Sicher, ihr war schon klar, dass Icarus da wohl genauso wenig rein wollte wie sie selbst - trotzdem; in vielen Hinsichten hatte sie gelernt, dass es meist einfach besser für sich selbst war egoistisch zu denken. Auch wenn man Solaine nicht so einschätzte, so war sie über die Jahre und ihren Erfahrungen zu verdanken nicht weiter zum naiven, dummen Püppchen heran gereift. Auch wenn sie noch immer zur sensiblen und eher anfälligen Sorte gehörte, war sie in mancher Hinsicht doch auch wenig kooperativ. So sah die Blondine also absolut nicht ein, wieso sie als erstes in den Raum zu Dwayne gehen sollte. Zumal Icarus sowieso deutlich mehr mit ihm zu tun hatte als sie selbst, er war immerhin so etwas wie seine rechte Hand. Dwaynes Frage konnte eigentlich fast nur rhetorisch gemeint sein, als er von sich gab, ob der Deal abgehakt war. Erstens mal, sah er ja, dass sie hier nicht alleine standen, zweitens würden sie gar nicht wie die Hühner auf der Stange vor ihm stehen und ihm seine kostbare - hust - Zeit stehlen, um ihm zu sagen dass alles gut abgelaufen war. "Und Darren was?" reagierte er wenig entgegenkommend auf Icarus Worte. Solane wäre in diesem Moment gerne im Erdboden versunken - war ja schon schlimm genug, dass der Volltätowierte tot war, musste er auch noch so drauf rumhacken? Ja, musste er. "Darren ist tot" quittierte sie also so trocken wie es ihr nun mal möglich war, ein leichtes Zittern in der Stimme konnte sie allerdings nicht verhindern. Dabei hielt ihr Blick ungewöhnlich lange dem des Boss' stand. Vielleicht nur deswegen, weil sie eine Gefühlsregung bei ihm ausmachen wollte, die so etwas wie Mitgefühl zeigte, tat sie aber nicht. Wenn sie überhaupt etwas hatte entdecken können, dann war es Zorn gewesen. "Was heißt er ist tot?" Dwayne richtete sich in dem Stuhl auf, in dem er bis jetzt relativ entspannt, gemütlich gesessen hatte. Was hieß schon er war tot? Eben dass er tot war. "Verdammte Scheiße - muss man heutzutage echt alles selber machen, wenn man will dass es richtig passiert?" Damit wanderte sein Blick wieder von der Blondine zu dem gut gebauten, jungen Mann neben ihr "Wie konnte das passieren? Sag mir nicht, dass das stimmt."
Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Und das gestand Domenico sich auch offen und ehrlich ein. Wenn er in Sierras Anwesenheit, Nähe blieb, würden die Augen tatsächlich hauptsächlich auf der Brünetten Ruhen. Aber das war auch gut so, wie gesagt war das nicht ganz sein Element, so hatte er es nicht unbedingt Notwendig, dass dabei auch noch alle Augen auf ihm ruhten. Demnach war es eigentlich immer gut, wenn er mit der jungen Frau unterwegs war. Sah man einmal davon ab, dass man mit ihr auch durchaus gut auf die Piste gehen konnte. Wenn es sein musste, ließ sie einen nämlich auch in Frieden und zog ihr eigenes Ding durch. Allgemein war wohl klar, dass der Italiener sie aus einem ganz großen Grund so schätzte, wie er es nun mal tat: Sie bohrte nicht nach, wie viele es tun würden. Domenico wusste zwar nicht wieso, er wusste nur, dass es so war - spekulierte einmal, dass sie ebenfalls ihr Ding durchziehen wollte, was auch immer es war. Er war selbst jemand, der sich nicht gerne in die Probleme anderer einmischte (ihnen nur Probleme machte) und somit ebenso wenig nachbohrte. Und das machte ihre Anwesenheit - auch wenn sie ihm manchmal echt auf den Sender ging - echt angenehm. Das würde er ihr zwar niemals sagen, aber das konnte sie sich schon denken, er war schließlich recht häufig mit ihr unterwegs. Zumindest im Vergleich zu vielen anderen Mitgliedern der Eagels. "Wo du Recht hast, hast du Recht - ich brauch trotzdem erst noch ein paar von denen" er hob das Glas an, trank einen Schluck und stellte es schließlich wieder vor sich ab "bevor ich mich dazu überwinden kann." Wobei Überwindung das falsche Wort war und es lag auch nicht daran, dass er es als peinlich empfand vor fremden Leuten zu tanzen, weil es nicht gut aussehen könnte - im Grunde war es ihm egal was der Rest der Welt von ihm dachte. Es lag einfach daran, dass er es nicht konnte. Nicht ohne einen gewissen alkoholpegel zumindest.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Und sofort war seine eindringliche, bedrohlich wirkende Stimme wieder präsent. Ich hatte gewusst, dass er so reagieren würde und im Grunde genommen hatte er dazu auch jegliche Berechtigung. War trotzdem unangenehm, das hätte ich nicht leugnen können. Als der Blick des Chefs wieder zu mir wanderte, mich förmlich damit zu durchbohren versuchte, straffte ich die Schultern und richtete mich ein wenig auf. Leicht räusperte ich mich und antwortete dann mit meiner gewohnt tiefen, aber ruhigen Stimme: "Bedauerlicherweise tut's das. Gerade Darren und ich hätten es besser wissen müssen, aber wir waren scheinbar ein wenig zu.. unaufmerksam." Damit verdüsterte sich Dwaynes Gesichtsausdruck merklich und seine Körperanspannung stieg, als er aufstand und langsam um seinen Schreibtisch herum ging. Ich unterdrückte derweil ein Schlucken, weil Schwäche zeigen jetzt ersten unangebracht war und das zweitens eh nicht so mein Ding war. Dwayne war zwar minimal kleiner als ich selbst, aber das machte ihn nicht weniger angsteinflößend. Er war mehrfach gepierct und Tattoos hatte er auch nicht wenige. Zudem hatte er ein sehr kantiges, fast schon mager wirkendes Gesicht, extrem kurze Haare und einen... naja, etwas irren Blick, wenn man mich fragen würde. "Ist das dein Ernst?!" knurrte er mich deutlich lauter als zuvor an, als er direkt vor mir stand. Dennoch hatte ich keine Mühe, seinem Blick Stand zu halten. Ich malte leicht mit dem Kiefer, weil es mich immer augenblicklich puschte, wenn man mich anschrie. Es war so eine Sache, die mich schnell zum handgreiflich werden lassen tendieren ließ, einfach, weil ich mit Wut im Griff haben immernoch ein wenig schlecht auseinandersetzen konnte. Grml. "Du hast dir in letzter Zeit Einiges zu Schulden kommen lassen, langsam reichts mir mit dem Scheiß!" zischte er zu mir hoch, als er direkt vor mir stand und zückte sein Taschenmesser mit Ledergriff, welches er eigentlich ausnahmslos immer bei sich trug. Er hielt es mir mit der Spitze voran an die Kehle und ich musste mich mit dem Atmen zurückhalten, um nicht gepiekst zu werden. "Es kommt nicht wieder vor, Dwayne.. dann muss ich Darren eben ersetzen, bis wir jemand Neues haben." lenkte ich flach atmend ein. "Solane hilft mit aus und die Sache ist erledigt."
Na dann sollte er das mal machen, hatte ich ja Nichts gegen einzuwenden. Eilig hatte ich es schließlich nicht, war ohnehin eine spontane Idee von ihm gewesen, die ich aber immer mehr für gut hieß. Der Tag war ein wenig stressig gewesen und so konnte ich dann später die Seele baumeln lassen, während ich noch etwas überschüssige Energie beim Schwingen des Tanzbeins los wurde. Nebenher konnte ich dann noch die Aufmerksamkeit der Männer um mich herum genießen und vielleicht ein paar Körbe verteilen, weil es mir einfach Spaß machte. Das mochte nicht besonders nett sein, aber ich war nicht sonderlich leicht zu haben. Entweder, ich pickte mir selbst jemanden heraus, wenn ich Lust auf ein kleines Abenteuer hatte, oder ich ließ alles an mir abprallen. Bisher war ich nicht der Meinung, heute noch eine neue Bettgeschichte schreiben zu müssen, weshalb ich das Ganze eher gelassen sah. Ich grinste leicht vor mich hin, als ich mein Glas erneut hob, um ein wenig Alkohol meine Kehle hinunter laufen zu lassen. Anschließend drehte ich das Glas ein wenig in meiner Hand herum. "Damit kann ich leben, Schätzchen." säuselte ich amüsiert vor mich hin und warf dann mal einen kurzen Blick zum Barkeeper, ehe meine Aufmerksamkeit wieder ganz auf dem jungen Mann an meiner linken Seite ruhte.
