Bist ja beinahe so kreativ, wie ich, haha. x'D Aber passt so! Und ja, in Ordnung so, bei dir dann eventuell auch noch, dass er ein Vampir ist und so weiter, also Täter und dann Vampir als Ergänzung, ge? o.o Und dann noch kurz in einem Stichwort die Straftat erwähnen - genau wie bei den Frauen, halt was da schief gelaufen is' ? Uuuuuund eventuell sollte eine Anmeldung für das Pferd auch noch dran geklebt werden? Ich mach es, der Vollständigkeit halber einfach mal, musst du nicht machen. xD _____________
Hauptcharaktere
Name: Eddy Vianello [ Hüter seines Besitzes | Italiener ] Alter: 19 Jahre | 11. November | Skorpion
Aussehen: Klick • Körper: 195 Zentimeter groß, sportlich, Sixpack sowie einiges an den Armen, breite Schultern, lange, sportliche Beine, gesunder Teint - italienisch eben • Gesicht + Frisur: breiter Unterkiefer, volle, beinahe rosafarbene Lippen, relativ schmale, dunkelbraune - fast schwarze - Augen, geziert von Augenbrauen, die einem das Gefühl geben, als würde er ständig böse gucken, mittellange, dunkelbraune Haare, welche meistens zur Seite gegelt werden
Funktion: Täter Straftat: Eddy würde, hätte er sich nicht zu diesem Kauderwelsch überreden lassen, seine 15 Jahre wegen Vergewaltigung und körperlicher Gewalt gegenüber Frauen in der JVA absitzen. Reue zeigt er bis heute keine, da er Frauen, ebenso wenig wie englischsprachige Länder, nicht wirklich ausstehen kann.
Sonstiges: Im Gegensatz zu den meisten anderen Jugendlichen, jungen Erwachsenen - wie man es nun nennen mochte - hat Eddy ein Faible für teure Anzüge, vorzugsweise mit Fliege... keine Krawatte. Außerdem kam er erst vor wenigen Jahren in die USA, kann größtenteils Englisch, ja, aber hin und wieder fehlt ihm das ein oder andere Wort in seinem Wortschatz, man sollte es ihm nicht übel nehmen, eigentlich hat er eine Abneigung gegen alle englischsprachigen Länder und dafür macht er sich ganz gut in dieser Fremdsprache... der Umgebung wohl eher weniger. - - - - - - - -
Name: Emilia Brandes [ Rufname: Emmy; die Nachahmerin | Griechin ] Alter: 17 Jahre | 31. Dezember | Steinbock
Aussehen: Klick • Körper: 167 Zentimeter groß, schlank, lange Beine, gut proportioniert; sprich: wohlgeformter Po und ausreichend Brüste, schmale Schultern, wenig Muskeln, relativ blasse Haut • Gesicht + Frisur: rundliches Gesicht, volle, gewundene Lippen, 'Stupsnase', ein paar aufgeweckte, hellgraue Augen - von dichten Wimpern geziert - die gut mit den blauschwarzen, Brust langen Haaren harmonieren; die Haare fallen ihr in sanften Locken über die Schultern.
Funktion: Opfer Geschunden durch: Vergewaltigung in einer Gruppe, häusliche Gewalt; Emilia war damals 15 Jahre alt, als sie nach dem Schwimmunterricht von vier Jungs in der Umkleidekabine aufgesucht wurde. Seitdem redet sie sehr wenig. Mit 16 hatte sie sich dann alleine ihrem Vater stellen müssen, da ihre Mutter verreist war. Dieser hat sie alle paar Tage wieder geschlagen und als Haushilfe ausgenutzt.
Sonstiges: Aufgrund der Tatsache, dass Emilia schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hat, traut sie sich sehr selten in die Öffentlichkeit, vermutlich ist sie deswegen auch relativ blass. Bis man sie zu diesem Projekt angemeldet hat - eigentlich hatte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt -, verbrachte sie ihre Zeit in einer Klinik, hielt sich dort meistens nur in ihrem Zimmer auf und zeichnete.
Die werden jetzt aber weniger genau beschrieben. :D ____________
Nebencharaktere
Name: Anton Dresner Alter: 34 Jahre Aussehen: Klick Funktion: Betreuer Sonstiges: Ist zusätzlich noch ein Reitlehrer für verschiedene Disziplinen - - - - - -
Name: Mila Lee Johannson || Der Name Mila hat viele Bedeutungen. In ihrem Heimatland Rumänien heisst es aber so viel wie Mitgefühl oder Mitleid. Lee bedeutet 'die die Wiese/das Grüne liebt'. Ihr richtiger Nachname ist zudem unbekannt. Alter: 16, fast 17 Jahre alt || 28. August || Jungfrau Aussehen: braune, brustlange Haare || rehbraune Augen || 1.72 gross || lange Beine || schöne Kurven || zierlich gebaut || sieht älter aus, als das sie ist || 1# || 2# || 3# || 4# || 5#
Funktion: Opfer Grund dafür: Mila ist mit gerade mal zehn Jahren aus ihrer Heimat in Rumänien entführt worden und erlitt das Schicksal viel zu vieler Mädchen. Allerdings wurde sie nicht in eines dieser 'normalen' Bordellen verfrachtet sondern wurde von der amerikanischen Mafia aufgekauft. Ihren Körper wildfremden Männern zur Verfügung zu stellen war jedoch nicht die einzige Aufgabe des Mädchens. Viel mehr machte man es sich zum Spass, die Todfeinde der Mafia zu ihr vor zu lassen, damit sie ihren Spass haben konnten, bevor das unschuldige Kind eine Waffe hervorzauberte und den Schänder damit zur Strecke brachte. Eine äusserst nette Art, zu sterben, wie man dachte. Für Mila waren die fünf Jahre ein einziger Höllentrip, in dem sie nicht nur physisch sondern auch psychisch zu allen möglichen Dingen gezwungen wurde. Denn freiwillig hat sie keinen einzigen Menschen umgebracht. Auch wenn sie mit der Zeit Gefallen daran fand, die Männer für ihre Schändeltaten bezahlen zu lassen. An ihrem sechzehnten Geburtstag durfte sie das Gebäude, in welchem sie behütet wurde, zum allerersten Mal verlassen. Was man anstellen der Mafia vielleicht besser nicht zugelassen hätte. Denn kaum war sie draussen, war die Polizei benachrichtigt und ein nicht zu kleiner Mafiaring gesprengt. Seit dem wurde sie in einer Klinik, weit weg von New York, betreut und nun zu dem ganzen Experiment hier angemeldet. Vor welchem sie einfach nur panische Angst hat. Welches Mädchen/Frau/was auch immer, geht schon gerne mit zwei gewalttätigen Typen und einem anderen, eher wehrlosen Mädchen, auf eine Ranch im Nirgendwo?? Der Grund dafür, das gerade sie für das hier ausgewählt wurde, ist wohl, dass sie ohnehin versteckt werden muss. Die Mafia verzeiht nicht gerne, wie man weiss.
