zu sein und alles zu verstehen. Jaja, er war ein wirklich guter Schauspieler. Steve liess die feurige Schönheit dem nahezu tropfenden Eis Abhilfe schaffen, während er sie verliebt anblinzelte und sich dann seinerseits dem Eis annahm. „Weisst du, eigentlich könntest du mir mal ein paar Dinge über dich erzählen. Ich kenn dich ja kaum und es wäre schon schön, wenn es dann wenigstens so wirkt, als wären wir uns sehr vertraut, sobald uns dein Vater kennenlernt. Meinst du nicht auch, Liebling?“, fragte er sie relativ leise - diesmal nicht darauf abgezielt, dass die herumstehenden Leute jedes Wort verstehen konnten. Er zog sein Mädchen wieder näher zu sich, legte liebevoll einen Arm um ihren schlanken Körper und blickte sie mit einem fragenden Lächeln an. „Na? Was ist deine schönste Kindheitserinnerung? Dein grösster Traum? Was bereust du am meisten und worauf freust du dich besonders? Was findest du an mir so unwiderstehlich und wann hast du gemerkt, dass ich einfach der perfekte Mann für dich bin?“, fragte er fröhlich drauflos, wobei seine Fragen konstant neugieriger wurden. Sowas sollte sie schon wissen, sonst wurden bestimmte Fragen ihrer Eltern schnell unangenehm. Konnte ja sein, dass die sowas wissen wollten. Er kannte sie nicht.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Jared Glücklicherweise schien der Rotschopf genau so wenig Interesse daran zu haben, ein weiteres mal die Details unserer Beziehung und deren Ende durchzukauen, wie ich und wir konnten statt dessen damit anfangen, an dem Projekt zu arbeiten. Ganz so leicht, wie ich es geplant hatte, wollte Arina es uns aber natürlich doch nicht machen und so übernahmen wir fast gar nichts vom Projekt meines Bruders. Schade eigentlich. Ich glaubte kaum, dass es aufgefallen wäre, wenn wir es einfach eins zu eins kopiert hätten. Wirklich etwas für die Schule zu machen und so lange wirklich konzentriert zu arbeiten, war für mich absolut ungewohnt und genau deshalb war ich wohl auch so froh, als Arina endlich verkündete, dass sie auch die Nase voll hatte. "Gott, ich dachte schon, wir hören nie hiermit auf" seufzte ich erleichtert und lehnte mich entspannt in meinem Stuhl zurück, die Hände lässig hinter dem Kopf verschränkt. Aufmerksam beobachtete ich, wie meine Exfreundin langsam ihre Sachen zusammen packte, fast so, als wollte sie es hinauszögern. Meine Augenbraue hob sich in Skepsis, während ich darauf wartete, was sie mir wohl noch zu sagen hatte. Musste ihr ja ganz schön unangenehm sein, wenn sie so damit herum druckste. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass sie es einfach ausspucken sollte, allerdings würde es wohl nicht nutzen, sie in Bedrängnis zu bringen und außerdem war es irgendwie süss, sie so verlegen zu sehen. Als sie dann schließlich endlich auf die Party zu sprechen kam, konnte ich nichts dagegen tun, dass sich ein leichtes Grinsen auf mein Gesicht schlich. Daher wehte also der Wind. Steckte in dem kleinen braven Mädchen etwa doch eine kleine Partylöwin? "So ist das also..." war erstmal alles, was ich dazu sagte, während ich mich in meinem Stuhl ein wenig nach vorne lehnte und mit den Fingerknöcheln auf meinem Schreibtisch trommelte. Konnte ich es riskieren, Arina einzuweihen? Wenn jemand herausfand, dass ich dealte, war ich am Arsch und ich hegte keine Zweifel, dass sie es sofort verraten würde, um ihren eigenen knackigen Hintern zu retten. Allerdings hatte ich in letzter Zeit sowieso zu wenig verkaut und es konnte wohl nicht schaden, den potentielen Kundenkreis etwas auszuweiten. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit weder auf das schöne Mädchen vor mir und musterte sie nochmals skeptisch. "Nein, nichts gefährliches." erklärte ich also schließlich "Du hast allerdings die Dosis nicht ganz verkraftet..." bei der Erinnerung schlich sich wieder ein Grinsen auf mein Gesicht. Doch, für alle außer Arina war dieser Abend durchaus amüsant gewesen. "In normaler Dosis wird es als Partydroge verwendet. Manche nehmen aber auch weniger, alleine zu Hause, einfach, um mal abzuschalten, kommt aber auch drauf an, wie man es einnimmt. Warum fragst du?"
Adamina Meine Erleichterung darüber, dass Steve mich nicht wieder sofort zu sich zog, nachdem ich von ihm abgerückt war, ließ sich wohl nicht ganz verbergen und ich war einfach nur froh, mal für einige Momente wenigstens ein bisschen Sicherheitsabstand zu haben. Besonders lange währte dieser aber leider nicht, denn nachdem mein "Freund" mir das Eis aus der Hand genommen hatte, legte er auch den Arm schon wieder um mich und ich musste mich wirklich zusammen raufen, um ihn nicht direkt wieder weg zu schieben. Dass würde bestimmt nur in einer Diskussion Enden, die ich nicht führen wollte. Zu der Aussage mit meinem Vater sagte ich einfach gar nichts, denn Steve hatte Recht. Ich war mir absolut sicher, dass er meinen Vater im Handumdrehen um den Finger gewickelt hatte und dann wohl alles bekommen konnte, was er wollte. Mir graute vor diesem Moment, mehr, als ich jemals zugeben würde. Und Steve hatte Recht, damit sein Plan aufging, musste es wohl so wirken, als wäre er wenigstens ein bisschen an mir als Person interessiert und nicht nur an meinem Körper und meinem sozialen Status. "Mach dir keine Mühe, diese Dinge weiß mein Dad selber nicht über micht." Das war nichtmal gelogen, ich sah meinen Vater wirklich selten, was ich ihm keineswegs zum Vorwurf machte. "Er ist einfach sehr beschäftigt und selten Zuhause. Und seit meine Mom gestorben ist, sieht man ihn eigentlich fast gar nicht mehr. Ich schätze, wir erinnern ihn zu sehr an sie." Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Dieser Einblick in mein Privatleben war eigentlich schon viel mehr, als ich Steve gegenüber preisgeben wollte. Hoffentlich würde er sich damit zufrieden geben. Normalerweise redete er doch auf viel lieber über sich. "Können wir wieder nach Hause?" fragte ich dann vorsichtig. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Antwort nicht positiv ausfallen würde, aber einen Versuch war es ja wert. Ich fühlte mich in Steves Gegenwart einfach nur noch unwohl.
Arina Er hatte ja unbedingt mit ihr Lernen wollen. Sie hatte gesagt, dass sie alles alleine machen konnte und war sich auch noch immer sicher, dass das die bessere Lösung gewesen wäre. Aber bitte. Jetzt war es zu spät, sie hatten alles gemacht für heute und das war gut so. Also verdrehte die Rothaarige lediglich ein Bisschen die Augen, als er schon beim ersten Mal über das Projekt zu jammern wagte. Wegen den paar Stunden. Allerdings verloren sich ihre Gedanken darüber bald wieder, als Jared auf das Problemthema zu sprechen kam, dass sie gerade eben angebrochen hatte. Ach ja… Eigentlich hätte sie besser geschwiegen… Aber es war nicht nur blosses Interesse, dass sie zu dieser Frage geführt hatte. Viel mehr war es ein viel tieferer Wunsch, das unendliche Verlangen nach Freiheit, einem Bisschen Ruhe. Irgendwas Verbotenes, das ihr keiner nehmen würde. Sie wusste es selber nicht. Es war ihr jedenfalls sichtlich unangenehm, dass er so grinste und eigentlich direkt zu begreifen schien, um was es ihr ging. Arina hatte den Blick auf den Fussboden gesenkt und biss auf ihrer Unterlippe herum, wartete, bis er die erfragte Antwort geliefert hatte. Und dann hatte er tatsächlich die Frechheit, noch so unschuldig ein ‘warum fragst du’ anzuhängen. Sie schnaufte nicht ganz so amüsiert, hob wieder den Blick, um ihn mit einer gehobenen Augenbraue anzublicken. „Warum ich frage, darfst du gerne selber erraten“, erwiderte sie kühl, ehe wieder einen Moment Stille folgte, in der sie eindeutig nachdachte. Ein schweres Seufzen folgte. „Wie viel kostet… ein Bisschen? Ich will nicht viel. Und ich werde sowieso die nächsten zwanzig Jahre auf keine Party mehr gehen dürfen. Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich beinahe meinen Bodyguard geküsst hätte. Also hat sich das mit der normalen Dosis erledigt“, fuhr sie fort und auch wenn sie sich bemühte, ruhig zu bleiben und das alles wie ein vollkommen normales Gespräch abzuwickeln, hörte man weiterhin deutlich, dass es ihr mehr als unangenehm war, ein weiteres Geheimnis mit ihm zu teilen. Er wusste eh schon mehr, als er je hätte erfahren dürfen. Von ihr, von ihrer Familie, ihrem Leben… Alles. Andererseits hatte sie bekanntlich nichts zu verlieren bei Jared. Also auch gut.
