Arina Eh, ätzend. Sehr uncool und die Siebzehnjährige konnte sich wirklich keinen Millimeter für das Projekt begeistern. Aber was blieb ihr letztendlich übrig? Ihren Physikdurchschnitt würde sie sicher nicht wegen dieser Arbeit aufs Spiel setzen, das kam gar nicht in Frage. Also musste eine gute Note her. Und dafür musste sie arbeiten, offenbar mit Jared, weil ihr Lehrer das so entschieden hatte. Das waren gesetzte Tatsachen, denen sie sich nun zu fügen hatte. Sie verdrehte die Augen und ein tiefes Seufzen entwich ihren Lippen, ehe sie ihn genervt anblickte. „Ernsthaft, Jared? Vielleicht gefällts mir ja in meinem Schlösschen und ich bleibe gerne da“, erwiderte sie, obwohl sie beide es eigentlich besser wussten. Ihr Zuhause gefiel ihr schon, aber die ganze Kontrolle war unaushaltbar und erdrückend, machten das Ganze oftmals einfach viel zu sehr zum fremden Gefängnis als zum schönen Zuhause, wo man gerne immer wieder hin zurück kehrte. Zu Jared zu gehen, klang grundsätzlich auch nach einer ganz schlechten Idee. Gerade nach der Party würde Lucian das doch eh nicht zulassen. Und selbst wenn, würde er dann die ganze Zeit im Türrahmen stehen und sie beim Lernen beobachten? Denn das fände sie mindestens genauso ätzend und peinlich, wie Jared einfach mal wieder in ihr Zimmer zu lassen. „Gib mir Bescheid, wann dein voller Terminkallender dir das Lernen erlaubt. Dann gucken wir weiter“, meinte Arina noch, während sie nun ebenfalls alles fein säuberlich in ihrer Tasche zu verstauen begann und sich die Bücher schnappte. Mal schauen, wie ernst ihm das mit dem Lernen wirklich war. Sie konnte noch immer alles selber machen.
Steve Jetzt war er ein widerlicher Wurm und vorgestern hatte sie ihn noch vergöttert. Wie die Zeit vergeht. Aber ihm wars egal, auch wenn er sich selber nicht als widerlichen Wurm sah, so taten ihm ihre Worte jetzt auch nicht unbedingt besonders weh. Solange sie tat, wie ihr geheissen, durfte sie denken, was sie wollte. Und sie willigte seinem kleinen aber feinen Gefallen ein. Was ganz wundervoll war und sei Grinsen noch breiter werden liess. „Wunderbar, dann sind wir uns also einig. Fast. Denn nach Sechs Wochen Beziehung werde ich das Foto nicht einfach löschen. Das tu ich nur, wenn du deine Rolle glaubhaft spielst. Und zwar allen, inklusive mir gegenüber. Ab morgen bist du meine bessere Hälfte, Adamina, verstanden? Ich werde dich von der Schule abholen und eine Weile mit dir in den Park gehen, ehe wir zu dir oder zu mir nach Hause gehen. Bitte tu mir den Gefallen und klär das schon mal mit deinem Babysitter. Ach und ich werde deinen Dad kennen lernen, so bald wie möglich, das organisierst du besser auch noch heute“, begann er schonmal mit den Forderungen, die sie nun sechs Wochen lang begleiten würden. Mindestens. Ach sie hatte ja keine Ahnung, was das für sie bedeutete… Er war nicht unbedingt ein einfacher Partner, konnte sie sich schonmal abschminken. „Bis morgen, Baby“, verabschiedete er sich lässig, strich ihr sanft über die Wange, ehe er auch schon die Strasse runter joggte, um zurück zu seinem Truck zu kommen und darin abzudampfen. Er hatte schliesslich auch noch Schule haha.
Adamina Ich starrte Steve noch eine ganze Weile lang nach, als er einfach so gegangen war und versuchte einfach, die Tränen zurück zu halten. Das war furchtbar! Bis gerade eben hatte ich noch gedacht, dass die ganze Sache sich nur auf die Öffentlichkeit bezog, nur auf sein Image. Aber was meinte er damit, dass ich auch ihn überzeugen sollte? Gut, das war wohl eigentlich ziemlich eindeutig, aber ich verdrängte den Gedanken weitgehend, weil er mir Übelkeit besorgte. Und wie bitte dachte er sich, dass ich hinbekommen sollte, dass er sich einfach so morgen mit mir treffen konnte? Alleine?! Niemals würde das klappen. Vor allem, weil Lucian momentan die meisten der Schichten übernahm, die auch die Nachmittage betrafen. Die einzige wirklich freie Zeit waren wohl meine Freistunden in der Schule, aber das würde ich Steve wohl besser erstmal verschweigen. Dad würde morgen nachmittag nach Hause kommen und dann wäre es wohl besser, ich würde ihm erstmal ein paar Tage geben, um wieder alles seinen gewohnten Gang gehen zu lassen, bevor ich die Bombe platzen ließ. Aber über all das konnte ich mir auch noch Zuhause Gedanken machen. Ich schleppte mich also zurück in den Unterricht und versuchte, wenigstens so auszusehen, als wäre ich geistig anwesend. Klappte so semigut und ich war einfach nur froh, als ich Nachmittags endlich in die Limousine steigen konnte, die uns nach Hause brachte. B würde sicher auch jeden Moment schon hier sein.
Arina Der Tag verlief vollkommen durchschnittlich-langweilig, ab dem Ende der Physikstunde. Jared hatte von morgen Nachmittag als erstes Lerntreffen geredet. Fand sie ein wenig gestresst - Abgabetermin war ja erst in drei!! Wochen - aber was will man machen. Sie hatte ihm jedenfalls versichert, mal mit Lucian zu schauen, wies aussah mit einem Besuch ihrerseits bei Jared oder halt allenfalls Jareds bei ihr. Allzu gute Aussichten waren da nicht, denn Lucian würde sicherlich keine Luftsprünge machen, wenn er checkte, mit wem sie sich da ein Physikprojekt eingebrockt hatte. Aber ändern konnte man es nun nicht mehr und somit ja... wars eben so. Sie hatte sich über den Parkplatz zur Limo geschleppt, dort mit einem müden Stöhnen auf ihren Sitz sinken lassen und blickte dann auf zu A, die auch schon da war. „Na, wie war dein Tag bisher, liebste Schwester?“, fragte sie, noch immer eher mittelschlecht gelaunt. Gerade war ihr auf offenem Flur mitten in der Schule ein Kumpel von Jared über den Weg gelaufen, der sie gestoppt hatte, um ihr ernsthaft eine Hand voll Pillen anzubieten. ‚Harmloses Amphetamin‘ hatte er es genannt, würde ungemein beim Lernen pushen, damit sie mehr Zeit für ‚die wichtigen Dinge‘ hätte wie Parties und Drogenkonsum. Fast verlockend. Wenn sie nicht wüsste, dass Lucian dahinter kommen würde. Wenn sie überhaupt je wieder eine Party betreten könnte.
Adamina Zum Glückte mussten wir nicht lange auf Arina warten und sobal die in der Limousine saß, betätigte ich erstmal den Knopf, um die Trennwand hoch zu fahren, die uns vom Fahrer abschirmte. Ich hatte nämlich wirklich überhaupt keinen Bock, dass er uns an unsere lieben Babysitter verpetzte. Mit einem kurzen Blick musterte ich meine Schwester und verzog kurz das Gesicht, denn sie sah nicht aus, als wäre ihr Tag irgendwie besser gewesen als meiner. Wenigstens ihr würde ich ein bisschen Glück können, denn im Gegensatz zu meinem war ihr Absturz kein Stück selbst verschuldet. Als sie dann nach Steve fragte, legte ich den Kopf in den Nacken und ließ ein genervtes Stöhnen verlauten. "Er erpresst mich mit dem Foto." meinte ich schließlich. Leise, damit der Fahrer uns nicht hören konnte. "Er will die Publicity, die er bekommt, wenn er mit mir zusammen ist, also soll ich bis zum Abschlussball seine Freundin spielen. Aber nicht nur das. So, wie er es rüber gebracht hat, erwartet er während dessen anscheinend auch noch ganz andere Dienste von mir." ich warf ihr einen vielsagenden Blick zu und verbarg mein Gesicht für einige Sekunden in beiden Händen. Wie sollte ich Theo erklären, dass ich mich morgen mit meinem "Freund" treffen würde. Er würde mich wahrscheinlich sowieso nicht aus dem Haus raus lassen. Ich wollte ja auch gar keine Zeit mit Steve verbringen, aber eine andere Wahl hatte ich nicht, wenn ich wollte, dass dieses Foto jemals verschwand. Wir waren fast zuhause angekommen und hatten bis dahin nur über meine Probleme geredet. Fast fühlte ich mich ein wenig schlecht und drehte mich wieder zu Arina. "Aber dir erging es ja wahrscheinlich auch nicht viel besser, oder? Wie war es mit Jared?"