Sonstiges: Ihr grösster Wunsch ist es eigentlich, nach Rumänien zu ihrer Familie zurück zu gehen. Doch dass das vorerst unmöglich ist, weiss sie sehr wohl selber. Somit muss sie sich damit zufriedengeben, sich an die Hoffnung zu klammern, dass ihre Familie überhaupt noch lebt und das die Polizei sie wirklich beschützt. Was man Mila zwar versprochen hat, aber wenn sich ein Mädchen heulend die Seele aus dem Leib schreit, verspricht man bekanntlich noch viel. Damit sie die Klappe hält und das eigene Trommelfell überlebt. _____________
Name: Uriah Nathan Torkman || Uriah bedeutet 'der Herr ist mein Licht', Nathan 'Gott hat gegeben'. Ja seine Eltern waren streng gläubig, wie so viele zu dieser Zeit. Alter: 21 Jahre - oder eigentlich viel eher 235 Jahre || 15. Januar || Steinbock Aussehen: dunkelbraune, fast schwarze Haare || strahlend blaue Augen || trägt oft Sonnenbrillen || 1.94 gross || sehr muskulös || oft etwas einschüchternde Haltung || 1# (Tattoo ignorieren) || 2#
Funktion: Täter, Vampir Grund dafür: Wie die meisten männlichen Vampire so tobt(e) auch er sich gerne an den hübschen, jungen Frauen aus, die er dann aussaugt. Heisst: Vergewaltigung, Missbrauch, Nötigung, Gewaltverbrechen, man könnte die Liste ewig weiterführen. Was die Polizei weiss, ist nur, dass er zwei Frauen vergewaltigt hat. Alles andere ist unbekannt. Auch, dass er das Ganze in Wirklichkeit so gar nicht bereut und jederzeit dazu bereit ist, es wieder zu tun, weiss keiner. Sonst wäre er ja wohl nicht hier.
Sonstiges: Uriah steckt tatsächlich in einer ziemlichen Scheisse. So schlimm, dass er sogar das hier auf sich nimmt, was er sonst nie im Leben tun würde. Logisch nicht, keiner zeigt sich gerne selber bei der Polizei an und keiner geht freiwillig an einen solch abgeschiedenen Ort, wenn die Alternative nicht gerade Gefängnis lautet. Nein, ins Gefängnis hätte er wirklich nicht gemusst, schliesslich wusste ja keiner, was er getan hatte, bis er sich mit einem winzigen Bruchteil davon der Polizei stellte. Sein Problem liegt aber dabei, dass er zwischen dem ziemlich sicheren Tod durch den hohen Rat der Vampire und der Einöde hier entscheiden musste. Und da nahm er doch lieber das hier auf sich. _____________
Name: Jared DeCartey Alter: 32 Jahre Aussehen: 1# Funktion: Betreuer Sonstiges: Er ist für die Sicherheit des ganzen Projektes zuständig und sollte dafür sorgen, dass keinem hier was passiert. Er war auch massgebend an der Auswahl der Teilnehmer beteiligt und ist darum der Meinung, dass die beiden Herren nicht rückfällig werden und alles bereuen, was sie je getan haben. Was ihm aber auch so gesagt und durch einen Psychologen bestätigt wurde. _____________
Eddy Stur hatte er geradeaus gesehen. Eddy wollte nicht wissen, in was für ein Kuhkaff er da verfrachtet worden war, betrachtete aus diesem Grund sichtlich angepisst die lederne Kopflehne vom Fahrersitz, welcher sich sanft an den Rücken seines heutigen Chauffeurs schmiegte. Dr. Anton Dresner, so hieß der junge Mann, der Eddy und seinen künftigen Mitbewohner auf die Ranch fuhr, für die sie die nächsten Monate als Besitzer eingetragen wurde. Irgendwo konnte es der Italiener ja noch immer nicht glauben, dass er sich doch tatsächlich zu diesem Schwachsinn hier hatte breitschlagen lassen, wo er die USA für dieses ganze Cowboy und Ranch Gehabe so hasste. Gut, nicht zuletzt auch, weil hier überwiegend Englisch – vereinzelt eben auch Spanisch – gesprochen wurde. Mit letzterem konnte er ohnehin nur wenig anfangen. Hatte er in der Schule nie gehabt – die er auch nur bis zur 10. gemacht hatte, Realschule – und würde er auch nie haben wollen. Er gab sich mit seinem Italienisch schon mehr als zufrieden und ja, zwangsweise hatte er dann auch noch Englisch lernen müssen, als er hier her geschippert wurde, weil … ja, ne, Eddy hatte keine Ahnung, was ihn dazu geritten hatte, in die Vereinigten Staaten zu reisen und sich hier festzusetzen. Letzteres war wohl eher angeordnet worden – noch ein Grund mehr, hier weg zu wollen, er war nicht gerade freiwillig hier. Na ja, aber im Großen und Ganzen war der junge Mann wohl an dem Desaster hier jetzt selber Schuld und dennoch wollte er sich damit nicht abfinden, suchte gedanklich irgendeinen Sündenbock für diese Misere. War wohl auch der Grund dafür, dass er eine Zeit lang ziemlich nachdenklich drein schaute, seine Gesichtszüge nicht mehr so richtig unter Kontrolle hatte. Augenbrauen waren zwischenzeitlich wieder nach oben gewandert, hatte er sie doch schon zu Anfang an grimmig hinunter gezogen; und auch die Lippen wurden nicht mehr so angespannt aufeinander gepresst. In dem Augenblick schien der gute Herr vor ihm einen Blick in den Innenraum Spiegel geworfen zu haben, hob leicht eine Augenbraue. „Bist du fertig mit Muckeln?“, fragte der Mann Mitte dreißig, riss den Knaben aus seiner Gedankenwelt, sodass binnen weniger Sekunden wieder der alte Grießgram auf dem Rücksitz des Touaregs saß, angespannte Körperhaltung, stahlharte Miene, unverhohlener Blick, eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment mit allen italischen Flüchen und Beleidigungen platzen könnte. Eddy fixierte den Betreuer durch den Spiegel mit den dunkelbraunen Augen, kniff sie leicht zusammen und schnaubte dann. Ihm war selbstverständlich nicht entgangen, dass er noch einen Mitstreiter hier im Auto neben sich sitzen hatte und auf den wurde jetzt erst mal schön alles abgeschoben. Nein, natürlich war er noch nicht fertig mit Muckeln, das wäre er wohl erst, wenn er endlich aus diesem Scheißladen hier raus war. Aus der Karre, dem Staat und dem Land hier, verdammt nochmal! Eddy wollte das freie Leben zurück – gut, auch hier war er selbst dafür verantwortlich gewesen – und nicht Ewigkeiten auf irgendeiner stinkenden Ranch verbringen! Konnte er jetzt zwar nicht ändern und nein, er war, wie gesagt, noch nicht fertig mit Muckeln, rumzicken oder was auch immer... nur würde er sich das schlicht und ergreifend nicht eingestehen, punkt. „Ich habe auch noch einen Sitznachbarn, gehen Sie dem doch auf den Sack.“ Mit diesen Worten quittierte Eddy die Frage seines Betreuers, ehe er den Blick von ihm ab wand, zum ersten Mal einen Blick nach draußen wagte. Wie zu erwarten sah er nichts als eine staubige Einöde, hier und da ein Bäumchen und grüne Weiden, und wo lag das alles? Genau... mitten in der Pampa. Denn weit und breit war absolut nichts in Richtung Zivilisation zu erkennen, rein gar nichts. Keine weiteren Häuser – bis auf ein Kleines mit Zäunchen und weiter hinten Viechern, die sich bewegten; würde wohl ihre Bude sein für das nächste halbe Jahr – und auch sonst nichts, was an ein lebendiges Stadtleben erinnerte. Also der absolute Horror für Eddy. Keine Partys, keine coolen Jungs, mit denen er hätte abhängen können, nein. Nur er... ein weiter, psychisch nicht ganz Fitter und zwei Weiber und sie alle zusammen in einem Haus mit Pferden, stinkendem Mist und Hühnern. Toll.