Steve Natürlich entging ihm nicht, dass die junge Dame den Abstand ganz gerne beibehalten hätte. Was für eine Frechheit. Und was für eine sonderbare Handlung für seine Freundin. Das würde er ihr schon noch sagen, sobald er sie wieder mal einen Moment ganz für sich hatte. Sowas konnte sie nicht bringen, es gab immer Menschen, die Körpersprache so unendlich deutlich lasen und so viel in Gesten dieser Art hineininterpretierten. Gerade Paparazzi und Journalisten hatten ein unendliches Flair für sowas. Also bitte. Dafür zog er sie gleich etwas enger in seine starken Arme, nach denen sie sich doch bis vorgestern noch so sehr gesehnt hatte. Und jetzt wollte sie ihn gar nicht mehr bei sich haben. Sollte mal einer Frauen verstehen… Ihre Antworten auf seine Fragen waren dann eher so… mittelmässig zufriedenstellend. „Nur weil dein Vater es nicht weiss, heisst das nicht, dass ich es nicht trotzdem wissen will“, meinte er, zog eine Augenbraue hoch und blickte sie schmollend an. Allerdings würde er trotzdem kein zweites Mal fragen, wenn sie es nicht sagen wollte, dann bitte. Ausserdem hatte sie doch noch einige interessanten Dinge von sich gegeben, nach denen er nicht mal gefragt hatte. Ja, dass ihre Mutter tot war, wusste er, das war kein Geheimnis. Die ganze Welt wusste das. Eine ziemlich grauenvolle Geschichte und auch wirklich traurig, sogar er fand das tragisch. Aber es war mehr als zwei Jahre her und somit ging er mal davon aus, dass die Rothaarige darüber hinweg war. Leute kamen und gingen, so wollte es das Leben. „Nein, wir können nicht nach Hause?“, war das Einzige, was er, fast schon etwas amüsiert, auf ihre Worte sagte. Dann lehnte er sich etwas zurück zog sie mit sich, bis sie auf dem weichen Gras lagen. Das Eis war mittlerweile weg, also stellte diese Position kein Problem dar und er konnte in Ruhe mit ihr die Baumwipfel der Alleebäume betrachten. Sie natürlich dicht bei ihm in seinem Arm. „Was wünschst du dir denn am meisten, A? Diese Antwort will ich wirklich, nicht für deinen Vater. Es hat mich schon immer interessiert. Ihr, in eurem goldenen Käfig der unbeschränkten Möglichkeiten, mit einem Vater, der mehr Geld besitzt, als er in seinem Leben je ausgeben könnte. Was wünscht man sich da noch? Du könntest dir alles kaufen und würdest alles bekommen, wonach du fragst. Und doch würde ich nicht behaupten, dass du oder deine Schwester immer besonders glücklich ausseht. Perfekt, ja, genau so, wie all die Mädchen an eurer Schule gerne wären. Aber irgendwas fehlt. Was ist es?“, ja, Steve redete gerne. Und da er gerade Einiges an Zeit zu killen hatte mit ihr, weil sie ja nicht in den Park, ein Eis essen und wieder verschwinden konnten bzw. wollten, fand er das ein ganz gutes Thema. Sie konnte ihm ruhig mal ein Bisschen erzählen, sie hatten alle Zeit der Welt. Und er ein so entspannter Zeitgenosse, solange sie tat, wies ihm gefiel.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Jared "Ein bisschen? Lass mich mal sehen, was ich überhaupt noch da habe." ich erhob mich von meinem Schreibtischstuhl und ging hinüber zur Schublade neben meinem Bett. Nachdem ich mich durch unzählige einzelne Socken gewühlt hatte, gelang es mir, den zweiten Boden heraus zu heben, der mein kleines Geheimnis schon seit so langer Zeit gut versteckt hielt. Ein verschmitztes Lächeln schob sich auf meine Lippen, als ich den Blick über meinen Vorrat gleiten ließ, der wahrscheinlich besser sortiert war, als alles andere, das sich in diesem Zimmer befand. Aus der hintersten Ecke kramte ich eine kleine Tüte hervor, die mit kleinen blauen Pillen gefüllt war. Ich ging zum Schreibtisch hinüber und nahm 2 heraus, die ich vor Arina auf den Tisch legte. "Das ist quasi die Probierdosis. Auf Parties nimmt man es meistens eher als Pulver und dann in einem Drink. Aber mit den Pillen ist es leichter, es zu dosieren. Nimm erstmal eine und wenn du nach 30 Minuten keine oder nur wenig Wirkung hast, auch noch die zweite. Das erste Mal ist gratis, wenn du danach mehr willst, reden wir einfach nochmal über den Preis." schlug ich vor, legte den Kopf schief und sah Arina aus wachen Augen an. Ich war gespannt, ob sie vielleicht doch noch einen Rückzieher machen würde. Andererseits war sie nun schon viel zu lange ein braves Mädchen gewesen und bei denen war es nunmal üblich, dass irgendwann ein Ausbruch kam, bei dem sie quasi komplett ausflippten. "Sollen wir uns morgen Nachmitag wieder bei mir treffen und an dem Projekt weiter arbeiten?" schlug ich dann vor, um die Stimmung noch ein wenig aufzulockern.
Adamina Es war wirklich nicht zu übersehen, dass Steve sich wirklich sehr gerne reden hörte. Wie konnte jemand wirklich so eingebildet sein? Und warum zur Hölle war mir das nicht vorher aufgefallen? Seine Frage ließ mich dann doch allerdings kurz aufhorchen. Das klang ja fast schon, als würde er sich ernsthaft für mein Leben interessieren. Von sich aus und nicht, weil es unsere Fake-Beziehung realistischer wirken lassen würde. Und für einen kurzen Moment wirkte er fast wieder so, wie der Junge, in den ich mal verliebt gewesen war. Der einfühlsam war und aufregend und mich nicht zu irgendwelchen sachen zwang, die ich eigenltich gar nicht wollte. "Also am allermeisten, wenn ich aussuchen konnte, von allen Dingen in der Welt..." ich sprach langsam und bedächtig, während ich meine Antwort zurechtlegte. "Ich denke... ich wäre gerne einen Tag lang unbeobachtet. Also so richtig. Niemand, der darauf achtet, was ich mache und ob ich mich an die Regeln halte. Nicht mein Dad oder meine Bodyguards, nicht irgendwelche Fotografen oder Journalisten von irgendwelchen Klatsch-Blättern, die sich hinterher das Maul über B und mich zerreißen, einfach nur, weil wir einen berühmten Namen tragen. Ich meine, dieser Party-Absturz letzte Woche. Sowas passiert tausenden von Teenagern. Jeden Tag. Nur interessiert sich für die niemand. Und bei uns wird direkt ein riesiges Drama daraus gemacht. Als hätten wir überhaupt kein Recht darauf, normale Dinge zu tun und auch mal über die Stränge zu schlagen. Nein, wir müssen immer perfekt sein und wehe, die Fassade bröckelt mal, dann wird es direkt so dargestellt, als wären wir ganz schlecht erzogen oder sonst was..." In meinem Redeschwall hatte ich fast vergessen, dass es Steve war, bei dem ich gerade mein Herz ausschüttete. Demnach lag mein Kopf jetzt entspannt auf seiner Brust, während ich mit dem Zeigefinger gedankenverloren kleine Kreise auf seinem Oberkörper zeichnete. Genau so, wie ein verliebtes Mädchen wohl aussehen sollte.
Sorry, falls das gleich irgendwie Kacke ist, ich bin grad bei meiner Familie und der Laptop hier macht mich aggressiv... ______________
Arina Ja, ein Bisschen, gabs dafür etwa Masseinheiten? Sie hatte keine Ahnung. Wahrscheinlich Gramm, aber sie wusste nicht mal, wie viel von den Pillen ein Gramm ausmachen würden. Also wie sollte sie ihm ihr ‘Bisschen’ auch definieren?? Glücklicherweise erhob sich der junge Mann dann auch schon und schien keine weiteren Einzelheiten erfragen zu wollen. Im Gegenteil, während sie nervös auf ihrer Unterlippe kaute und ihre Finger knetete, machte er sich daran, ihr das heraus zu kramen, wonach sie gefragt hatte. Wenig später lagen zwei der blauen Zauberpillen vor ihr auf dem Tisch und die Rothaarige blickte sie an, als wären sie Wesen eines fremden Planeten. Langsam nickte sie auf Jareds Worte, kramte dann, als sie wieder aus ihrer Trance erwachte, in ihrer Tasche nach einem der vielen kleinen Etuis und legte die Pillen behutsam rein. Und erst als der Beutel sorgsam verschlossen wieder verstaut war, entspannte auch Arina sich wieder ein Bisschen und strich sich ein weiteres Mal mit einem tiefen Seufzen die Haare aus dem Gesicht. Ein Danke oder so sparte sie sich für heute, da Jared auch schon zum nächsten Thema überging und ihr somit erfolgreich dabei half, in ihre altbekannte, sehr kontrollierte und perfekte Art zu springen. "Ja, morgen Nachmittag ist gut. Einfach nach dem Training", stimmte sie seinem Vorschlag zu. Sie war Captain ihres Cheerleadingteams - dem Cheerleadingteam seines Footballteams, wohlverstanden - also war es wenig überraschend, dass sie das Training vorzog. Ausserdem hatte er eh auch noch Training, wenn sie sich nicht täuschte. Und das tat sie nicht, da sie erstens zufälligerweise sehr genau Bescheid wusste über den Stundenplan ihres Exfreundes und zweitens weil sein Team immer gleichzeitig trainierte wie sie. Arina verstaute den Rest ihrer Schulsachen in der grossen Tasche, ehe sie sich mit ihrem immerwährenden, unnahbaren aber eben perfekten Lächeln erhob. "Ich denke, ich werde dann mal meinen Babysitter suchen und nach Hause gehen.. Aber Respekt, Jared, du hast sehr gut gearbeitet", meinte sie, mit wachsendem Sarkasmus in der fröhlichen Stimme.