Arina Gut, sie hatte nicht unbedingt mit tollen Neuigkeit seitens ihrer Schwester gerechnet. Aber das, was kam, waren leider weniger als einfach keine tollen Neuigkeiten. Das war das Dümmste, was Steve mit dem Foto erreichen konnte, abgesehen davon, wenn er es veröffentlicht hätte natürlich. Das wäre eventuell noch ungemütlicher gewesen. Aber auch nur ein Bisschen. Okay, ein Bisschen viel. Aber sich sowas zu Erpressen ging trotzdem echt gar nicht. „Na super, er kann gern Jared fragen, wie das dann abläuft, wenn ihr ‚zusammen seid‘. Anscheinend ist das nämlich nicht cool. Ach und komm gar nicht auf die Idee, ihm irgendwas zu gönnen abseits der Öffentlichkeit. Oh Gott, musst du ihn dann auch küssen??“, Arina legte den Kopf in den Nacken und stöhnte genervt, verdrehte die Augen auf ein Rekordhoch bei dem blossen Gedanken. Dabei wäre Küssen wohl noch nicht einmal das Schlimmste, wozu Steve sie zwingen könnte. So ein Schwein! „Kommst du da nicht doch noch irgendwie drum herum?“, nein, war die einfache Antwort darauf. Natürlich nicht. Steve sah für Adamina offenbar nur zwei Wege, mit dem Problem fertig zu werden. Entweder sie kuschte und spielte die Freundin oder er veröffentlichte ganz einfach das Foto. Und helfen konnte da weder die Schwester noch ihr Vater oder die ganze Schule. Okay, vielleicht könnte ihr Vater doch helfen. Aber das wäre mit vernichtenden Folgen verbunden und würde sie für die nächsten Monate oder Jahre komplett aus dem Leben ziehen. Also kams nicht in Frage. Nachdem sie gemerkt hatten, dass sie zu keiner Lösung in diesem Bereich kamen, lenkte A das Gespräch dann stattdessen auf Jared und erneut verdrehten sich die Augen der Rothaarigen gefährlich hoch. „Lassen wir das besser... Es ist zwar weitaus nicht so katastrophal und Jared wohl nicht mal den Bruchteil des Arsches, das Steve spielt, aber naja.. Wir haben ein gemeinsames Physikprojekt aufgebrummt bekommen und er will es mich nicht alleine machen lassen - warum auch immer, wäre ja kein Problem.. Darum muss ich mich nun auch ausserhalb der Schule mit ihm treffen, was ich jetzt erstmal Lucian erklären darf und worauf ich allgemein weniger als gar keine Lust habe. Aber bitte. Dauert nur drei Wochen“, B zuckte mit den schmalen Schultern, ehe der Wagen vor dem Anwesen zu stehen kam, das sie ihr Zuhause nannten und an dem sie beide synchron ausstiegen. Jetzt hiess es wohl erstmal, mit ihren beiden Aufpasser zu reden, die sich über die neue Situation sicherlich freuten. Fast noch mehr als die Zwillinge selber.
Adamina Genau deshalb liebte ich meine Schwester so sehr. Wann auch immer ich irgendein Problem hatte, sie versuchte immer, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden und wenn sich keine fand, dann regte sie sich wenigstens mit mir zusammen auf. Ich lehnte meinen Kopf an ihrer Schulter und musste schmunzeln, als sie anfing, sich in Rage zu reden. "Ich werde ihm wohl alles gönnen, was auch immer er möchte. Ich hab ja gar keine andere Wahl." seufzte ich schließlich resigniert. Bei dem Gedanken daran, zog sich mir schon der Magen zusammen und ich wollte gar nicht darüber nachdenken, dass ich wohl schon sehr bald wieder mit Steve im Bett landen würde. Dieses mal noch unfreiwillger als auf der Party. Aber vielleicht hatte ich Glück und er akzeptierte die Tatsache, dass Theo mich wohl nie mit ihm alleine lassen würde. Glücklicherweise schlugen wir dann aber ein anderes Thema an und kamen auf Jared zu sprechen. "Männer sind einfach Arschlöcher. Ausnahmslos." murmelte ich genervt, als meine Schwester mir ihre Situation geschildert hatte. "Warum will er dir immernoch seine Anwesenheit aufzwingen? Kann er dich nicht einfach in Ruhe lassen, anstatt dauernd so zu tun, als wollte er nur das Beste für dich?!" Ich kam allerdings zu keiner wirklichen Antwort mehr, weil wir in dem Moment schon auf den Parkplatz auffuhren und Lucian und Theo schon an der Haustür warteten. Soweit ich wusste hatten heute und morgen Dienst. Uns blieb momentan also wirklich gar nichts erspart. Es dauerte als auch nicht all zu lange, bis ich schließlich Theo die fröhliche Nachricht überbrachte, dass ich jetzt mit Steve zusammen war und wir uns morgen nach der Schule im Park treffen wollten. Das schwierigste bei der Sache war, überzeugend rüber zu kommen. Wenn Theo merkte, dass ich das hier nicht zu 100% freiwillig machte, dann hatte Steve ein großes Problem und dann hätte ich ein großes Problem. Also machte ich einen auf total verliebt und erzählte irgendwas von blöden Missgeschicken wegen des Fotos und so. Hoffentlich kaufte mein Bodyguard mir das ab!
Arina Gut, ihre Schwester hatte übelst verkackt und Steve war schlicht das grösste Arschloch. Aber viel mehr als die Augen verdrehen, konnte die Rothaarige nicht mehr zu dem Thema. Wenigstens brauchte Adamina sich nicht allzu grosse Sorgen zu machen, dass Steve sie abseits der Öffentlichkeit anfassen würde. Da würde Theo schon aufpassen, dass ihnen ja keine Privatsphäre gegönnt wurde. Wäre ja noch schöner.. Sie nickte zustimmend auf Adaminas Feststellung, denn ja, offensichtlich waren sie alles Arschlöcher. Jedenfalls hatten sie nur mit Arschlöcher zu tun und das war richtig richtig anstrengend. Zu Hause sprang auch Arina aus dem Auto, ging direkt auf Lucian zu, der sie offensichtlich schon sehnlichst erwartete. „Ich hab ein Physikprojekt aufgekriegt“, eröffnete sie ihm umgehend total euphorisch, kaum hatten sie das Haus betreten. „Und zwar mit Jared“, weiterhin grinste sie ihren Bodyguard fröhlich an. So fröhlich, dass es wohl ausser Frage stand, ob sie das Grinsen wirklich ernst meinte. Natürlich nicht. „Wir habe drei Wochen Zeit und ich kann mir keine schlechte Note im Semesterzeugnis leisten, Lucian. Ich muss morgen nach der Schule zu ihm für die ersten Vorbereitungen. Du verstehst doch sicher, dass sich das nicht ändern lässt..“, jetzt klang sie um Einiges ernster, sodass ihm vollkommen klar sein dürfte, dass das längst kein Witz mehr war.
Theo Ganz ehrlich? Er wünschte sich nichts sehnlicher als eine Auszeit. Oder endlich das Ende dieser schrecklichen Phase der Nettigkeit und der Fürsorgerrolle, die sie momentan durchlebten. Das war echt nicht mehr witzig.. Aber gerade wenn man dachte, man hätte die Spitze erreicht, stellte sich einem der nächste Berg. Genau so kam er sich vor, als Adamina tatsächlich mit einer absolut und vollkommen lächerlichen Geschichte von der Schule zurück kam. Ihr Freund, was zur Hölle?! Theoretisch hatte sie das Arschloch nicht mal gesehen seit der Party, wie also kam sie auf diese Idee? War sie gestürzt? Hatte sie sich den Kopf gestossen? Man weiss es nicht aber das Rätsel würde sich sicher bald lösen, wenn sie ihn mit ‚alles nur ein Scheeeerz‘ aufklärte. „Du verarschst mich grad, oder?“, war das Erste, was er trocken erwiderte. „Wie stellst du dir das vor? Und wie kommst du auf so dumme, nein, total bescheuerte Ideen?? Sicher nicht gehst du mit dem Kerl aus, der dir deinen gesamten Ruf ruiniert und dich zum Geschwätz der ganzen Schule gemacht hat, bist du verrückt??“, war seine harsche Antwort auf solche Dummheiten, die er sicher nicht akzeptierte. Er war doch nicht lebensmüde! Was, wenn Steve wieder mit solcher Scheisse aufzog wie vorgestern Abend?!