Emilia Schwarze Locken nahmen ihr die Sicht nach vorne, Emilia wurde zunehmend nervöser, je weniger die sehen konnte und doch traute sie sich nicht, die einzelnen Strähnen hinter ihr Ohr zu streichen. Dummerweise hatte sie heute Morgen vergessen gehabt, sich einen Pferdeschwanz zu binden und nun musste sich wohl oder übel dazu überwinden, einmal die Hand zu heben, um die Sicht zu verbessern, damit sie weiterhin den Betreuer schräg vor sich anstarren konnte. Emmy hatte stets darauf bestanden, dass sie diejenige war, die auf der rechten Seite saß, damit sie den Kerl bei sämtlichen Bewegungen im Blick hatte und so die Autofahrt heile überlebte. Mochte sein, dass die Schwarzhaarige deutlich überreagierte, aber nach den Dingen, die in dem noch relativ kurzem Leben vorgefallen war, traute Emilia den Männern kaum mehr über den Weg und ausgerechnet ihr Betreuer war von dem verhassten Geschlecht. Zwar hatten sie vor der Kutschfahrt hier schon einmal Kontakt gehabt, eine Gruppensitzung in der Klinik, bei der die Mitglieder ausgesucht worden waren, aber so schnell gewann man das Vertrauen der jungen Frau nicht, schon gar nicht, wenn man nicht dem weiblichen Geschlecht angehörte! Und somit tat sie sich auch wirklich schwer, innerlich vollkommen ruhig und entspannt zu sein. Okay, gut, aber wer erwartete auch bitte von einem Vergewaltigungsopfer, dass es sich auch nur ansatzweise beruhigt zeigte, wenn sie mit einem Kerl, jemand, der viel, viel stärker war, in einen so engen Raum gesetzt wurde. Vermutlich nur Bekloppte, die sich einen Witz aus den Panikattacken der jungen Frau machten, wenn sie sich nicht mehr zu helfen wusste und einfach nur am herum heulen war. Das war hier aber Gott sei Dank noch nicht der Fall, dass Emmy hier in Panik ausbrach. Grund dafür war wohl ihre Begleitung. Ein ebenso geschundenes Mädchen, wie sie es selbst gewesen war. Mochte sein, dass beide sich nicht zu wehren wissen würden, wenn der Typ hinter dem Steuer mal eben so vom Plan abkam, sie zur Ranch zu fahren, aber es milderte doch in gewisser Hinsicht die Angst der Griechin. Jedenfalls stand, auch wenn sie gerade ziemlich in Gedanken versunken war, nach wie vor fest, dass die Haare endlich aus den Augen, aus dem Gesicht mussten und so hob die kleine Schwarzhaarige langsam, zögerlich und ohne den jungen Mann vor ihr aus den Augen lassend, die linke Hand – die Rechte würde nur unnötig in ihrem Gesicht rumpfuschen und ihr die ohnehin schon eingeschränkte Sicht nehmen – und strich sich vorsichtig die drei, vier Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dauerte auch nicht lange, da war der Arm wieder gesunken, die Griechin konnte sich mini, mini, minimal entspannen, weil sie nun wieder alles im Griff hatte und so sank sie in dem Sitz ein kleines Stückchen tiefer. Aufgrund der Tatsache, dass sie den Blick nicht weiter vom Fahrer abgewendet hatte, wusste sie kein bisschen, wo sie sich befanden. Lediglich schreckte ihr Blick kurz aus dem Fenster, als die glatte Straße sich mit einem unebenen Feldweg abwechselte. Definitiv ein zu schneller Wechsel für die junge Frau. Ihr jetzt wieder panische Blick huschte zwischen Feldweg und Fahrer hin und her, ehe sie sich zwang, die Augen zuzukneifen, das Ganze hier einfach durchzustehen. Es würde schon nichts passieren, hoffentlich. Und wenn doch... dann hatte sie wohl schlicht und ergreifend Pech gehabt, so einfach war das. Aber man... was sollte das denn? Waren diese ganzen Menschen um sie herum – gut, okay, es waren 'nur' zwei – nicht dazu da, ihr zu helfen? Wieso tat denn hier niemand etwas, um sie zu beruhigen. In dem Moment fragte sie sich zwar selbst, wie sie das hätten tun sollen; der Mann musste Fahren, das Mädchen neben ihr war vermutlich selbst überfordert mit so einer Situation – oder eben nicht – und wer anders war hier nicht. Viel zu viele Gedanken für das Mädchen mit der großen Angst vor Männern. Hieß wohl einfach: Augen zu und durch.
Uriah Er starrte stur aus dem Fenster. Die Sonnenbrille auf der Nase, das Gesicht zu einer Fratze verzogen, als hätte er gerade zehn Tage - nein eher ein ganzes Jahr - Regenwetter hinter sich. Das war doch alles verschissen. Er hatte sich jetzt schon so oft darüber Gedanken gemacht, wieso er das hier wirklich auf sich nahm. Es wäre doch viel einfacher, sich selber irgendwo in den Bergen ein einsames Häuschen einzurichten und dahin zu verschwinden. Er müsste es also wirklich nicht tun. Und dass er es nicht wollte, sah wohl ein Blinder. Er war wahrhaftig so angepisst, dass wohl das ganze Auto von seiner Laune depressiv wurde. Würde ihn nicht verwundern wenn dem werten Cowboy am Steuer - eigentlich war er ja alles, bloss kein Cowboy - auf dem Rückweg der Motor in die Luft ging oder so. Auch wenn das ja physikalisch gar nicht möglich war blahblah. Wer wusste schon, was ein solches Stimmungstief bei einem Auto auslösen konnte. Wahrscheinlich würde es dann wochenlang heulend in der Garage rumsitzen. Gott was dachte er sich hier eigentlich wieder für ne Scheisse zusammen. Die behinderte Sonne machte ihn schon jetzt vollkommen fertig. Auch wenn es Gott sei dank nicht so war wie in den lieben Filmen, dass er in der Sonne verbrannte oder - noch schlimmer - zu glitzern begann. Heilige Scheisse wie würde das denn aussehen?? Seine Haut trocknete lediglich etwas schnell aus, aber dafür gabs ja Selbstheilung oder Wasser. Das würde dieses Schrotthäufchen von einem Haus ja hoffentlich bieten können, fliessendes Wasser und Strom. Ansonsten würde er schneller wieder weg sein, als das er überhaupt auch nur einen Schritt ins Haus gemacht hätte. Er hörte dem Wortwechsel im Auto nur halbherzig zu. Sein zukünftiger Mitbewohner schein ja auch ne tolle Laune Gassi zu führen. Das konnte ja nur geil werden. Da würden die zwei Behinderten ja wohl gleich am ersten Tag wieder davon rennen und sich irgendwo im Sand verbuddeln. Wobei er ohnehin nicht vorhatte, in irgendeiner Weise nett mit den Mädels zu sein. Das konnten sie ja wohl auch nicht von ihm erwarten, wäre er nett, wäre er nicht hier. Ganz genau. Sie wussten also auch ganz genau, worauf sie sich da einliessen. Und wenn sie nicht damit umgehen konnten, sollten sie doch einfach gar nicht erst herkommen. Und sie hatten nicht ausgesehen, als konnten sie damit umgehen. Obwohl er sich an dieser Gruppensitzung ja noch ganz nett benommen hatte. Einfach, weil er nicht wollte, dass sie ihn gleich wieder aus dem Projekt warfen. Aber sobald die Betreuer weg waren... Ja dann dürften sie doch den ein oder anderen, nicht so angebrachten, Blick zu spüren bekommen. Er wusste sehr wohl, dass das assozial war. Er wusste auch, dass sie dabei wahrscheinlich in eine riesen Panik ausbrechen und durchdrehen würden. Aber bitte, sowas nahm er in Kauf. Da draussen konnte ihm erstmal keiner mehr was machen. Also hatte er auch nicht vor, sich irgendwie zu zügeln. War ja schon schlimm genug, dass er keinen anfallen durfte und sich wohl ausschliesslich von Tierblut ernähren musste die nächsten Monate. Ein echtes Opfer für ihn. Wobei er ja theoretisch in der Nacht auch einfach ins nächste Dörfchen gehen könnte... Ja der Plan stand schon mal. Doch jetzt erstmal zurück in die Gegenwart denn gerade hielt das Auto auf dem kleinen Vorhof der ebenso kleinen Ranch. Sehr schön, sah ja aus wie im Bilderbuch hier. Wunderbar. An einen solchen Ort hatte er schon immmmer mal hingewollt. Zusammen mit zwei Psychotussen und einem Gleichgesinnten. Was ein Traum.