[wieder nicht lang, aber sie sitzen ja auch einfach nur da O.o xD]
Je länger sich dieses Gespräch zog, desto mehr wollte Solane im Erdboden versinken. Als Dwayne sich erhob, senkte die Blondine ohne es bewusst wahr zu nehmen den Blick auf den Boden zu ihren Füßen. Es war nicht so, dass sie Blicken nicht stand halten konnte, aber die Situation nervte sie und ihr war mehr als bewusst, dass sie ihre Emotionen nur schlecht als recht verbergen konnte. Sie empfand es als absolut unangebracht sie hier so zusammen zu stauchen, weil sie nichts hätten tun können damit es anders gelaufen wäre. Was denn auch? Drei Stunden vorher aufkreuzen, die ganze Umgebung durchleuchten und dann doch wieder etwas verpassen weil man nun mal nicht an fünf Orten gleichzeitig sein konnte? Sicherlich: Es war passiert und es war wirklich grauenvoll: Sie hatte Darren durchaus gemocht, auch wenn er ein absoluter Spinner gewesen war. Und sie hatte bestimmt nicht gewollt, dass er abgeknallt wird - erst recht nicht von ihren Augen, sie würde die nächsten Nächte mit Sicherheit davon träumen und das war... nun ja - nicht das was sie sich unter einem schönen Traum vorstellte, unter einer guten Nacht. Allerdings widmete sich Dwayne fürs erste nur Icarus, Solane schien ihn genau genommen gar nicht zu interessieren. Einerseits war sie froh darüber, andererseits fragte sie sich auch sogleich, ob er sie für so unfähig hielt, dass er sowieso nur Icarus die Schuld in die Schuhe schieben konnte, weil der hätte aufpassen müssen, da auf sie ohnehin kein Verlass war. Sicher, sie war emotional, ließ sich schnell aus der Ruhe bringen und trallala. Aber letzten Endes hatte er sie ja aufgenommen. Wie dem auch sei, erst als ihr Name fiel hob die Blondine wieder den Blick an, wandte ihn erst Rus' dann Dwayne zu, der dem Brünetten ein Messer an die Kehle hielt, was sie wiederum schlucken ließ. Sie würde wohl nicht so ruhig da stehen, würde Dwayne ihr das Messer an die Kehle heben. "Erledigt?" Dieses 'erledigt' schien Dwayne ein wenig zu stören, dennoch wanderte sein Blick einen Moment zu der Blondine "Findest du, dass die Sache damit erledigt ist?" hakte er nach. Im ersten Moment wusste Solane nicht was sie darauf antworten sollte - eigentlich mochte sie Dwayne, er war ja nicht immer so... mies gelaunt. Manchmal, auch wenn er nicht so aussah, konnte er sogar ganz nett sein. Zwar kam das relativ selten vor, aber sie hatte ihn schon so erlebt. "Dwayne..." begann sie daher unsicher, weil sie nicht wusste was er von ihr hören wollte und wie er reagierte, immerhin hielt er Icarus noch immer die Messerspitze seines Taschenmessers an den Hals "...du willst nicht wirklich wissen was ich denke" beendete sie schließlich den Satz, wobei er - das war voraussehbar gewesen - nur noch genervter zu werden schien "Schön, dass du weißt was ich will und was nicht" auffordernd sah er sie an, wobei Solane das Gefühl hatte, dass Icarus gerade für - egal was sie sagte - das was sie sagte 'leiden' musste, konnte zwar auch sein, dass sie sich das einbildete, aber eigentlich war es sowieso egal was sie sagte, er war sowieso stinksauer. Dann konnte sie wenigstens das sagen, wohinter sie auch stand: "Wenn du mir verrätst, wie wir an fünf Orten gleichzeitig sein sollen um das was heute passiert ist zu verhindern, wird es das nächste Mal sicher besser laufen. Oder glaubst du wirklich, wir wollten dass das passiert? - Ich mein, ich hab mir das Blut von Darren echt gern an die Hose geschmiert und ich bin wirklich froh, dass ich ihn jetzt nicht mehr jeden Tag sehen muss.." Gegen Ende des Satzes - das fiel ihr aber zu spät auf, weil sie mal wieder redete bevor sie dachte - wurde sie leicht pampig, ein wenig ironisch, weil es natürlich nicht der Wahrheit entsprach.
Schätzchen. Domenico verzog einen kurzen Moment das Gesicht, konnte aber darüber hinweg sehen, weil es Sierra war. Er hasste Kosenamen, der war aber nicht ernst gemeint gewesen, daher ließ er es ihr heute durchgehen, ohne etwas darauf zu erwidern. Ausnahmsweise, wirklich nur ausnahmsweise. Als er noch zwei weitere Gläser Whisky-Cola hinter sich hatte, beschloss er, dass es für "vor dem Tanzen" genug war, zumal es im Club ja auch noch was zu trinken gab und jetzt war langsam wirklich die richtige zeit um ins Feiern überzugehen. "Also ich wär dann so weit, wie sieht's bei dir aus?" fragend wandte er sich an die Brünette, nachdem er das letzte Glas geleert hatte, kramte den Geldbeutel hervor, die ganze Rechnung wollte er ihr dann doch nicht auflasten. Den Scotch - ja gut, den durfte sie gerne zahlen, aber den Rest seiner Getränke übernahm er selbst. Kurz darauf steckte er den Geldbeutel wieder ein und schlüpfte in seine geliebte, schwarze Lederjacke. Etwa zehn Minuten später waren sie in der Innenstadt, das Motorrad hatten sie fürs erste an der Bar stehen lassen, dort war es besser aufgehoben als mitten in der Stadt bei all den betrunkenen und feierwütigen Menschen. Entweder sie riefen sich nachher ein Taxi oder liefen wieder hierher zurück, aber das kam wohl auch ganz auf Domenicos Alkoholpegel an. Zwar hatte er kein Problem damit mit ein paar Getränken intus Motorrad zu fahren, aber ab einer gewissen Grenze holte er das Teil dann doch lieber am nächsten Tag ab, wie dass er damit heimfuhr und womöglich noch sich und in dem Fall eben auch seine Mitfahrerin in den Tod riss.
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Dann lassen wir sie doch mal gehen!? x'D
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Danke, Solane. Vielen Dank dafür, dass du den Typen, der mir gerade ein ziemlich scharfes Messer an den Hals hielt, auch noch zusätzlich provozierst. Ehrlich, das war absolut hilfreich für die "Diskussion" hier. So, genug der Ironie. Tickte die noch richtig? Wollte sie, dass wirklich auch noch einer von uns beiden dran glauben musste, nur weil sie gerade ausnahmsweise mal die Selbstbewusste spielen musste? Gott, sollte ich jetzt deswegen eine weitere Narbe auf meiner sonst fast makellosen Haut kassieren, war sie mir was schuldig. Mir reichten die Narben und die Schmerzen, die ich bisher zugefügt bekommen hatte, echt vollkommen aus. Wäre nicht gerade das erste Mal, dass der Chef von seinem Lieblings-Rumfuchtel-Messer Gebrauch machen würde. Für leere Drohungen war er nämlich ganz und gar nicht der Typ. Er kniff die Augen zusammen und ließ mit dem Taschenmesser von meiner Kehle ab, als er ein Stück von mir wegtrat und sich stattdessen an die im Gegensatz zu mir recht kleine Blondine wandte. Der Tätowierte tippte ihr mit der Messerspitze aufs Dekolleté, bevor er mit seiner Ansprache fortsetzte. "Es interessiert mich einen Scheißdreck, wie ihr es anstellt!" schrie er Sole ins Gesicht, wobei seines direkt vor ihrem war. "Und wag es noch ein einziges Mal, so mit mir zu reden und du wirst sehen, was du davon hast!" fügte er seinem vorherigen Geschrei noch hinzu und drängte die junge Frau dabei rückwärts, bis sie mit dem Rücken an der Wand ankam. Jetzt musste ich doch schlucken, drehte mich ein wenig, sodass ich trotzdem beide gut im Blick hatte. "Dwayne, komm schon... wir arbeiten das Alles auf und wir sind wieder quitt. Wir haben's verstanden." versuchte ich, ihn irgendwie ein wenig runter zu bekommen, was aber wohl kaum möglich war.
Och, ja, wir könnten langsam dann mal los gehen. Eilig hatte ich es zwar jetzt nicht, aber wenn wir noch länger hier herum saßen, dann kamen wir wohl gar nicht mehr großartig zum Feiern. Ich nickte also zustimmend und gab dem Pubbesitzer noch das Geld, welches ich ihm schuldete, plus ein kleines bisschen Trinkgeld. Er dankte es mir mit einem aufrichtigen Lächeln, bevor er unsere Gläser weg räumte. Locker ließ ich mich vom Barhocker rutschen und ging dann hinter Domenico her aus der Bar heraus. Ich war bereits ein klein wenig angeheitert, weshalb ich eine leise Melodie vor mich hin summte, während wir auf dem Weg zum Club waren. Die Hände hatte ich in den Jackentaschen verstaut, weil er doch ein wenig frisch in der kühlen Nachtluft war. "Hoffen wir mal, das auch was im Club los ist.." murmelte ich dann ein wenig nachdenklich, mehr an mich selbst als an meine männliche Begleitung gerichtet. Ich hatte nicht mal eine Ahnung davon, ob dort heute besonderes Programm war, oder einfach nur einer der üblichen DJs spielte, aber das würde sich ja zeigen und Überraschungen waren ja nichts Schlechtes. Also vorausgesetzt, dass es eben keine bösen Überraschungen waren, aber ich ging jetzt einmal nicht davon aus. Positives Denken half einem schließlich immer gut dabei, bei Laune zu bleiben und das war ja nur gut. Die Feierstätte kam schließlich in Sicht und die Neonbeleuchtung, die den Namen des Clubs hervorhob, beleuchtete den Eingangsbereich. Einige Leute standen draußen, viele davon rauchten, zogen immer wieder an ihren Zigaretten, während wir zielstrebig in deren Richtung gingen. War also auf jeden Fall ein bisschen was los, was mich aufatmen ließ. Ich mochte es nicht, von Club zu Club wandern zu müssen, weil Etwas nicht passte. War schlichtweg nervig.
Tja - das war eine alles andere als gute Idee gewesen. Sie hätte wissen müssen, dass er so reagieren würde. Wieso hätte er auch anders reagieren sollen? Solane hasste sich gerade dafür, weil ihr Herz Augenblicklich zu rasen begann, als er das Messer von Icarus Kehle entfernte. In dem Augenblick bereute sie sofort, was sie gesagt hatte. Und dieses Bereuen sollte noch deutlich größer werden, als er nun das Messer auf sie richtete, sie die Spitze des kalten Metalls an ihrem Dekolleté spürte. Kurz darauf - sie war definitiv nicht so standhaft wie der Brünette neben ihr - stand sie mit dem Rücken zur Wand, hielt dem durchdringlichen Blick von Dwayne auch nicht mehr sonderlich lange stand und schlug die Augen nieder. Unter seinem Geschrei zuckte sie zusammen, bevor sie schon zu einer Antwort ansetzte, von dem Gepiercten allerdings geschnitten wurde und daher nochmal ein paar Sekunden den Mund hielt, wobei sie ohnehin nicht recht wusste was sie jetzt noch sagen sollte oder auch nicht. Vermutlich würde er sowieso alles als falsch ansehen.. und ohnehin war es mittlerweile wohl reichlich spät um erst nachzudenken und dann zu sprechen. Glücklicherweise mischte Icarus sich dann wieder ein, wobei sie nicht wusste, ob das Dwayne nun milder stimmte oder nicht - sie konnte ihn gerade so wenig einschätzen wie... wie keine Ahnung was. Sie konnte ihm und seinem finsteren Blick einfach nicht ansehen, was nun weiter geschehen würde und ob er ihr nun das Messer doch noch in die Haut bohrte oder es nur weiter zur Drohung gut spürbar gegen ihr Schlüsselbein drückte: "Es tut mir leid, kommt nicht wieder vor..." gab sie schließlich von sich, sichtlich eingeschüchtert, aber ehrlich gemeint. Sichre - sie würde sich in Zukunft mehr als zurückhalten in seiner Gegenwart, auf das Messer konnte sie nämlich getrost verzichten. Auch wenn sie anderer Meinung war - die war hier wohl nicht gefragt; Anarchie statt Demokratie. Und auch wenn sie sich hier eigentlich wohlfühlte, bereute sie im Augenblick hier jemals gelandet zu sein. Den Worten von Icarus konnte sie nur noch mit einem Nicken beipflichten, in der Hoffnung hier so schnell wie möglich wieder raus zu kommen. Zu ihrem Glück schien es erst mal genug Einschüchterung für Dwayne gewesen zu sein, nachdem er den Druck nochmal ein wenig verstärkt hatte, ließ er das Messer schließlich sinken, beäugte sie nur nochmal mit einem leicht verächtlichen Blick. "Ihr könnt gleich damit anfangen Dwaynes Grab zu schaufeln" teilte er nun wieder eher an Icarus gewandt mit.