Lucian Nach der Partynacht hatte ich wenigstens mal einen Tag frei gehabt, allerdings war das nicht wirklich genug gewesen, um wirklich Erholung zu finden. Außerdem konnte ich nicht einschätzen, wie sehr sich die Videos von Arina schon in der Stadt verbreitet hatten. Sie würde mir also selbst erzählen müssen, wie ihre letzten beiden Schultage gelaufen waren. Ich beobachtete kritisch, wie die beiden rothaarigen Mädchen aus ihrer glänzenden Limousine stiegen und verzog fast schmerzhaft das Gesicht, als Adamina Theo die "guten" Neuigkeiten verkündete. Zum Glück war das nicht mein Problem! Als Arina dann ebenfalls den Mund öffnete, schickte ich nur ein kurzes Stoßgebet vom Himmel, dass sie sich nicht dieselben Dummheiten in den Kopf gesetzt hatte, aber es ging nur um ein Schulprojekt. Mit Jared. Na super. Ich würde dem Jungen wirklich gerne mal einen ordentlichen Kinnhaken verpassen, damit er verstand, dass man Mädchen nicht einfach so unter Drogen setzte, aber seine Eltern hatten genug Geld, um mich auf alles zu verklagen, was ich besaß. Und das wollte ich lieber nicht riskieren. "Nein, natürlich wirst du wegen diesem Idioten keine schlechte Note kassieren. Ich werde mit deinem Lehrer reden, damit du einen anderen Partner für dieses Projekt bekommst." Wenigstens schien Arina auch nicht wirklich angetan von ihrer Situation, also standen wir fast schon auf der selben Seite.
Adamina Theo reagierte ganz genau so, wie ich es erwartet hatte. Ganz und gar nicht begeistert. Vielleicht hätte ich ihm die Nachricht etwas sanfter überbringen konnen. "Nein, ich verarsche dich nicht." erklärte ich also, ein bisschen trotzig, weil er mich wieder direkt so angefahren hatte. Wann würde er endlich aufhören, mit mir zu reden, als wäre ich ein kleines Kind? "Und mit wem ich ausgehe, das ist ganz allein meine Entscheidung." Da hatte ich sogar recht. Wir durften daten, wen auch immer wir wollten, solange Dad es nicht ausdrücklich verboten hatte. Wir durften besagten Dates allerdings nicht zu nahe kommen und für diese Sicherheit hatten unsere Bodyguards bzw. Babysitter zu garantieren. Zum Glück! Ich wollte Steve keinen Millimeter zu nah bei mir haben. Allerdings graute es mir jetzt schon ein bisschen vor dem Abendessen mit unserem Vater. Steve war ein verdammt guter Schauspieler. Er würde den alten Herren sicher davon überzeugen können, uns etwas Privatsphäre zu gönnen und dabei so wirken, als hätter überhaupt nicht die Absicht, mit mir ins Bett zu steigen. Aber bis dahin waren es noch ein paar Tage und vielleicht ließ sich das ja noch irgendwie verhindern. "Bitte Theo. Das ist vielleicht meine einzige Chance, meinen Ruf wieder herzustellen." ich schlug jetzt einen besänftigenden Ton an, weil ich echt nicht wollte, dass einer meiner Bodyguards durchgehend von mir angepisst war. "Außerdem bist du doch immer dabei. Ich werde mich auch nicht wieder davon schleichen, versprochen!"
Arina Er wollte mit den ihrem Physiklehrer reden?! Eeeeh stop, stop, stop..! Reichte es nicht, dass sie überall ausserhalb der Schule auf Schritt und Tritt von einem Bodyguard begleitet wurde? Reichte es nicht, dass ihr Vater ihr alles erlauben würde (zumindest solange das ‘alles’ keine potentielle Gefahr einschloss) und jeder an der Schule das wusste? Reichte es nicht, dass alle sie für verwöhnte Gören hielten, weil ihre Eltern möglicherweise die Reichsten, sicherlich aber die Berühmtesten der ganzen Schule waren? Musste sich ihr Bodyguard nun echt auch noch in dieses Projekt einmischen, somit der ganzen Klasse, die heute schon regelrecht auf eine Eskalation ihrerseits bezüglich Jared gewartet hatte, beweisen, dass sie, sobald ihr was nicht passte, einfach was besseres bekam? Nein. „Das geht nicht. Unser Physiklehrer hat die Projektpartner so bestimmt, dass sich unsere Fähigkeiten ergänzen. Ausserdem will ich nicht einen anderen Partner, nur damit ich dann wieder wie das verwöhnte Miststück, das tun und lassen kann, was immer es will, dastehe, für das sie mich eh schon halten“, widersprach sie seinem wohl eigentlich ziemlich gut gemeinten Vorschlag. Aber sie fand ihre Argumente leider auch sehr berechtigt und letztendlich wäre sie es, die sich in der Schule noch dümmer vorkam als ohnehin schon. Die noch paranoider wurde und glaubte, das Gesprächsthema Nummer Eins zu sein. Einen Orden, den sie sich ja jetzt schon unangefochten mit ihrer Schwester teilte…
Theo Oh Gott, sie meinte es tatsächlich ernst…! War sie jetzt total des Wahnsinns?! Musste irgendwer das checken, was in der jungen Frau offenbar vorging? Hoffentlich nicht, denn zumindest er war eindeutig und endgültig mit seinem Latein am Ende. Wie zum Teufel kam sie auf die total bescheuerte Idee, jetzt Steves Freundin sein zu wollen?? Hatte sie was von B’s Drogen geschluckt?? Als sie weiterredete, zogen sich langsam seine Augenbrauen immer näher zusammen. „Sag bitte nicht, dass du nur ne Show abziehen willst, um deinen Ruf wiederherzustellen, den du dir selber ruiniert hast, Adamina? Das lässt sich viel leichter lösen, indem man einfach das Foto löscht“, meinte er, wusste dabei immerhin noch nicht mal, dass das Bild mittlerweile die Handys der ganzen Schule der Mädchen schmückte. Immerhin war es noch nicht weiter als die High School und das College gekommen. Aber er wusste eine Menge Presseleute, die viel zu viel Geld zahlen würden, um an das Foto zu kommen. Also würde er wohl schon auf den Boden kotzen, wenn er die jetzige Verbreitung kennen würde. Die junge Dame klang verzweifelt oder zumindest ziemlich bettelnd. Aber das, worum sie ihn bat, bedeutete höchstens einfach Ärger und eine Menge zusätzlicher Arbeit für ihn. Dann dürfte er das Mädchen wieder überallhin begleiten, wo es sie und ihren Pseudofreund eben gerade hintrieb. Zudem müsste er die Fresse des halbstarken Teenagers ertragen, den er ganz bestimmt nicht mehr sehen wollte. Und er musste noch besser aufpassen, dass er nicht genau das mit ihr anstellte, was er schon vorgestern vorgehabt hatte. Alles in allem: Einfach nur eine Menge Drama und Theater, auf das er gut und gerne verzichten konnte. Da musste sie sich doch noch etwas mehr ins Zeug legen, ein tragendes Argument finden, warum er dem allem zustimmen sollte.
Lucian Meiner Meinung nach wäre es die einzige vernünftige Lösung, mit dem Lehrer zu reden. Und das ganze Zeug von wegen er hätte die Partner nach ihren Fähigkeiten eingeteilt erschien mir dann doch etwas hoch gegriffen. Arina würde mit einer ihrer Freundinen wahrscheinlich sogar besser zusammen arbeiten, als mit diesem Junkie Jared. Und wenn man mich fragte, könnte sie auch einfach darauf scheißen, was die Leute an der Schule von ihr dachten. In ein paar Wochen war der diesjährige Abschlussball und danach war es sowieso nur noch ein Jahr, dass sie an der High School verbringen musste. Aber gut, für ein junges Mädchen war es sicherlich ein riesiges Drama, wenn ein paar Leute ein paar peinliche Videos gesehn hatten und außerdem dachten, dass sie ein verwöhntes reiches Mädchen war. Wohlgemerkt war sie das auch, musste ich ihr aber wohl nicht unter die Nase reiben. "Gut, wenn du meinst. Das ist deine eigene Sache. Wenn du das Projekt lieber mit Jared machen möchtest..." meinte ich also schließlich gleichgültig und zuckte nur kurz mit den Schultern. "Sollen wir morgen da hin fahren?" Ob ich jetzt vor ihrer Zimmertüre im Flur rum saß oder bei Jared im Haus, war dann ja auch relativ egal.