Mila Noch bevor sie überhaupt ins Auto eingestiegen war, hatte sie heute Morgen schon eine Panikattacke geschoben. Und hätte das jemand mitgekriegt, wäre sie wohl jetzt nicht hier. Doch die Angst, die sie unter der Bettdecke weggeheult hatte, hatte wie so oft niemand gesehen. Sie weinte meistens alleine, für sich, wenn keiner es mitkriegte. So war es ihr von Anfang an beigebracht worden, keiner sollte sie je sehen, die Tränen, die ihre Wangen zierten. Die Tränen, die den Stoff von so ziemlich jedem ihrer Shirts und Kissen tränkten. Die Tränen, die nicht sein sollten. Sie sollte ja nicht schwach sein, nie schwach sein. Und wenn sie es doch war, dann sollte keiner es wissen, weil es keinen interessierte. So kam es auch, dass hier im Auto nur starr die Sitzlehne vor sich anstarrte. Der Mann, der da sass und sachte, ja betont vorsichtig, das Steuer führte, wirkte sichtlich angespannt. Wahrscheinlich, weil er selber nicht wusste, ob das, was er hier tat, richtig war. Immerhin wurden sie vollkommen sich selbst überlassen. Ja, sie hatten noch einen Crashkurs zum Thema Selbstverteidigung mit auf den Weg gekriegt, aber was brachte das schon, wenn man mitten in der Pampa, meilenweit entfernt von jeder fremden Menschenseele, von einem Typen angegriffen wurde? Rechnete denn wirklich jemand damit, dass sie sich DANN noch wehren konnte? Hoffentlich nicht, denn Mila rechnete nicht damit, dass das der Fall sein würde. Sie glaubte sowieso, dass sie hier nur wieder in die nächste Ära ihres schicksalhaften Alptraumes namens Leben hineinschlitterte. Es war unfair, sie hierher abzuschieben. Sie hätte nie ja sagen sollen. Es war falsch, sie brachte sich doch eh gerade selber um. Und das hatte sie von Anfang an gewusst. Sie hatte von Anfang an nichts anderes als Panik vor dem hier verspürt und das hatte sich nie gebessert. Nicht einmal dem Betreuer, der vorne im Auto sass, konnte sie vertrauen. Und das, wo er doch eigentlich zu ihrem persönlichen Schutz dabei war. Selbst er könnte hier und jetzt das Auto stoppen und die Türen verriegeln, tun und lassen, was auch immer er wollte. Bei diesem blossen Gedanken zitterte sie unweigerlich und biss sich auf der Unterlippe herum. Kalter Schweiss bildete sich auf ihren Handflächen, welche sie zu engen Fäusten zusammenpresste. Mit der linken schon die ganze Zeit vorsorglich den Türgriff umklammerte. Sie wollte schon jetzt sofort wieder zurück. Was sollte es ihr auch bringen, hierher zu kommen? Bloss, weil sie in einer Klinik nicht ausreichend geschützt wurde? Sie hatte sich dort wesentlich sicherer gefühlt als hier, Irgendwo im Nirgendwo, wo sie mit gewalttätigen Frauenschändern festsass. In der Klinik waren wenigstens noch so einige andere Leute gewesen, die ihr doch eine gewisse Sicherheit geboten hatten. Hier waren abgesehen von dem Mädchen, der es ähnlich gut zu gehen schien wie ihr, nur Männer. Grosse, starke Männer. Hätte man bei der Auswahl der Teilnehmer nicht wenigstens darauf achten können, dass die Männer etwas... weniger gut bemuskelt waren? Oder die Frauen halt stärker. War ja auch egal aber in der jetzigen Konstellation war die Kräfteverteilung absolut unfair. Mila wurde aus ihren Gedankengängen gerissen, als das Auto wild zu wackeln begann. Sie war ja schon die ganze Zeit der starken Überzeugung, dass dieses Auto unbequem war, aber als sie nun auch noch auf einen Feldweg abbogen, unterstrich sich ihre Meinung nur noch mehr. Allgemein, alles hier war unbequem oder abstossend. Auch, oder besonders, die Tatsache, dass da schon ein fremdes Auto auf dem Grundstück stand, welches man schon von hier aus sehen konnte. Auch wenn sie noch gut und gerne zwei, drei Meilen entfernt sein dürften.
