April Ich durfte einfach nicht darüber nachdenken, was ich da gerade machte und wie ich überhaupt in diese etwas unangenehme Situation gekommen war, denn ansonsten würde ich wohl doch noch wie von der Tarantel gestochen aufspringen und mir den Boden schmackhaft machen… in mancherlei Hinsicht konnte ich echt überzeugend sein und kaufte mir dann selber die schöngeredete Lüge ab. War sicherlich nicht als normal zu erachten, aber hin und wieder half das doch ganz gut. Nur zweifelte ich daran, dass es auch unter diesen Umständen so gut funktionieren würde, weshalb ich es gar nicht erst riskieren wollte, sondern meine Beine dann ausstreckte und mich ein bisschen hinunterrutschen ließ, sodass die Decke dann zirka bis zu meinem Bauch reichte, als Viktor sie wieder runter fallen ließ. Gott. Es war einfach so seltsam. Anders konnte man das kaum beschreiben – oder doch: komisch, abartig, vielleicht sogar ein bisschen peinlich. Noch lag ich nicht sonderlich gut, musste mir noch meine Haare über die eine Schulter legen, damit ich nicht auf ihnen drauf schlief, weil das einfach ein total nerviges Gefühl war und dann musste ich mir doch noch etwas von der Seele reden. „Danke, dass ich hier bleiben darf…“ meinte ich leise, denn als selbstverständlich sah ich es sicherlich nicht an. Der junge Mann hatte sich bereits weggedreht, was mir ganz recht war, denn mit ihm unter einer Decke zu stecken – wortwörtlich gemeint und nicht als Metapher – hatte doch etwas Ungewohntes an sich, dass mir ein etwas unwohles Gefühl unter die Haut jagte. Ich schaute kurz zu ihm hinüber, entdeckte aber nur seine hellbraunen Haare und suchte deshalb mit meinem Blick wieder die leere Decke ab, nach etwas, auf das ich mich vielleicht konzentrieren konnte, denn so aufregend der Tag auch war… an Schlaf konnte ich nun einfach nicht denken. Es schien unmöglich zu sein, denn meine Gedanken huschten weiterhin in einem Höllentempo durch mein Oberstübchen und gönnten mir keine ruhige Sekunde.
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Viktor Wie auch schon vor wenigen Minuten, als ich vor meinen Bett inne gehalten hatte, öffnete ich jetzt wieder die Augen, als April zu mir sprach. Die Gedanken waren mit dem Klang ihrer Stimme schlagartig verschwunden gewesen und so drehte ich mich ihr mehr oder weniger kurz zu. Ich rollte mich eher ein wenig auf die Seite und schaute sie dann über die Schulter an. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Kein Problem...", murmelte ich ihr zu und zuckte dann schwach, so gut das in meiner Position gerade klappte, mit den Schultern. "Wenn du sonst noch irgendwas brauchst, oder ich irgendwas für dich tun kann, sag mir einfach Bescheid", fügte ich hinzu und fiel dann in meine ursprüngliche Lage zurück, schlug mir dabei fast den Kopf an der Wand, woraufhin ich nur resigniert seufzte. Wie gerne hätte ich mich jetzt breit gemacht, meinen Arm einfach über April gelegt und sie dicht an mich gezogen. Wie gern hätte ich sie jetzt einfach beschützt, sie warm gehalten - so kitschig das auch klingen mochte. Ich sehnte mich gerade einfach nach ein paar Berührungen, ein wenig Kopfgetätschel, ein paar Streicheneinheiten. Mochte alles ziemlich zweideutig und pervers klingen, aber so war das eigentlich gar nicht gemeint. Ich liebte es nur wirklich sehr, wenn man mich hier und da einfach ein wenig streichelte, mich zur Ruhe kommen ließ. Und das würde wohl keiner besser hinkriegen, als der neue Mittelpunkt meines endlos langen Lebens.
April Noch während ich an die Decke des Zimmers starrte, bemerkte ich die Bewegung neben mir und schaute ebenfalls wieder hinüber, wo mir Viktor ein leichtes Lächeln schenkte, das ich zaghaft erwiderte und dann langsam nickte. Ich würde mir wahrscheinlich nicht bei ihm melden, wenn ich wirklich etwas brauchte, weil ich seine Freundlichkeit nicht ausnutzen wollte – er war mir nun ja irgendwie hilflos ausgeliefert, wenn man es überspitzt formulieren wollte. Man. Ich fand gerade, dass ich wirklich bis zum Kinn im Schlamassel steckte, der mich sogar dazu brachte, dass ich mich mit einem fremden, jungen Mann in dessen Bett unter dieselbe Decke legte. Anscheinend gar kein Schamgefühl hatte und mich ein wenig in die Decke einkuscheln konnte. Viktor hatte sich inzwischen wieder weggedreht, ich hatte mich wieder der Wand gewidmet, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel: ich tolerierte das alles, weil ich mich total überfordert fühlte und gerade einfach nicht alleine sein konnte. Ich fühle mich einsam. Wie damals, als ich mich in der Shoppingmall verlaufen hatte und meine Eltern auf einmal weg waren. Ich dachte wirklich, dass ich sie nie wieder sehen würde. Im Moment musste ich genau dasselbe erneut durchleben, halt nur mit dem Unterschied, dass ich hier Wesen um mich hatten, die mir eher abgeneigt waren. Mir wollte die zornige Reaktion der Schlangenlady nicht mehr aus dem Kopf gehen, als sie verstanden hatte, was genau gerade ablief. Ohne es wirklich bewusst zu machen, rutschte ich ein wenig zu ihm hinüber. Er konnte es ruhig als Annäherungsversuch deuten, war mir in diesem Fall egal und morgen würde ich so oder so vor Unbehagen im Erdboden versinken, wenn mir noch mal mit aller Härte bewusst wurde, dass ich mich einfach so in das Bett eines unbekannten Typens gelegt hatte. Da konnte ich mir genauso gut erst morgen den Kopf zerbrechen und jetzt erst einmal schauen, dass ich dieses erdrückende Gefühl der Leere in mir irgendwie ausgleichen konnte.
