Natanael Ehrlich gesagt war die Woche nicht so gut verlaufen, wie ich mir das erhofft hatte. Ich meine, dass es wirklich nicht leicht werden würde, mir mit meinem verkorksten Lebenslauf und den paar kleineren Einträgen im Strafregister einen Job zu suchen, das war mir ja klar gewesen, aber scheinbar waren Arbeitgeber noch engstirniger, als ich vermutete hatte. Kam mir nicht gerade zu Gute, denn heute Nachmittag - also wohl innerhalb der nächsten paar Minuten oder ein, zwei Stunden - würde Jacob wieder auf der Matte stehen und ich hatte wirklich gar nichts vorzuweisen, außer dass ich mich an Bewerbungen gesetzt hatte. Vieles war nur mittels Telefon abgeklärt worden - hätten die mal lieber erst Bewerbungsunterlagen angefordert und sie mich nicht nur zum Vorstellungsgespräch, bzw. Probearbeiten mitbringen lassen... dann hätten sie vorher gewusst mit wem sie es zu tun haben würden und es wäre für mich weniger erniedrigend gewesen. Scheinbar stand ich in der Gesellschaft viel weiter unten, als mir bewusst gewesen war. Ich saß recht deprimiert mit einem Frustbier auf dem Sofa, als es an der Tür klingelte. Na dann stellen wir das halt wieder in den Kühlschrank, solange der Futzi da war... wobei, ne. Ich war alt genug und brauchte mich für ein einziges Bier nicht zu rechtfertigen. Also ging ich mit dem Bier an die Tür und hieß Jacob nur mit einem Nicken und einem "Komm rein." willkommen. Ja, Frust-Duzen war jetzt auch angesagt, so einfach. Ich mochte dieses förmliche Gesieze sowieso nicht, wahrscheinlich war das auch ein Grund, warum ich nicht arbeiten ging. Na dann schauen wir doch schonmal dem Ende ins Gesicht - für Hannah war es bisher diese Woche nämlich auch nicht sehr viel besser gelaufen. Beide verkackt, aber sowas von.
Deeper than deep, I'm constantly blinded. There's no place I can hide. #HuntedByLove
Hannah Ich saß gerade im Bus, kam von einer weiteren Schule, wo ich mich beworben hatte - vergebens. So langsam hatte ich ehrlich gesagt keine Lust mehr. So vielen Schulen hatte ich eine ernsthafte Bewerbung geschrieben und verdammte Scheiße, ich hätte nie gedacht, dass Schulen einen wirklich ablehnen konnten. Dabei brauchte ich doch nur eine Hauptschule oder eine BBS oder irgendwie sowas. Ich wollte ja keinen Realschulabschluss oder Abi haben... nur einen einfachen allgemein bildenden Schulabschluss. Aber neeein... mich wollte ja keiner. Zumindest keine der Schulen, die mich irgendwo minimal interessierten. Als der Bus an der Haltestelle zum stehen kam, stieg ich aus und machte mich dann auf den Weg zu unserer Wohnung, wo ich die Treppen schließlich in zweier Schritten nahm; die Absage und meine Bewerbungsunterlagen in der Hand haltend. Oben angekommen, schloss ich frustriert, um nicht zu sagen wirklich sauer, die Tür auf, welche ich hinter mir gleich wieder laut ins Schloss warf. Ich bemerkte Jacob und Nate im ersten Moment gar nicht und steuerte sogleich das Schlafzimmer an, um mir die Schuhe von den Füßen und die Jacke von den Schultern zu streifen. Die Papiere stopfte ich die Hosentasche und entledigte mich auf dem Weg vom Schlafzimmer zum Bad meines Shirts, hielt es immer noch nicht für nötig, mich groß um zusehen und murmelte nur ein "Bin wieder zurück", an Nate gerichtet, dann schloss ich auch die Tür des Badezimmers. Dort hielt ich mich eigentlich relativ kurz auf, nur um mir mein Shirt zum Schlafen anzuziehen. Würde ich zwar jetzt noch nicht tun, aber immerhin umgezogen wollte ich mich einfach schon mal haben. Seufzend starrte ich mein Spiegelbild an, als ich vor dem Waschbecken zum Stehen kam. Yes... ich hätte kotzen können, denn ich wusste, dass es auch bei Nate nicht rosiger aussah und das war wohl so ziemlich unser Ende. Momentan aber überwiegte die Wut die Trauer, sodass ich nicht gleich hier Tränen überströmt aus dem Bad rannte. Ne... nee... eher ein wenig verklemmt verließ ich das Badezimmer und schlurfte nun lustlos ins Wohnzimmer, wo ich Jacob ebenso entdeckte wie Nate. Oh scheiße.
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