Domenico nickte zustimmend auf Sierras Worte, sonst könnte es ziemlich langweilig werden und der Abend würde früher enden, als von dem Dunkelhaarigen geplant. So oder so, er würde es dann eben hinnehmen und das Beste draus machen, es war ja auch nichts verkehrt daran früh das Bett aufzusuchen, wenigstens einmal diese Woche. Aber jetzt würden sie sich erst mal überraschen lassen. Als sie allerdings um die Ecke bogen und der Club den Domenico im Sinn hatte ansteuerten, war schon von weitem zu sehen, dass sich eine kleine Schlange vor dem Eingang gebildet hatte. Das konnte nur Gutes bedeuten, wenn nichts lief, würde dort schließlich auch niemand Schlange stehen. "Sieht doch schon mal ganz gut aus.." teilte er der Brünetten mit, bevor er sich an der Schlange vorbei schob, als sei es das normalste der Welt. Da er den Türsteher kannte, war es also kein Problem sich das Anstehen zu ersparen. Er begrüßte Sergeij mit einem kurzen Handschlag, ein paar Worten, bevor er sich an ihm vorbei schob, dicht gefolgt von Sierra. Drin angekommen schien die Musik ganz passabel zu sein, es spielte zwar kein besonderer DJ und auch nicht unbedingt seine bevorzugte Musik: HipHop, aber damit konnte er leben, solange weder Schlager, noch Elektro oder Techno liefen. Und das tat es nicht. Somit bahnte er sich erst mal einen Weg zur Bar, wo er sich direkt den nächsten Drink: Wieder Whisky mit Cola, um seinem vorherigen Getränk treu zu bleiben, bestellte. "Gib mit noch fünf Minuten und ich bin bereit.." teilte er Sierra mit, die selbstredend natürlich nicht auf Domenico warten musste, sondern bei Bedarf natürlich auch schon auf die Tanzfläche konnte - das war ihm herzlichst egal, er würde sich dann eben dazu gesellen, sobald ihm danach war. Sie schien ja schon ganz gut drauf zu sein.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Puh. Wir schienen wirklich noch einmal Glück gehabt zu haben, denn Dwayne empfand die Entschuldigung Solanes' wohl vorübergehend als ausreichend. Er zog sich und vor allem sein Messer zurück, ging mit noch immer deutlicher Anspannung zurück zu seinem Schreibtisch, nachdem er uns offiziell entlassen und auch direkt mit neuer Aufgabe bestückt hatte. Grml, als hätte ich nichts Besseres zu tun... aber gut, das waren wir Darren wohl ohnehin schuldig. "In Ordnung, machen wir." bestätigte ich noch einmal wörtlich, dass ich verstanden hatte, wie der Hase hier lief und nickte dem gereizten Typen zu, der sich wieder in seinen Bürostuhl hatte sinken lassen. Danach drehte ich mich um und hielt der jungen Frau die Tür auf, ehe ich auch selbst aus dem Chefbüro austrat und die Tür bewusst sachte hinter mir ins Schloss fallen ließ. "Heilige Scheiße, musstest du ihn provozieren, während er mir'n Messer an die Kehle hält?!" zischte ich Solane zu, als ich mir die Haare raufte und wieder den Weg zur Garage anschlug, weil dort wohl irgendwo zwei Schaufeln zu finden sein würden. Gut, er hatte sich dann ihr zugewandt und demnach war ich für einen Augenblick aus der Schusslinie gewesen, aber dennoch war das mehr als leichtsinnig von ihr gewesen. "Du weißt doch wie er ist... bist du heute auf 'nem Kamikaze-Trip oder was?" fügte ich leise grummelnd noch hinzu. Erst war Sole vor einigen Minuten ins Schussfeld des Todesschützen gelaufen und nun auch noch das - scheinbar war Denken heute nich so ihr Fall.
Zum Glück schien mein Begleiter den Türsteher zu kennen. Das ersparte uns einiges an Wartezeit und noch dazu ein recht junges Pärchen, das herumturtelnd in der Schlange vor uns gestanden hätte. Brauchte ich nun wirklich nicht unbedingt, war doch nur nervig sowas. So kam ich mich mit Domenico nach drinnen und entschied mich dann erst einmal dafür, neben dem jungen Mann zu warten. Ob ich nun noch eine Minute länger von der Tanzfläche wegblieb oder nicht, war nun auch schon egal. Dass der junge Mann sich Selbstbewusstsein fürs Tanzen antrinken musste, konnte ich mir zwar immernoch schlecht vorstellen, weil er doch ansonsten so von sich selbst überzeugt war, aber es schien tatsächlich so zu sein. "Aber keine Minute länger." mahnte ich den jungen Mann spielerisch, während ich die Leute um uns herum musterte. Manche mehr betrunken, als Andere, aber alle schienen beste Laune zu haben und feierten ausgelassen. Es war sicher auch der eine oder andere attraktive Kerl hier zu finden, aber das sollte mich heute nicht weiter interessieren. Ich begann unbewusst ein wenig hin und her zu wippen, während der Italiener neben mir nach und nach sein Glas leerte. Als er es dann wieder abgab, schnappte ich mir sofort sein Handgelenk und zog ihn hinter mir her mitten in den Tanzbereich, wo sich um uns herum andere Leute tummelten. Dort angekommen ließ ich wieder von ihm ab, warf ihm noch ein leichtes Grinsen zu und begann dann, mich mit Tanzbewegungen dem Rhythmus der Musik anzupassen. Der gewisse Hüftschwung war natürlich dabei und auch meine Hände waren fast nie untätig. Mal strichen sie an meinem Körper hinunter, mal strich ich mir eine Strähne zurück.. ich zeigte wie immer vollen Körpereinsatz, haha.
Sie ließ sich gewiss nicht zwei Mal Bitten den Raum zu verlassen. So fand sie sich wenig später mit Icarus draußen auf dem Flur wieder. Allerdings kam da schon der nächste Anschiss - wobei sie auch den hätte erwarten müssen. Auf seine ersten Worte sagte sie schon gar nichts, in der Hoffnung es hätte sich damit gegessen. Stattdessen folgte sie ihm nur schweigend in Richtung Garage, also erst mal den Flur entlang und die Treppen hinunter. Allerdings war er noch nicht fertig und da sie ja bekanntlich nicht auf den Mund gefallen war, bekam er nun doch eine Antwort: "Du weißt selbst, dass es unmöglich war das vorauszusehen" grummelte sie daher, den Blick stur gerade aus gerichtet "Dwayne wäre es nicht anders gegangen, ob es ihm passt oder nicht - und ich hasse es nun mal unfair behandelt zu werden.." teilte sie ihm daher mit. Klar, sie würde sich nächstes Mal hüten ihm nochmal zu widersprechen, einfach nur um die Situation mit dem Messer zu vermeiden. Sie konnte die kalte Spitze noch immer auf ihrer Haut spüren, als würde Dwayne sie ihr noch immer mit leichtem Druck dagegen halten. Sie war lernfähig, auch wenn das gerade schwer zu glauben war. Dennoch: Themawechsel war ihr jetzt lieber, zumindest ein kleiner. "Hast du eigentlich gesehen wer es war?" hakte sie daher nach, wobei sie es fast bezweifelte, da er es sonst dem Boss gesagt hätte, oder nicht? Vielleicht war er sich auch einfach nicht sicher, oder er hatte wirklich niemanden gesehen, er war ja auch relativ schnell (und gerade im richtigen Moment) wieder zurück gewesen. In der Garage fanden sie relativ schnell die Schaufeln, sodass sich Solane eine nahm, die zweite an Rus' ging. Wobei sie wenig Motiviert war jetzt draußen im Dunkeln ein Grab zu schaufeln. Darren, der noch immer in die Plane eingepackt nahe dem Auto von Icarus lag, bemerkte sie erst jetzt. Einen Moment ruhte ihr Blick auf dem Leichnam. Das war vorhin alles so schnell gegangen, dass sie erst jetzt langsam zu realisieren begann was tatsächlich geschehen war.
Kaum hatte Domenico sein Glas geleert - und er hatte sich tatsächlich ein wenig beeilt - nutzte die Brünette, die bei ihm gewartet hatte, auch schon ihre Chance, griff nach seinem Handgelenk und schleppte ihn mit sich auf die Tanzfläche. Aber er hatte ja mehr oder weniger auch zugesagt und im Grunde war das alles hier sogar seine Idee gewesen. Außerdem war er mittlerweile doch ganz gut dabei und somit keineswegs mehr abgeneigt dem tanzen gegenüber. Aus diesem Grund ließ er sich widerstandslos von Sierra mit unter die Tanzenden schleppen - anders hätte sie das wohl auch nicht geschafft. Kaum hatte sie ihn los gelassen, legte sie auch schon los: Wie immer gekonnt, wenn man den Italiener fragte, dessen Blick einen Moment auf der tanzenden Schönheit lag, die keinerlei Probleme hatte zu dem Lied einfach aus dem Nichts die Hüften zu schwingen und dabei auch noch gut auszusehen. Domenico brauchte da schon ein wenig länger um locker zu werden. Die ersten zwei Songs wippte er eigentlich nur leicht im Tackt mit, bevor seine Bewegungen etwas... nun ja, mehr dem Tanzen glichen als dem wippen, wenn man denn so wollte. Wobei er seinen Blick hin und wieder von Sienna abwandte, um ihn durch die Menge schweifen zu lassen, beispielsweise einen Moment auf dem Rotschopf hängen zu lassen, der es seiner Meinung nach nicht nur mit dem überaus kurzen Rock und dem viel zu tiefen Top übertrieben hatte, sondern auch mit dem Make-up und zu allem übel schien sie auch noch den Blick des Dunkelhaarigen bemerkt zu haben und sich nun ihren Weg zu diesem zu bahnen..