Adamina "Das ist keine Show! Ich bin verliebt in Steve!" Fast kam es mir hoch, als ich mich zwang, diese Wörter über meine Lippen zu bringen. Aber Lucian durfte unter keinen Umständen heraus finden, wie faul diese ganze Sache eigentlich war. Sollte er mich doch ruhig für ein naives, reiches, verwöhntes Mädchen halten. War ja sowieso nichts neues. Als Theo dann allerdings darauf zu sprechen kam, dass man das Foto auch einfach löschen konnte, senkte ich allerdings den Blick und verschränkte nervös die Hände. Wie sollte ich ihm jetzt möglichst schonend beibringen, dass das wohl nicht mehr zur Debatte stand, ohne, dass er vollkommen ausrastete? Wahrscheinlich war das unmöglich, also konnte ich es auch einfach direkt sagen. "Natürlich könnte man das Foto verschwinden lassen... Vorrausgesetzt man hat Zugriff auf jedes Handy in der High School." ich sprach leise, weil ich wusste, dass er mich sehr wahrscheinlich gleich anschreien würde oder so. "Aber das ist nicht Steve´s Schuld! Jemand aus der Mannschaft hat ihm das Handy geklaut und das Foto verschickt!" Das würde Theo mir sowieso nicht glauben, aber ich musste ja so tun, als würde ich Steve mögen und dann würde ich sowas wahrscheinlich glauben. Und dass immernoch eine unzensierte Version des Fotos existierte, sollte ich wohl auch besser für mich behalten.
Denke wir können dann zum nächsten Tag springen^-^ ________
Arina Hmm, mein, eigentlich wollte sie das Projekt nicht wirklich mit Jared machen. Aber es war ihrer Meinung nach schlicht die bessere Lösung, die drei Wochen einfach durchzubeissen, als jetzt so nen Aufstand zu starten. Besser, sie verhielt sich erstmal ruhig und unauffällig in der Schule, bis etwas Gras über die ganze Party gewachsen war und sie wieder in Ruhe dem Alltag nachgehen konnte. So zumindest der augenblickliche Plan. „Passt schon..“, beendete sie das Thema also fast etwas beschwichtigend, in der Hoffnung, die Sache würde genauso reibungslos verlaufen, wie sie es sich eben wünschte. "Und ja gerne, morgen nach der Schule“, willigte die junge Frau auch seine Frage ein, fuhr sich durch die leuchtend roten Haare und schob sich dann mit einem knappen Lächeln an ihm vorbei nach drinnen. Sie hatte eine Menge Schulstoff nachzuholen von gestern, wo sie den ganzen Tag mehr oder weniger nicht zugehört hatte. Also sollte sie besser aufhören, sich noch über alles andere Gedanken zu machen sondern besser mal wieder auf ihre Noten achten. Sobald sie sich wieder im Normalzustand befand und keiner ihr mehr was anmerkte, würden die anderen sich sicherlich auch bald wieder entspannen und aufhören, an dumme Videos zu denken, die sie ganz gerne aus ihrem Gedächtnis löschen durften.
Theo Gott, war sie echt so dumm? Oder spielte sie hier irgendwas? Er checkte überhaupt nichts mehr. Fakt war aber, dass sie offenbar wirklich vor hatte, das durchzuziehen. Und da konnte er leider sehr wenig dagegen tun, wenn er ihrem Vater nicht die ganze Wahrheit sagen und damit riesigen Ärger kassieren wollte. Und dass das nicht in Frage kam, musste wohl kaum erwähnt werden. Er wollte seinen Job immerhin nicht loswerden oder so… Alles zu seiner Zeit. Als sie mit der nächsten Bombe ins Haus platzte, fasste Theo sich doch dezent fassungslos an die Stirn. Auch das noch!! Jedes. Handy. Der. High School. Fuck! Damit dann wohl auch bald jedes Handy der Stadt und jedes Handy der Welt, dass Lust hatte, ein Nacktfoto von Adamina aus dem Internet zu saugen. So ne Scheisse! Ihre weiteren Worte - wahr oder nicht spielte überhaupt keine Rolle - änderten leider gar nichts mehr an dieser verschissenen Tatsache. „Gut. Wenn du dir unbedingt dein Leben ruinieren willst: Morgen nach der Schule bringe ich dich - oder euch - in den Park. Aber ich werde immer dabei sein. Und es ist mir egal, ob das dann offensichtlich ist“, meinte er überraschend aber sehr kalt, ehe er die Rothaarige nach drinnen schob, die Tür verschloss und sich abwandte, um erstmal ne Zigarette rauchen zu gehen, um die Nerven zu beruhigen. Er hatte ja eh keine Wahl, wenn sie unbedingt mit diesem Rotzsteve raus wollte, dann musste er sie fahren. Das war sein Job. Er musste aber gleichzeitig auch auf sie aufpassen, damit Rotzsteve ihr nichts tat und darum würde er sie keine Sekunde aus den Augen lassen.
Ok, also ab hier wieder mit Jared & Steve bzw. Theo & Lucian, wie es grade passt? :D _____
Adamina Gut, es war absolut verständlich, dass Theo so genervt war. Ich hatte Glück, wenn er mir überhaupt irgendetwas von der Sache abkaufte. Den Rest des Tages redete er auch nicht mehr mit mir, war allerdings auch nicht nötig. Ich verzog mich erstmal in mein Bad, um es mir in der Badewanne gemütlich zu machen. Anschließend machte ich meine Nägel und trug eine Gesichtsmaske auf, bevor ich B einen kurzen Besuch abstattete. Allerdings war sie mit Lernen beschäftig. In der Hoffnung, dass ihre Motiavtion auf mich überschlagen würde, machte ich es mir mit einem Schulbuch auf dem Bett bequem, aber das nutzte nicht viel. Also entschloss ich mich, lieber ein paar Videospiele zu spielen und Steve per SMS zu informieren, dass unser Park-Date zwar klar ging, wir aber wohl keine frei Minute für uns alleine haben würden. Wie froh ich darüber war, musste man an dieser Stelle ja auch nicht unbedingt erwähnen. Am nächsten Tag in der Schule konnte ich mich kaum konzentrieren. Normalerweise bekam ich im Unterricht genug mit, dass meine Noten ausreichten, um nicht durchzufallen. Zuhause machte ich nämlich wirklich selten was für die Schule. Aber heute kreisten meine Gedanken nur um Steve. Eigentlich genau so wie die letzten Wochen auch und doch total anders. Was, wenn ich meine Rolle nicht gut genug spielte und Theo uns auf die Schliche kam? Ich traf Arina noch nach Unterrichtsende kurz im Flur und schloss sie in eine feste Umarmung. "Viel Glück mit Jared." murmelte ich leise und schenkte ihr ein möglichst aufmunterndes Lächeln, bevor ich nach draußen verschwand, wo Steve genau wie gestern im Schatten der Bäume auf mich wartete. Wohl wissend, dass alle uns anstarrten, ging ich etwas unsicher auf ihn zu und strich mir eine der roten Locken hinters Ohr. "Ähm... Hi?"
Lucian Pünktlich auf die Minute stand ich mit dem BMW Cabrio der Strykers von der High School. Normalerweise holte ein Fahrer die Mädels ab und brachte sie nach Hause. Aber heute würden Arina und ich direkt nach der Schule zu diesem kleinen Pisser Jared fahren, also konnte ich sie genau so gut hier aufgabeln und uns den Umweg sparen. Es dauerte auch nicht lange, bis mein Schützling zu mir in den Wagen stieg und ich los fuhr. "Wie war dein Tag? Hat sich die Aufregung wegen des Videos schon wieder gelegt?" fragte ich, in der Hoffnung, irgendeine Art Gespräch aufzubauen. Der Weg zu Jared's Haus war allerdings nicht weit und ich parkte bald in der Einfahrt hinter dem braunen Pickup des junges Mannes, drehte mich allerdings nochmal zu Arina, um eine Sache nochmal klar zu stellen: "Wenn er irgendetwas blödes zu dir sagt, fahren wir sofort nach Hause und ich sorge dafür, dass du einen anderen Partner bekommst." Ich hob eine Augenbraue und sah sie ernst an, bevor ich anfing, das Dach des Autos zu schließen, damit die Sitze nicht ausbleichen würden.
Steve Ob es ihm in erster Linie wirklich nur darum ging, am Fame ihrer Eltern zu Schnuppern, da war der junge Mann sich mittlerweile gar nicht mehr so sicher. Er wusste ganz genau, wie sehr Adamina die ganze Situation widerstrebte und das wiederum amüsierte ihn hochgradig. Sie hasste ihn wahrscheinlich ganz schrecklich, aber was konnte sie schon tun? Richtig, gar nichts, denn er hatte ein Nacktfoto von ihr, das ihren gesamte Ruf ein zweites Mal komplett ruinieren könnte, und sie spielte jetzt erstmal schön verliebt für die nächsten sechs Wochen. Er sah sie schon von weitem kommen, was kein Wunder war bei den wippenden roten Locken, nach denen er die ganzen zwei Minuten, die er schon hier verbrachte, Ausschau gehalten hatte. Als sie vor ihm stehen blieb, zögerte Steve natürlich deutlich weniger, legte seine Hände an A‘s Hüfte und zog sie zu sich ran, um ihr direkt einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Auch wenn er nichts lieber wollte, als jetzt breit zu grinsen, strich er ihr ganz liebevoll und perfekt in seiner Rolle bleibend durch die Haare. „Na, wie war dein Tag, Liebling?“, fragte er sanft, wobei ein gewisser ironischer Unterton in den Worten lag, die immerhin eh nur sie hören konnte. Dass er die Show hier schon startete, lag ganz naheliegend an der Tatsache, dass er gerne auch direkt der ganzen High School bewies, wie unglaublich lieb er seine Freundin hatte. Und vor allem sie ihn. Es war immerhin ziemlich lächerlich, dass sie jetzt mit ihm ausging, nach allem was passiert war. Wo die Liebe hinfällt.. Als ein schwarzer Mercedes neben ihnen auf der Strasse stoppte, brauchte Steve gar nicht erst zu fragen, um zu wissen, dass das A‘s Aufpasser war. Er schob sie ganz liebevoll zum Wagen, zog ihr die Tür auf, damit sie einsteigen konnte, ehe er auf der anderen Seite Platz nahm und Theo freundlich grüsste, der, versteckt hinter dem Spiegelglas seiner Sonnenbrille, die Augen bis zum Anschlag verdrehte, einfach gar nichts sagte, während er innerlich fast kotzte. Kaum war das frischgebackene Liebespaar eingestiegen, startete er auch schon den Motor wieder, steuerte direkt den ausgemachten Park an und verzog selbstverständlich keine Miene seines Pokerface. Er hasste seinen Job.