Steve Und da kam tatsächlich die Antwort, die er hatte hören wollen. Sie hätte ihm tausend Dinge auftischen können und letztendlich hätte er sie nicht zur Wahrheit zwingen können - es nicht mal versucht - und doch schüttete sie ihm hier gerade völlig hemmungslos ihr Herz aus. Und das sagte ihm so viel mehr über sie aus, als sie ihm wohl hatte preisgeben wollen... Denn ja, dass sie gerne einmal unbeobachtet wäre, das verstand er sogar. Ihre Bodyguards waren schrecklich lästig und unnötig. Sowas würde er persönlich zum Beispiel niemals brauchen. Zumindest nicht in diesem Mass. Aber was ihn weitaus mehr faszinierte, war die Tatsache, wie sie es ihm sagte. Adamina sehnte sich eindeutig nach einer Normalität, die es in ihrem Leben nicht gab. Aber auch nach einem offenen Ohr. Nach Liebe, Zärtlichkeit, Zuneigung, Freundschaft. Vielleicht waren sie einsam, sie und ihre Schwester. Es würde ihn nicht verwundern. Denn klar, in der Schule wurden sie von allen bewundert und scheinbar alle wollten ihre Freunde sein. Aber die wenigsten wagten es letztendlich wirklich, mit ihnen zu sprechen oder ihnen irgendwas anzuvertrauen, sie waren halt irgendwie unantastbar. "Ja, verstehe, sowas in die Richtung hab ich mir schon gedacht. Weisst du.. Wie du schon gesagt hat, ihr seid immer so perfekt. Sowas muss ja anstrengend sein. Aber was mich dann auch noch interessiert... was würdest du denn tun, wenn du unbeobachtet wärst?", fragte er weiter. Seine Hand strich dabei immer wieder durch ihre Haare, verspielt, gedankenverloren. Gab ihr genau das, wovon er sich sicher war, dass sie es sich innerlich unglaublich wünschte. Geborgenheit, Zärtlichkeit. Ja, sie glaubte seit Kurzem zwar, er wäre ein Arschloch. Aber vielleicht,vielleicht stand A ja auf Arschlöcher. Wenn er geschickt genug war. "Ach und wegen der Party: Mach dir keine Sorgen, sowas geht schnell vorbei. Und ausserdem.. Du hast ja überhaupt nichts getan. Selbst wenn wir nicht unterbrochen geworden wären, was wäre daran bitte falsch gewesen?", nun spielte doch ein kleines Lächeln in seiner Stimme mit, aber es war doch wirklich so. Sie waren keine Kinder mehr, es wäre absolut an der Zeit, dass die unschuldigen Stryker-Töchter eine Einführung in verbotene Welten bekamen. Und er wäre selbstlos genug, sich dafür anzubieten.
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Adamina Für den Moment fühlte es sich so an, als wäre das alles hier echt und nicht eine riesengroße Lüge. Als würde Steve mich nicht mit Nacktfotos von mir erpressen. Und ich wusste garnicht genau, warum ich mich ihm gegenüber so sehr öffnete. Warum ich mich noch verletzlicher machte und so viel mehr von mir preisgab als vorher. Vielleicht tat es einfach gut, mit jemandem zu reden und diese Dinge auszusprechen. Ich wusste zwar, dass meine Schwester genau so fühlte wie ich, aber besonders oft sprachen wir nicht davon. Wozu auch, es brachte ja sowieso nicht. Das sanfte Licht der Nachmittagssonne fiel durch die Blätter des Baumes, unter dem Steve und ich lagen, und ich schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden. Ich nahm mir einen Moment Zeit, bevor ich auf die nächste Frage des Jungen Mannes antwortete. Das Stimmengewirr vermischte sich mit dem Rauschen des Windes, immer wieder unterbrochen vom Klick-Geräusch einer Kamera, das mich wie immer daran erinnerte, dass jede meiner Taten Folgen haben würde. Also, was würde ich tun, wenn ich unbeobachtet wäre? "So weit hab ich ehrlich gesagt noch nie gedacht." erklärte ich grinsend. Die Vorstellung war ja auch wirklich abwegig. "Ich denke ich würde einfach alles machen, was ich sonst auch so tue. In die Schule gehen und danach einfach noch spontan mit ein paar Freundinnen in die Stadt gehen. Oder Baseball spielen oder vielleicht sogar Football. Und mich richtig schmutzig machen. Und mich betrinken und laut sein und singen und tanzen und einfach mal nicht nachdenken, was als nächstes passiert. Einfach machen." Schon allein die Vorstellung brachte mich zum Lächeln, aber dann wechselten wir das Thema und die Erinnerung an die Party war nun wirklich nichts, an was ich wieder denken wollte. "Ich... Ich hatte dir gesagt, das mir das alles zu schnell ging. " hauchte ich leise und setzte mich auf. "Außerdem hätte ich wohl für den Rest meines Lebens Hausarrest, wenn rauskommt, dass ich mit jemandem im Bett war." Wobei Steve wahrscheinlich recht hatte. Die meisten anderen Mädchen in meinem Alter hatten schon viel mehr Erfahrung mit all diesen... Dingen und wenn ich nicht bald aufholte, würde ich wohl als alte Jungfer enden. Wobei auch das eher abwegig war, irgendwer würde mich schon nehmen, allein des Geldes wegen.
Steve mach ich morgen oder übermorgen, ich bin am Einschlafen, hoffe das hier ist nicht allzu schlecht geworden.. x.x __________
Arina Sie war nach Hause gegangen und zu Hause hatte sie sich irgendwann ganz zufällig alleine auf ihrem riesigen Bett wiedergefunden. Die Zimmertür verschlossen. In ihrer Hand ein kleines, hübsches, bordeauxrotes Etui, das mit kunstvollen, goldenen Stickereien verziert war. Ein Geschenk ihres Vaters, hatte er ihr vor ein paar Jahren aus Thailand mitgebracht. Nur das Etui, nicht den unpassenden Inhalt, der sich kurz darauf in ihrer offenen Hand wiederfand. Zwei kleine Pillen, sie sahen doch so harmlos aus, wie sie sich da weiss von ihrer hellen Haut abhoben. So verlockend und verboten. So verlockend, wie das Verbotene immer gewesen war, für die wohlbehütete junge Frau. Es war falsch, wenn sie die Pillen tatsächlich schluckte, ganz bewusst einem solch dummen Reiz nachgab. Aber wer sagte ihr das? In diesem Moment war keiner da, der ihr den Riegel vorschob, in diesem Moment war sie alleine. Und niemand würde es merken, niemand würde sie dafür bestrafen, einmal ein Bisschen loslassen zu können. Einmal zu vergessen. Nein, in diesem Moment war es keine Sünde. Am nächsten Tag war alles wieder beim Alten. Sie hatte die erste Pille geschluckt. Und nach einer halben Stunde die Zweite. Nicht, weil die Erste keine Wirkung gezeigt hatte, so war das nicht. Aber mit der Zweiten hatte sich das alles noch verstärkt und war genauso schön geworden, wie sie es sich vorgestellt hatte. In einem Meer von Wolken war sie geschwebt, hatte die Augen geschlossen, um die schönsten Bilder zu sehen, die sie sich erträumen konnte. Hatte die Augen wieder aufgemacht, um einer plötzlichen Eingebung zu folgen und in ihrem Tagebuch alles aufzuschreiben. Wie schön der Tag gewesen war und was sie gemacht hatte. Was ihre grössten Wünsche waren, wie sie sich ihre Zukunft vorstellte und was sie unbedingt noch erleben wollte. Die schönsten Dinge, die sie je erlebt hatte und warum ihre Welt so viel perfekter wäre, wenn jeder Mensch so glücklich wäre wie sie. In perfekter Harmonie. Sie hatte noch nicht gelesen, was sie alles geschrieben hatte, aber es waren viele Seiten geworden. Dann war sie noch draussen gewesen, hatte die Blumen im Park, der zu ihrem Anwesen gehörte, betrachtet und den Brunnen, den Schwimmteich und die grosse Schaukel in seiner Nähe. Es war alles so schön, so sorglos und leicht. Den ganzen Abend, bis sie irgendwann vollkommen glücklich wieder im Bett versank. Die Schule ging bald vorbei, ebenso das Training. Netterweise fühlte Arina sich nicht scheisse, wie das letzte Mal nach der Party. Im Gegenteil, sie fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Die Wirkung der Pillen war zwar längst verflogen, aber die Rothaarige hatte für sich einen Entschluss gefasst. Wenn es etwas gab, das ihr diese Harmonie so einfach herbeiführen konnte, nach der sie sich immer und immer wieder sehnte, wieso sollte sie dann bitte nicht Gebrauch davon machen? Wieso sollte sie so tun, als würde das Mittel zum Zweck nicht existieren, wenn sie es doch eigentlich begehrte? Sie würde direkt nach der Schule, wenn sie sich wieder an ihrem Physikprojekt zu schaffen machten, mit Jared darüber reden. Der gute Herr schuldete ihr was - oder mehr als etwas - er würde dieses kleine Geheimnis zweifellos ohne Probleme für sich behalten können. Zumal er ja auch Geld von ihr bekommen würde. So ganz legal. Sie wartete auf den Stufen des Schlosses - wie sie ihr Zuhause so gerne ganz märchenhaft nannte - darauf, dass Jared auftauchen würde. Er war noch kurz nach Hause gegangen, weil er nach der Planänderung dazu, dass sie nun doch bei Arina und nicht bei ihm lernen würden, noch keine Zeit gehabt hatte, das ganze Physikzeug dort zu holen. Also wartete sie erstmal hier darauf, dass die grossen Flügel des Tores sich öffneten. Hoffentlich für Jared.