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Viktor Ich hatte mich gerade damit abgefunden, die Gedanken so halbwegs über mich ergehen zu lassen, ohne gleich verrückt zu werden, als ich im Rücken plötzlich eine Bewegung vernahm. Dieses Mal eher ungewollt öffnete ich die Augen von Neuem, linste wieder über meine Schulter hinweg, dieses mal aber mit einem recht emotionslosem Ausdruck. Nach Lächeln war mir jetzt irgendwie nicht zumute, ich war her ein wenig überfordert mit der Situation. Auch wenn ich es selbst nicht merkte, spannten sich meine Muskeln zunehmend ein wenig an und ich fragte mich gerade echt, ob April wusste, was sie da tat. Versucht, mir einfach nichts darauf einzubilden, ließ ich meinen Kopf wieder ins Kissen fallen, versuchte erneut, die Augen zu schließen. Doch ob ich das nun wollte oder nicht, ich genoss die schwache Wärme, die sich meinen Rücken empor zog. Zufrieden, dass sie sich scheinbar doch ein wenig zu entspannen schien, sackte auch ich wieder ein Stück weit ein, auch wenn die Muskeln trotzdem noch leicht angespannt blieben. Ich seufzte wohlig, musste wirklich meine Hände bei mir behalten, weil ich das doch schon als starkes Zeichen ihrerseits interpretierte. Auch, wenn dem vermutlich nicht so war und ich hier wieder maßlos übertrieb, musste das einer wohl erst mal meinen Gefühlen verklickern. Die warteten nämlich auch jedes noch so schwache Signal der jungen Frau da neben mir. Und der Kopf musste irgendwie dagegen angehen. Konnte so ja nicht ablaufen, dass ich mich gleich einfach umdrehte und sie in die arme schloss. Ne ne, a musste wohl noch ein bisschen mehr kommen, bis der Verstand überzeugt war.
April Natürlich rief ich dadurch sofort wieder Viktors Aufmerksamkeit auf den Bildschirm, was ich so gesehen eigentlich gar nicht verursachen wollte, aber dennoch hob er den Kopf noch einmal und schien zu schauen, was ich da gerade gemacht hatte. Musste er denn wirklich kontrollieren, wenn ich mich nur ein paar Zentimeter mehr in seine Richtung gedreht hatte? Ich fühlte mich echt beobachtet und aus wäre es mit der Entspannung gewesen, wenn ich nicht doch einfach die Augen geschlossen hätte und versuchte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Klappte auch hervorragend… nicht. Seufzend legte ich beide Hände auf mein Gesicht, sodass ich einfach nur abschalten konnte oder zumindest erhoffte ich mir das, denn dann fühlte ich mich vielleicht besser oder keine Ahnung, ich wusste es doch auch nicht, auf was ich genau wartete oder was ich dadurch bewirken wollte. Es war einfach ein Akt der Verzweiflung gewesen, weshalb ich die Hände ebenso schnell wieder wegnahm und stattdessen auf meinen Bauch legte, sodass ich wie in einem Sarg dalag. Fehlten nur noch die Blumen, die man mir zwischen die Finger schob. Ich drehte meinen Kopf wieder rüber zu Viktor, wo sich aber nur ein Rücken, sowie die braune Mähne zeigten und wusste jetzt schon, dass es sicher ein Fehler war, aber ich hob doch die Hand und begann verschlungene Ornamente auf seinen Rücken zu zeichnen. Es war ein total dämlicher Tick von mir, aber das gedankenlose Zeichnen half mir in den meisten Fällen, mich zu entspannen und von den Sorgen und Problemen loszukommen. Da in dem Bett nicht sonderlich viel Platz war, dass ich die Matratze dafür in Anspruch nahm oder das kratzende Geräusch auf der Decke nicht hören wollte, musste eben der junge Mann herhalten. Sollte er auch nur irgendetwas dagegen haben, würde ich mich zusammenreißen können, aber so konzentrierte ich mich einfach darauf, was ich da auf seine Haut zeichnete, wobei meine Fingerspitzen ihn dabei kaum berührten. Jeder Zuschauer würde mich wohl fragen, ob ich nicht einen Knall hatte oder eh noch alle Tassen im Schrank hatte, weil ich das machte, aber was sollte ich denn sonst machen? Panisch zu heulen beginnen? Damit würde ich Viktor wohl noch mehr auf den Keks gehen.