Arina Sie hatte ihre Hausaufgaben restlos hinter sich gebracht und war heilfroh, wenigstens einmal wieder ordentlich was gemacht zu kriegen. Am nächsten Tag in der Schule lief das mit der Konzentration nämlich wieder etwas schlechter, auch wenn sie sich bemühte, normal zu wirken. So normal wie sie eben sein konnte. Als es dann allmählich Zeit wurde, sie innerlich immer nervöser und unruhiger, war der Unterricht für heute auch schon vorbei. Jared hatte früher ausgehabt, so viel sie wusste. War schön für ihn. Auf dem Flur traf sie nochmal auf ihre Schwester, erwiderte die Umarmung und die Worte mit einem leichten Schmunzeln. „Ich bin nicht diejenige von uns beiden, die verliebt spielen muss..“, murmelte sie ins Ohr ihres Ebenbildes und schenkte ihr ein ebenfalls sehr versucht aufmunterndes Lächeln. Dann war A auch schon weg und sie blieb seufzend alleine zurück, schlurfte nochmal zu ihrem Spint und bald darauf hochgradig unmotiviert nach draussen. Dort verabschiedete sie sich von Chloe und Grace, die sie nochmal getroffen hatte, und liess sich auf den Beifahrersitz des BMWs sinken, in welchem Lucian aufgekreuzt war. Schnell schnallte sie sich an und wartete darauf, dass sie abfahren konnten. Sie wusste, dass diverse Mädchen aus der Schule ihre Bodyguards anhimmelten. Besonders Lucian und Theo, die halt doch ziemlich oft mit dabei waren, gewissermassen bekannte Gesichter darstellten für die aufmerksamen Mädchen der High School. Und wie Arina bekanntlich selber schon festgestellt hatte, sah Lucian doch sehr gut aus, war ausserdem nicht so alt wie Einige der anderen Aufpasser. Und sie wusste, dass ihr Verhalten auf der Party nur zu weiteren, sehr sehr dummen Gerüchten geführt hatte, die heute und morgen wohl von Neuem aufflammen würden, wenn er sie in einem schicken Cabrio von der Schule abholte.. Aber gut. Da war sie wohl ebenfalls selber Schuld und es war ihr auch viel zu peinlich, um Lucian davon zu erzählen. „War okay.. und ja, es ist schon viel besser, ich bin mir sicher, dass das alles bald vergessen sein wird“, beantwortete sie möglichst zuversichtlich aber nicht sehr wahrheitsgemäss seine Fragen. Es würde ziemlich sicher lange Zeit dauern, bis hier überhaupt irgendwas vergessen ging. Aber auch das brauchte er echt nicht wissen. Er sollte nicht schlechter von ihr denken als nötig. Bei Jared angekommen, nickte sie wiederholt auf seine Worte. „Das wird er nicht wagen. Jared weiss längst, dass er Scheisse gebaut hat. Und wenn seine Eltern was davon mitkriegen, hat er mehr wie ein Problem“, beruhigte sie mit weiteren Halbwahrheiten ihren Bodyguard, ehe sie ihre Schulsachen packte und den hübschen Arsch ausm Auto schwang, gleich darauf an Jareds Tür klingelte.
Adamina Den Kuss, den Steve mir natürlich sofort aufdrückte, erwiederte ich zunächst eher zaghaft. Zum einen, weil es mich echt viel Überwindung kostete, dieses Arschloch überhaupt zu küssen und zum anderen, weil ich eher perplex war, seine Lippen direkt auf meinen zu haben. Dumm von mir, eigentlich war von vorne herein klar gewesen, dass Steve keine halben Sachen machen würde. Ich kochte jetzt schon fast vor Wut und kniff kurz die Augen zusammen, als er dann anfing, meine Haare zu betatschen. Der Kerl hatte vielleicht Nerven! Wahrscheinlich machte ihm die ganze Sache auch noch Spaß! Ja, das würde zu ihm passen. Dass er das alles garnicht wegen des Fames durchzog, sondern einfach nur, weil er es mochte, Menschen vollkommen unter Kontrolle zu haben. Zugegebenermaßen spielte er seine Rolle aber wirklich gut, denn er verzog kein einziges Mal das Gesicht. Seine Züge blieben sanft und er blickte fast liebevoll auf mich herab. Es war zum Kotzen! "Übertreib es nicht, Steve." knurrte ich ihm also leise entgegen, wohl wissend, dass uns zwar alle ansahen, aber wohl niemand in Hörweite stand. Glücklicherweise fuhr dann auch schon Theo vor. Im Park würden uns wenigstens nicht ganz so viele Augenpaare beobachten! Ich ging schnellen Schrittes zum Wagen und versuchte, Steves Hand auszublenden, die auf meinem Rücken lag. Als er mir dann - ganz wie der Gentleman, der er nicht war - die Autotür aufhielt, lächelte ich ihn freundlich an und bedankte mich höflich, bevor ich mich auf den Sitz gleiten ließ. Theo trug eine große Sonnenbrille - wahrscheinlich, damit nicht jeder gleich sehen würde, wie genervt er war. Mit ihm war es schon schwieriger, ihn von der ganzen Ich-liebe-neuerdings-Steve-Sache zu überzeugen. In der Schule war es mir egal, ob manche Leute mir das nicht abkauften - wobei ich diese Einstellung besser auch ändern sollte, denn Steve wäre davon sicher nicht begeistert. Trotzdem war es erstmal das wichtigste, Theo zu überzeugen und dann in ein paar Tagen meinen Dad beim Essen. Also Griff ich im Auto nach Steve´s Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. "Naja, ganz okay denke ich." beantwortete ich jetzt die Frage, die er mir vorhin schon gestellt hatte. "Ich hab ein paar Probleme in Mathe, aber das ist ja nichts Neues." fügte ich noch hinzu. Dass ich in Mathe vielleicht durchfallen würde, sollte ich jetzt vor Theo besser nicht sagen. Sonst hätte ich wohl Hausarrest bis zum Sanktnimmerleinstag und das mit meinen Noten würde ich schon irgendwie hin bekommen.
Lucian Natürlich fiel mir auf, dass einige der Mädchen, die vor der High School rumstanden, mich offensichtlich anhimmelten, immer wieder zu mir rüber sahen und kicherten oder flüsterten. Wer konnte es ihnen verübeln? Ich war Bodyguard und dementsprechend gut trainiert, mein Gesicht konnte sich auch sehen lassen und wahrscheinlich hatte mein Job irgendwas von diesem berühmten Bad-Boy-Image, dass bei jungen Mädels so gut ankam. Ich konnte ja nicht wissen, dass das heutige Gesprächsthema sich weniger auf meine Unwiderstehlichkeit bezog, sondern darauf, ob ich wohl was mit der schönen Striker-Tochter am laufen hatte. Wenn ich das wüsste, wäre ich wohl nicht so entspannt, denn bekanntermaßen würde ich wohl meinen Job verlieren, wenn derartige Gerüchte sich bis zum Vater der Mädels durchschlagen würden. Während ich wartete, checkte ich mein Handy und beobachtete Steve und Adamina im Seitenspiegel. Vielleicht war es Einbildung, aber für einen kurzen Moment sah es fast aus, als würden sie streiten. Weil das bei frisch Verliebten ja nicht unbedingt selten vorkam, dachte ich nicht weiter darüber nach, als Arina sich schließlich auf den Beifahrersitz schwang und wir los fahren konnten. Natürlich fiel mir auf, dass mein Schützling nicht gerade ehrlich auf die Frage antwortete, wie schön oder unschön ihr Schultag gewesen war, aber ich nickte nur bestätigend und fragte nicht weiter nach. Wenn sie mich anlügen wollte, war das ihre ganz eigene Sache. Vielleicht war ich momentan auch nicht ganz der vertrauensvolle Ansprechpartner, der ich laut meiner Jobbeschreibung eigentlich sein sollte, aber wenn die zwei Schwestern beschlossen, dass sie sich neuerdings zu den Party-Girls mischen wollten, konnten wir auch nicht einfach immer nur nett bleiben. An Jasons Haus angekommen folgte ich Arina aus dem Wagen und zur Haustür, wo wir warteten, bis der Junge Mann die Tür öffnete. Er öffnete Arina die Tür und lächelte sie erstmal freundlich an, bevor er sie mit den Worten. "Hi, du.. du siehst gut aus heute." begrüßte und dann auch noch die Frechheit besaß, ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. Ich war dem Jungen meinen allerbösesten Blick zu und es schien zu wirken, denn er zog sich hastig zurück und räusperte sich erstmal. "Kommt doch rein." war dann die freundlich Einladung, die kurz darauf folgte und nachdem ich unsere Jacken aufgehängt hatten, folgte ich den beiden ins Esszimmer. Jared schien immernoch relativ verlegen und schien Schwierigkeiten damit zu haben, meine Anwesenheit auszublenden. Gut so, er sollte sich ruhig seiner Grenzen bewusst sein. Schließlich überwand er dann aber doch seine Nervosität und fragte B, ob sie nicht gerne irgendetwas trinken würde.