Eddy Mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem schwachen Kopfschütteln wandte sich Herr Dr. Dresner von dem stürrischen Italiener ab, lenkte den Wagen auch schon durch eine kleine Einfahrt und beinahe zeitgleich – gut, dauerte sicherlich noch ein, zwei Minuten – da drang auch schon dieser miefige Geruch von Pferdemist und allgemein einfach der... nackten Natur durch die Schlitze des Autos, ließen Eddy einen Augenblick lang die Nase rümpfen. Nein, also... das... nein, einfach nein. Am liebsten würde er wohl doch einfach sitzen bleiben, wieder mit zurück fahren und seine Jährchen im Knast absitzen, wobei... na ja, zugegeben: 15 Jahre, gegen ein Leben in 'Freiheit' auf einer Ranch? Ja... klang ja schon irgendwo verlockend, aus dem Grund hatte er ja auch mehr oder minder zugestimmt, aber so recht anfreunden konnte sich der junge Mann mit seiner Entscheidung ja jetzt nicht mehr, wo er so vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Gut, sah jetzt nicht zum Verrecken schlecht aus hier, war relativ schön, in Anbetracht der Tatsache, dass es eine Art Bauernhof war – die, die er in Italien gesehen hatte, waren allesamt modrig und ziemlich heruntergekommen. Aber okay, er würde vermutlich auch einfach aus dem Wagen gezerrt werden, würde er jetzt nicht spuren. So nach dem Motto: Du wolltest, da hast du, umkehrn' gibt’s nicht. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war... mein Gott, ja, er würde das hier ganz sicher überleben, es sei denn, er wurde von den Viechern, um die er sich mit den anderen hatte kümmern sollen, in Stücke gerissen, umgetrampelt oder was auch immer, aber wie hoch bitte die Wahrscheinlich, dass das passieren würde? Richtig, ziemlich gering. Und so blieb Eddy nichts weiter übrig, als Ja und Amen zu allem zu sagen, das hier durchzuziehen, auch wenn er notfalls auf Durchzug stellen musste, er würde das schon schaffen, wäre ja gelacht, wenn nicht! Also dann... dann wäre Eddy wirklich nicht mehr Eddy. Wenn er an so einer 'Lappalie' scheitern würde. Ne, also das... das wäre nicht er, war unvorstellbar. Nun gut, aber wie auch immer. Jetzt erst mal glätteten sich die angewiderten Gesichtsmuskeln ein klein wenig und ließ den Blick dann über den Hof wandern, stieß wenig später dann auch schon die Tür mit dem Fuß auf, um auszusteigen. War schön, nach der langen Fahrt jetzt endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Einer, der nicht vibrierte, wie bekloppt. Und der auch nicht wackelte, schwankte oder was auch immer. Es war einfach … Kies. Knirschender Kies, der sich in die Fugen seiner Boots schmiegten. Und das war auch gut so. Nun erst mal... erst mal der Koffer, genau. Die anderen beiden ausblenden und einfach schon mal den Koffer aus dem Kofferraum holen. War 'ne Idee, die auch sogleich in die Tat umgesetzt wurde. Dauerte nicht lange, da hatte Eddy den Heckteil des Autos geöffnet, wortlos, noch immer mit stahlharter Miene – nur eben ohne angewiderten Ausdruck – versteht sich und den schwarzen Koffer, der schon ein wenig abgewetzt aussah – hatte ein paar Jährchen auf dem Buckel das gute Stück – heraus geangelt, ihn vor seine Füße gestellt. So. Liebend gerne wäre er ja jetzt schon einmal vorgegangen, hätte sich ein Zimmer fit gemacht, aber er wusste leider so gar nicht, was was war. Bei seinem Glück würde er, wenn er die nächste Tür aufzog, im Stall, statt im Wohnhaus stehen und das war etwas, was ziemlich... doof und peinlich war, wenn das dann auch noch jemand sah.
Emilia … und das Ruckeln wollte partout nicht aufhören, sodass sich das junge Mädchen nach einiger Zeit so halbwegs dran gewöhnt hatte und zumindest die Augen wieder öffnete. Dauerte dann aber auch nicht lange, bis sich die ohnehin schon steifen Glieder noch ein wenig mehr verkrampften, aufgrund der Tatsache, dass Emmy mit einem Blick aus dem Fenster feststellen musste, dass auf dem Hof bereits ein Auto stand und auch schon jemand seine Sachen auszupacken schien. Urplötzlich würde der Schwarzhaarigen noch mulmiger zumute, als es ihr ohnehin schon war. Die Arme wollte sich schon gar nicht mehr entspannen, so wie es aussah, dabei hatte sie doch gerade den 'Schock' mit dem wackelndem Auto hinter sich gebracht und dann wurde sie auch schon mit einer ihrer größten Ängste konfrontiert. So schien es zumindest. Wer sollte es denn sonst sein? Weitere Mädchen? Nein... ne ne, also sie wusste ganz genau, mit wem sie hier auf den Hof fahren würde und das waren mit Sicherheit keine verängstigten Hasen, so wie sie es war, dass waren... Bullen, Ochsen, Stiere, wie auch immer man sie nennen wollte und Emilia und ihre Gefährtin, die Gleichgesinnte, die waren das rote Tuch. So viel wusste die junge Frau nämlich schon. Sie war ja nicht blöd, hatte in der Gruppensitzung schön aufgepasst, jaha! Und dementsprechend wollte sie auch absolut gar nicht wirklich aus dem Auto raus. Also... nicht mehr. Gerade eben hatte sie ja wirklich noch gedanklich drum gebettelt, dass sie da endlich heraus kam, aber jetzt? Jetzt war sie doch lieber mit nur einem Mann und einem Mädchen, anstatt zwei Männern, insgesamt dann drei – oder vier? War ja auch egal, kam aufs selbe raus. Jedenfalls verspürte Emilia wirklich eine heiden Panik, als der Wagen auf den Hof rollte und sie dann auch schon neben dem anderen Auto – mit einigem Abstand versteht sich – zum stehen kam. Jedoch nicht weit genug weg, dass sie nicht sehen konnte, wer da noch hinterm Steuer saß und das war doch wirklich alles andere als wirklich fair... vier Kerle und zwei Weiber? Was sollte das denn bitte? Wieso konnten es nicht zwei... Betreuerinnen sein? Das wäre doch so viel besser und angenehmer. Man ehy. Und nein, aussteigen war jetzt auch nicht drin, notfalls übernachtete sie hier in dem Wagen, denn der Blick, den der Kerl da drauf hatte, der bereits ausgestiegen war, war alles andere, als freundlich...
Uriah Der dezente Geruch, der von Stall und Tieren ausging, war ihm schon seit geraumer Zeit in die sensible Nase gestiegen. Es stank einfach nur und jetzt, wo sie hier waren, hatte sich das auch alles andere als verbessert. Nein, das war bestialisch. Er hatte Tiere noch nie gemocht und diese Begegnung hier machte sie auch nicht zwingend sympathischer. So gar nicht eigentlich. Scheiss Tiere und nun sollte er sich auch noch von solchen stinkenden Geschöpfen ernähren und sie gut riechenden, hübschen Frauen vorziehen?! Wieso sollte er das eigentlich tun, es gab reichlich wenig Grund dazu. Klar wäre es etwas komisch, wenn einfach so ein - oder auch zwei - Mädchen tot auf der Ranch liegen würden. Aber er wäre schneller wieder weg als gedacht, sollte es brenzlig werden. Also brauchte er sich da eigentlich auch keine Gedanken drum zu machen. Eigentlich. Wobei er ja bisher auch nicht vorhatte, den Mädchen in dieser Hinsicht etwas anzutun. Nein nein, wie gesagt, der Plan mit dem nächtlichen Ausflug ins nächste Dorf stand schon und würde auch sicherlich eingehalten werden. Als schliesslich auch er sich, etwa zwei Minuten nach seinem Vorgänger, aus dem Auto bequemte, fuhr die Kutsche seiner beiden Schätzchen auch schon vor. Herzallerliebst, wie sie sich noch nicht einmal aus dem Auto wagten, dabei hatte weder er noch Eddy - ja er kannte die Namen auswendig, hatte fleissig geübt haha - bereits was getan. Heikel waren sie also auch noch... Konnte ja wirklich nur lustig werden, das ganze Abenteuerchen hier. Er ging zum Kofferraum, hob auch sein Gepäck aus dem Wagen und blieb stehen, während er seinen Blick fragend auf die beiden Betreuer richtete, die sich gerade zwischen den Autos begrüssten und einen sehr leisen Wortwechsel führten. Momentaner Stand der Lage wahrscheinlich. Sah bestimmt rosig aus, zwei super gelaunte Kerle und zwei schon jetzt zitternde Weiber. Wurde hier Bilanz gezogen, so wäre es wirklich am besten, würden sie alle wieder nach Hause gekarrt werden. Aber gut, man sollte ja allem und jedem eine Chance geben, also auch diesem hirnlosen Projekt hier. IHM konnte ja nichts passieren, also ging Uriah die Sache auch sehr gelassen an. Der angepisste Gesichtsausdruck war ohnehin Standard bei ihm, daraus konnte man nichts ableiten. Das war einfach er und fertig. Auch, wenn er wirklich nicht allzu motiviert war im Moment. Was anderes durfte keiner erwarten und erwartete wohl auch keiner. Diese Experiment war doch eh zum Scheitern verurteilt, das war wohl jedem von Anfang an bewusst gewesen. Immerhin war man nicht so schnell geheilt von dieser, nennen wirs mal 'Krankheit'.