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Hat Bisschen länger gedauert, sorry, diese Woche war super voll.. ________
Steve Grundsätzlich klang ihr Wunschtag wie ein völlig normaler Tag in einem völlig normalen Leben. Zum Beispiel in seinem Leben. Lustig, dass genau er, der das wollte, was sie hatte, das hatte, was sie wollte. Oder auch ziemlich classic. Man wollte immer das, was man nicht hatte und merkte erst dann, was man hatte, wenns verloren war. Aber wie auch immer - er wollte hier sicher nicht zum Philosophen werden. Das war nicht wirklich seine Art, zudem hatte er gerade einen anderen Job gefasst. Das verständnisvolle Arschloch, das plötzlich wieder nett war und in das die hübsche Rothaarige sich gerne wieder verlieben durfte. „Naja, wenn du möchtest, können wir gerne mal für einen Tag tauschen“, lächelte er dem Himmel zu, klang dabei vollkommen entspannt. Natürlich war das ein sinnloses Hirngespinst. Aber vielleicht ja auch nicht komplett… „Wenn ich mich gut mit deinem Vater verstehe, kann ich ihn ja vielleicht dazu überreden, dass du einmal zu mir kommen darfst. Mit ein paar anderen natürlich, aber im kleinen Rahmen. Und ohne Bodyguards, zumindest in den Innenräumen, weil ich schon auf dich aufpasse und unser Haus ebenfalls gut bewacht ist. Und dann feiern wir eine Privatparty mit ordentlich Alkohol und dann kannst du singen und tanzen, ohne dass irgendeine frustrierte Hausfrau, die beim Friseur über ihr Leben jammert und Klatschhefte durchblättert, jemals was davon mitkriegt“, schlug er leichtfertig vor. Für ihn klang das wirklich durchführbar, unkompliziert. Wenn sie einverstanden wäre, würden sie das sicherlich hinbekommen. Auf die Party bezogen, zierte wieder ein nachsichtiges Lächeln sein Gesicht. „Ach, keine Sorge. Es tut mir ja leid. Das hätte vielleicht nicht passieren sollen, aber letztendlich ist ja alles ganz harmlos ausgegangen. Und ich hätte dir auch sicher nicht wehgetan, Adamina, das musst du mir glauben“, nettes Arschloch, das konnte er gut, so glitzerten seine Augen jetzt auch durch und durch treu, fast etwas reuig. "Und dein Vater soll nicht so tun, als wäre er bis zu seiner Heirat mit 25 Jungfrau geblieben."
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Jared Arina und ich hatten in der Schule beschlossen, unsere Projektarbeit heute doch lieber zu ihr nach Hause zu verlegen. Ich fand das eigentlich gar nicht schlecht, von allen Orten, an die man mit Arina gehen konnte, war ihr Zuhause noch der Ort, an dem sie bzw. wir am wenigsten überwacht wurden. Wie oft waren wir früher stundenlang im Garten gesessen, einfach nur, um für eine Weile ungestört zu sein. Wahrscheinlich hatte man uns selbst damals von einem Fenster aus beobachtet. Jaja, die guten alten Zeiten... Wie so oft schon parkte ich meinen schwarzen Audi in der breiten Einfahrt des Herrenahuses und schloss die Tür hinter mir. Arina sah ich schon von weiten auf der Treppe vor der Haustür sitzen. Irgendwie süß, dass sie auf mich wartete? Aber vielleicht wollte sie auch einfach nur einen kurzen Moment alleine sein, nachdenken. Ich war wirklich gespannt, wie sie auf die Pillen gestern reagiert hatte. Entweder sie hasste mich jetzt noch mehr als vorher schon oder aber ich konnte sie ab jetzt zu meinem Kundenkreis zählen. "Na Zuckerpuppe, wie geht es dir heute?" Das Lächeln, dass ich ihr schenkte war freundlich und neugierig. Vorsichtig ließ ich mich neben der Rothaarigen auf die Treppe sinken und stellte meinen Rucksack auf der Stufe unter mir ab. Ich wusste nicht, ob vielleicht jemand in der Nähe war, der uns eventuelle zuhören würde, also überließ ich es ihr, das Thema zu wählen.
Adamina Einen Tag tauschen. Dass Steve diese Idee gefiel, war mir klar. Wahrscheinlich wäre mein Leben wie ein Traum für ihn. All die Aufmerksamkeit der Medien, überall bekannt sein, von allen bejubelt werden. Das war es doch, was er wollte. Und deswegen zwang er mich auch zu dieser ganzen Scheiße hier. Mir blieb nur noch zu hoffen übrig, dass Vater ihn nicht leiden konnte. Aber wie schon bei Jared würde er wahrscheinlich auch in steve sowas wie einen Gentleman der alten Schule sehen, der überhaupt keine Hintergedanken pflegte, wenn er Zeit mit einem Mädchen verbrachte und ihre Ehre respektierte und so weiter und so fort. Aber vielleicht würde er Steve auch hassen, könnte ja sein. Obwohl mir die Idee gefiel, mit meinen Freunden eine Party zu schmeißen, bei der niemand von uns beaufsichtigt oder gefilmt oder fotografiert wurde und es einfach keine Beweise gab für das, was in der Nacht passiert war. Aber diese Idee hatte der junge Mann neben mir bestimmt nicht vorgeschlagen, weil er mich so gerne mochte. Im Gegenteil, ich war mir sogar ziemlich sicher, dass er sich daraus einen großen Nutzen für sich selbst erhoffte. Womit wir auch schon wieder bei dem Thema angelangt waren, auf das sich jetzt auch unser Gespräch richtete. Ich wandte den Blick von Steve ab und schob seinen Arm in einer beifälligen Geste von meiner Tallie. Er sollte sich bloß nicht beschweren, dass jemand diese kleine Bewegung irgendwie interpretieren dürfte. "Tu nicht so, als hättest du an diesem Abend auch nur ein einzige Sekunde lang an mich gedacht. Wir wissen beide, dass du einfach nur deinen Spaß haben wolltest. Es war dir vollkommen egal, wie ich mich fühlte." ich sah ihn nicht an, während ich ihm diese Worte leise entgegen schleuderte, ehe ich aufstand und mir das Gras von der Schuluniform klopfte. "Wir sollten nach Hause gehen, ich hab noch viele Hausaufgaben." fügte ich dann noch hinzu. Laut genug diesmal, dass es auch Theo hören konnte, für den das wohl wie ein Stichwort war, dass er die Limousine für den Heimweg bereit machte.
Arina Es dauerte nicht so lange, wie sie erwartet hatte, bis das Tor sich öffnete und Jareds Audi Einfahrt gewährte. Sie strich sich mit einem Seufzen die Haare aus dem Gesicht, streckte etwas den Rücken durch, blieb aber sitzen, während er sich aus dem Auto schwang. Seine Begrüssung quittierte die Rothaarige nur mit einem halb amüsierten, halb genervten Schnaufen. „Zuckerpuppe..? Jared, Liebster, ich glaube, das Recht, mich so zu nennen, hast du vor einiger Zeit freiwillig abgelegt. Also lass es. Für dich immer noch Miss B. Stryker“, erklärte sie dem jungen Mann erstmal freundlich, warf dabei in einer äusserst schwungvollen Bewegung die roten Locken über die Schulter. Dann beendete sie das kleine Schauspiel aber wieder, schenkte ihm sogar ein entspanntes Lächeln. „Mir gehts wunderbar. Vielleicht auch mehr als wunderbar. Wer kann sowas schon definieren. Jedenfalls fühle ich mich besser als den kompletten letzten Monat zusammengefasst, abgesehen von gestern Abend vielleicht. Und dir so?“, redete sie fröhlich los, gab dabei ganz subtil ein paar nette Informationen weiter. Denn es ging ihr tatsächlich besser als an irgendeinem Tag seit Jared ihre Beziehung beendet hatte. Ach und nein, ihnen hörte hier wirklich keiner zu. Die Treppe war sehr breit und auch einige Stufen hoch, sie sassen so ziemlich in der Mitte davon. Da müssten sie schon relativ laut und deutlich reden, dass überhaupt wer sie hören konnte, der gerade nicht auf der Treppe stand und das taten sie nicht. Vielleicht wurden sie beobachtet, schon möglich. Aber alles, was besagter Spion sehen würde, wäre ein junger Mann und eine junge Frau auf der weissen Treppe vor dem prunkvollen Eingang einer Villa, die eindeutig zu riesig für Mister Stryker und seine beiden Töchter war. Also alles im grünen Bereich.