Steve / Theo Steve war schon klar, dass wahrscheinlich alles in Adamina gegen den Kuss protestierte. Okay, nicht alles, da war immerhin dieser kleine Teil, der ihn trotz den Geschehnissen der letzten Tage unwiderstehlich fand und diesen Kuss somit dringend nötig hatte. Den Teil ihres Körpers, gegen den sie nichts zu sagen hatte. Aber der Rest halt. Hauptsächlich ihr Stolz und ihre Uneinsichtigkeit, waren bestimmt nicht dafür, dass sie sich hier neuerdings ihre Liebe bewiesen. Er ignorierte ihre Warnung, genau wie die Blicke all der kleinen Highschool Kids, während er mit der schönen Dame zum Auto ging. Auf der Rückbank ergriff sie dann zum ersten Mal selber Initiative. Steve brauchte nicht nachzufragen, um zu wissen, dass es an ihrem Bodyguard lag, der keine Mine verzog aber sicherlich nicht begeistert von all dem war. War immerhin genau dieser gewesen, der sie auf der Party unterbrochen hatte. Aber was hatte er schon zu sagen, er war Bodyguard, für ihre Sicherheit zuständig aber er hatte kein Recht dazu, ihr ernsthaft ins Leben zu reden, wenn ihm was nicht in den Kram passte. Also alles im grünen Bereich. Während der Wagen ins Rollen kam, erzählte die junge Frau also von ihrem Tag, Steve strich bedächtig mit dem Daumen über ihren Handrücken zwischen seinen Fingern. „Mathe… Ich kann dir helfen. Wie der Zufall es so will, ist Mathe nämlich mein stärkstes Fach. Abgesehen vom Football natürlich“, er grinste leicht, wobei seine strahlend weissen Zähne fröhlich aufblitzten. Tatsächlich war er gut in Mathe. Und er würde ihr gerne bei den Hausaufgaben helfen. Am besten in einem Café in der Mitte der Stadt, wo jeder sie dabei beobachten konnte. Theo war innerlich am Explodieren, aber das waren wohl keine Breaking News. Sie stellte das alles vollkommen echt zur Schau, was ihm sowas von gegen den Strich ging. Es wäre ihm wirklich lieber gewesen, wenn sie einfach nur gespielt hätte und er das sehen würde! Dann könnte er nämlich sagen, dass sie nicht komplett durch war. Aber so? Wenn sie wirklich auf diesen Irren reinfiel? Dann war ihr wohl wirklich nicht mehr zu helfen. Er steuerte den Wagen geschickt wie immer durch den relativ lockeren Stadtverkehr zum grössten Park der Innenstadt, wo er kurzerhand einen Parkplatz fand und dort anhielt. Tja und jetzt konnten sie sich wohl in einem verschissenen, gut besuchten Park vergnügen. Ganz zu seiner grössten Freude.
Arina Sie war ganz froh darüber, dass es Lucian scheinbar egal war, ob sie jetzt ehrlich antwortete oder nicht. Denn sie hatte keine Lust, zu erklären - aus irgendeinem Grund hatte sie ja beschlossen, nicht die Wahrheit zu sagen. Jared machte die Tür ziemlich bald auf und Arina war doch froh drum, dass seine Eltern wenigstens nicht gleich im Eingang standen. Hoffentlich waren sie einfach nicht zu Hause, denn ihnen wollte die Rothaarige ganz bestimmt nicht begegnen. Nie wieder, seit das mit Jared eben nicht funktioniert hatte und sie sicherlich ein komplett schlechtes Bild von ihr hatten. Auch wenn sie nicht fand, dass das ihre Schuld gewesen war. Eher die ihres übervorsichtigen Vaters und Jareds, der damit nicht klar gekommen war. Aber genug davon, denn darüber wollte sie beim besten Willen nicht nachdenken. Die Begrüssung fing schonmal ziemlich… awkward an, weil Lucian offenbar nicht akzeptieren wollte, dass Jared nur nett sein wollte. Okay, es war vielleicht eine dumme Art, seine Exfreundin, von der man wusste, dass sie noch nicht wirklich über alles hinweg war, zu begrüssen. Aber Lucian machte es einfach nur noch schlimmer, was Arina mit einem tonlosen, genervten Seufzen und einem Augenverdrehen quittierte, das ihr Aufpasser aber nicht sehen - höchstens spüren - konnte, weil er hinter ihr stand. Sie traten ein und wie erwartet folgte der Babysitter ihr mal wieder auf Schritt und Tritt. Ob er ihr immer noch am Rockzipfel hängen würde, wenn sie mit Jared nach oben in sein Zimmer ging? Oder würde er sich damit begnügen, im gleichen Haus zu weilen wie sie? Er dürfte ihr nämlich ruhig die Minimaldosis an Vertrauen entgegenbringen, die es erforderte, zu glauben, dass sie nichts Dummes mit ihrem Physikpartner anstellen würde. Was bitte sollte sie auch tun?? Um die Situation etwas aufzulockern und Jared einen Grund zu geben, noch was zu machen, bejahrte sie die Frage nach was zu trinken und wartete darauf, dass er ihr was brachte. Irgendwas, wirklich. Keinen Alkohol. Als er dann kurz in der Küche verschwunden war, lag ihr angenervter Blick auch schon auf Lucian. „Willst du mir hier auch auf jedem Schritt folgen? Oder wirst du irgendwann so viel Vertrauen in mich setzen können, dass ich mich innerhalb eines Hauses frei bewegen kann, ohne ständig einen Schatten mitzuziehen?“, fragte sie halbwegs rhetorisch, da sie je nach dem gar keine Antwort von ihm hören wollte.
Lucian Dass es Arina nicht zu gefallen schien, dass ich Jared nur durch einen Blick in seine Schranken wies. Aber was hatte sie gedacht? Dass ich sie einfach so wieder mit dem Typ anbändeln ließ, der ihr erst das Herz gebrochen und sie dann unter Drogen gesetzt hatte? Naja, ganz sicher nicht. Bis man ihr in Sachen Jungs wieder trauen konnte, würde wohl noch eine ganze Weile vergehen. Genau deswegen hatte ich mir die ganze Sache auch eigentlich so vorgestellt, dass die beiden ihr Schulprojekt schön am Esstisch austüfteln konnten und ich während dessen ein paar Meter weiter auf der Couch ein wenig entspannen konnte. Immer in Hörweite und stets bereit, Jared wieder auf seinen Platz zu verweisen. Mein Schützling schien sich die ganze Sache aber wohl anders vorgestelt zu haben, denn als ihr Verehrer/Ex-Freund/Dealer in die Küche verschwand, teilte sie mir nicht gerade freundlich mit, dass sie es nicht besonders toll fände, wenn ich sie nicht mit dem Kerl alleine lassen würde. "Arina..." ich sah auf sie herunter und hob skeptisch eine Augenbraue. Eigentlich hatte sie Recht und es war relativ unwahrscheinlich, dass sie irgendetwas unanständiges mit diesem Kerl anstellte, sie mochte ihn ja nicht einmal mehr, aber andererseits... "Du hast mein Vertrauen erst letztes Wochenende so dermaßen ausgenutzt... Ich kann dir nicht immer alles durchgehen lassen." Erneut warf ich ihr einen sehr abschätzigen Blick zu und seuftze dann ergeben. "Okay, du kannst mit ihm hoch gehen. Aber ich schaue alle 30 Minuten nach, was ihr treibt!"