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Ja, ich wusste auch, dass Dwayne kein Recht hatte, uns derart runterzumachen und uns auch noch die Schuld an Darrens Tod zu geben. Aber in seinem Büro war vollkommen egal, wer Recht und wer Unrecht hatte - was er sagte war Gesetz, ganz gleich, ob es Sinn ergab oder eben nicht, so wie in diesem Fall. Ich wollte wahrscheinlich gar nicht wissen, wie viele Leute er schon auf dem Gewissen hatte und wollte mich auch weiß Gott nicht zu ihnen gesellen, um mit dem Zähen anfangen zu können. Solane hatte Recht, der Chef war manchmal ziemlich unfair. Oft war es aber das Beste, das einfach so hinzunehmen, wie sehr es einem auch widerstrebte. "Ja, ich weiß..." meinte ich diesbezüglich also nur noch, weil es dem eigentlich nicht mehr wirklich etwas hinzuzufügen gab. Mussten wir jetzt mit klarkommen, dass uns Darrens Tod in die Schuhe geschoben wurde, kamen wir nicht drum rum. Auf ihre Frage hin überlegte ich einen Moment lang. Nein, wirklich sicher wissen, wer es gewesen war, tat ich nicht... aber ich hatte durchaus eine Vermutung. Das Motorrad war zwar zu weit weg gewesen, um erkennen zu können, ob irgendwo ein Logo darauf zu finden war, aber es gab unweit unseres Gebiets eine andere Gang, die zumeist auf eben solchen unterwegs war. Zwar hatten wir uns wohl mit der Grenze arrangiert und eigentlich funktionierte das auch seit zwei oder drei Jahren ganz gut, aber ausschließen wollte ich es nicht. "Naja, ich hab' ne Vermutung.. die Eagles sind normalerweise auf Motorrädern unterwegs. Und ich denke mal, dass du weißt, was ihre Haupteinnahmen finanziert.." redete ich nachdenklich vor mich hin, als wir nach draußen gingen und ein entferntes Wiesenstück ansteuerten, welches auch noch zu unserem Grundstück gehörte. Rings um das Gelände wa eine recht hohe Steinmauer, die beim Buddeln als guter Sichtschutz diente.
Während ich also so vor mich hin tanzte, bemerkte ich erst relativ spät, dass Domenico sich in eine recht missliche Lage gebracht hatte. Erst, als die rothaarige junge Frau an mir vorbei ging und sich ein wenig streckte, um dem attraktiven Italiener etwas ins Ohr zu sagen - anders konnte man sich bei der lauten Musik ja auch gar nicht verständigen -, nahm ich sie wahr. Wenn man mich nach meiner Meinung gefragt hätte, dann war sie nicht unbedingt attraktiv. Zwar konnte ich nicht beurteilen, wie ihr Gesicht ohne diese Tonnen von Makeup aussah, oder ohne das viel zu knapp - und dem nach billige - geraten Outfit... aber so, wie sie sich heute präsentierte, war sie für einen Kerl mit Stil nicht gerade anbetungswürdig. Ich grinste erst ein wenig in mich hinein und ließ den jungen Mann in seiner misslichen Lage, weil das Flittchen offenbar nicht von ihm ablassen wollte. Erst, als Domenico eindeutig genug unter ihrem Getatschte gelitten hatte, weil sie es offenbar nicht lassen konnte, ihn immer wieder ziemlich auffällig zu berühren, schritt ich ganz gemütlich in die Sache ein. Ich räusperte mich - mehr für mich selbst, weil es niemand hören würde - einmal kurz und dann tippte ich der Rothaarigen auf die Schulter, woraufhin sie sich zu mir umdrehte und mich ein wenig fragend, verwirrt ansah. "Entschuldigung, aber er ist schon vergeben... also tu uns allen den Gefallen und geh zurück zu deinen Freundinnen." versuchte ich erst einmal, sie auf die simple Tour loszuwerden, was sie nur mit einem Augenverdrehen quittierte und sich wieder zu dem jungen Mann umdrehte, ihn weiter für sich gewissen wollte. Na schön, dann eben auf die weniger nette Tour, Hexe. Ich warf ihr einen leicht gereizten Seitenblick zu, ehe ich mich einfach zwischen sie und ihr Opfer stellte. Sie trat nur ungern einen Schritt zurück, während ich meine Arme um Domenico legte und den rechten unter sein Shirt schob, um mehr als deutlich zu demonstrieren, dass innige Berührungen zwischen uns beiden normal waren - obwohl sie es nicht waren. Entsetzt grummelte die junge Frau noch irgendetwas vor sich hin, bevor sie widerwillig Leine zog.
Ja ich weiß... Na klasse, das half ihr auch prima weiter. Wobei sie Icarus ja dankbar war, dass er sich eingemischt und Dwayne beschwichtigt hatte. Sonst wäre sie jetzt vielleicht schon einen Kopf kürzer, wer wusste das schon. Solane wollte auf jeden Fall nicht unbedingt wissen, wem oder was er schon alles so verbrochen und getan hatte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er schon den ein oder anderen auf dem Gewissen hatte und dabei nicht nur strickte Feinde unter den Armen waren, sondern auch das ein oder andere Gangmitglied das sich gegen ihn gestellt hatte. Spätestens nach Heute war ihr das mehr als bewusst, sie hatte in seinen Augen nämlich keinerlei Hemmungen erkennen können. Aber sie wollte sich darüber wirklich keine weiteren Gedanken machen, zumindest fürs erste nicht. Stattdessen lenkte sie das Thema eher in unbekannte Täter. Der Brünette schien allerdings niemanden wirklich erkannt zu haben. Zwar hatte er eine Vermutung, die Eagels, aber sicher war er sich nicht. Dabei klang seine Vermutung durchaus logisch. Nur, wieso sollten sie das tun? Seit Solane bei den Massics war, hatte sie nie mitbekommen, dass es tatsächlich gravierende Probleme mit der anderen Gang gegeben hatte. Wieso also jetzt? "Wer weiß das denn nicht.." murmelte sie, mehr zu sich selbst und zog den Kragen ihrer Jacke ein wenig nach oben, weil es doch relativ frisch draußen geworden war. Außerdem war es mittlerweile schon dunkel, was es nicht gerade besser machte. Aber sie wagte es nicht Dwaynes Aufforderung zu widerstehen. "und wie finden wir das heraus? Und falls sie es waren, was machen wir dann?" fragend sah die Blondine zu dem jungen Mann, der stehen geblieben war, woraufhin sie ebenfalls stehen blieb. "Ich mein ja nur... was wenn sie es waren?"
Ja, sie kam geradewegs auf Domenico zu, streckte sich, um ihm etwas ins Ohr zu faseln, das er ehrlich gesagt nicht mal verstanden hatte, weil die Musik so laut war und es ihn eigentlich auch gar nicht interessierte. Es war irgendetwas in Richtung "Na Süßer - tanzen?" oder so gewesen. Das waren zumindest die Fetzen gewesen, die er hatte halbwegs gut verstehen können. Domenico verzog ein wenig das Gesicht, tat aber keine weiteren Anstalten auf sie zu reagieren. Was sie allerdings nicht zu stören schien - die Fahne die sie hatte war ihm aber auch nicht entgangen, sie hatte sicher schon den ein oder anderen Drink in sich. Eigentlich war Domenico ja nicht auf den Mund gefallen und konnte auch gut und gerne zeigen wenn er etwas nicht wollte, aber die Kleine war echt hartnäckig und egal was er tat um sie los zu werden, sie schien es auszublenden oder nicht als Abweisung zu verstehen. Und er konnte sie ja schlecht etwas grober anpacken, das würde ihm gleich angekreidet werden, dessen war er sich sicher. So bekam er es eher schlecht als recht hin, die Rothaarige Makeupfresse los zu werden und war daher mehr als dankbar, als sie ihre Patscherchen fürs erste bei sich hielt, weil Sierra sich einmischte. Auch das schien die Rothaarige allerdings nicht ansatzweise zu interessieren, denn sie drehte sich prompt wieder zu dem Dunkelhaarigen um, legte ihm die Arme um die Schultern und schmiegte sich an ihn. Nicht lange allerdings, gerade als er die Hände an ihre Taille legte um sie sanft aber doch bestimmt von sich zu schieben übernahm Sierra das 'Abstand rein bringen' für ihn. Er hatte zwar zuvor nicht verstanden was die Brünette zu der aufdringlichen Rothaarigen gesagt hatte, aber er konnte Eins und Eins zusammen zählen. Und sowieso hätte er gerade jedes Spiel mitgespielt - Sierra hatte ihn ja lange genug leiden lassen. Ohne also zu zögern legte der Schwarzhaarige den Arm um Sierras Schultern, sah fast ein wenig amüsiert zu dem Rotschopf, dem das zwar nicht passte, Sieirra an seiner Seite aber so zu akzeptieren schien und sogar ohne weitere Aufdringlichkeit abzog. "Du hättest dir nicht ansatzweise so viel Zeit lassen müssen - ich bin mir sicher, du hast den Rotshopf schon viel früher bemerkt.." grummelte er Sierra ins Ohr, zog sie dabei noch ein wenig an sich heran, was nur gut war, weil Readhead sich in dem Moment nochmal kurz umdrehte, bevor sie wieder in der tanzenden Menge verschwunden war und sich vermutlich schon ihr nächstes Opfer aussuchte.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Ja, wie sollten wir das schon herausfinden? Sie zu beschatten wäre ziemlich gewagt. Sollten sie uns dabei bemerken, würde das ordentlich Beef geben. War zumindest anzunehmen, nachdem wir uns laut Vereinbarung ihrem Revier nicht nähern durften, schon gar nicht ihrem Wohnhaus. Wenn sie uns nicht gleich umlegen wollten, dann würden sie wohl entweder versuchen uns dingfest zu machen, oder falls das nicht funktionierte, würden sie wohl zumindest mit gewisser Berechtigung bei uns Zuhause auftauchen und Dwayne von der Sache berichten. Vielleicht sollte ich ihm gegenüber doch noch einmal ansprechen, was ich vermutete.. aber auch das wäre wohl gewagt, weil ich eine 50/50 Chance hatte, wie er reagieren würde: Entweder er würde mich für bescheuerte halten, weil ich aufgrund einer solch wagen Vermutung mehr oder weniger Schlüsse zog, oder er würde das Ganze unterstützen und hinter uns stehen. Hm. "Naja.." setzte ich an, sah mich noch einmal kurz um, weil ich mich vergewissern wollte, dass das eine geeignete Stelle für das Grab war, bevor ich dann mit dem Spaten den ersten Schritt machte. "Sollten sie's gewesen sein, hätten wir allen Grund das gleiche mit einem ihrer Mitglieder anzustellen. Beziehungsweise müssten das wahrscheinlich sogar, um zu demonstrieren, dass man mit uns sowas nicht machen kann.. das wäre eben Dwaynes Ansicht, schätze ich. Aber ich habe keinen Schimmer, wie wir es hinkriegen könnten, das überhaupt rauszufinden." redete ich ein wenig in Gedanken versunken vor mich her, während ich den Grundriss für das Loch zu Ende grub. Mit einem vielsagenden Blick deutete ich Solane, dass sie jetzt an der Reihe war, um mir beim Buddeln zu helfen.