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Viktor Heute war wirklich nicht mein Tag... Nicht, dass ich das nicht schon viel früher bemerkt hatte, aber es wurde mir in dem Augenblick gerade einfach wieder richtig klar. Natürlich spürte ich die hauchzarten Berührungen auf meinem Rücken, spannte mich daraufhin nur noch mehr an. Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie darauf aufmerksam zu machen, wie sehr mich das ... belastete. "April... du weißt, dass ... das es für mich nicht einfach ist, dich so in Ruhe neben mir liegen zu lassen, oder?" Das sollte keinesfalls beleidigend oder abschätzend klingen, ich war mir sicher, dass sie wusste, wie ich das meinte. Es gefiel mir selbstverständlich, wenn sie mich berührte, aber ich wollte es ihr ja nicht unbedingt noch schwerer machen, neben mir zu liegen, als es sowieso schon für sie zu sein schien. Von mir aus sollte sie ruhig weiter damit machen, aber dann konnte ich auch für nichts mehr wirklich garantieren. Wie bereits erwähnt würde ich nicht über sie herfallen, aber mich ihr doch schon klar und deutlich annähern, dass es unmissverständlich war, was ich von ihr wollte. Versucht, nach wie vor ruhig liegen zu bleiben, starrte ich die Wand an. Mit Augen zumachen, würde es heute wohl nichts mehr werden. Das hatte mich jetzt definitiv zu sehr aufgescheucht, als dass ich darüber so schnell jetzt hinweg kam. Liebend gerne hätte ich noch was gesagt, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die Berührungen von ihr zu genießen, sollten das eventuell die ersten und einzigen Annäherung ihrerseits sein. Musste man ausnutzen, auch wenn ich dafür eventuell gar nicht den Mund hätte aufmachen dürfen, aber gut, ich nahm einfach mal an, dass sie schlau genug war, um zu verstehen, worauf ich anspielte.
April Es dauerte nicht lange, da konnte ich die Muskeln unter seiner Haut arbeiten spüren und wie er sich allgemein anspannte. Schien also doch nur für mich mit Ruhe und Ausgeglichenheit in Verbindung zu stehen. Sobald ich die Veränderung an ihm wirklich merkte, wurden meine Zeichenstriche zögerlicherer, bis sie bei seinen Worten vollkommen zum Stillstand kamen. „Tut-tut mir leid. Das wollte ich nicht“ erklärte ich einen Hauch hektisch. Was hatte ich mir auch dabei gedacht? Die Vorwürfe ratterten sofort in meinem Kopf auf und ab. Vorhin meinte ich noch, dass er es sich selber nicht so schwer machen sollte, wenn er mich anfasste und jetzt begann ich ihm irgendwelche verschnörkelten Striche auf die nackte Haut zu malen. Wenn es einen Preis für Blödheit gab, dann hatte ich mir den hiermit wirklich verdient. Nachdem ich damit aufgehört hatte, lag meine Hand kurz einfach nur so warm und ruhig auf seinem Rücken, weil ich erst überlegen musste, was ich eigentlich als Nächstes vorhatte – etwas besonders Dämliches würde mir doch sicherlich schnell wieder einfallen. Und anscheinend hatte ich mir nicht zu viel versprochen. Zwar rutschte ich ihm nicht erneut auf die Pelle, aber dafür klappte ich zum zweiten Mal den Mund auf. „Ich weiß eh, aber… ich fühl mich einfach so allein“ gab ich betrübt zu und zog gleichzeitig meine Hand von ihm weg, sodass ich meine Pfoten wieder bei mir behalten würde. So gesehen blieb ich zwar auf meinem Plätzchen, aber ich wandte mich mit meiner Konzentration wieder anderen Dingen zu: zum Beispiel der spannenden Decke oder noch besser, meinen verzweifelten Gedanken, wie ich wieder nach Hause kommen sollte. Das waren doch alles tolle Alternativen, wenn man bedachte, dass er mich gerade noch einmal davor gewarnt hatte, dass es ihm schwer fiel, die Finger bei sich zu lassen. Da wollte ich nur ungern etwas herauf beschwören, aber Nähe, um gegen diese innere Leere zu kämpfen, störte mich ja auch nicht. Es kam wohl eher stark auf die Art der Nähe an.