Adamina Verdammt, das mit Mathe hätte ich vielleicht besser nicht sagen sollen. Jetzt hatte Steve nur noch einen Grund mehr, Zeit mit mir zu verbringen. Und vor allem auch ein Grund, gegen den Lucian und Papa absolut nichts einwenden konnte. Denn Steve hatte Recht, Mathe zählte wirklich zu seinen Stärken, wie hätte ich das nur vergessen können? "Ganz zu Schweigen von deinen Schauspielkünsten natürlich." setzte ich mit einem zuckersüßen Lächeln hinzu, als er anfing, von seinen ach so tollen Leistungen zu erzählen. Dass sich diese Aussage ganz alleine auf das Theater bezog, dass er hier gerade mit mir durchführte, war ja wohl irgendwie selbstverständlich. Wenigstens Theo schien mir abzukaufen, dass ich Steve absolut anhimmelte, denn obwohl er die Sonnenbrille auf hatte, konnte man in seinem Gesicht ablesen, dass er absolut angepisst von der ganzen Situation war. Ich wusste noch nicht, ob er vorhatte, und zu begleiten, immerhin war in dem Park genug los, dass Steve und ich nicht unentdeckt irgendetwas taten, was wir nicht tun sollten. Aber im Endeffekt war es mir relativ gleich. Ich würde so oder so Steves Freundin spielen müssen, ob mein Babysitter dabei war oder nicht. Also schwang ich elegant beide Beine aus dem Wagen, als wir anhielten und strich nach dem Austeigen meinen Rock glatt. Ich hatte ihn heute morgen wieder nach oben gesteckt und es bis jetzt auch so gelassen. Mit der normalen bideren länge würde ich mich sicher nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen! "Also?" richtete ich das Wort dann wieder an Steve. "Hast du irgendwas besonderes geplant für unser Date?"
Arina Jaaa… das war ihr Name. Und er brauchte sie doch gar nicht so anzuschauen. Als er weitersprach, klappte sie schon den Mund auf, um zu protestieren, bis er dann doch noch einwilligte. Trotz der Erleichterung konnte sie das nicht einfach auf sich sitzen lassen und seufzte etwas. „Danke. Aber sag bitte nicht, ich hätte dein Vertrauen ausgenutzt. Das stimmt nicht, Lucian. Ich hatte nie vor, das zu tun“, stellte sie noch klar, blickte ihn einen Moment lang etwas zögerlich an, ehe Jared zurückkam und sie sich doch diesem zuwandte. „Wir gehen nach oben“, erklärte sie knapp, nahm ihm mit einem spitzen Lächeln das Glas ab, welches er ihr wohl hatte bringen wollen. Die Rothaarige schnappte sich ihre Tasche, drehte sich ohne weitere Worte um und verabschiedete sich mit einem letzten Blick von Lucian. Da sie nicht zum ersten Mal hier war, hatte sie relativ wenig Mühe damit, den Weg in das grosse Zimmer ihres Exfreundes zu finden. Sie spazierte die Treppe hoch und den Flur entlang, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt und es war ihr egal, was Jared davon hielt, dass sie sich selbstständig dazu entschieden hatte, in sein Zimmer zu gehen. Er hatte ja wohl nichts dagegen, nicht mehr bei Lucian zu sein, der ihn die ganze Zeit nur mit bösen Blicken bereicherte. Arina öffnete die Tür seines Zimmers, trat ein und drehte sich dann in der Mitte des Raumes zu Jared um, um diesen abwartend anzuschauen. Er hatte immerhin so unbedingt mit ihr lernen wollen, sie hatte gesagt, dass sie auch einfach alles alleine machen könnte.
Steve „Naja, aber mit den Schauspielkünsten stehst du mir in nichts nach, Prinzessin“, säuselte der junge Mann mit einem verliebten Lächeln, während er wieder mit einer Strähne ihrer langen Haaren spielte. Wenig später erreichten sie schliesslich den Park, der ganz zu seiner Freude voller Volk war, das sie gleich beim Verliebtsein beobachten konnte. Auch er sprang aus dem Wagen, liess die Tür hinter sich zufallen und begab sich ums Auto herum zu seiner aktuellen Flamme. „Ich weiss nicht, wir können Eis essen gehen“, grinste er auf ihre Frage, legte schonmal einen Arm um ihre Taille und zog sie etwas zu sich hin, ehe er ihr einen frechen kleinen Kuss auf die vollen Lippen hauchte. Er warf Theo einen kurzen Blick zu, aber wahrscheinlich würde der gute Babysitter nichts weiter tun, als das, was er jetzt schon die ganze Zeit tat. Ein sehr dunkles Pokerface zur Schau stellen und hinter der verspiegelten Sonnenbrille wohl dauerhaft die Augen verdrehen. War ihm aber egal. Steve brauchte keine Bodyguards, die ihn mochten. Nur ihren Vater und die Öffentlichkeit, alles für ein paar Wochen. So nahm er nun die Hand der Stryker Tochter, führte sie so bestimmt aber sanft vom Auto weg in Richtung des geschäftigeren Teils des Parks. Dort waren auch diverse Eisstände und ein paar süsse Restaurants und Cafés, also perfekt für seine Mission des Eisessens. „Ich hoffe du freust dich auf diesen wundervollen Nachmittag“, grinste er A an, zog sie direkt noch etwas näher zu sich und legte beim Gehen einen Arm um sie.
Jared Von der Küche aus konnte ich nur fetzenweise das Gespräch der beiden im Wohnzimmer mitverfolgen. Aber schon alleine an Arina's Tonfall konnte man erkennen, dass ihr die Situation gerade so anscheinend überhaupt nicht passte. Wahrscheinlich ging es wieder mal darum, wieviele Freiheiten ihr Babysitter ihr ließ oder eben nicht ließ. Das war eigentlich ein ständiges Thema. Nicht anders war es gewesen, als ich noch mit ihr zusammen gewesen war und schlussendlich auch einer der Gründe, warum ich Schluss gemacht hatte. Arina war damit aufgewachsen, sie war daran gewöhnt, auf Schritt und Tritt überwacht zu werden, auch, wenn sie oft genervt davon war. Aber für mich war es die reinste Hölle gewesen, ständig unter Beobachtung zu stehen. Ich erwartete kaum, dass Lucian ihre Seite heute auch nur für eine Sekund verlassen würde. Nicht nach dem, was am Wochenende passiert war. Umso mehr überraschte es mich, als ich zurück kam und sie verkündete, dass wir nach oben gehen würden. Sie nahm mir ein Glas ab und ich folgte ihr die Treppe hoch. Ihr Bodyguard folgte uns nicht und ich warf ihm einen skeptischen Blick zu, den er eben so erwiderte. Schnell schaute ich wieder woanders hin, bevor er seine Meinung änderte. Da Arina auf der Treppe war, schwang ihr schöner Hintern sowieso auf meiner Sichthöhe. Ich schloss die Tür hinter uns und sah sie kurz an, wie sie mitten in meinem Zimmer stand. "Ich hätte nicht gedacht, dass dein Wachhund uns alleine lässt." gab ich schließlich mit einem lässigen Grinsen zu und zog mir einen der beiden Stühle heran, die ich vor meinem Schreibtisch platziert hatte. "Ich hab eigentlich schon alles an Infos raus gesucht, die wir für das Projekt benutzen könnten:" erklärte ich dann. Sie war zum lernen hier, also sollten wir das wohl auch tun.
Adamina Es war wirklich schwierig, nicht die Augen zu verdrehen, als Steve mir die Tür öffnete. Normalerweise machte das Theo oder ich selbst und der junge Student musste regelrecht um das Auto herum gesprintet sein, um den Türgriff als Erster zu erreichen. Trotzdem rang ich mir ein Lächeln ab und nahm die Hand, die er mir reichte, um mir aus dem Wagen zu helfen. Jetzt gerade war ich wirklich dankbar für den Schauspielunterricht, den wir als Kinder bekommen hatten. Sonst würde ich das hier wohl nicht durchziehen können. Mein Blick wanderte unsicher zu Theo, aber der sah wirklich angepisst aus - obwohl er es zu verbergen versuchte - also musste ich meine Sache wohl gut machen. "Wie könnte ich mich nicht freuen, wenn ich meine Zeit doch mit dir verbringen darf?" erwiderte ich also nur knapp auf diese unnötige Frage. Während wir durch den Park schlenderten, hielt ich Steve's Hand und den Blick gesenkt. Trotzdem merkte ich bereits nach kurzer Zeit, wie die Leute in unserer Nähe begannen, zu tuscheln oder mit auf uns zu zeigen. Als wir beim Eisstand angekommen waren, hörte ich zum ersten Mal das Klicken einer Kamera und kniff kurz die Augen zusammen, fast, als hätte ich für einen Augenblick Schmerzen verspürt. Die Fotografen tauchten immer wieder auf, wenn es in unserem Leben auch nur irgendetwas Interessantes gab. Und ich würde sie für Wochen nicht mehr los werden. Keine einzige Sekunde lang. Das war nochmal eine ganz andere Sache, als nur von Theo überwacht zu werden. Allerdings war es genau jetzt wichtig, dass ich die Sache mit Steve realistisch aussehen ließ, also drehte ich mich zu ihm und setzte erneut ein verliebtes Lächeln auf. "Was meinst du? Sollen wir ein Eis teilen?" Das würde ein ziemlich tolles Bild abgeben, da war ich mir sicher.