Steve Tadaa, und so konnte sie die ganze wundervolle Stimmung, die gerade geherrscht hatte, in wenigen Sekunden komplett ruinieren. Er seufzte, wobei weiterhin ein Lächeln seine Mimik prägte. Er blickte das hübsche Mädchen an, welches sich schon halb abgewandt hatte, um öffentlich zu bekunden, dass ihre Hausaufgaben warteten. Ha ha. Klar. Gerüchten zufolge war doch eigentlich ihre Schwester das grosse Streberchen, welches nur Bestnoten schrieb.. Nicht, dass A schlecht in der Schule war, aber er konnte sie sich einfach nicht vorstellen, stundenlang über irgendwelche Notizen gebeugt, jeden Tag. Der junge Mann setzte sich auf, um nochmal nach ihr zu fischen, bevor sie sich ganz abwenden konnte. Er schlang den Arm um ihre Taille, zog die Rothaarige zurück in seine Nähe, wobei er sie direkt wieder in seine Richtung drehte. Fast unmittelbar folgte ein ganz spontaner, inniger Kuss, welchen er einige Sekunden fortsetzte. Dann fanden seine Lippen aber ihr Ohr und während seine Finger durch ihre Haarpracht glitten, flüsterte er ihr leise, ohne dabei wirklich die Lippen zu bewegen, zu: „Ach A, sei nicht so. Erstens wolltest du das auch und zweitens hast du keine Ahnung, was ich wollte und was nicht, wie ich mir das vorgestellt habe, was ich für dich so alles geplant hätte. Für dich alleine. Ich werde es dir schon noch alles zeigen, eines Tages.“ Ein Versprechen, das Theo, welcher nach Adaminas Worten sofort wieder seine volle Aufmerksamkeit von der Umgebung auf das ‘verliebte Paar’ gerichtet hatte, zum Glück nicht hören konnte. Sonst hätte er wohl ein weiteres Mal hinter den komplett schwarzen Gläser der Sonnenbrille seine hübschen Augen verdreht, bis nur noch Weiss zu sehen gewesen wäre. Und im Anschluss hätte er dem kleinen Träumer den Kopf eingeschlagen. Stattdessen aber wandte er sich missmutig ab, um in Richtung des schwarzen Wagens zurück zu gehen.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Jared Meine Augen verfolgten die Bewegung ihrer Finger, als sie sich beiläufig die Haare über die Schulter warf. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für ihre roten Locken gehabt, vor allem, wenn wie jetzt die Sonne darauf schien und sie fast wie ein loderndes Feuer leuchteten. Mein Blick glitt über ihr Gesicht, die vollen Lippen, die Stupsnase bedeckt von Sommersprossen und blieb schließlich bei ihren Augen hängen, die der Farbe des Himmels glichen. "Naja, ganz so freiwillig war das auch wieder nicht.... Zumindest hatte ich gute Gründe." wiedersprach ich ihr mit einem verschmitzen Grinsen, während ich mich mit den Unterarmen auf der Stufe abstützte und mich auf der Treppe weit zurück lehnte, die Augen schloss und mein Gesicht der Sonne entegen streckte. "Es freut mich, dass du einen schönen Abend hattest" Das war ehrlich gemeint, ich fühlte mich ein bisschen schuldig, dass die Sache bei der Party so aus dem Ruder gelaufen war. Aber sie konnte mir wenigstens nicht vorwerfen, dass sie an dem Abend keinen Spaß gehabt hätte. "Dann gehe ich davon aus, dass wir einen Deal haben? Die genaueren Detaills können wir ja nach dem Lernen besprechen." Es freute mich immer, wenn ich meine Kundschaft erweitern konnte und dieses mal umso mehr, weil ich so wieder eine Chance bekam, den Kontakt zu Arina wieder aufzubauen. Ich mochte sie immernoch gerne, obwohl das mit uns in eine romantischen Beziehung nicht funktioniert hatte.
Adamina Langsam schlenderte ich in Richtung des Wagens, griff unterdessen nach Steves Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. "Garnichts wirst du mir zeigen. Als würde ich jemals zulassen, dass du mich anfasst, wenn wir alleine sind." meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, weil Theo nur wenige Schritte vor uns ging. Wenigstens wirkte er nicht, als hätte er vor, mir wegen der Sache mit Steve nochmal ins Gewissen zu reden. Die Rückfahrt verlief glücklicherweise ohne Probleme und ich war einfach nur erleichtert, als ich wieder in meinem Zimmer war und nicht mehr so tun musste, als wäre ich unsterblich in Steve verliebt. Am nächsten Morgen gab ich mir möglichst viel Mühe, mein Erscheinungsbild so wirken zu lassen, als hätte Steve einen schlechten Einfluss auf mich, ohne es zu offensichtlich zu machen. Meine Augen und Lippen schminkte ich einen Tick zu dunkel, meine Nägel lackierte ich schwarz, meine Haare waren zu einer wilden Lockenmähne gestylt und ich trug Hotpants, die verboten kurz waren. Alles, um möglichst wenig wie Daddy's-Girl und mehr wie ein rebellischer Teenager auszusehen. Denn wenn Steve Papa wirklich davon überzeugen konnte, dass ich mit auf diesen Skiausflug kommen durfte, war mein Leben so gut wie vorbei. Schon komisch, die letzten 3 Jahre hatten B und ich regelrecht gebettelt, mit unseren Freunden diese Ausflüge zu machen um endlich mal der totalen Überwachung zu entkommen und jetzt wollte ich nicht, dass mich jemand mit Steve auch nur eine Sekunde alleine ließ. Meine Finger kreuzten sich unter dem Schminktisch und ich drückte fest die Augen zusammen, während ich eine Stoßgebet in den Himmel schickte *Bitte mach, dass Dad Steve nicht ausstehen kann* Mein Atem zitterte, als ich ausatmete und ich schüttelte den Kopf. Ich hatte keinen Grund, so nervös zu sein. Steve würde es nicht wagen, mich noch länger zu belästigen... Das war eine Lüge, und ich wusste es. Er hatte zu viel gegen mich in der Hand. Genau in diesem Moment hörte ich, wie ein Auto die lange Einfahrt durch den Garten zum Haus gefahren kam und ging zum Fenster. Steve parkte seinen Wagen gerade neben dem von Jared, der neben Arina auf der Treppe saß und ich beschloss, hinunter zu gehen, um ihn im Empfang zu nehmen.
Arina [& Steve] Sie hatte automatisch den Blick abgewandt, als er so lange ihr Gesicht musterte. Das sollte er nicht und Jared wusste das doch… Er wusste, was er mit ihr gemacht hatte und er wusste - spätestens seit der Party - auch, dass sie eigentlich noch lange nicht bereit dazu war, Freunde mit ihm zu werden. Nur Freunde. Andererseits war das alles, was sie haben konnte und obwohl sie wusste, dass sie sich nicht durch eine solche ‘Freundschaft’ quälen sollte, hatte sie doch Angst davor, ihn vollkommen loszulassen. Sie war viel zu sehr auf jedes Bisschen Liebe fokussiert, das sie bekommen konnte, als dass sie ihn tatsächlich abweisen würde. Dumm dumm. Arina entwich ein fast tonloses Seufzen, während sie sich mit der linken Hand etwas fahrig übers Gesicht strich, sich dann mit einem schiefen Lächeln wieder ihm zuwandte. „Was auch immer, Jared“, beendete sie das Thema ein weiteres Mal - sie sollte sich endlich abgewöhnen, es immer und immer wieder anzusprechen, wirklich! Arina wollte gerade auf seinen darauffolgenden Vorschlag antworten, als das entfernte Quietschen des grossen Eingangstores ihre Aufmerksamkeit einforderte. Sie fand ja, Steve war eindeutig zu früh. Dass er überhaupt hierher kam, war abartig und was er mit ihrer Schwester abzog, löste bei Arina leere Würgereize aus. Hätte er nicht einfach ganz kurz vor dem Abendessen kommen und dann sehr bald von ihrem Dad wieder rausgeworfen werden können..? „Ja, nach dem Lernen ist gut“, erklärte sie sich nun wieder in Jareds Richtung einverstanden. Im Augenwinkel beobachtete sie allerdings noch immer den pompösen Pickup, aus dessen Schatten sich gleich darauf eine nur zu bekannte Gestalt löste. Steve schlenderte mit lässigem Schritt in ihre Richtung, ganz so als hätte er den Naturstein hier schon zweitausend Mal mit seinen glänzenden Schuhen besudelt und dabei ihr Zuhause mit seinem Anblick gequält. Als er direkt auf sie zu steuerte, mit seinem selbstgefälligen Grinsen und der dunklen Sonnenbrille, die keine Gefühlsregung der Augen dahinter verrieten, liess Arina ihm eine abfällige Musterung zukommen, die deutlich genug zeigte, was sie von ihm hielt. Allerdings liess Steve sich keineswegs davon beirren, blieb zwei Stufen unter ihnen stehen - womit er auf Augenhöhe war - nickte Jared kurz zu und wandte sich an die Zwillingsschwester seiner vermeintlichen Freundin. „Hey B! Du würdest sicher so gut sein und mir den Gefallen tun, deine reizende Schwester herbei zu rufen!“ „Verpiss dich, Arschloch“, war vorerst alles, was er zur Antwort bekam. Begleitet von Blicken, die zweifellos der Absicht ihn in den Tod zu schicken, dienten. Dann aber schien Arina es sich nochmals anders zu überlegen und liess ein: „Nach dem Eintreten den linken Flur runter und dann die dritte Tür rechts“, folgen. Dort war das Arbeitszimmer ihres Vaters. Er war noch nicht dort. Aber wenn man Steve in diesem Zimmer sah, dann wurde er mit grosser Sicherheit gleich wieder verbannt. Besagter junger Mann betrachtete die Rothaarige mit ihrem ablehnenden Pokerface noch einen Moment, ehe er die Treppe zum Eingang hochstieg, um sich ohne ein Danke auf den Weg in besagte Richtung zu machen. Nicht, dass er ihr wirklich vertraute. Aber was sollte schon passieren? Notfalls würde er nach seinem Schätzchen schreien und sie würde ihn retten. Natürlich, denn sie hatte keine andere Wahl.