Ja, doch, ich hatte das Weib schon sehr viel früher bemerkt. Aber vielleicht hatte ich es auch einfach ziemlich amüsant gefunden, wie sie sich an den groß gewachsenen jungen Mann rangeschmissen hatte. Er schien es aber alles Andere als unterhaltsam gefunden zu haben, zumindest zeigte mir das sein grummeliger Tonfall ziemlich eindeutig. Mich jedoch ließ das nur zusätzlich grinsen, als ich zu ihm nach oben sah und mich leicht streckte - er war nunmal echt riesig, gefühlt doppelt so groß wie ich selbst -, um seinem Ohr mit meinen Lippen nahe genug zu kommen. "Ach komm, als wärst du sowas nicht gewohnt... und es war ganz lustig zu beobachten, muss ich zugeben." grinste ich ihm ins Ohr, kniff ihm kurz darauf spielerisch in den Bauch, an dem noch immer meine Hand lag. Ich hätte wohl nicht leugnen können, dass Domenico ziemlich gut gebaut war. Deutlich konnte ich die durchtrainierten Bauchmuskeln unter meiner Hand spüren, was wohl nur eine gerechte Entlohnung für meine Rettungsaktion war. Welche Frau fasste schon nicht gerne einen wunderbar gebauten Männeroberkörper an? Ich bildete da auch keine Ausnahme und hey, wären wir beide keine Arbeitskollegen, wäre ich dem jungen Mann auch nicht gerade abgeneigt. Sein italienisches Temperament machte ihn noch zusätzlich interessant, ich stand nunmal so gar nicht auf Softis und er war deren komplettes Gegenteil. Aber nein, ich wollte diese Gedanken jetzt mal nicht zu sehr vertiefen. Kam sonst wirklich noch auf dumme Ideen. Ich zog meine Hände wieder zu mir zurück, ehe ich mich wieder mehr der Musik widmete. Ich trat aber nicht wieder von dem jungen Mann weg, weil die Menge sich noch weiter verdichtet hatte und schlichtweg nicht mehr Platz war.
Dann mussten wir jemanden von ihnen töten? Weil man das mit uns nicht machen konnte? Sicher, klang logisch - aber dann würden sie wieder einen von uns töten und das ging dann so lange weiter, bis keiner mehr da war. Ob das also so sinnvoll war? "Wir waren uns ja aber vorhin einig, dass Dwaynes Ansichten nicht immer die Besten sind.." quittierte sie seine Worte, war bis jetzt nur da gestanden und hatte Icarus beim arbeiten zu gesehen, dabei seinen Worten gelauscht. Sie hatte das nicht mit Absicht getan weil sie nicht helfen wollte, sondern eher unbewusst. So begann sie auch sofort mit anzupacken, als er sie mit stummem Blick dazu aufforderte. "Ich meine, wenn wir uns nun rächen sollten, rächen sie sich wieder und so weiter - meinst du nicht? Dann findet das ganze Nie sein Ende.. und wer weiß welchen Grund sie hatten das zu tun" Sie wollte Darren zwar nichts unterstellen, aber der Kerl war definitiv auch nicht ohne gewesen. Dabei bemerkte sie gar nicht, dass sie schon so sprach als sei klar, dass die Eagels es gewesen waren, was ja aber gar nicht stimmte. Icarus hatte nur die Vermutung und sagte selbst, dass er sich nicht sicher war. Während dem schaufeln wurde Solane warm, sodass sie die kühle Nachtluft gar nicht weiter mitbekam, das ganze ging etwa eine, vielleicht zwei Stunden, bis Icarus und Solane sich einig darüber waren, dass das Loch nun tief genug für den Leichnam ihres Gangmitglieds war. Vielleicht auch, weil sie einfach Beide keine Lust mehr hatten, aber er würde hinein passen und man würde ihn verbuddeln können, ohne dass es auffallen würde. Es sollte also ausreichen.
"Wenigstens du hattest deinen Spaß.." quittierte der Italiener mehr oder weniger begeistert von ihren Worten. Als sie ihn kurz darauf leicht in den Bauch kniff, zuckte er einen Moment zurück, löste seinen Arm wieder von den schlanken Schultern und schüttelte ein wenig den Kopf "Hättest du mir nicht gerade das rothaarige Biest vom Hals gehalten, würdest du damit nicht so einfach durchkommen..." klärte er sie auf, bevor sie sich wieder mehr der Musik und damit ihren Bewegungen widmete. Domenico selbst tat es ihr gleich, mittlerweile war er ja warm gelaufen und hatte daher auch keine Problem mehr damit den Takt zu halten und sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, auch wenn es noch längst nicht professionell aussehen konnte. Aber damit konnte er getrost leben - und selbst wenn er hier rumhampeln würde wie der letzte Spastiker, war es ihm egal, weil er nun mal recht wenig darauf gab was Gott und die Welt von ihm hielten. Auch wenn das nicht immer so wirkte. Und weil ihm gerade einfach danach war und Sierra sowieso noch ziemlich nahe bei ihm tanzte, wanderte seine Hand nun doch wieder an ihre Taille, um sie noch ein Stückchen näher zu sich heran zu ziehen. Nicht, dass er nun darauf aus war gemeinsam mit ihr den Laden zu verlassen - wobei das schon der Fall war - und dann in seinem Bett zu landen oder weiß Gott wo... Nein, aber ein bisschen Spaß durfte er wohl haben und ihm war durchaus bewusst, dass die Brünette kein Problem damit haben würde ihm zu sagen wenn sie etwas nicht wollte; so gut kannte er sie mittlerweile doch, um sich dessen bewusst zu sein.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Fragen über Fragen... und nein, ich hielt es jetzt auch nicht gerade für notwendig, sie ebenfalls mit einem Anschlag zu attackieren und einen von ihnen um die Ecke zu bringen. Nein, Dwaynes Ansichten waren manchmal wirklich... nunja, sehr engstirnig. Da ging es öfter ums Prinzip als um den eigentlichen Sinn der Sache, von dem her wäre es wohl auch gar nicht so schlecht, wenn wir die Sache mal in die eigene Hand nehmen würden. Zwar wusste ich noch nicht so recht wie, aber ich hatte in der ganzen Zeit, in der wir mit Schaufeln beschäftigt waren, ja immerhin ein wenig Zeit zum Nachdenken. Ein Loch, das groß genug war, um ein Grab zu sein, war schließlich nicht mal eben in fünf Minuten aus dem Boden gehoben und obwohl ich fast täglich Sport trieb, war es auch ziemlich anstrengend. Eben eine einseitige Bewegung und noch dazu das Gewicht der Erde, welches mich ein klein wenig ins Schwitzen brachte. Ich arbeitete eben auch mit gewissem Tempo, weil ich nicht erst am kommenden Morgen mit dem Ganzen fertig sein wollte. "Der Grund wäre schon echt wissenswert... irgendeinen muss es ja haben, grundlos werden die das wohl kaum getan haben. Vielleicht war Darren auch selbst dran Schuld, aber fragen können wir ihn das schlecht.." meinte ich und seufzte leise. Nachdem ich noch einen kurzen Blick in Solanes Richtung geworfen hatte, um ihre Reaktion zu sehen, ging ich mit der Schaufel zurück in die Garage. Würde der Tote hier noch länger herum liegen, würde er spätestens morgen anfangen einen unschönen Geruch zu verbreiten. So stellte ich das Werkzeug zurück an seinen Platz und hob die Leiche in der Plane dann erneut hoch, um sie nach draußen zu tragen. Wieder am Loch angekommen legte ich ihn vorerst daneben ab und öffnete die Plane. Inzwischen war Darren noch viel blasser als sonst geworden, was mir beinahe einen kurzen Schauer über den Rücken jagen ließ.
Auf seine ganz eigene Art war er ja irgendwie schon auch ein bisschen putzig. Was hätte er denn machen wollen? Mich zurück kneifen? Bis auf ein leichtes Zucken hätte das Nichts bei mir ausgelöst, hatte ich doch schon weitaus größeren Schmerz ertragen müssen. Jobs gingen eben nicht immer so aalglatt wie am heutigen Abend und zweimal hatte mich das schon in missliche Lagen gebracht. Ein Stupskrieg oder dergleichen wäre also nur amüsant gewesen und ich provozierte ihn ja schon ziemlich gerne, wie mir gerade auffiel. Allgemein war ich wohl eine Person, die hin und wieder gerne ihre Grenzen austestete und das eben nicht nur im Job, sondern auch im Bezug auf meine Mitmenschen. Klar, dem Chef leistete ich lieber ohne Widerworte Folge, weil alles Andere einfach Leichtsinn wäre. Aber bei Domenico reizte mich das schon allein deshalb, weil er immer so grimmig darauf reagierte. Nicht böse, aber doch mit der gewissen Eitelkeit, die seinem gegenüber klar machen wollte, dass es sich eben nicht Alles gefallen ließ. "Du weißt aber, dass ich keine Angst vor dir habe, oder?" neckte ich ihn wegen seiner Worte leicht. Er mochte auf viele Leute einen recht forschen Eindruck machen, aber auf mich? Nein, eher nicht. Für den Moment überraschte es mich kurz, als der Dunkelhaarige mich wieder zu sich hinzog, aber ich ließ ihn kommentarlos gewähren. Ich hatte Nichts dagegen einzuwenden, ihn in meine Tanzerei mit einzubinden, obwohl ihn das wohl noch ein wenig mehr provozieren könnte... musste es nicht, war aber gut möglich, weil ich dennoch weiter die Hüften schwingen ließ, wie ich das wollte. Ganz gleich, wie sehr ich ihn dabei touchieren würde. Wenn man mich beim Tanzen bei sich haben wollte, dann sollte Man(n) sich darauf einstellen, Punkt. Mit einem schwachen Grinsen legte ich Domenico meine linke Hand in den Nacken, während die andere sich mit dem Zeigefinger vorne im Kragen seines Shirts einhakte. Ich band ihn ohne zu Zögern in meinen Tanz ein und dabei war nicht zu verhindern, dass es recht aufreizend war, wie ich ihn immer mal wieder hier und da bewusst berührte, sei es nun mit meiner Hüfte oder den Händen.