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Viktor Wie gesagt, prinzipiell hatte ich ja absolut nichts dagegen, wenn sie hier und da eben ein paar Muster zeichnete und auch tat es einfach gut, als sie ihre Hand ruhig auf meinem Rücken liegen ließ. Nur wegen ihr hatte ich meinen Mund aufgemacht, damit sie sich zurück hielt, ich sie dann nicht auf irgendeine unangenehme Art und Weise verschreckte, wie es im Verlauf des Tages schon mehrmals vorgekommen war. Aber als sie schließlich sagte, dass sie sich so ziemlich alleine fühlte, richtete ich mich ja doch wieder ein kleines bisschen auf, drehte mich jetzt mal zu ihr um, nur um mir dann auf den Ellenbogen zu stützten, sie anzusehen. April beobachtete mehr oder weniger gespannt die Decke und ich kam um ein leises Seufzen einfach nicht drum herum. "Ich will... ich meine, ich weiß nicht... was ich machen soll, verstehst du? Ich würde dich so gerne festhalten, heute Nacht auf dich aufpassen, aber ich hab Angst, dass ich damit zu weit gehen könnte", legte ich ihr offen, sah sie traurig an. Mittlerweile war auch auf der Insel die Sonne untergegangen und mehr als das Mondlicht erhellte das Zimmer gerade nicht. Vorsichtig, eben weil ich besagte Worte ernst meinte, hob ich die Hand, mit der ich mich nicht abstützte, strich sanft über die weiche Haut ihres Arms, deren Hand gerade noch auf meinem Rücken gelegen hatte, lächelte sie ebenso vorsichtig an, wie ich sie berührte. War schon nachvollziehbar, dass so eine gewisse Leere sie erfüllte, wenn sie einfach so abrupt von ihren Eltern weggerissen wurde und... ach man, ja, war alles scheiße und ich trauerte da auch mit ihr, aber es machte mich trotzdem fertig, im Zusammenhang damit zu wissen, dass vermutlich bald oder zumindest überhaupt irgendwann ein Boot hier eintrudeln und nach ihr suchen würde... Man und das wollte ich einfach nicht, okay? Okay!
April Ich hatte echt keine Mühe, die Tränen zurück zu halten, denn so schlimm stand es dann auch noch nicht um mich, aber wenn man mich allein lassen würde, dann hätte ich wohl genauso wenig die Hemmung, einfach meine komplette Hilflosigkeit und Verzweiflung nach draußen zu heulen, sodass ich mich danach kein Stück besser, aber wenigstens erschöpft genug zum Schlafen fühlen konnte. Nach einem Masterplan klang das zwar auch nicht, schon allein, weil ich eben nicht allein war, aber dennoch knapperte ich ein wenig auf meiner Unterlippe herum, als ich mit leerem Blick an die Wand mir gegenüber schaute und dabei versuchte, an nichts Spezielles zu denken. Mission impossible. Anders konnte ich es nicht nennen. Ich war nicht einmal in der Lage, meinen Gemütszustand wirklich zu beschreiben, weil da einfach so viele verschiedene Dinge in mir vorgingen, die entweder miteinander einhergingen oder ganz und gar nicht zusammen passten. Mein Blick schwankte dann doch wieder zu Viktor, der sich mir zugewandt hatte und sich unter Arm abstützte, sodass er allgemein wieder größer als ich wurde und ich selber gemütlich zu ihm hinauf sehen konnte. Die Traurigkeit in seinem Blick konnte ich zwar nicht nachvollziehen, aber ich konnte sie gut mit den braunen Augen wiedergeben. „Ich weiß es ja genauso wenig“ gab ich leise zurück und verstand ihn in der Hinsicht vielleicht doch ganz gut, denn aus mir musste man mal schlau werden. Da wollte ich vorhin jeden Köperkontakt vermeiden und dann war ich diejenige, die sich da ein bisschen anzunähern begann. Er konnte gar nicht schlau daraus werden. Vorsichtig spürte ich seine Hand über meinen Arm streichen, was mich zuerst mit dem Blick auf seine Finger wandern ließ, dann aber wieder langsam zurück zu seinem Gesicht, wo mich ein ebenso vorsichtiges Lächeln begrüßte. Zaghaft hob ich ebenfalls die Mundwinkel, wusste im Moment noch nicht so genau, in welche Richtung das gerade gehen sollte, aber ich musste zugeben, dass ich mich bereitwillig darauf einließ.
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Viktor Dann waren wir ja schon mal zwei, die nicht wirklich wussten, was sie wollten, traf sich ja schon mal gut. Auch, wenn ich durch das Dunkeln hinweg nicht viel besser sehen konnte, als eine Hydra es auch am Tage konnte, vernahm ich Aprils Bewegungen mit dem Kopf. Sie schien sich einen Augenblick meine Hand zu besehen, ehe sie mir ein zaghaftes Lächeln schenke. Das konnte ich im Mondlicht gerade noch so vernehmen - die Regung ihrer Mundwinkeln. "Wir können es nur ausprobieren", stellte ich nachdenklich fest und schob dann vorsichtig meinen Arm unter die ihre und auf den straffen Bauch der jungen Frau neben mir. Ich rückte ein kleines Stückchen näher, immer noch fern genug von ihr, dass sie sich, wenn nötig, aus meinem Griff winden konnte. Mit den Fingern strich ich an ihrer Seite, ihrer Taille entlang. Mit dem anderen Arm stützte ich mich nach wie vor etwas ab, wollte erst einmal sehen, wie sie darauf reagierte und dann konnte man ja weiter sehen. Vielleicht schaffte ich es ja, sie so weit zu beruhigen, dass sie eventuell doch noch für ein, zwei Stunden in den Schlaf finden würde. War immerhin wichtig für ihren Körper. Wenn ich mal einen Tag nicht schlief, war das kein Problem, ich war unsterblich und hatte somit genug Zeit, mich zu regenerieren. Menschen tickten da ja bekannter Weise anders und ihr Körper brauchte die Ruhe. Gerade nach einem so anstrengenden Tag. Da war ich doch wirklich mehr als nur froh, wenn sie so langsam runter kam, sich entspannte und wegdöste. Dann konnte auch ich mit Sicherheit sehr gut schlafen. Ging ihr dann ja immerhin gut und das war das, was für mich einfach zählte. "Sag einfach, wenn... wenn ich dir zu aufdringlich werde", flüsterte ich nach einer Weile, in der ich ruhig einfach dagelegen, auf Reaktion gewartet hatte.