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Adamina Von meinem Fenster aus beobachtete ich, wie Steve auf Arina und Jared zuging und sich kurz mit ihnen unterhielt. Am Gesicht meiner Schwester konnte ich die Verachtung sehen, die sie meinem "Freund" so unversteckt entgegen brachte und ich musste lächeln, weil sie sich so sehr für mich einstetzte. Es war wirklich schade, dass ich von hier oben nicht hören konnte, was sie sagte aber an der Art, wie Steve den Mund verzog, ließ sich sagen, dass es sicher nichts freundliches war. Dann jedoch schien sich ein Sinneswandel bei ihr zu vollziehen und ich runzelte die Stirn, als ich sah, wie sie ihm den Weg durchs Haus beschrieb. Jetzt würde er wohl gleich hier oben an meiner Tür stehen. Wenigstens schien Theo ihm nicht über den Weg zu trauen, denn er hatte bis jetzt noch keine Sekunde die Augen von Steve gelassen, wenn ich mit ihm alleine war. Kein Wunder, wäre er bei der Party nur ein paar Minuten später gekommen, hätte er vielleicht seinen Job verloren. Wobei, er hätte sicher nichts vor Dad zugegeben und von uns auch keiner. Also verstand ich wirklich nicht, warum er mich nicht mitmal mit meinem festen Freund alleine ließ. In meiner jetztigen Situation kam mir das allerdings sehr gelegen. Genau in diesem Moment hörte ich Stimmen unten am Gang, am lautesten die von Lucian, die sehr aufgebracht klang, obwohl ich nicht genau verstehen konnte, was er sagte. Ich öffnete meine Tür und sah, wie Theo den langen Gang hinunter ging, nur um schließlich mit seinem Kollegen zusammen Steve aus dem Arbeitszimmer meines Vaters zu ziehen. "Was wolltest du denn da drinnen? Mister Striker bewahrt hier streng geheime Akten auf! Dachtest du wirklich, du kannst hier einfach ungefragt rumschleichen? Ich sollte dich auf der Stelle vor die Tür setzten." Ich wollte wirklich nichts lieber, als dass die beiden Bodyguards Steve direkt wieder aus dem Haus eskortierten, aber an dem Blick, den mein Liebster mir zuwarf, konnte ich sehen, dass ich so etwas wohl später bereuen würde. Deshalb ging ich mit entschlossenen Schritten auf die drei Männer zu und sah zu meinem Beschützer nach oben. "Lass ihn los. Er hat sich sicher nur verirrt. Bestimmt wollte er nicht herum schnüffeln." Sogar ich war erstaunt, wie ehrlich meine Stimme klang und nachdem Lucian und Theo einen unsichern Blick ausgetauscht hatten, ließen sie Steve sehr widerwillig los und ich ergriff seine Hand, um ihn hinter mir her zu ziehen. "Komm, mein Zimmer ist dort." Ich ging direkt los, um zu vermeiden, dass Steve mir irgendeine Art von Begrüßung aufzwingen würde und hörte nur noch, wie Theo und hinterher rief: "Die Tür bleibt offen!"
Jared Mein Gespräch mit Arina wurde unterbrochen, also ein mir allzu bekannter Wagen den Kiesweg zum Herrenhaus der Strikers entlang gefahren kam und direkt vor der Einfahrt stehen blieb. "Zehn Parkplätze und der Idiot muss mich einparken." murmelte ich grinsend. Ich kannte Steve schon lange, wir waren nicht die engsten Freunde, aber hatten lange zusammen im Football Team gespielt und da wuchs man eben doch irgendwie zusammen. Schon während er die Treppen hinauf kam, konnte ich spüre, wie B sich neben mir versteifte und als ich zu ihr sah, schien ihr Blick vor Hass nur so zu sprühen. Ich würde dann jetzt wohl einfach mal so tun, als wüsste ich nicht, warum. Und vor allem, als hätte ich nicht das Foto selbst auf dem Handy, mit dem Steve Adamina erpresste. Jeder in seine rund meiner Mannschaft hatte es, es gleichte fast an ein wunder, dass es sich nicht wie ein Lauffeuer ausgebreitet hatte. Viele hatten es wohl direkt gelöscht, aus Angst vor den Kosequenzen, die das haben würde, wenn Mister Striker davon Wind bekam. Ich hatte es behalten. Ich wusste, es war falsch und ich schämte mich dafür, aber es war einfach zu einfach, mir vorzustellen, dass es nicht Adamina, sondern ihre Schwester war, die mit geschochten großen Augen in die Kamera blickte und erfolglos versuchte, ihre Blöße zu bedecken. Ich hatte es in schwarz-weiß, denn so konnte man nicht erkennen, dass die Augenfarbe nicht zu B passte. Wie gesagt, ich war nicht stolz darauf und trotdem würde ich mich wohl in nächster Zeit nicht von dem Bild trennen. "Du scheinst den Freund deine Schwester ja nicht besonders zu mögen." stellte ich also in möglichst unschuldigem Ton fest, als Steve ins Haus verschwunden war.
Steve Er hielt es schon für eine eher beschissene Tatsache, dass das kleine Mädchen hier vor ihm auf der Treppe ganz offensichtlich Bescheid über das ganze Spiel wusste, das er mit ihrer Schwester spielte. Er hätte auf die Bedingung der absoluten Verschwiegenheit ihrerseits bestehen müssen, wenn er so darüber nachdachte. dass sie ihr Geheimnis mit B geteilt hatte, war nämlich jetzt nur lästig, wie eben diese Zwillingsschwester ihm hier gerade so deutlich vor Augen führte. Sie war angepisst und sie hasste ihn, das roch man hundert Kilometer gegen den Wind. Aber das wäre ihm ja noch egal, wenn sie sich einfach das nicht erlaubt hätte, was gleich darauf geschah. Der junge Mann trat nämlich mehr oder weniger unbekümmert in die Villa ein, liess den Blick dabei unverhohlen schweifen, während er auf die Tür zuging, die ihm die kleine Hexe auf der Treppe beschrieben hatte. Kaum trat er allerdings in das grosse Zimmer ein, schnappte die Falle auch schon zu. Denn natürlich waren das nicht Adaminas vier Wände. Der Raum war hell, mit einem riesigen Schreibtisch aus reinem Mahagoniholz (stammte wahrscheinlich direkt aus dem Urwald) ausgestattet, voller Aktenschränke, einer Ecke mit zwei Sessel und einem überdimensionalen Gemälde zweier Mädchen, die über eine Wiese rannten, während ihre langen, feuerroten Locken wie Flammenzungen hinter ihnen her peitschten. Zweifellos das Arbeitszimmer von Papa Stryker. Wurde ihm wenig später unsanft bestätigt, als direkt nach ihm zwei Aufpasser - einer von ihnen sein persönlicher Liebling - den Raum stürmten und ihn zurück auf den Flur zerrten. Verdammt! Schön zu wissen, wo das wichtige Zeug denn war, aber heute hatte er echt nicht vorgehabt, hier irgendwas zu suchen! A’s Stimme war für Steve dann wohl sowas wie die Rettung in der Not, auch wenn er das niemals zugeben würde. Er schüttelte die beiden Kerle genervt ab, richtete seine Kleidung, warf ihnen einen letzten, stechenden Blick zu und ging dann zu seiner Freundin hin, um wütend nach ihrer Hand zu greifen. In ihrem Zimmer angekommen, welches in der Tat die Treppe hoch und damit in einer komplett anderen Richtung lag, schloss er kurz die Augen und atmete genervt durch. „Deine Familie ist verdammt anstrengend, A. Ich dachte eigentlich, deine Schwester wisse, was auf dem Spiel steht“, zischte er ihr scharf aber leise zu, was einer deutlich unverpackten Drohung glich. Entweder, die junge Dame hier bekam das bald in den Griff oder er konnte das Bild erstmal in einer etwas weniger verpixelten Version veröffentlichen… und dann noch etwas weniger… bis sie schliesslich so vollkommen nackt zu sehen war, wie sie vor ihm gelegen hatte. Naja. Nun ging er erstmal rasch die paar Schritte auf sie zu, zog die Rothaarige an den Schultern zu sich heran, legte eine Hand unter ihr Kinn und drückte ihr einen eher unsanften Begrüssungskuss auf die vollen Lippen. Sie war immer noch seine Freundin. Nur, dass sie das nicht plötzlich vergass.
