Nate Sein Urteil schien zu stehen - Hannah sollte hier weg und das offenbar so bald wie möglich. Ich stand natürlich vollkommen hinter der jungen Frau und ihrer Meinung, aber was brachte mir - beziehungsweise uns - das schon, wenn ich das Jugendamt am Hals hatte? Ich würde dagegen wohl sogut wie nichts ausrichten können, hätte mir über all das einfach mal früher Gedanken machen und etwas ändern sollen. Jetzt war es dafür offenbar reichlich zu spät und viel ließe sich daran denke ich mal auch nicht mehr rütteln. "Ihr hättet schon lange was an eurer Lebenssituation ändern können, Hannah. Gib mir hier nicht die Schuld dafür, dass ihr nicht standardgemäß hier lebt." grummelte Jacob nur. Okay, es gäbe wohl viel mehr gar nichts daran zu rütteln. Er schien sehr entschlossen und ich exte aus Frust dann erstmal den Rest des Biers weg. "Wir habens doch versucht mahn. Man kriegt nicht innerhalb von ein paar Tagen 2 Jobs und nen Platz an 'ner Schule, das war einfach Mission Impossible. Wir haben doch auch alles picobello hier aufgeräumt, haben alles versucht um's dir auch nur ansatzweise recht zu machen. Is das jetzt der Lohn dafür?"
Jacob Mir war bewusst, dass die Aufgabenstellung nicht einfach gewesen war - aber hätte mich der junge Herr nicht angelogen, sondern hätte wirklich schon zwei Jobs gehabt und nur noch die Verträge raussuchen müssen, dann wäre das mit Hannahs Schule und dem bisschen Aufräumen hier echt nicht zu viel verlangt gewesen. Ich hätte es den beiden wahrscheinlich sogar noch durchgehen lassen, wenn Hannah noch keinerlei Erfolg gehabt hätte, Nate mir aber wenigstens hätte vorzeigen können, dass er legal arbeiten ging. Es war ganz bestimmt nicht meine Schuld, dass die beiden ihr Leben nicht auf die Reihe bekamen! "Tja, hättest wohl früher auf die Idee kommen müssen, die vernünftige Arbeit zu suchen. Früher oder später schaut das Jugendamt doch sowieso vorbei, auch ohne irgendwelche Beschwerden. Routinebesuche nennt sich sowas." gab ich Nate nur etwas genervt zurück, bevor ich mich an die kleine Zicke wendete, die schon wieder völlig am eskalieren war. Mein Gott, Hannah war wirklich verdammt anstrengend. "Ich diskutier' jetzt hier nicht schon wieder mit dir! Meine Entscheidung steht und du wirst dir jetzt was Vernünftiges anziehen und deine Sachen packen, verstanden?" sagte ich recht forsch, sah sie eindringlich und fordernd an. Sie hatte verdammt nochmal zu spuren, mir reichte es langsam mit ihrer Widerwilligkeit und den patzigen Antworten. Und wenn sie nicht spurte, dann würde ich mir auch zu helfen wissen, keine Frage. Sie war nicht der erste schwierige Fall. [ich schwör, der trägt sie so wie sie jetzt aussieht huckepack nach draußen und packt selber ihre sachen zsm wenns sein muss XDDDDD]
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Hannah Ich lauschte angeregt dem Gespräch zwischen den Männern hier, konnte nur weiterhin den Kopf schütteln, grinste in mich hinein. Ich war mir einfach sicher - zu sicher -, dass er mir absolut gar nichts konnte. Das es wirklich erst haarig wurde, wenn die Bullen hier antanzen würden, aber vielleicht kam er ja auch gar nicht auf die Idee. Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis er sich wieder mir widmete. "Nicht standardgemäß? Darf ich mal lachen? Mir mangelt es an nichts und solange es mir gut geht, kann es euch doch scheißegal sein, womit Nate sein Geld verdient!", fauchte ich und fuhr jetzt erst richtig hoch. Vorbei mit der Angst, vorbei mit dem Arschkriechen. "Und ich werde einen Scheiß hier tun, da kannst du dich von mir aus nackt an die Wand stellen und mit'm Arsch fliegen fangen, es interessiert mich nicht. Ich lebe hier, ich bin alt genug um selbst zu wissen, was gut und was schlecht für mich ist und da lasse ich mir schlichtweg nicht reinpfuschen. Wenn du damit ein Problem hast", ich hob die Hand und zeigte in Richtung der Tür, "du weißt, wo der Maurer das Loch gelassen hast... geh' dich doch bei deinem Vorgesetzten ausheulen... Öhh, mimimi, wieder so eine Zicke, mimimi die will aber nicht, was soll ich denn nun tun?" Mit der anderen Hand wischte ich mir imaginäre Tränen von der Wange, dann lehnte ich mich wieder zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Am Arsch konnte der mich mal. Punkt.