April Mein Herz begann unweigerlich ein bisschen heftiger zu klopfen, als Viktor vorschlug, dass wir es ja einfach versuchen konnten. Was auch immer er darunter verstand. Ich zeigte mich damit einverstanden, indem ich mich weder von ihm wegbewegte, noch sonst eine Aktion startete, die meine Abneigung bezüglich der Feststellung verkörpern konnte. Mein Part blieb es vorerst einmal, still liegen zu bleiben und meinem etwas schneller klopfenden Herzen zu befehlen, dass es sich sofort wieder beruhigen sollte, weil doch weiter nichts dabei war. Viktor sah ich danach voraussichtlich nie mehr, also brauchte ich jetzt auch nicht so ein Theater machen. Wenn es halt wirklich so einfach wäre, wie ich es mir gerade vorstellte. Resigniert akzeptierte ich die kleine Nervosität, die sich auf einmal in mir breit machte, als mehr Regung in den jungen Mann neben mir kam, der aber alles mit solch einer Vorsicht machte, dass ich mir beinahe schlecht vorkam. Er behandelte mich wie ein scheues Reh, eine zerbrechliche Porzellanpuppe und das nur, weil ich ängstlich auf zu direkte Nähe reagieren konnte. Noch nie hatte sich ein Kerl so viel Mühe um mich gemacht. Unweigerlich stockte mein Atem für den Bruchteil einer Sekunde, als sich sein Arm unter meinen durchschob und dann so quer über meinen Bauch lag, wodurch er locker an meine andere Seite reichte, an der er ruhig drüber strich. Mein Blick blieb weiterhin an ihm haften, denn ich wollte mich nicht auf jede seiner Bewegungen versteifen, den Eindruck erwecken, als würde ich sie kontrollieren müssen. So ein Freak war ich dann auch wieder nicht, obwohl es mir sehr recht war, dass er es ohne jede Hast machte und selber abzuwarten schien, wie ich das jetzt fand. Darauf musste ich selber nämlich auch noch warten. Im Moment fühlte ich mich weder unbehaglich, noch so viel besser als vorhin, weshalb ich das mal als gutes Zeichen wertete „Schon okay, alles gut.“ Meine Stimme war leise gewesen, hatte sich an die dunkle Umgebung des Zimmers angepasst und noch dazu war es überflüssig normal zu sprechen, wenn er doch eh genau neben mir war.
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Viktor Es brauchte gar nicht lang, bis April mit mitteilte, dass es so, wie ich es gerade anging, okay war und offen gestanden merkte man das auch schon an ihrer Körpersprache. Sie zuckte nicht zurück, bewegte sich nicht weg, sie blieb einfach nur stumm liegen, ließ es mehr oder minder mit sich machen, was ja an sich kein schlechtes Zeichen war. So rutschte ich das letzte Stück nun auch noch zu ihr auf und zog sie behutsam an meine Brust, vergrub meine Nase in ihren seidigen Haaren und atmete dann schließlich den salzigen Meerwassergeruch ein, der mich gerade zunehmend auch ein wenig beruhigte. So langsam ließ ich dann auch meinen stützenden Arm wieder verschwinden, fiel zurück ins Kissen und stieß dann erneut einen Seufzer aus. So konnte es vor mir aus ruhig bleiben. Für immer. War nach wie vor wirklich kitschig, aber wenn es doch nun mal so war und ich so fühlte, dann konnte ich das auch in solch adrette, altmodischen Worte fassen. Jedenfalls merkte ich, wie zumindest in meinen Körper langsam die Ruhe einkehrte. Ich lag neben meiner Liebsten, den Arm um sie geschlungen, ihren warmen Körper spürend in einem gemütlich Bett unter einer ebenfalls wärmenden Decke und... ja, das waren definitiv gute Voraussetzungen, für das Schlafengehen. Würde April in den nächsten Minuten auch nichts mehr von sich geben oder sich bewegen, dann würde ich wohl doch wohl schon vor ihr wegdösen... sollte jetzt aber auch nicht so das Problem sein, ich glaubte nicht daran, dass sie diese Situation dann nutzen würde, um reiß aus nehmen zu wollen...