Mila Das Zittern hatte nicht aufgehört, bis sie auf dem Hof angekommen waren. Natürlich nicht, wieso sollte es denn auch aufhören, wenn vor ihnen zwei, drei, nein, offensichtlich sogar vier Kerle standen, die alle aussahen, als könnten sie ihr mit einer einzigen Handbewegung den Arm oder sogar das Genick brechen. Super, sehr schön. Sie biss sich wie verrückt auf der Lippe rum, bis sie schliesslich Blut schmeckte und wusste, dass es wohl besser wäre, sie würde damit aufhören. Ein Blick zu Emilia rüber verriet ihr auch, dass es ihrer zukünftigen Mitleidenden wohl nicht besser zu gehen schien. Auch sie schien den Drang zu verspüren, einfach sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass der Traum vorbei ging. Oder das Auto von selbst Kehrt machte, weil es merkte, dass das hier ein beschissener Plan war. Als dies jedoch noch nach fünf Minuten nicht passiert war und sich auch die Betreuer immer wieder zu ihnen umgedreht und sie aufmunternd angeschaut hatten, wurde ihr allmählich klar, dass es wohl sowieso kein Zurück mehr gab. Sie atmete tief durch, schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen und öffnete mit einer Hand vorsichtig die Tür, stiess sie so sachte auf, dass man meinen könnte, irgendwo wäre Sprengstoff eingebaut. Mit langsamen Bewegungen schob das Mädchen sich umständlich aus dem Auto und kam ziemlich wackelig davor zu stehen. Obwohl sie normale Nikes anhatte und es keinen ersichtlichen Grund für ihr Schwanken gab. Naja zumindest nicht direkt. Ihr war schwindlig, ihre eiskalten, verschwitzten Hände öffneten und schlossen sich im Akkord und ihr gesamter Gesichtsausdruck war angespannt und verschreckt. All die Gefühle, die sie in solchen Momenten immer verspürte, all die Emotionen, die sie früher immer hinuntergeschluckt hatte und durch ein resigniertes Lächeln ersetzen musste, waren jetzt zu sehen. Sie trat wackelig um das Auto herum zum Kofferraum, liess die beiden Frauenschänder nicht aus den Augen, immer bereit, gleich wieder zur Tür zurück zu rennen und sich im Auto zu verstecken. Wo sie ja so unglaublich sicher sein würde. Sie blieb leicht schwankend stehen, weil ihre Knie nicht zu zittern aufhören wollten und wartete... Worauf auch immer. Stumm lauschte sie ihrem Herzschlag, der in ihrem Kopf dröhnte wie der zu schnelle Bass einer Discomusik. Musik, die sie Tag für Tag hören durfte... Und nicht hören wollte. Egal. Nicht dran denken sondern einfach bloss nicht zu nahe zu den Typen hin. Der jetzige Abstand entsprach ihr nämlich ganz gut, eher weiter weg als näher ran, so lautete ihre Devise wohl. Die Betreuer schienen ihr kleines Tuschelgespräch mittlerweile zu Ende geführt zu haben und der eine, Jared, ihr Fahrer, warf Emilia nochmal einen freundlich auffordernden Blick zu. Offenbar wollten sie irgendwas sagen beziehungsweise mit der 'Einführung' in das Leben hier beginnen, was alle hören sollten.. Was schwer werden könnte, wenn eine noch im Auto sass und nicht beabsichtigte, sich da raus zu bewegen.
Eddy Dauerte dann auch gar nicht allzu lange, da fuhr ein weiteres Auto auf den Hof. Vermutlich waren es die beiden Mädchen, mit denen sie hier nun für doch ziemlich lange Zeit zusammen wohnen würden. Ja, doch, war die plausibelste Idee, wie Eddy fand, was sollte es denn sonst gewesen sein, wenn nicht die Karre der beiden Angsthasen? Wie auch immer. Der junge Italiener wurde schlicht und ergreifend nur noch bestätigt, als das Auto mit ein wenig Abstand vor ihnen zum Stehen kam. Als erster erschien der Betreuer, der sich aus dem Auto bequemt hatte und anschließend, nach einer kurzen Begrüßung in Richtung der beiden Problemjungs, einen Plausch mit dem zweiten Betreuer, der, der die Krawallkids gefahren hatte, anfing. Dies ging alles relativ schnell, wie Eddy fand, allerdings ließen die beiden Dunkelhaarigen echt Zeit mit dem Aussteigen. Die Brünette war die erste, die sich von den beiden traute, ihren Hintern aus dem Wagen zu bequemen, während die... Schwarzhaarige (?) - Eddy konnte es von hier aus nicht fest machen - noch eine ganze Weile in der Karre sitzen blieb. Der junge Mann wollte schon genervt Schnauben, immerhin wollte er wie gesagt gerne sein Zimmer beziehen und sich zurück ziehen, als sich innerhalb des Autos etwas regte. Wurde ja auch langsam Zeit, denn die Betreuer hatten ihr nun schon genug beruhigende, aufmunternde Blicke zugeworfen und es tat ihr hier ja auch keiner etwas. Noch nicht zumindest, haha. Ne, also Eddy würde sicherlich nicht in der ersten oder zweiten Nacht über einen der beiden Frauen herfallen, er wüsste, dass er – oder eben sein Mitbewohner – dann ziemlich schnell wieder hier weg gekutscht werden würden. Zwar war das ein äußerst angenehmer Gedanke, wenn da nicht dieser kleine Haken wäre. Und zwar der, dass Eddy und/oder Uriah dann im Bau, statt auf dieser Ranch hier festsitzen würde und da war der Italiener dann voll und ganz von den weiblichen Reizen abgeschnitten, wenn denn nicht gerade eine junge Polizistin vorbei kam, die ein wenig schusselig und dazu noch mangelnd ausgebildet war, was Selbstverteidigung anging; aber wie groß wäre diese Wahrscheinlichkeit? Gleich Null, nahm er mal an, also hieß es, sich lieber erst einmal ein wenig zurück zu halten, ehe man sich hier mal etwas leistete. Genau. Jedenfalls richtete sich der junge Mann nun wieder ein wenig mehr auf, war er doch vom langen Warten ein wenig zusammengeschrumpft, umklammerte nun den Griff seines Koffers fester und war nun voll und ganz dazu bereit, durchzustarten... haha.
