Jacob Na also eine besonders glückliche, oder wenigstens neutrale Miene hatte der junge Herr ja nicht aufgelegt, als er mich in die Wohnung bat. Auch das Bier in seiner rechten Hand war mir nicht entgangen, ebenso wenig sein eher minder respektvoller Tonfall mir gegenüber. Aber gut, an letzterem wollte ich mich jetzt nicht aufhänge - viel wichtiger war, dass ein Bier mitten am Tag so gar kein gutes Bild machte vor Hannah und das bekam Natanael auch von mir zu hören, gerade als Hannah zu uns ins Wohnzimmer getrottet kam, sichtlich lustlos. Und offenbar hatte sie meine Ankunft hier zuvor nicht bemerkt, sonst würde sie doch wohl hoffentlich nicht so herum laufen. Nicht mal eine Art Kleiderordnung hatte das arme Kind... ich meine, es war erst gegen halb vier und sie lief hier so rum, als würde sie sich innerhalb der nächsten halben Stunde ins Bett legen. Das war doch wohl hoffentlich nicht der Fall! "Es ist nicht zu übersehen, dass ihr beide eher miese Laune habt.. was für Neuigkeiten habt ihr mir zu berichten?" fragte ich und verschränkte fordernd die Arme vor der Brust, sah zuerst Hannah an. Schon allein aus Prinzip, weil sie so unaufmerksam und missmutig hier angelaufen kam, sich offenbar nicht einen Deut darum scherte, wer hier gerade anwesend war und wie sie sich dementsprechend auch verhalten sollte.
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Hannah Ich schenkte Jacob wie immer nur ein schwaches Nicken, ließ mich dann aufs Sofa fallen. Wie erwartet hatte auch Nate nicht gerade die beste Laune und so war das Bild Jacob gegenüber ja wieder passend. Besagter junger Mann schien auch gleich zu bemerken, dass bei uns gerade mal wieder nicht alles nach Plan lief und so sah ich gleich eine Möglichkeit, meinem Frust ein wenig Luft zu machen. War zwar nicht nett und auch nicht angebracht, aber wenn er es wirklich ernst machte, dann wäre es sowieso zu spät und würde nicht mehr ins Gewicht fallen... so zog ich die Absage, die ich in die Hosentasche gestopft hatte, wieder heraus und warf sie dem Sozialarbeiter mehr oder minder in die Hände. "Und so ging das die ganze Woche, mit den Absagen kann ich langsam anfangen, zu tapezieren", stellte ich trocken fest und verschränkte dann die Arme vor der Brust. "Demnach hätte sich das Thema jetzt sowieso erledigt und ich frag mich, wieso ich das eigentlich selbst machen muss, wenn das Jugendamt doch viel tollere und wasweißichnicht Kontakte hat, absolut unnötig", fügte ich grummelnd hinzu, konnte mich nicht dran hindern, Nate sein Bier aus der Hand zu nehmen. Ganz ehrlich, war mir gerade alles sowas von egal, ich hatte keine Lust mehr, das war alles einfach so frustrierend... und es konnte mich alles und jeder gerade mal.
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Jacob Ich fing - mehr aus Reflex als durch Können - das Stück Papier auf, dass mir von der jungen Dame zugeworfen wurde und warf noch während sie sprach ein paar flüchtige Blicke darauf, überflog das Ganze. Ich war ja der Meinung, dass sie einfach nur mit der falschen Einstellung an die ganze Sache heran ging und sie mit etwas mehr Überzeugung durchaus an der einen oder anderen Schule genommen worden wäre.. das demonstrierte sie mir auch gleich mal wieder, als ich von dem Stück Papier aufsah und sie an Natanael's Bier nippte. Ich blinzelte zweimal kurz, war von ihrem Verhalten beinahe schon ein wenig entsetzt. Sie wusste doch ganz genau, wie ich zum Thema Alkohol in diesem Haushalt stand und dennoch machte sie's. Ich schüttelte nur den Kopf und sah dann etwas ernster zu dem jungen Mann. "Ich hoffe doch wohl ich kann wenigstens deine Arbeitsverträge sehen." Schon sein darauf folgendes Kopfschütteln verneinte das Ganze. Na das war ja absolut herrlich hier.
Nate Ja, dann war jetzt wohl der Augenblick der Wahrheit, in dem ich dem Jugendamtsmitarbeiter erzählen musste, dass ich ihm am vergangenen Montag dreist ins Gesicht gelogen hatte, schon seit ein paar Jahren weder schulisch noch arbeitsmäßig irgendwo beschäftigt war. Aber hey, was hatten wir schon groß zu verlieren jetzt? Bei Hannah sah es ja nicht weniger miserabel aus, ich schätze viel schlechtre dastehen können hätten wir jetzt eh nicht mehr. "Naja, also um es kurz zu machen... ich bin nirgends fest angestellt und das am Montag war ziemlich gelogen." sagte ich nur und zuckte die Schultern, als ich mir dann mein Bier zurück holte. Erstmal 'nen Schluck nehmen. "Und wie bitteschön zahlen sie dann die Wohnung, das Essen?" hakte Jacob sichtlich entsetzt nach, hatte schon wieder seinen blöden Notizblock in der Hand. "Das.. kann ich ihnen nicht sagen." antwortete ich daraufhin nur, sah ihn an. Er würde hier nirgends Beweise finden und auch so in der Öffentlichkeit nicht, dafür sorgte ich schon. Lagern tat ich das ganze Zeug nämlich keinesfalls hier in der Wohnung, war zu riskant in zum Beispiel eben genau solchen Situationen. "Aha. Der Herr ist also mit großer Wahrscheinlichkeit kriminell und die Dame kriegt auch nichts auf die Reihe. Offenbar habe ich meine Geduld umsonst für sie beide verschwendet, das Ganze hat hier jetzt ein Ende."
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