April Meine Alarmglocken waren eingeschaltet und ich wusste auch, dass sie bei der kleinsten Regung, die mir zu viel werden, schrill zu läuten beginnen würden, was ich doch gerade lieber vermeiden würde, denn so viel Aufruhr tat mir dann auf Dauer einfach nicht mehr gut. Ich wollte meine Ruhe haben, die Augen vor der harten Realität verschließen können und mich sicher fühlen, sodass ich die Chance auf einen friedlichen Schlaf bekam. Viktor half mir da zugegeben doch ein großes Stück in die richtige Richtung, als er mich leicht gegen sich drückte, wodurch ich die Wärme von seinem Körper ausgehend deutlich spüren konnte. Sein Arm lag beschützend um mich und ja… ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, mich leicht an ihn zu schmiegen, sodass ich dann auch schon die Augen schließen konnte, nachdem ich seinen regelmäßiger werdenden Atem wahrnehmen konnte. Ich fühlte mich noch immer nicht so, als würde ich nur mehr in diesem Zustand einschlafen wollen, denn dafür war einfach gerade viel zu viel passiert, aber behaglich fühlte ich mich dennoch, sodass ich im Moment Schlaf finden konnte. Ich hatte eine Hand leicht auf seinen Arm gelegt und durfte überrascht miterleben, wie mein Körper – besonders meine aufgewirbelten Gedanken – langsam zur Neige gingen und es anscheinend kaum noch etwas gab, über das ich mich gerade beschweren, aufregen oder den Kopf zerbrechen konnte. Ich lag einfach nur da. Die Augen geschlossen und den Herzschlag wieder ganz normal, sodass er nicht außergewöhnlich auffallen sollte. Ein bisschen nervös machte es mich noch immer, dass Viktor so extrem nah mit nur einer Boxershorts am Körper neben mir lag, aber dann war da doch der Umstand, dass ich mich nicht mehr so ausgeliefert fühlte und das übertrumpfte gerade alles andere. So aufgehoben und mit nur mehr halb so verzweifelten Sorgen um meine Familie, merkte ich, wie die Müdigkeit immer stärker wurde, bis sie dann so dominant wurde, dass ich in einen ruhigen Schlaf hinüber glitt.
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Zeeeeitsprung to the next day, you know what happend in the night to the morning, düdüdüd... ___
Viktor Die Nacht verlief meiner Meinung nach wirklich sehr ruhig. Ich hatte wirklich gut geschlafen mit meiner Liebsten an der Seite, war zufrieden gewesen, weil sie sich nicht weiter gewehrt und sich eher noch ein Stück an mich gekuschelt hatte und so konnte ich problemlos einfach wegratzen, in einen tiefen, erholsamen Schlaf mit einem wohl etwas extravaganten Traum fallen. Aber der störte mich die Nacht nun auch nicht groß, aufwachen tat ich jedenfalls nicht und das Problem, was dieser Traum mit sich zog, würde ich am Morgen im Bad bereinigen können. Apropos Tag... der Morgen brach nach der erholsamen Nacht und ausreichend viel Schlaf dann relativ schnell herein. Die Sonne kitzelte mich wie am Tage zuvor im Gesicht und ließ mich verschlafen blinzeln. Müde - weil ich noch nicht richtig wach war - gähnte ich in Richtung des Fensters, ehe ich meine Nase wieder in den weichen Haaren Aprils vergrub. Eigentlich wollte ich mich gar nicht wirklich bewegen, hatte ich sie die Nacht doch auch nicht los gelassen, aber der ein oder andere Zwischenfall wenn man das so sagen konnte, würde wohl dafür sorgen, dass ich aufstehen MUSSTE. Sonst würde ich den Tag über wohl halb durchdrehen und das war nun auch nicht Sinn der Sache. Für den Moment jedenfalls lag ich weiterhin neben dem Objekt meiner Begierde, versuchte noch einmal ins Traumland abzudriften. Vergeblich.
April Zwar würde ich nicht behaupten, dass ich so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hatte, da ich irgendwann auch aufgewacht war, mich im ersten Moment überhaupt nicht ausgekannt hatte und in der verschlafenen Verpeiltheit beinahe die Krise schlechthin geschoben hätte. War aber zum Glück dann sehr schnell wieder zur Besinnung gekommen, sodass ich mich nur auf die Seite gedreht hatte, sodass ich wie ein angezogenes Löffelchen dalag und wieder ein einem erholsamen Schlaf sinken konnte. So viel also zu der kleinen Unterbrechung meines Schlafes, von dem ich echt nicht erwartet hatte, dass ich ihn finden würde. Normalerweise war ich eine chronische Langschläferin, konnte ganze Tage im Bett verbringen und fühlte mich danach nicht einmal schlecht, weil ich so viel von der Welt da draußen verpasst hatte. Ich hatte echt kein Problem damit, den kompletten Vormittag zu verschlafen, aber daraus wurde dieses Mal wohl nichts, denn die Sonne hatte so einen ungünstigen Winkel erreicht, sodass sie mit ihren Strahlen wohl in den hintersten Winkel des Zimmers kam – damit war der Weg in mein Gesicht wohl ebenfalls nicht so schwer zu finden, selbst wenn ein paar dunkle Haarsträhnen vor meine Augen gerutscht waren. Brummend legte ich den Arm über mein Gesicht, als würde ich mich dadurch vor der Helligkeit schützen können. Erst jetzt nahm ich auch war, dass da jemand neben mir lag, der noch immer seinen Arm besitzergreifend um mich geschlungen hatte und mich festzuhalten schien. War Viktor schon munter? Ich wollte mich nicht rühren, weil mir beinahe gleichzeitig etwas aufgefallen war, das gegen meinen Hintern drückte. Erschrocken riss ich die Augen auf, zwang mich aber weiterhin ruhig liegen zu bleiben. Durch das Brummen vorhin hatte ich mich eh bereits verraten, aber wirklich rühren musste ich mich dennoch ja nicht weiter. Mal schauen… einfach mal abwarten, was der junge Mann machte. Peinlich!