Der Brünette kam schon ins Schwitzen, was sollte dann Solane erst sagen, die in wahrsten Sinne des Wortes ein wahrhaftiger Sportmuffel war. Zwar war sie schlank, das rührte aber einfach von guten Genen her, nicht von viel Sport und einer konsequenten Ernährung. Sie hatte einfach nur Glück gehabt, mehr nicht. Und sie spürte schon nach wenigen Schaufeln ihre Arme und Schultern und wusste schon da, dass sie morgen einen unsagbar schlimmen Muskelkater besitzen würde. Dafür hasste sie Dwayne in diesem Moment nur noch mehr. Mit einem Nicken pflichtete sie Icarus Antwort auf ihre Worte zu - sie konnten Darren tatsächlich nicht fragen, ansonsten würden sie hier wohl kaum sein Grab schaufeln. "Hmm..." gab sie daher fürs erste zur Antwort, ziemlich außer Atem. Umso mehr froh war sie, dass sie endlich fertig waren, so wie es aussah. Ihr tat echt jeder Muskel in Armen und Rücken weh und sie schwor sich, nie mehr eine dieser Schaufeln in die Hand zu nehmen. Das war es echt nicht wert. "Vielleicht sollten... wir uns mal umhören?" hakte sie daher nach, kurz bevor Icarus in die Garage zurück lief, wo er Darren holte, ihn neben dem Grab ablegte und aus der Folie wickelte. Er wirkte noch immer ganz friedlich, sah man einmal von dem blutdrucktränkten Shirt ab, welches er trug. Und der absolut bleichen, weißen Hautfarbe, obwohl er schon zu Lebzeiten sehr bleich gewesen war. "Ich meine... bevor du Darren von deiner Vermutung erzählst!?" fügte sie ihren Worten vor seinem Verschwinden noch hinzu, wandte den Blick von Darren ab, weil sie sonst vermutlich bald kotzen müssen würde. Sie hatte zwar wirklich schon die ein oder andere Leiche gesehen, aber bis jetzt war das Glück auf ihrer Seite gewesen und es waren entweder nie Menschen gewesen, die sie näher gekannt hatte oder aber sie war so high gewesen, dass es ihr egal gewesen war und sie sich so auch noch kaum daran erinnern konnte. "Spricht... spricht nicht irgendjemand noch Abschiedsworte? Sollen wir die anderen holen? Oder..." ihr Blick wanderte ohne es zu wollen wieder zu dem jungen Mann, der nur vor wenigen Stunden sein Leben gelassen hatte. Aus welchem Grund auch immer. Erwies man ihm die letzte Ehre? Oder tat man das erst, wenn er unter der Erde war?
Kaum hatte er Sierra dichter zu sich heran gezogen, sich ihren Bewegungen angepasst, wanderte eine ihrer Hände in seinen Nacken, die zweite an den Kragen seines Shirts. Sollte ihm recht sein. Mann war Mann und Sierra eine wunderschöne Frau; er hatte also gewiss nichts gegen das bisschen Nähe. Im Gegenteil. Auch wenn es praktisch ein unausgesprochener Kodex war, sich von Kollegen fern zu halten, um keine Konflikte entstehen zu lassen - sei es, weil man sich wieder trennte oder weil man im Fall der Fälle einfach darüber nachdenken musste jemanden zurück zu lassen. Das Opfer für die große Sache sozusagen. Der Kodex beinhaltete allerdings nicht, dass man nicht ein wenig Spaß miteinander haben durfte. Abgesehen davon tanzten sie ja nur miteinander, was war also schon dabei? So störte es Domenico also kein bisschen, dass Sierra ihn hier und da - aus Versehen oder mit Absicht, das war ihm herzlichst egal - berührte, mit der Hüfte streifte, ihre Finger über seine Arme, seine Brust oder sonst worüber streifen ließ. Dabei war er zwar auch nur ein Mann, aber recht kontrolliert. Noch zumindest, woher sollte er schließlich wissen, inwieweit sich das alles noch steigern würde oder auch nicht. Aber letzten Endes war es doch so, dass der Italiener, trotz des Temperaments das in ihm schlummerte, durchaus wusste wo sich die Grenzen befanden, auch seine eigenen. Er war schon mehrere Male an diese gestoßen und würde sich - dessen war er sich zumindest sicher - immer ohne Probleme zurückhalten, gar zügeln können. Wobei er der Situation hier schließlich nichts unterstellen wollte. Dennoch wanderten seine Hände irgendwann von Sierras Taille hinunter zu ihren Hüften, schließlich zumindest die eine Hand an ihren knackigen Hintern, drückte sie so noch ein wenig mehr, ein wenig bestimmter an sich heran, ohne dabei sowohl ihre, als auch seine Bewegungen übermäßig einzuschränken.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Hm, ja. Sich umhören könnte zumindest schonmal hilfreich sein und Dwayne brauchte davon noch Nichts zu wissen, konnte man ohne sein Wissen ohne Gefahr durchführen. Ob was dabei herum kam würde die andere Sachen sein, aber der Versuch allein kostete bekanntlich ja Nichts. Es sei denn, man geriet an jemanden, der nur gegen Geld sprach und in unserer Szene war das leider gar nicht sooo selten. Kam häufiger mal vor, aber vielleicht hatten wir ja Glück und kamen ohne weitere Ausgabe damit. "Ja, umhören könnten wir uns tatsächlich.. keine schlechte Idee." pflichtete ich ihrem Vorschlag also bei und nickte leicht, sah die junge Frau an, die auf der anderen Seite des Grabs stand. Und nein, Abschiedsworte würden wir jetzt erst einmal nicht brauchen. Einfach deshalb, weil es wohl gerade nur darum ging, die Leiche schnellstmöglich aus offenem Sichtfeld zu nehmen. Gerade war ohnehin kaum jemand Zuhause - Dealerzeit. Auch illegale Rennen fanden zumeist eher nur nachts statt, seltener auch mal am Nachmittag. Demnach würde die offizielle Verabschiedung wohl erst morgen im Laufe des Tages stattfinden, so war es zumindest normalerweise. "Reicht, wenn wir uns in Gedanken schonmal von ihm verabschieden.. ist grade ja keine Sau Zuhause, offizielle Beerdigung also erst morgen." erklärte ich so knapp wie möglich, bevor ich in das Loch stieg, wobei mir doch irgendwie unwohl war. Immerhin stand ich dort, wo gleich ein Toter liegen würde, für den Rest der Zeit, die seine Überreste auf der Erde verweilen würden. Ich konnte dem Drang nicht widerstehen und zündete mir eine weitere Zigarette an. Äscherte aber bewusst neben das Grab, bevor ich sie mir zwischen die Lippen nahm und so festhielt, solange ich Darrens stellenweise schon leicht steifen Körper ins Grab buchsierte. Nicht grob, sondern mit aller Sorgfalt. Ich legte ihn so hin, dass er gerade lag, den toten Blick gerade Richtung Himmel gerichtet. Weil mich letzteres irgendwie irritierte, schloss ich seine Augenlider noch vorsichtig, bevor ich einen letzten prüfenden Blick machte und wieder aus dem Grab stieg. "Also wenn du dazu ganz große Lust hast, kannst du jetzt schon zuschaufeln... aber ich schließ mich da lieber morgen den anderen an. Das ausgraben hat mir persönlich absolut gereicht.." murmelte ich vor mich hin, nahm die Kippe wieder aus dem Mund und zog kurz darauf erneut daran.
Wie immer leerten sich sämtliche meiner hintersten Gedanken nach ein paar Minuten, die ich ununterbrochen tanzte. Domenico rutschte zwar nie aus dem Licht, aber überwiegend ließ ich mich einfach vom dröhnenden Bass und den angenehmen Klängen hin und her schwingen, wenn man es philosophisch ausdrücken wollte. So schloss ich ab und an für kurze Momente die Augen, gab mich einfach nur dem Rhythmus hin, ließ aber nie von dem großen Italiener ab, an den sich vorerst wohl keine andere Frau mehr ran trauen würde. Für sämtliche Außenstehende musste es wie ein mit Tanz ausgedrückter Flirt ohne Worte aussehen.. nun, im Grunde war es wohl auch nicht wirklich was Anderes, aber ich ging mal nicht davon aus, dass der junge Mann, dessen Körper ich immer wieder an meinem spüren konnte, irgendwelche Hintergedanken bei der Sache hier hatte. Gemeinsam zu tanzen machte eben viel mehr Spaß als alleine, daran gab es Nichts zu rütteln und solange sich hier niemand verliebte - was vollkommen auszuschließen war - oder anderweitig zu sehr am schmachten war, war ja auch alles im grünen Bereich. Keine Verletzung unserer Pflichten, sondern eben nur ein gemeinsamer Tanz. Nicht mehr, nicht weniger. Deswegen ließ ich Domenicos Hand auch einfach dort, wo sie war, weil sie mich keineswegs störte oder einschränkte. Ich berührte ihn ja auch, ihm sollte also das Gleiche gewährt sein. Gleiches Recht für alle. Als dann eines meiner Lieblingslieder kam, drehte ich nochmal ein Stück weiter auf. Zwischen dem Hip Hop, der hier überwiegend lief, spielte der DJ zwischendurch auch ein, zwei Lieder in House-Richtung und da schien "Hotter Than Hell" nicht fehlen zu dürfen, wobei er die ruhigeren Parts deutlich mit Beats aufmischte, damit sie tanzgeeignet waren. Ohne darüber nachzudenken, fügte ich meinem Tanz also wohl noch einige aussagekräftige Gesten hinzu, die dem Text des Lieds entsprachen. Wüsste ich es nicht besser, würde es wohl selbst für mich so aussehen, als würde ich den Dunkelhaarigen heute abschleppen wollen. Das einzige, was ich wohl ausließ, war der im Lied erwähnte Kuss, den ich schlih dadurch ersetzte, seinen Lippen mit meinen sehr nahe zu kommen, wobei er meinen warmen Atem spüren musste, weil ich unentwegt mitsang. Nur leise und für mich selbst, aber meine Lippen bewegte sich dennoch. Nach dem zweiten Part drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm, weshalb seine Hand von meinem Hintern weichen musste und wieder an meiner Hüfte lag, während ich seinen Oberkörper an meinem Rücken spürte. Einen Arm hatte ich angehoben, um meine Hand trotzdem noch in seinem Nacken platzieren zu können - er durfte ja nicht nach hinten weglaufen. Sofern er das überhaupt wollte, durfte er das nach diesem Lied, nicht vorher. Das musste er mir gönnen und in Gedanken dankte ich ihm dafür, als ich bei der letzten Wiederholung des Refrains nochmal ein wenig zulegte, ihn stärker mit meinem Hüftschwung provozierte. Er durfte ja gehen, wenn es ihm zu viel wurde.. also gleich, meine ich.