Emilia Gut, ja, die Schwarzhaarige konnte ja nicht für immer hier drinnen sitzen bleiben, dass sah sie ja ein, aber Emilia hätte es gerne bis ins Unendliche hinaus gezögert, auszusteigen und sich ihrer Angst vor gleich vier Kerlen zu stellen. Jedoch nahm dieses gedankliche Vorhaben, einfach hier sitzen zu bleiben, bis sie blau anlief, haha, ein jähes Ende, als der einzige Zufluchtsort – eben ihre künftige Mitleidende – aus dem Auto ausstieg und die junge Frau nun vollends alleine im hartweichen Polster des kleinen Busses saß, alleine mit ihren Gedanken und den Ängsten. Niemand mehr hier, dem es genau so ging. Mila stand nun nämlich draußen. Dort, wo nun mal auch die vier Kerle, zwei davon die Betreuer, standen. Emmy seufzte nachdenklich. Noch blieb sie vier bis fünf Minuten im Wagen sitzen, besah sich ängstlich ihre zukünftigen Mitbewohner, die Betreuer und anschließend auch noch einmal Mila, die sich mit ausreichendem Abstand zu diesen Gestalten gesellt hatte. Schließlich wandte sich Emilia ab, grummelte leise ein paar beruhigende Sachen zu sich selbst. Etwas in Richtung Sie werden dir schon nichts tun, oder, Du bist nicht alleine hier, allerdings half das alles nur mäßig, war aber ausreichend dafür, dass sich die Irin auf die andere Seite des Wagens schob. Dort hatte ihre Mitleidende zuvor noch gesessen, die Tür stand ja auch immer noch auf. Emilia wollte schlicht und ergreifend nicht auf der Seite aussteigen, auf der sie gesessen hatte, weil sie einfach viel zu... nah an den Männern stehen würde, hätte sie sich erst einmal aus dem Auto geschoben und das war einfach etwas, was sie ja möglichst umgehen wollte. Genau. Umgehen, aber dennoch schon mal aus dem Auto raus kommen, war doch ein guter Plan. Gesagt getan. Die Irin rutschte zögerlich vom Sitz, zwang sich selbst, tief durchzuatmen. Die würden sie schon nicht auffressen. Das redete sie sich vermutlich alles nur selbst ein. Genau. Nun gut. Hatte sie es also schon mal aus dem Wagen geschafft. War doch ein kleiner Fortschritt... ein winziger, haha. Denn irgendwann hätte sie hier eben raus gemusst. Mit Gewalt notfalls... Aber sie war ja nun draußen. Zögerlich trat sie hinter Mila, sah ein wenig hilflos an ihr vorbei und blinzelte die Betreuer und notgedrungen eben auch die beiden anderen Männer ein bisschen verwirrt an. Nein... Emilia hatte wirklich keine Ahnung, was sie hier sollte, was sie jetzt machen musste... seufz.
I'm the arrow shot straight to hell from the bow of William Tell. My body lies, kissing the ground like a cross turned upside down. [Senses Fail - The priest and the matador]
Uriah Es dauerte eine ganze Weile, bis sich auch nur die erste Dame aus dem Wagen bequemt hatte. Wow. Das war ja wirklich eine Leistung. Hatten die also auch vor, heute noch etwas mehr zu schaffen, als nur auf dem Hof anzukommen... Sehr schön. Konnte das Abenteuer ja schon fast beginnen. Naja, eben nur fast. Denn bis sich auch das zweite Opfer seinen Weg nach draussen gesucht hatte, vergingen tatsächlich erneut etwa fünf Minuten. Es war ja schon wirklich sehr schwierig, die Tür zu öffnen und aus zusteigen. Dafür konnte er einfach nur vollstes Verständnis zeigen. Er konnte es sich jetzt aber nicht nehmen lassen, seinen offensiven Blick über die beiden Ankömmlinge schweifen zu lassen. Wenn er dies auch sehr unauffällig tat, da er ja nicht vor hatte, gleich als erstes einen Rüpel einzufangen oder auch schon wieder abtransportiert zu werden. Wäre dann doch etwas zu unklug. Trotzdem konnte er nicht anders, als sich hier einfach zum wiederholten mal zu fragen, wie jemand darauf kam, dass es eine gute Idee war, zwei Sträflinge mit zwei solchen Mädchen alleine auf eine Ranch in der Wildnis aus zusetzen. Sowas hirnrissiges, ehrlich. Jeder sah, dass das nicht gut ausgehen konnte. Wären die Weiber jetzt hässlich, okay. Aber das war nun wirklich keine von beiden. Im Gegenteil. Und bei solchen hilflosen Gestalten konnte man doch schon fast nichts anderes, als rückfällig werden. Uriah jedenfalls sah schon jetzt kommen, dass zumindest er das hier nicht allzu lange mitmachen würde. Irgendwann würde der Moment kommen, an dem er sich ganz einfach nicht mehr zurückhalten wollte. Und wenn dieser Moment gekommen wäre, würde sich dann wohl zeigen, wies weiterging. Je nach je. Wahrscheinlich würde es darauf hinauslaufen, dass er einfach abhauen würde. Aber das wäre ja auch nicht weiter schlimm, wäre ja nicht das erste Mal. Gott, was überlegte er sich das überhaupt jetzt schon. Noch war nichts passiert und noch würde alles schön brav seinen Lauf nehmen, ohne Drama, ohne Unglück, alles gut. Er warf den Beiden noch einen letzten skeptischen Blick zu, ehe er leicht den Kopf schüttelte und den Kofferraum des Autos wieder schloss. Mit einem nicht zu sachten Schlag. Der junge Mann bewegte sich wieder in Richtung Haus zurück, wo er dann, etwa zwei Meter von Eddy entfernt, wieder stehen blieb und sich zu den Betreuern drehte. Diese schienen ihre Kurzsitzung beendet zu haben und tribbelten nun wieder etwas näher heran.