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Viktor Ich war gerade dabei gewesen, noch für circa zehn Minuten weiter schlafen zu können, als sich die junge Frau neben mir zu regen begann. Scheinbar hatten die Sonnenstrahlen nun auch sie eingeholt und sie so sehr genervt, dass sie sich einfach nur noch wegdrehen wollte. Stattdessen legte sie einen Arm über ihr Gesicht, wie ich das so durch halb geöffnete Augen mitbekommen hatte. Auf diese kleine Veränderung ihrer Position folgte ein leises Brummeln, welches ich ebenfalls zur Kenntnis nahm, schmunzelnd versteht sich. Zwar hatte ich nicht damit gerechnet, dass dies eine Reaktion auf das 'Problemchen' zwischen meinen Beinen war, fand ich aber doch recht passend in dieser Situation. Wortlos, weil ich sie nicht in Verlegenheit bringen wollte, zog ich sie wieder ein Stück enger an mich, berührte mit meiner Nase ihre Wange und schenkte der weichen Haut unter meinen Lippen ein zartes Lächeln. "Guten Morgen", flüsterte ich ihr zu, die Augen aber wieder geschlossen. Ich wollte den restlichen Moment der Ruhe noch genießen, bevor es damit weiter ging, auf Distanz zu bleiben, nachdem die Nacht nun erfolgreich überstanden war. Ne ne, dann wollte ich lieber die letzten fünf Minuten noch liegen bleiben, von mir aus wort- und reglos, einfach nur genießen. Zwar konnte ich mir das bei April nur wirklich schwer vorstellen, weil sie mit Sicherheit etwas geschockt war, aber mein Gott, war halt eben der Nachteil daran, ein Mann mit Schwanz zu sein. Der Gute machte eben, worauf er Bock hatte und nach dem Traum, den ich die Nacht durchlebt hatte, stand er wohl berechtigt. Besagte nächtliche Einbildung würde ich hier jetzt aber nicht verbal oder analog festhalten, das ging nur wirklich keinem etwas an - haha.
der Post von Vic ist grade so genial zu lesen x'D ________
April Ein beinahe lautloses Seufzen drang über meine Lippen, als ich bemerkte, dass der junge Mann neben mir doch schon munter war und meine kleine Drehung wohl mitbekommen hatte. Aber gut… ich gab es halt einfach zu, dass ich mit meinen unschuldigen siebzehn Jahren zwar schon neben einem Kerl aufgewacht war, aber nicht so nahe, dass ich das Problem der morgendlichen Latte spüren konnte. Das änderte sich hiermit ja schlagartig, als mich Viktor noch ein bisschen mehr gegen sich drückte, indem er seine Arme enger um mich legte und ich seinen Atem auf einmal über meine Wange streichen spürte. Es kitzelte beinahe ein wenig, was mich zu einem Lächeln meinerseits brachte. „Guten Morgen“ erwiderte ich leise, da meine Stimme in der Früh immer etwas beschlagen und kratzig klang, was sich dann aber im Laufe der nächsten Stunde wieder normalisiert haben müsste. Froh, dass er sich sonst noch nicht viel bewegt hatte – ich spürte nämlich wirklich sehr viel ziemlich genau an meiner Rückfront – schloss ich noch einmal kurz die Augen und versuchte noch einmal in die Ruhe des Schlafs zu finden, was aber mehr Wunschdenken war, denn es war aus mit der friedlichen Stimmung in mir, denn meine Gedanken waren nun wieder ausgeruht und konnten sich mit meinem Elan auf das Problem stürzten, vor dem ich doch eigentlich weggelaufen war, mich in den Schlaf geflüchtet hatte. Aus mit der kleinen Pause, was ich wirklich schade fand und deshalb die Zeit im Bett noch ein bisschen hinaus zögern konnte. Ich durfte einfach nicht dran denken, dass direkt hinter mir ein attraktives Kerlchen lag. Einfach nicht dran denken! Genau… weil das auch wirklich so easy funktionierte, wo ich doch seine Anwesenheit überdeutlich spüren konnte. Naja… ich sollte da keinen Wirbel drum herum machen, sondern mich einfach mal damit abfinden, aber ganz kalt ließ es mich halt trotzdem nicht.