Arina Er erntete einen ziemlich vernichtenden Blick auf seine Aussage zu Lucian, was wohl deutlich machte, dass sie noch lange nicht für Spässchen aufgelegt war und ihm sicher auch nicht einfach alles verziehen hatte, was er die letzten Tage - geschweige denn in der Zeit davor! - getan hatte. Nein, nein. Das dürfte noch lange dauern, falls es denn überhaupt jemals passieren würde. War nämlich noch sehr unklar. „Er wird in einer halben Stunde wieder vorbeischauen, mach dir keine Sorgen“, erwiderte sie dann lediglich trocken, liess sich auf den zweiten Stuhl fallen und blieb unmotiviert sitzen, während sie auf den Schreibtisch vor sich blickte. Seine Worte liessen sie dann aber doch ziemlich erstaunt und kritisch eine Augenbraue hochziehen, während sie ihn musterte. Er hatte schon alle Infos rausgesucht? „Und ich dachte, ich wäre der Streber von uns beiden… Sag bloss, ich hätte abgefärbt, in der Zeit, bevor du entschieden hast, dass wir nicht zusammenpassen und ich dir zu anstrengend bin?“, fragte die Rothaarige, in einer Tonlage, die von Sarkasmus und Verachtung nur so triefte. Ja, das musste sie wohl immer und immer wieder zum Thema machen. War er selber Schuld, denn eine gute Sache hatte die Trennung von Jared doch an sich. Es war ihr jetzt mehr oder weniger scheissegal, was er von ihr dachte. Sie hatte ja nichts mehr zu verlieren. Wohl auch nichts zu gewinnen, aber was juckte sie das schon.. Ihren Ruf hatte er ja ebenfalls erfolgreich ruiniert, also konnte sie hier gut und gerne die Zicke raushängen, die sie eigentlich nie war. Arina seufzte leise, blickte auf all das Zeug, dass Jared so mühsam gesucht haben musste, schnappte sich ein paar Blätter um zumindest so zu tun, als würde es sie interessieren. Tat es nicht, aber das war normal bei einem Physikprojekt… Letztendlich ging es schliesslich einzig und alleine darum, dem Lehrer vorzugaukeln, alles begriffen und begeistert aufgenommen zu haben. Und dass war in diesem Fall sehr einfach, da es Mr Campbell bisher nie interessiert hatte.
Steve Er wusste, wie begeistert das liebe Rich Kid neben ihm von all dem war. Aber dazu musste man wohl zugeben, dass sie ihre Rolle wirklich gut spielte. Sie musste eine ziemliche Panik davor haben, dass er das Bild veröffentlichte, wenn sie sich nun so viel Mühe gab. Und das war gut zu wissen für ihn und konnte ja nur einen Vorteil für den jungen Mann sein. Mal schauen, wie weit er sie noch bringen würde. Was sie bereit war, zu tun. Als sie beim Eisstand angekommen waren, bis dahin schon einige Blicke auf sich gezogen hatten, die Steve mit einem verliebten Lächeln in Richtung seiner Flamme quittierte, folgte dann genau das, wofür er die ganze Show überhaupt abzog. Das Geräusch der Kamera war Musik in seinen Ohren, ganz im Gegensatz zu Adamina, die neben ihm fast zusammenzuckte, sich einen Moment verspannte, ehe sie sich mit einem reizenden Vorschlag wieder in ihrer Rolle fand. Wahrscheinlich war der kleine Fauxpas nur ihm aufgefallen, da das Lächeln, dass sie ihm dann schenkte, doch eindeutig darüber hinwegblendete. „Eine ausgezeichnete Idee“, freute er sich, erwiderte den liebreizenden Blick und beugte sich kurzerhand zu ihr runter, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Was sofort eine weitere Welle von Kamerageräuschen auslöste. Haha. Das war echt witzig. Noch viel besser, als er es sich vorgestellt hatte. Sie reihten sich hinten in die Schlange, warteten, bis sie bestellen konnten und entfernten sich wenig später mit einem grossen Eis vom Stand. Um sich auf einer sorgfältig ausgewählten Wiese - von allen Seiten gut sichtbar und umgeben von vielen Menschen - niederzulassen. Ganz der Gentleman zog er die Rothaarige direkt wieder in seinen Arm, schwenkte das Eis vor ihren Lippen und grinste sie an - vielleicht einen Hauch zu versaut aber naja. Das Eis war weiss und die junge Frau hübsch. Und er dachte gerne in eine bestimmte Richtung.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Jared Dass sie ihren Babysitter nicht für einen besonders langen Zeitraum abschütteln konnte, war mir vorher schon bewusst gewesen, dementsprechend war es auch eine besonders große Überraschung für mich und ich zuckte nur mit den Schultern. Es war nicht so wie früher, dass ich auf Allein-Zeit mit Arina bestehen würde beziehungsweise gerne gewisse Dinge mit ihr tun wollte, für die man wohl besser alleine war. Wir arbeiteten an einem Schulprojekt, es war egal, wer dabei mit im Raum war oder nicht. Trotzdem empfand ich es immer noch als angenehmer, nicht andauernd unter Beobachtung zu stehen. "Du bist auch weiterhin der Streber von uns beiden, mein Bruder musste nur genau zu dem selben Thema ein Referat halten, als er vor zwei Jahren diesen Kurs besucht hat." Mr Campbell gehörte zu den Lehrern, die einfach nie etwas an ihrem Unterricht änderten. Jahr für Jahr die gleichen Vorlesungen, Referatsthemen und Tests. Letzeres war wohl auch der Grund, warum ich so gut war in Chemie. Immerhin kannte ich alle Prüfungsfragen und die dazugehörigen Antworten. Allerdings schien Arina weniger interessiert daran, an diesem Projekt zu arbeiten und wollte statt dessen mal wieder das Ende unserer Beziehungs ausdiskuttieren. Oh ja, und wie sie über mich hinweg war ... nicht. "Du verdrehst mal wieder die Tatsachen. Nicht du warst mir zu anstrengend, sondern die ständige Überwachung, die leider automatisch dazu kommt, wenn sich jemand entschließt, Zeit mit dir zu verbringen."
Adamina In dem Moment, in dem der erste Fotograf auf den Auslöser drückte, wurde mir nur umso mehr bewusst, wie nahe Steve und ich uns waren. Meine Hand in seiner, unsere Finger verschränkt, bis er mich schließlich zu sich zog und seinen Arm um meine Hüfte legte. Ich wusste genau, wie diese Fotos aussehen würden und genau so die Schlagzeilen, die dazu folgen würden. Wahrscheinlich würden diese Fotos zusammen mit den von der Party in allen möglichen Klatschblättern erscheinen und die ganze Welt würde sich fragen, was bei Mister Strikers Töchtern eigentlich los war. Steve schien sich im Gegensatz zu mir umso mehr über die Kameras zu freuen und konnte es dann auch nicht lassen, mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken, den ich nur ganz kurz erwiderte, bevor ich mich wieder von ihm löste und ihn hinüber zum Eisstand zog. Es dauerte eine Weile, bis ich mich entschieden hatte, welche Sorte ich gerne mochte. Eigentlich mochte ich Schokolade am liebsten, aber die Bluse meiner Schuluniform war strahlend weiß und ich wusste genau, wie sehr unsere Hausdame sich immer über Schokoladenflecken auf weißer Kleidung aufregte. Und ich konnte zur Zeit wirklich nicht noch eine Standpauke vertragen. Also entschied ich mich für zwei Kugeln Zitroneneis, die der Eisverkäufer mir mit einem strahlenden Lächeln reichte, bevor Steve ihn bezahlte. Dann ließ ich mich von meinem 'Freund' zu einer Wiese begleiten und ließ mich mit ein wenig Abstand neben ihm nieder. Als Steve schließlich das Eis vor meinem Gesicht schwenkte und mir ein dreckiges Lächeln zuwarf, blickte ich ihn ein wenig tadelnd an. "Wenn Dad so ein Foto von uns sieht, kannst du die Sache gleich vergessen." informierte ich ihn leise, bevor ich das Eis aus seiner Hand nahm und kurz daran leckte, damit es mir nicht gleich über die Finger laufen würde. Außerdem wurde mir schlecht, wenn Steve mich so ansah und ich war mal wieder so froh, wie wohl noch nie in meinem Leben, dass keiner meiner Bodyguards mich je mit ihm alleine lassen würde.