Arina Sie blickte dem Arschloch finster nach, als es nach drinnen watschelte. Und als er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, drehte sie sich mit einem genervten Seufzen zurück, verdrehte die Augen, als wäre Steve ein unglaublich dummes Kind, das nur immer Ärger machte und gerade mal wieder ein Mädchen von der Schaukel geschubst hatte. Ja, genau das hatte er wahrscheinlich hobbymässig getan, als er klein gewesen war. Und in seinem Kopf war er immer auf diesem Intelligenzstand geblieben. Bei Jareds Worten, zuckte Arina etwas ahnungslos mit den Schultern. „Ach, ich bin mir sicher, wir werden unsere Differenzen bald überwunden haben. Sobald er weiss, wo sein Platz ist, jedenfalls“, meinte sie unschuldig, während ein selbstgefälliges Lächeln ihre Gesichtszüge entspannte, kaum hörte sie das Geschrei von drinnen. Hatte scheinbar geklappt mit dem Arbeitszimmer, dem Heiligtum ihres Vaters. Es tat ihr ein Bisschen leid, wenn sie daran dachte, dass Adamina Steve jetzt wohl aus dem Dreck ziehen musste. Ja, das hatte sie nicht ganz durchdacht. Aber doch konnte sie die Befriedigung nicht leugnen, als dem Penner die nächste Misstrauenswelle entgegengebracht wurde. „Steve verdient jedes Bisschen an Hass, das er erntet, glaub mir Jared. Das hat er alles selber gesät und wenn es nach mir ginge, würde ein Arschloch wie er dieses Grundstück niemals betreten“, fügte sie in einem kalten Ton an, der von dem dunklen Ausdruck auf ihrem Gesicht noch unterstrichen wurde. Jared konnte von Glück reden, dass sie keine Ahnung davon hatte, dass das Foto längst nicht nur auf Steves Handy zu finden war. Sie würde ihn umbringen, wenn sie die Wahrheit wüsste. Und endgültig in alle Ewigkeiten verabscheuen und hassen. Und es würde ihr wahrscheinlich ein weiteres Mal das Herz brechen, wenn sie wüsste, wie sehr sie sich in ihrem Herzblatt getäuscht hatte, was für ein Stück Dreck er selber war.
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Adamina Früher hätte mich Steve's arrogante und versnobte Art wohl angemacht, aber heute widerte es mich eher an. Umso dankbarer war ich, dass B sich für mich einsetzte und wahrscheinlich das mal aussprach, was ich dem jungen Mann hier wohl nicht unbedingt an den Kopf werfen sollte. Allerdings war seine Laune dadurch natürlich in den Keller gesunken und das würde er jetzt wohl an mir auslassen. Wieviel Bock ich darauf doch hatte... nicht. Seine Wut spürte ich schon, als er eher unsanft nach meiner Hand griff, um mir auf mein Zimmer zu folgen. Wären wir ein normales Pärchen, hätte er sich jetzt wahrscheinlich erstmal in Ruhe alles hier angesehen, wir hätten über irgendwelche belanglosen Dinge geredet, wie die Fotos an der Wand oder meine Geige, die ich seit 2 Jahren nicht mehr angefasst hatte oder irgendetwas normales. So hatte ich mir meine erste Beziehung wirklich nicht vorgestellt. Denn Steve war definitiv nicht der Gentleman, den ich früher in ihm gesehen hatte. Seine Laune gerade machte mir fast schon ein bisschen Angst und ich war fast froh um Theo, der unten am Gang wartete. Instinktiv machte ich ein paar Schritte zurück, bevor ich gegen die Wand prallte und Steve auch schon seine Lippen auf meine presste. Es kostete meine gesamt Kraft, um meine Hände auf seine Brust zu legen, um ihn weg zu drücken. Und wahrscheinlich hatte er mich einfach los gelassen, weil er genervt war. "Lass mich los, ich hab grade keine Lust auf sowas!" meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ich hätte gerne lauter geredet, aber wenn wir Aufmerksamkeit auf uns zogen, würde die Situation wohl nicht besser werden. "Und rede nicht so über meine Familie. B kann tun und sagen, was auch immer sie möchte. Und du wirst nicht mehr schlecht von ihr reden, wenn du dich weiter in diesem Haus aufhalten möchtest." zischte ich ihm leise zu und tauchte unter seinem Arm hindurch, um etwas Abstand zu gewinnen. "Was willst du überhaupt hier, mein Dad kommt frühestens in einer Stunde nach Hause."
Jared Ich schmunzelte, weil Arina fast ein bisschen süss war, wenn sie sich so über Steve aufregte. So wie das fast bei allen Mädchen war, die nicht besonders groß geraten und insgesamt einfach zierlich waren. Sie wirkten eher wie verärgtere Fruchtzwerge, wenn sie sauer wurden. Allerdings wäre es jetzt wohl besser, das Thema zu wechseln, denn ich hatte mit Steve nicht mehr besonders viel am Hut und wollte mich da eigentlich auch eher raus halten. Also erhob ich mich von den Stufen, klopfte mir den Staub von der Hose und hielt dem grantigen Rotschopf neben mir die Hände hin, während sich ein verschmitztes Grinsen auf meine Lippen legte. "Na komm schon, wir sollten vielleicht endlich mal anfangen, an diesem Projekt zu arbeiten. Sonst schaffen wir heute nichts mehr und dann sind wir hinter dem tollen Zeitplan, den du augestellt hast und das wäre doch wirklich, wirklich absolut tragisch." Ich griff ihre Hände und zog sie mit Schwung hoch, sodass sie fast in meine Arme fiel. Dies konnte ich allerdings gerade noch verhindern, indem ich sie an der Hüfte hielt, bis sie wieder einen sicheren Stand hatte. Dadurch, dass ich zwei Stufen tiefer stand, waren wir auf Augenhöhe und für einen kurzen Moment fand mein Blick ihre eisblauen Augen. Dann nahm ich meine Hände von ihr und räusperte mich etwas verlegen. "Das Wetter ist wahnsinnig schön, wir könnten draußen lernen, wenn du willst?" schlug ich vor und fügte dann etwas leiser ein "dann müssen wir deine Schwester und Steve auch nicht zuhören bei was auch immer sie gerade tun" hinzu, und zwinkerte ihr kurz zu.
‘m sooorry Jared, ich neige zu Übertreibungen😘🤷🏽♀️ _________
Steve Cool, jetzt machte seine Missus auch noch auf anstrengend. Er liess sich von ihr wegschieben und lauschte dem Gelaber eher halbherzig, ehe er seufzte und sich durch die Haare strich. „Erstens.. Ich bin dein Freund, ich sollte dich wohl zur Begrüssung küssen dürfen. Zweitens rede ich über deine Familie ganz genau so, wie ich es möchte und du wirst B sagen, dass sie dieses Verhalten in Zukunft abschalten darf“, er blickte sie, von ihren Worten eher wenig beeindruckt, an, machte wieder einen Schritt auf sie zu, um ihr die nächsten Worte noch leises ins Ohr zu hauchen. „es gibt so viel, was ich mit dem Foto tun kann, A, das glaubst du gar nicht. Ich muss es noch nicht mal unzensiert veröffentlichen. Ich mach einfach eine deiner hübschen Titten frei und schicke es an ein Tratschmagazin. Gegen Bezahlung. Und dann habe ich noch immer nicht mal die Hälfte davon gezeigt, was ich zeigen kann, bin aber um Einiges reicher und du hast dafür Einiges verloren“, falls sie die vorherige Drohung nicht verstanden hätte - diese sollte deutlich genug gesessen haben, hoffte er mal für sie. Er war kein besonders geduldiger Mensch. Sanft strich er ihr die Haare hinter die Ohren, blickte fröhlich lächelnd in die ziemlich dunkel geschminkten Augen der jungen Frau. „Und drittens, Adamina Cassia Alice Stryker... bin ich hier, weil ich dein Freund bin. Nicht der Freund deines Vaters. Naja, noch nicht.“, er legte einen Arm um ihre Taille, schwang sie durch den Raum hindurch mit sich und zog A direkt neben sich aufs Bett, damit sie letztendlich beide weich in der riesigen Matratze landeten. Und dann schaute er sich auch wirklich mal noch in dem Zimmer um. Ganz der interessierte Freund eben.
Arina Sie merkte schon, dass er sie wohl nicht besonders ernst nahm in der ganzen Sache mit dem vermeintlichen Freund ihrer Schwester. Er war halt doch auch nur ein Junge und die verstanden sowas eh nicht. Womöglich wäre er noch auf Steves Seite, wenn er die ganze Wahrheit kennen würde.. Ew, ätzende Vorstellung... Sie war froh, als er schliesslich das Thema wechselte, um zurück auf den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit zu sprechen zu kommen. Richtig, Physik. „Hör auf, dich über meinen Zeitplan lustig zu machen. Sonst kannst du gerne schauen, wo du ohne meine Hilfe hinkommst“, echauffierte sie sich gespielt übertrieben über seine Bemerkung und verdrehte abermals angestrengt genervt die Augen. Dann griff sie trotzdem nach seinen Händen, nur um gleich darauf fast in seinen Armen zu landen. Und einen Moment lang wünschte sie sich, es wäre nicht nur fast passiert. Nur, damit sie sich im nächsten Moment dann allein für den Gedanken hassen konnte. Dummmm, Arina, sehr dumm. Sie biss sich auf die Unterlippe, während ihr Blick automatisch zu Boden fiel und sie sich etwas verlegen über das spürbare Rosa, das ihre Wangen erfüllte, wieder durch die Haare strich. Warum tat er das immer wieder?! Idiot.. „Ja.. ja, das Wetter ist schön, wir gehen in den Garten“, benickte sie eifrig seinen Themenwechsel, hatte sich dabei schon direkt und ziemlich stürmisch dem Haus zugewandt. „Ich hole noch rasch mein Zeug, geh ruhig schon mal vor“, wies sie ihn an, während Arina schon eilig die Treppenstufen nach oben huschte um in die Richtung ihres Zimmers zu verschwinden. Nur zwei-drei Mal tief durchatmen. Nur kurz, während sie ihre Sachen vom Schreibtisch sammelte. Noch einmal, während sie einen verstohlenen Blick in den übergrossen Spiegel warf. Ob er die neuen Diamanten in ihren Ohren entdeckt hatte, die genau das helle Blau ihrer Augen in sich aufnahmen? Ob er realisiert hatte, wie lange sie für diese Frisur vor dem Spiegel gestanden hatte? Ob er gleich bemerken würde, dass sie soeben den roten Lippenstift - eines ihrer ewigen Markenzeichen - nachgezogen hatte? Nein. Tausend Mal Nein, Arina, hör auf zu denken. Sie seufze stumm in sich hinein, während sie kurz ihre Stirn tätschelte im Versuch, ihren Verstand wieder aufzuwecken. Dann riss sie sich allerdings wieder von dem schützenden Kokon, den ihr Zimmer für sie immer darstellen würde, los, um sich mit den Schulsachen auf dem Arm in Richtung des grossen parkähnlichen Garten zu machen. Kaum hatte sie die Terrassentür hinter sich gelassen, blickte sie sich erstmal suchend nach ihrem Projektpartner um, der sich in der Zwischenzeit wohl schon für eines der unzähligen Plätzchen im Garten entschieden haben sollte.