Umhören also, sie wusste zwar nicht recht wie das ablaufen sollte, weil im Grunde ja doch niemand jemanden verpfiff, der bekannt dafür war sich im Fall der Fälle mit 'ner Kugel oder etwas dergleichen zu bedanken, aber hey... ein Versuch war es wert und das waren sie Darren schuldig, egal ob sie das hätten verhindern können oder nicht. Einfach weil er irgendwo vielleicht auch kleines bisschen Familie gewesen war, Nervereien hin oder her. Somit war das Thema also geklärt, auch wenn sie nicht wusste wie sie das angehen sollten. Aber für heute war es wohl sowieso erst mal genug. Als Icarus den Leichnam in das geschaufelte Grab verfrachtet, ihr mitgeteilt hatte, dass die Trauerfeier - oder wie man es nennen wollte - erst morgen stattfinden würde. Klar, er hatte recht, es war kaum jemand da. Und ob sie noch zubuddeln wollte? Sah sie so aus? Sie war froh, wenn sie hier weg und ins warme kam. "Nein - lass das morgen machen.." quittierte sie also und legte die Schaufel neben dem Grab und bei der Schaufel von Icarus ab, bevor sie gemeinsam mit ihm den Weg nach drinnen antrat. Jetzt brauchte sie erst mal eine heiße Dusche und dann? Dann würde sie vermutlich ins Bett fallen, sie war müde und die körperliche Arbeit gerade hatte nicht gerade dazu beigetragen fitter zu werden. Drinnen angekommen bemerkte sie erst, dass sie die Schultern wegen der kalten Luft die gefühlt in jede Ritze ihrer Kleidung kroch, leicht in die Höhe gezogen hatte und somit wieder langsam sinken ließ, wobei sie tatsächlich schon jetzt mehr als deutlich die schmerzenden Muskeln merkte, die morgen sicherlich zu einem extremen Muskelkater herangewachsen waren. Na herrlich - sie wusste schon, weshalb man sie mit Sport jagen konnte. "Wir sehn' uns morgen, ja?" wandte sie sich noch kurz an den Brünetten, bevor sie sich die Treppen rauf und in ihr Zimmer schleifte. Dort kramte sie das nötigste zusammen: frische Unterwäsche und ein überdimensional großes Shirt das sie gerne zum schlafen anzog, bevor sie im Badezimmer verschwand und mit Sicherheit eine halbe Stunde unter dem heißen Nass verbrachte, bevor sie sich abtrocknete und wieder anzog.
Der Tanz wurde immer.. inniger, wenn man so wollte - dem hatte der Dunkelhaarige allerdings nichts entgegen zu setzen, so ließ er sich auf Sierras Bewegungen ein, soweit es ihm möglich war, genoss die Nähe, die Berührungen, den Tanz. Dabei war wohl unvermeidlich, dass sein Körper nach und nach Testosteron produzierte, das sich durch den gesamten Körper ausbreitete und Domenico vor allem wohl gen Ende des Liedes das Sierra offensichtlich ganz besonders gefiel ein wenig zusetzte. Aber wer konnte ihm das verdenken? Er war auch nur ein Mann und Sierra eben eine schöne Frau, die sich noch dazu ausgezeichnet bewegen konnte. Wenn es also nicht irgendwann eskalieren sollte, musste er einen Schlussstrich ziehen, wartete aber - und das mehr unbewusst als bewusst und weil es sich eben irgendwo auch so gehörte - den letzten Takt des Songs ab, bevor er Sierra seine Lippen ans Ohr legte: "Ich brauch nen' Drink" teilte er ihr kurz angebunden, leicht außer Atem mit, bevor er seine Hände von ihrem Körper löste, sich von ihr abwandte und sich einen Weg durch die bebende, schwitzende Menge an die Bar bahnte. Gerade im rechten Moment, wenn man ihn fragte, er wusste nämlich wirklich nicht, wie lange er das denn nun tatsächlich noch ausgehalten hätte oder auch nicht. Vom Barkeeper bekam er wenig später also seinen für heute letzten - das nahm er sich vor, weil er sonst morgen einen Schädel hätte - Whisky-Cola entgegen geschoben, von dem er auch sogleich einen recht großen Schluck nahm, sich auf einen der Barhocker sinken ließ und unbewusst den Blick schweifen ließ; auf der Suche nach der Brünetten.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Da waren wir uns also einig. Für heute war genug Gebrauch von den beiden Schaufeln gemacht worden und wenn wir Glück hatten, übernahm morgen sogar wer Anders für uns das Zuschaufeln des Grabs. Ich für meinen Teil hoffte auf jeden Fall darauf, weil das gerade eben echt nervig und anstrengend genug war. Auch, wenn ich es andererseits gern gemacht hatte, weil Darren - für einen Profidealer - wirklich in Ordnung gewesen war, ein korrekter Typ, wenn man erstmal sein Vertrauen gehabt hatte, welches schwer zu erarbeiten gewesen war. Es war ehrlich schade um den noch nicht geraden alten Mann gewesen, der nun schon ins Gras hatte beißen müssen. Ich folgte der Blondine wortlos in das Haus, in dem jeder seinen eigenen Schlafbereich hatte. Es war auch ein ziemlich großes Wohnzimmer vorhanden, in dem eine riesige Filmleinwand eine Wand zierte, damit man auch von überall im Raum aus etwas sehen konnte. Denn wenige waren wir nicht grade, da mussten die Sitzgelegenheiten etwas großflächiger im Wohnraum verteilt werden. Ebenso war die Küche wohl ziemlich groß.. einfach, weil viel Platz für die zwei großen Tische benötigt war. Es kam zwar nicht so oft vor, dass wir alle gemeinsam aßen, weil einfach jeder so schlief und aß, wie es ihm in den Kram passte, aber für offizielle Zusammenkünfte musste ja genug Platz sein. "Ja, bis morgen. Schlaf gut." gab ich der jungen Frau, die sich auf den Weg nach oben machte, noch zur Antwort, bevor ich dann zielstrebig mein eigenes Zimmer ansteuerte, welches sich als eines der wenigen im Erdgeschoss wiederfand. Die unteren Zimmer waren größer als die restlichen, waren für die höher gestellten Personen gedacht. Ich selber setzte mich noch immer mit den anderen im Team gleich, was die Rechte anging, obwohl ich mehr Stimmrecht hatte. War mir aber gleich. Kurz ging ich noch ins Badezimmer, nachdem ich Schuhe und Jacke losgeworden war, bevor ich noch einen kurzen Gang ins Bad absolvierte und anschließend erledigt in das Kingsize-Bett fiel. Es war viel zu groß für mich allein, aber es hatte schon im Raum gestanden, sah nett aus und drüber beschweren wollte ich mich weiß Gott nicht. Es schlief sich sehr gut auf der teuren Matratze, weshalb ich - so wie fast immer - auch heute recht schnell einschlief.
So war Domenicos Anwesenheit offenbar nur ans Ende des Songs gekoppelt, verließ er mich doch kurz darauf und machte sich seinen Worten zur Folge auf den Weg zu den kühlen Getränken, die hier geboten wurden. Ich machte ihm aber weiß Gott keine Vorwürfe, sondern nickte nur knapp, ehe ich den nächsten Song noch für mich allein tanzte. Eigentlich wunderte es mich fast, dass der Dunkelhaarige meine Tanzerei so lange geduldet hatte. Er hatte aber wohl auch entsprechend leicht knautschig geklungen, als er mir mitgeteilt hatte, dass er mehr Alkohol brauchte. Eigentlich könnte ich auch noch ein Gläschen vertragen, hier würde es schließlich eine nette Auswahl an süß-fruchtigen Cocktails geben und da konnte ich nur schwer Nein sagen. So tough ich auch im Alltag meist war, so mochte ich es typisch weiblicher Vorlieben bei Getränken eher mild und vor Allem leicht trinkbar. Ich wollte Alkohol genießen können und nicht ein ekelhaftes Brennen in der Speiseröhre verspüren müssen. Nach wenigen Minuten bahnte ich mir also auch meinen Weg zur Bar, was sich dank der Menschenmasse ein wenig aufwendig gestaltete. Auf dem Weg zur Abkühlung im Glas wurde ich kurz vor meinem Ziel mit einer Hand sachte an der linken Schulter angehalten. Ich vermutete erst den mir bekannten Italiener, fand aber ein völlig fremdes Gesicht vor, als ich mich umdrehte. Ein junger Mann, der wohl nur um die 1,80 groß war, hielt mich sanft am Oberarm fest, als er sich zu mir runter beugte, um mir Etwas ins Ohr zu sagen. Er war nicht unattraktiv, aber auch nicht wirklich mein Fall von Kerl. Zum einen hatte ich sie gern größer und vor Allem nicht blond... dunkle Haare waren einfach düsterer, während Blond immer so nach einem Beachboy aussah. Eben einfach nicht meins, aber ich ließ mich trotzdem von ihm an die Bar geleiten. Mochte gemein sein, aber einen kostenlosen Drink abzustauben war immer schön, vor Allem weil Cocktails zumeist nicht billig waren. So teilte ich ihm meinen Wunsch mit, als wir an der Bar angekommen waren und verabschiedete mich nach Erhalt des Cocktais mit einem "Bis später.", das ich nicht ernst meinte, wieder von ihm. Domenico hatte ich nämlich bereits ein paar Meter weiter links ausfindig machen können und so gesellte ich mich wieder zu ihm, ohne meinem spendablen Verehrer auch nur einen weiteren Funken von Aufmerksamkeit zu schenken. "Habs übertrieben... Pardon." meinte ich leicht grinsend zu dem jungen Mann neben mir, ehe ich mich wieder ein wenig zurücklehnte und mit dem Strohhalm im Glas spielte, ehe ich einige Schlücke nahm.