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Ich musste ehrlich gesagt auch ein bisschen schmunzeln ... XD _
Viktor Mittlerweile hatte ich die Augen doch wieder aufgeschlagen und beließ es dann für jetzt auch erst mal so, sah zu meinem Liebling runter, der nach wie vor in meinen Armen lag, konnte das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht wischen. "Gut geschlafen?", fragte ich knapp, hob den Arm, der über Aprils Bauch lag an, um ihr mit der Hand ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht zu wischen. Schließlich stützte ich mich wie am Abend zuvor schon auf dem Arm ab, musste jetzt dann erst mal richtig wach werden. Dazu würde ich mir gleich wohl erst mal einen Kaffee hinsetzen, denn auch wenn wir hier eine Insel voller Wesen waren und vieles, was die Menschenwelt besaß, nicht hatten... Kaffee war hier durchaus vertreten. Vermutlich würde ich eingehen ohne mein morgendliches Tässchen. Aber gut, war ja Gott sei Dank nicht der Fall, dass es hier die schwarze Brühe nicht gab und demnach war es für mich jetzt unnötig weiter darüber nachzudenken. Lieber begutachtete ich das hübsche Mädchen, dass neben mir auf der Matratze lag und wohl ebenfalls noch zu versuchen schien, zwei Minuten weiter schlafen zu können. Würde aber wohl auch nichts draus werden, denn sie dürfte wohl überdeutlich spüren, was bei mir los war und ich konnte mir eigentlich schon selber ausrechnen, dass sie das in gewisser Hinsicht weiter verunsichern würde, aber dieses neckische, provozierende konnte ich dann auch nicht sein lassen. War eben 'ne scheiß Macke von mir. Haha.
April Ich hatte es wohl so hinzunehmen, dass es kein schlechtes Gefühl war, in den armen einer anderen Person aufzuwachen. Der etwas störende Nebeneffekt blieb dabei mal unbeachtet, denn der ließ mich doch ein wenig unwohl fühlen, aber sonst passte gerade alles in meinem Gefühlszustand, der gestern noch von einer alles verschluckenden Leere heimgesucht worden war. Diese einsame Stille hatte sich nicht weiter ausgebreitet, sondern war verzogen, sodass ich mich wieder ein bisschen besser auf meine Empfindungen verlassen konnte und mir sicher war, dass ich keinerlei Gefallen daran gefunden hatte, mich einem wildfremden Typen an den Hals zu werfen, damit ich mich ja nicht allein fühlte… ich hatte viel mehr Gefallen an dem Gefühl gefunden, was es schlussendlich in mir ausgelöst hatte, als ich noch immer in seinen Armen lag und mich drücken ließ. Danke seiner kurzen Geste mit der Hand, sah ich nun selber wieder mehr und blinzelte ein paar Mal, sodass der Raum vor mir scharf wurde und ich auch den Arm wieder von meinem Gesicht wegnehmen konnte. „Besser, als ich es eigentlich angenommen hab“ gab ich zurück und drehte den Kopf dann doch leicht, damit ich ihn ansehen konnte. Auf halbem Weg überlegte ich mich, ob das wirklich so eine gute Idee war, aber dann gab es eh schon keinen Weg zurück mehr und ich musterte ihn kurz… auch wenn das nicht so gut ging, wie ich mir das vorgenommen hatte, denn noch dichter gegen ihn lehnen wollte ich mich auch nicht. „Und du?“ fragte ich zurück, denn irgendwie ging ich noch immer davon aus, dass er es weniger toll fand, wenn ich mich da so in der Nacht an ihn ran machte und dann wieder auf Abstand ging, denn anders würde es wohl sicherlich nicht werden. Darauf hatte ich mich bereits eingestellt.
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Viktor Ich sah dabei zu, wie April nun auch langsam ihre Augen öffnete, den Arm von ihrem Gesicht nahm und mich schließlich mit diesen bezaubernden Augen ansah, die mich gestern schon um den Verstand gebracht hatten. Wortwörtlich musste man dazu sagen. Ich grinste sie ziemlich schief an, weil so ziemlich jeder gut schlief, der in meinen Armen lag. Sollte nicht eingebildet klingen oder so etwas, aber das war einfach ein Fakt, den keiner bisher abstreiten konnte. Auf die Frage hin, ob ich denn auch gut geschlafen hatte, war ich lediglich einen verstohlenen Blick unter die Decke, zuckt dann rot geworden mit den Schultern. "Ich schätze mal schon...", stellte ich unnötiger Weise fest und richtete mich dann langsam in eine sitzende Position auf. Immer schön darauf bedacht, dass die Decke mitwanderte und schließlich auf meinem Schoß wieder zum stillen erliegen kam. Auch wenn diese Reaktion meines Körpers eine war, die mir nicht zwangsläufig peinlich sein musste - weil es nun mal jedem zweiten Typen morgens so erging - hatte ich irgendwie das Gefühl, dass April das ein wenig störte. Und hinfort war die provozierende, neckische Seite in mir, war ich jetzt doch wieder das handzahme, schüchterne Viktor... hahaha. "Ehm... möchtest du was frühstücken? Ein Kaffee oder so?", versuchte ich mich aus der mittlerweile wieder unangenehmen Situation zu winden und ja, man merkte mir wohl auch diese Unsicherheit wieder deutlich an. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich neben der Wesensgeschichte auch noch eine wirklich beschissene Persönlichkeitsstörung hatte. Hier mal schüchtern, da mal aufreißerisch, da einfach völlig desinteressiert... Konnte ja nicht normal sein.