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Adamina Mein ganzer Körper wurde von einer Gänsehaut durchzogen, als Steve mir mit rauer Stimme seine Drohung ins Ohr flüsterte. Alles in mir schrie danach, mich wieder von ihm weg zu reißen, aber ich wollte nicht zugeben, wieviel Angst er mir machte. Nicht nur der Schaden, den er mit dem Foto anrichten könnte, sondern seine Persönlichkeit, seine Größe und generell seine Bad-Boy Aura. Was ihn früher für mich wohl nur noch interessanter gemacht hatte, fand ich jetzt fast furchteinflößend. "Wenn wir wirklich zusammen wären, würde es hier nicht die ganze Zeit nicht nur um dich gehen. Um deine Karriere, um deinen Ruf, um das, was du willst. Und außerdem wäre es schön, wenn du nicht so abwertende Bezeichnungen für meinen Körper benutzen würdest." meine Stimme war jetzt viel leiser und sanfter als vorher, weil ich ihn nicht noch weiter verärgern wollte. Im Endeffekt würde er ja doch von mir bekommen, was auch immer er wollte, obwohl ich nicht aufhören würde, weiter um jeden Zentimeter Freiraum zu kämpfen, den ich mir in dieser Beziehung oder was auch immer das hier sein sollte. Vor irgendwem zu kuschen oder den Kopf einzuziehen, lag einfach nicht in meiner Natur und ich würde wohl noch bald genug heraus finden, ob das Konsequenzen mit sich zog. Als Steve mich dann doch relativ sanft mit aufs Bett zog, beobachtete ich ihn misstrauisch. Obwohl ich mir grade noch gewünscht hatte, dass er mir als Person und meinen Dingen etwas mehr aufmerksamkeit schenkte, fühlte es sich jetzt nicht richtig an, mein Zimmer, meinen persönlichen Rückzugsort, so vor ihm ausgelegt zu sehen.
Jared "Ich würde doch wirklich niiieeemals deinen Zeitplan anzweifeln. Das würde mir doch im Leben nicht einfallen." warf ich ihr grinsend entgegen, bevor sie auch schon ins Haus stürmte. Man hatte fast das Gefühl, sie war auf der Flucht vor mir, was wohl an dem Anflug von Romantik lag, der sich gerade zwischen uns gelegt hatte. Seufzend sah ich ihr nach, bis sie im Hausflur verschwunden war und strich mir mit fahrigen Händen über das Gesicht. Ich mochte Arina, wirklich. Aber das mit uns würde nicht funktionieren. Sie war einfach viel zu behütet und es zeigte sich immer wieder. In der Art, wie sie Dinge anging, wie unsicher sie manchmal war, wie sehr sie die kleinen Momente im Leben genießen konnte und natürlich daran, dass man wirklich nie etwas wirklich spannendes mit den Zwillingen unternehmen konnte. Einen Moment lang überlegte ich, einfach vor der Haustüre zu warten, aber wahrscheinlich würde sie den Hinterausgang benutzen, um in den großen Garten der Familie Striker zu gelangen. Also schulterte ich meinen Rucksack und durchquerte das Erdgeschoss des mir nur allzu vertrauten Hauses. Wir könnten wohl direkt auf der Terasse lernen oder am Pool. Wobei letzteres wohl eher unpraktisch war. Immerhin war unsere ganze Arbeit umsonst gewesen, wenn unsere Projektarbeit vom Wasser zerstört wurde. Also ging ich den schmalen Kiesweg entlang, bis ich schließlich bei einem kleinen Pavillion angelangt war, der teilweise von Rosensträuchern bewachsen war und so an diesem wunderschönen Sommertag ein schattiges Plätzchen schuf, das zum lernen geradezu einlud. Nicht. Ich hasste Schularbeiten wirklich sehr. Wobei meine Projektpartnerin mir die Sache natürlich etwas schmackhafter machte.
Steve Er ignorierte ihre Worte vorerst komplett, während er die Details des Zimmers in sich aufnahm. Die Farben, die Einrichtung, die Bilder an den Wänden, sogar die Vorhänge und die Beschaffenheit der Decke unter seinen Händen entging ihm nicht. Es war mal wieder offensichtlich, dass dies kein Zimmer eines armen Mädchens aus einer einfachen Familie war. Aber das war klar gewesen. Wahrscheinlich würde ihr Vater sie nichtmal dann in einer solchen Umgebung leben lassen, wenn sie das gerne würde. Nach seiner Inspektion wanderte sein Blick zurück zu der hübschen aber leider so unglücklich wirkenden Rothaarigen neben sich. Er seufzte, als würde er ihre Laune überhaupt nicht verstehen. Sie hatte diese Beziehung doch gewollt, wo war denn jetzt ihr grosses Problem? „Ach mein Herzblatt. du willst mir doch gar nichts über dich erzählen! Das letzte Mal, als ich dich was gefragt habe, wolltest du mir jedenfalls keine Auskunft geben. Wenn sich das in der Zwischenzeit geändert hat - bitte. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich. Und das mit deinem Körper“, sein linker Mundwinkel hob sich zu einem spitzbübischen Grinsen, während sein Blick sich etwas von ihrem Gesicht abwärts verirrte, „tut mir leid. Du bist halt schön. Und wenn ich an schöne Sachen denke, dann spreche ich manchmal aus, was ich gar nicht sagen wollte“, entschuldigte er sich fahrig, wobei er nun wieder ihre Augen gefunden hatte. Er sagte nur die Wahrheit und jedes andere Mädchen würde sich über ein solches Kompliment mit Sicherheit sehr freuen. „Und jetzt zu dir. Was wünschst du dir denn so dringend, was ich bis jetzt ignoriert habe? Du weisst schon, im Rahmen des Möglichen“, wollte er wissen, hatte seinen Arm enger um sie gelegt und küsste nun fast schon sanft ihren Mund, ihre Wange und schliesslich ihr Ohr, um sie beim Denken zu unterstützen.
Arina Als sie aus dem Haus trat, dauerte es doch einen Moment, bis sie den Garten nach Jared abgesucht hatte. Allerdings fand sie ihn wenig später im Schatten des Rosenpavillons, wo das Klima ziemlich angenehm zum Lernen war. Jedenfalls besser als in der Sonne, wo sie die ganze Zeit an den Pool hätten denken müssen und daran, dass es schöner wäre, jetzt einfach ins Wasser zu hüpfen. Sie liess sich auf den zweiten Stuhl neben Jared sinken, breitete das Physikzeug auf dem etwas zu kleinen Tisch aus und strich dann das kurze Sommerkleid glatt, welches sie nach der Schule gegen die Uniform getauscht hatte. Auch setzte sie sich direkt schonmal ihre Nerdbrille auf die Nase, betrachtete erst dann den jungen Mann neben sich mit einem überfröhlichen Lächeln. „Herzlich willkommen zur zweiten Stunde unserer Schularbeit, Jared! Ich hoffe, du konntest dich gut darauf vorbereiten und bist auch heute voller Motivation dabei“, meinte sie ironisch. Nein, auch sie hatte nicht unbedingt Lust auf diese Arbeit. Sie mochte Physik ja nichtmal. Aber was will man machen. Sie quälten sich auch heute wieder mehr als eine Stunde durch die Aufgaben, wobei Arina nicht zuliess, dass irgendwer hier unkonzentriert wurde oder zu schwächeln anfing. Als dann aber für heute alles gemacht war, stiess sie erledigt die angestaute Luft aus und schmiss ihren Stift ins Etui, ehe sie ihren Kopf über die Lehne des Stuhles hinaus nach hinten fallen liess. „Du hättest schon dafür sorgen können, das wir wenigstens ein etwas weniger kompliziertes Thema zur Erarbeitung bekommen hätten…“, meinte sie, blickte sich in dieser verdrehten Position noch gleich etwas verstohlen nach ihrem Bodyguard um. Sie wusste, dass Lucian nicht allzu weit weg war. Aber er stand beim Haus, wie sie gleich darauf erkannte. Somit konnte er sie zwar zwischen den Rosen durch beobachten, aber eindeutig nicht verstehen, also alles gut.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.