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Jake Madame wollte also weiterhin nicht hören, stellte auf stur, einfach komplett auf Durchzug und interessierte sich kein bisschen dafür, was ich ihr sagte. Mittlerweile wunderte mich das schon gar nicht mehr, um ehrlich zu sein, ich war ja ohnehin nichts anderes von ihr gewohnt und auch ihre beleidigende, herablassende Art juckte mich nicht die Bohne, brachte mich nicht aus der Ruhe. Es ließ mich lediglich etwas spöttisch schnauben und ich schob den Notizblock wieder in die Hosentasche, bevor ich mir die Ende der Hemdärmel noch einmal oberhalb der Ellenbogen neu zusammen krempelte. "Gut, wie du willst, ich kann auch anders. Mit dem freundlichen Bitten ist jetzt Schluss. Du kannst hier so viel Rumbocken wie du willst, es wird dich nicht auch nur einen einzigen Millimeter weiterbringen." stellte ich trocken fest, sah dann zu Natanael, der von den beiden eindeutig weniger hitzköpfig war. "Dann fang du bitte an, ihre Sachen zusammen zu packen, solange ich sie runter bringe." Ich war mir nicht sicher, ob er das machen würde, aber wenn nicht, dann war mir das wohl auch egal. Ihr fehlten dann schließlich die Klamotten, nicht mir. Ohne zu zögern überbrückte ich die letzte Distanz zwischen Hannah und mir mit vier Schritten, fackelte gar nicht lang und hob sie einfach hoch, warf sie mir über die Schulter. War ja wirklich ein Federgewicht und mein Training kam ja nicht zu kurz, also gar kein Problem für mich, sie unter Kontrolle und fest zu halten. Ich warf Nate noch einen kurzen Blick zu, den er sichtlich verwundert erwiderte, bevor ich auf dem Absatz Kehrt machte und kurz darauf auch schon im Treppenhaus mit der jungen Frau über der Schulter auf dem Weg nach unten war. Was sie konnte, konnte ich nämlich schon lange.
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Hannah Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. War ich doch gerade noch so selbstsicher gewesen und hatte gedacht, er könnte mir nichts, zeigte er mir jetzt das Gegenteil. Erschrocken schrieb ich auf, als Jacob mich über seine Schultern warf, musste mir dann erst mal die langen Haare aus dem Gesicht wischen, die meine Sicht jetzt merklich behinderten. "Hey, lass mich sofort wieder runter!", keifte ich und trommelte dazu gegen den trainierten Rücken. Unter anderen Umständen hätte ich das hier jetzt nicht als allzu schlimm gefunden, aber aufgrund der Tatsache, dass er mit mir jetzt auf den Flur und schließlich ins Treppenhaus trat, trieben mir nun doch die Tränen in die Augen. Wie gesagt, ich hatte damit echt nicht gerechnet und gedacht, man könne den Abschied noch ein wenig heraus zögern, sodass Nate und ich eine letzte Zeit zu zweit hatten und uns gegenseitig bei dem anderen deswegen ausheulen konnten und jetzt entriss mich der Penner wortwörtlich meiner einzigen Familie. Während ich also nach wie vor gegen den Rücken schlug - und das so fest ich konnte - schrie ich nach meinem besten Freund und hörte nur auf, wenn ich durch das Schluchzen Luft holen musste. Die Tränen rannen ansonsten aber schweigsam über meine Wange. Das konnte ja jetzt heiter werden. Aber eines konnte sich Jacob hier hinter die Ohren schreiben. Ich würde nichts, aber auch absolut nichts unversucht lassen, um nicht zu meinem besten Freund zurück zu kommen. Und irgendwie würde ich das auch schaffen. Ein letztes Mal schrie ich ein lautes "Natanael" durch das Treppenhaus, welches meine Stimme sehr viel lauter und schallender überbrachte, als wir, beziehungsweise Jake, vor die Tür traten... Jetzt war ich ja mal gespannt, wo er versuchen würde, mich einzubuchten. Tja, tat mir ja leid, dass ich es ihm so schwer machte... nicht.
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