Ich lass mal erst noch Sierra und Nico später ins Bettchen fallen, oder was meinst du? :3 Sonst kannst Icarus auch gerne aufstehen lassen, dann kommt Solane im nächsten Durchgang. :'D
Er konnte sie nicht entdecken, aber das war nicht verwunderlich, da die Tanzfläche voll bis obenhin war und Sierra und er sich in Mitten der tanzenden Leute befunden hatten und nicht irgendwo am Rande. Somit wurde ihm der Blick verwehrt, weswegen er sich fürs erste wieder mehr auf sich, anstatt auf seine vorherige Tanzpartnerin konzentrierte. Diese schien offensichtlich noch ein wenig ohne Domenico das Tanzbein schwingen zu wollen, was für den Italiener aber auch vollkommen okay war. So war sein Glas schon wieder halb leer, als die Brünette gemeinsam mit einer Begleitperson aus der Menge kam. Einen Moment ruhte der Blick des Italieners fast ein wenig Mitleidig auf dem Blonden, der zwar kein Riese war, in den Augen vieler Mädchen aber mit Sicherheit dennoch ganz gut aussehen musste. Domenico war keineswegs an Männern interessiert, was aber nicht hieß, dass er nicht beurteilen durfte ob sie hässlich oder hübsch waren. Nun ja, genug davon. Denn kaum hatte Sierra ihren Cocktail, ließ sie ihn stehen. Und Domenico konnte genau sehen, wie ihm definitiv enttäuscht die Kinnlade hinab fiel. "Der arme Kerl..." überging er ihr wenig ernst gemeinte Entschuldigung ihm gegenüber, wandte sich somit wieder seiner Kollegin dazu. Kollegin - Tanzpartnerin. Whatever, spielte gar keine Rolle. Sein Blick wanderte kurz zu der Armbanduhr an seinem Handgelenk, sie zeigte kurz vor Drei. "Was hältst du davon uns demnächst mal auf den Weg zu machen?" hakte er nach, wobei er vor hatte die Maschine an der Bar noch einzusammeln, er fühlte sich noch gut genug um das Teil und Sierra heil nach Hause zu bringen, würde er das nicht tun, würde er nicht fahren. Insofern war er mittlerweile doch recht vernünftig geworden, auch wenn der Lappen mehr als weg wäre, würde man ihn so anhalten.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
[ Jou, lassen wir die beiden erstmal heimwatscheln ^^ ]
Ich war zwar noch hellwach, könnte theoretisch noch leicht ein paar Runden tanzen, aber übertreiben musste mans ja auch nicht. Schließlich gab es auch morgen wieder Arbeit zu erledigen und ich würde wahrscheinlich nicht fit sein, wenn wir noch bis in die Morgenstunden feiern würden. Demnach konnte ich seiner Frage nur nickend zustimmen, sah ihn aufmerksam aus meinen dunklen Augen an. "Ja, gehn wir bald heim.." bestätigte ich ihm auch noch wörtlich, ehe ich mich erneut dem leckeren, alkoholischen Getränk widmete. Mein leichter Schwips war inzwischen wieder verschwunden, würde wahrscheinlich aber mit dem Vernichten des Cocktails noch einmal wieder kommen. Was aber nicht schlimm war, da ich heute ja nur noch ins Bett fallen musste, mehr hatte ich nicht mehr zu tun. Es würde mich einfach nur leichter einschlafen lassen, was nicht verkehrt war weil ich zuweilen an Schlafstörungen litt. Zwar machten diese sich nicht immer bemerkbar, aber hin und wieder tat ich mich mit dem Schlafen schwer. Als ich mein Glas leer hatte, schob ich es dem Barkeeper gegen mein Pfand zurück, steckte das Kleingeld noch ein und stand dann auf. Domenico war schon vor mir fertig gewesen, aber zu lange hatte ich ihn nicht warten lassen. "Also gut, machen wir uns auf den Heimweg." meinte ich noch, ehe ich mir vor dem jungen Mann einen Weg durch die Massen nach draußen bahnte. Die Nachtluft schlug mir doch recht kalt entgegen, war ich drinnen durchs Tanzen doch recht aufgeheizt gewesen. So legte ich die Arme um meinen zierlichen Körper, während ich neben dem Italiener herging. "Kannst du noch fahren?" fragte ich, weil ich keine Ahnung hatte, wie es um seinen Pegel stand. Er wirkte keineswegs sturzbetrunken, aber er wirkte sowieso fast immer ziemlich gefasst. Der Alkohol schien dem keinen Abbruch zu tun.
Gesagt, getan. Nachdem Sierra ihren Cocktail leer hatte - sie hetzte sich nicht, was aber auch nicht von Nöten war, da Domenico alle Zeit der Welt hatte und nichts weiter anstand außer dem wohlverdienten Schlaf - ließ er sich langsam von dem Barhocker rutschen, auf dem er bis dato noch gesessen war, trat wenig später vorbei an seinem alten Bekannten an die frische Luft. Es war mittlerweile doch relativ kalt geworden, sowieso wenn man von dem aufgewärmten Club hinaus in die kühle Nachtluft trat - aber das war okay; was das betraf war Domenico sowieso jemand, der die kühlen Nächte den warmen, drückenden Nächten vorzog. Dabei mochte er den Sommer eigentlich lieber als den Winter - er war eben... schwer, schwer zu verstehen. Draußen angekommen steuerte Domenico sofort die Richtung an, in der die Bar lag, allerdings ging es sowieso dort entlang nach Hause, von dem her war Sierras Frage durchaus berechtigt: "Ja - sollte kein Problem sein" teilte er ihr also wahrheitsgemäß mit, bevor er mit ihm um die nächste Straßenecke bog, zwar eine relativ dunkle Gasse, aber hey - wer konnte ihnen schon was Böses? Sie trugen Beide ihre Waffen bei sich und waren in der Szene gewiss keine Unbekannten unter den dunkleren Gestalten. Alkohol hin oder her, auch wenn Domenico ein leicht dumpfes Wummern im Kopf verspürte, so war er sich sicher im Fall der Fälle sein Ziel zu treffen, würde es darauf ankommen. Kurz darauf hatten sie das Motorrad erreicht, Domenico saß auf, startete die Maschine und wartete, bis Sienna hinter ihm Platz gefunden hatte, bevor er mit ihr den Heimweg antrat, das Motorrad wenig später in der Garage an seinem gewohnten Platz abstellte. Zugegeben, der kalte Wind war jetzt schon eklig gewesen, umso mehr freute er sich auf sein warmes Bett und die Decke die er sich über den Kopf ziehen konnte: "Wir sehn' uns morgen..." brummelte er noch zu Sierra, nachdem er die Tür hinter ihnen Beiden geschlossen und verschlossen hatte. In dem alten Motel, das schon längst kein Motel mehr war, war es seelenruhig. Er liebte diese Stille, wenn alles wie tot wirkte. Irgendwie war sie einerseits beruhigend, andererseits löste sie eine gewisse Beklemmung in ihm aus, ein Gefühl dass er mochte, weil es ihn an frühere Zeiten erinnerte.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Fand ich gut, dass wir uns nicht die Mühe machen mussten, zu Fuß zu gehen. Zwar trug ich heute ja keine Schuhe mit Absatz, aber es war wie gesagt einfach nicht gerade warm und durch die Motorradfahrt war mir zwar kurzzeitig noch kälter, aber dafür würde mir in meinem Zimmer umso schneller auch wieder warm werden. Das Bett rief schon förmlich nach mir, als Domenico sich noch von mir verabschiedete und ich nickte leicht, ehe ich ihm noch ein "Ja, bis morgen.." zukommen ließ und wenig später in mein Zimmer verschwand. Zwar könnte ich eine Dusche vertragen, aber ich war schlicht und ergreifend nicht in Stimmung, das noch vor dem Schlafen gehen zu erledigen und so unterzog ich mich nur noch einer knappen Katzenwäsche, bevor ich mich in eine Hotpant aus leichtem Stoff warf und ein zu großes, locker sitzendes Tshirt anzog. Dann ließ ich mich auch schon auf die Matratze im schwarzen Metallgestell des Bettes fallen. Ich liebte die etwas dickere Decke, die ich sogleich über mich zog und meinen Kopf in einem der beiden großen Kissen vergrub.
Ich hatte mir keinen Wecker gestellt und demnach wachte ich erst relativ spät auf. Es musste wohl bereits gegen halb Eins am Mittag sein, als mich die Sonnenstrahlen aufweckten, die durch das Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes fielen. Leise grummelte ich vor mich hin, kuschelte mich noch einmal etwas mehr ein, bevor ich mich dann doch dazu entschied, meinen Gang ins Badezimmer anzutreten. Auf dem Weg dorthin stellte ich das Radio an, weil mir Musik immer dabei half, wieder wach zu werden. So stand ich schon kurz darauf unter der eher kleinen Dusche, summte leise vor mich hin.
Nachdem ich geduscht und mich angezogen hatte, war ich nach drüben in die Küche geschlurft. Wie immer war mein Stil recht farblos - eine schwarze Jeans, ein weißes Shirt und nur das Dogtag an meiner Kette blitzte je nach Lichteinfall zwischendurch mal kurz auf. So saß ich, morgenmuffelig wie ich es nun einmal war, mit eher genervtem, angestrengtem Gesichtsausdruck am vorderen der beiden großen Tische, während ich immer mal wieder einen Bissen von dem Brötchen auf dem Teller vor mir nahm. Nebenher nahm ich immer wieder einen Schluck von der Tasse voll Kaffee, die ich dringend nötig hatte. Eigentlich war es vollkommen egal, wie lange ich geschlafen hatte - müde war ich immer und aufstehen wollte ich nie. Wozu auch, ich hatte so ziemlich alles erreicht, was man in der Bude hier erreichen konnte und im Grunde war das Einzige, worauf ich mich heute freute, das in der Nacht anstehende Rennen. Machte einfach immer wieder Spaß, meine Karre über den Asphalt zu jagen und mit gekonnten Drifts ruinierte man sich auch gerne die teuren Reifen. Ja, ich musste sie ziemlich oft wechseln, aber das sollte mich nicht wirklich interessieren, weil die Kosten dafür immer von den Renneinnahmen gedeckt waren. Kostentechnisch war es also kein Akt, auf Lager waren hier auch immer welche und Wechseln konnte ich sie natürlich auch selber. Ich würde auch lügen müssen, wenn ich behaupten würde, dass mir die Frauen auf den Treffen der Speed-Junkies nicht zusagen würden... was zu gucken gab es da also auch immer und abzuschleppen waren die Damen zumeist auch einfach. Das war wohl deren Form von "mit dazu gehören", was mir nur recht sein sollte. Wobei ich trotzdem noch immer den Stolz besaß, mir da nur das Beste und Schönste rauszupicken. Als die Kaffeetasse und der Teller leer waren, rieb ich mir mit beiden Händen übers Gesicht, als mir einfiel, dass ja noch Darrens Trauerfeier anstand. Um ehrlich zu sein hatte ich keine sonderlich große Lust darauf, aber ich würde wohl kaum drum herum kommen.