Mila Sie hatte sich die ganze Zeit über keinen Millimeter vom Fleck bewegt. Auch nicht, als Emilia ausgestiegen war und sich zu ihr gesellt hatte. Sie stand einfach nur regungslos da, liess ihren Blick von den Betreuer zu den zukünftigen Mitbewohnern und wieder zurück huschen. Ihr Herz wollte und wollte sich einfach nicht beruhigen, ebenso ihre Atmung und überhaupt ihr ganzer Körper. Jetzt wurde ihr erst einmal das volle Ausmass dieses Experimentes bewusst, jetzt sah sie, wo das hinführen sollte und was dabei geschehen sollte. Und jetzt wurde ihr auch erst wirklich klar, wie gross der Fehler, den sie hier einging unter Umständen sein konnte. Vier Männer. Vier. Das waren doppelt so viele wie Frauen und doppelt so viele wie abgemacht. Das war nicht fair. Eigentlich sollte noch eine Aufsichtsperson hier bleiben. Die ganze Zeit über, die ganzen sechs Monate. Eine Frau, eine, die sich verteidigen konnte und die dafür sorgte, dass ihr, Mila, hier nichts passierte. Wie sollte sie denn jemals fähig sein, sich selber zu beschützen, das konnte doch keiner erwarten! Ihre Aufmerksamkeit galt gerade wieder den beiden Betreuern, als diese sich endlich wieder in Bewegung setzten und etwas näher traten. Was Mila mit einem stillen Zusammenzucken und mit der weiteren Verkrampfung ihres ganzen Körpers quittierte. "Also, noch einmal herzlich willkommen euch alle.", begann Jared dann auch endlich mit bestimmter Stimme zu sprechen. "Ich denke, wir werden wohl als allererstes eine kurze Führung durchs Haus machen, damit jeder sein Zimmer beziehen kann und das Gepäck verstaut ist. Was Regeln und Abläufe angeht, haben wir später noch genügend Zeit. Also, folgt mir doch bitte einfach allesamt.", wies er an und liess seinen Blick über alle Anwesenden schweifen, ehe er in Richtung Haus ging und dieses auch sogleich betrat. Tja und jetzt hiess es wohl tretet ein die Herrschaften. Das Problem lag wohl nur dabei, dass Mila sich ganz bestimmt nicht um den Platz zwischen Jared und irgendeinem anderen Mann zankte. Nein, sie öffnete jetzt erst einmal mit ihren trägen, paralysierten Bewegungen den Kofferraum des Autos. Hoffentlich kam keiner hier auf die Idee, ihr beim Gepäcktragen helfen zu wollen. Das konnte sie wirklich alleine, ihre Tasche war ja auch alles andere als riesig... Und die brauchte ja von keinem angefasst zu werden, ausser von ihr. Als besagtes Gepäckstück dann auch aus dem Auto heraus befördert war, wartete sie erst einmal, bis Emilia das Gleiche getan hatte, ehe sie sich sehr, sehr langsam in Richtung Haus bewegte.
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Eduardo Ja ja, bla bla. Was hatte er gesagt gehabt? Eddy hatte so gar nicht zugehört, weil er doch beinahe fasziniert war von dem Schauspiel, was sich ihm bot, stieg da doch allen ernstes auch noch das zweite Mädchen aus, haha. War nicht so, als würde er sich freuen, nun zwei relativ hübsche Weiber vor sich stehen zu haben – gab besseres, wenn er ehrlich war – nur kam er jetzt dem Ziel, endlich ein Zimmer zu beziehen, ein ganzes Stück näher. Ja, Zimmer beziehen hatte er noch mitgeschnitten, beim Rest hatte er auf Durchzug geschaltet. Mein Gott, es interessierte ihn nun mal herzlich wenig, wie es im inneren des Hauses aussah, er würde das schon noch alles heraus getüftelt bekommen, sollte es nötig sein, ihm war lediglich wichtig, wo sich sein Zimmer befand, damit er sich zurück ziehen konnte, nicht mehr, nicht minder für den Anfang, punkt. Jedenfalls war Eddy nun doch wirklich froh, dass sich auch die zweite junge Frau aus dem Auto bequemt hatte, sodass sie nun, nach der kleinen Rede, die der Italiener gekonnt ignoriert hatte, endlich in Richtung Haus gehen konnten. Allen voran Uriah, dann die Betreuer, Eddy reihte sich hinter diesen an, war nicht wirklich drauf angewiesen, ganz vorne zu laufen. Er würde auch so schon genug Aufmerksamkeit bekommen, da war er sich sicher. Und wenn das nicht der Fall war, würde er eben dafür sorgen, dass man ihn beachtete, so. Mochte sein, dass Eduardo da ein klein wenig sensibel war, aber es hatte nun mal jeder so seine Schwächen... zwar würde er das nie und nimmer zugeben, aber mal ehrlich, im Gegensatz zu den Dingen, die manch anderer im Kopf hatte, war dieses kleine Aufmerksamkeitsgedöns ja nun wirklich nichts. Ganz ehrlich. But, whatever... mal zurück zum Eigentlichen, war er doch minimal davon abgeschweift. Eduardo trottelte, ohne auf die beiden Frauen zu warten, schon einmal los, hob seinen Koffer nach weniger als zwei Metern hoch, weil es ja doch nichts brachte, zu versuchen, ihn hinter sich her zu ziehen, wenn der Grund aus Kies bestand. War einfach dämlich, merkte er dann auch im Nachhinein, wirklich. War nicht schlau gewesen. Vermutlich würden sich jetzt die Steinchen in den Rollen verankert haben und das Ziehen in absehbarer Zukunft erschweren, aber man war ja bekanntlich erst hinterher schlauen... Jedenfalls hielt er das Gepäckstück nun in der rechten Hand, eselte so hinter Betreuer-Eins und Betreuer-Zwei und seinem lieben Mitbewohner – haha – hinterher. Dauerte dann auch gar nicht mehr lange, da waren sie im inneren des Hauses angelangt. Na ja, zumindest die vier Männer. Die Frauen würden wohl noch einen Augenblick brauchen. Tja... und dann mussten sie sich notgedrungen in die Höhle des Löwen wagen. In enge Gänge – auch Flure genannt – wo sie eben nicht mal eben nach rechts oder links hatten flüchten können... Aber gut... nein... Eddy sollte jetzt bloß nicht auf doofe Ideen kommen, auch wenn das wirklich... wirklich verführerisch gewesen war. Vielleicht ein kleines bisschen annähern oder sowas? Wäre doch mit Sicherheit drinnen, oder? Sie sollten sich hier ja kennenlernen, helfen und lieben lernen, oder etwa nicht?
Emilia Wie jetzt? Rundgang durchs Haus? Brauchte Emilia nicht. Sie fand auch schon gut alleine zurecht, wenn sie das wollte, dafür musste sie jetzt nicht hinter vier Männern herdackeln. Nun wirklich nicht. Nein. Wollte und konnte sie nicht, wenn sie ehrlich war. Zwar war das mit dem Widersprechen auch so 'ne Sache gewesen, aber wenn sie es wirklich wollte, dann... tja, dann ging das schon irgendwie. Mit Sicherheit. Funktionierte ja jetzt auch, wenn auch nur wirklich leise und wirklich sehr, sehr schwach. „Nein...“, nuschelte die hübsche Schwarzhaarige, gerade mal so laut, dass Mila es noch so verstehen konnte, während sie die Mitleidende ein wenig unsicher am Arm packte, sie zurück zu ziehen versuchte. „Wer weiß, was die da drinnen mit uns machen wollen“, fügte sie noch hinzu, verfolgte die Männer mit einem Angst erfüllten Blick und zog sich dann ein klein wenig hinter das Auto zurück. Emmi wollte schlicht und ergreifend nicht noch mehr abbekommen, wie sie es eh schon getan hatte und jemanden bewusst da mit reinziehen wollte sie auch nicht. Aus dem Grund hatte sie ja nach Milas Arm getastet. Um sie zurück zu halten. Genau. Mussten beide nicht noch weiter kaputt gemacht werden, reichte auch so schon vollkommen aus. Emilias Meinung nach zumindest. Und ja... man konnte wirklich sagen, dass Emilia da auch sehr, sehr misstrauisch war... ihr Vertrauen in die Männerwelt war mittlerweile ziemlich weit am Boden angekommen und um das wieder ein wenig zu pushen, brauchte es echt... eine lange, lange Zeit. Und wenn sich die Kerle hier so aufführten, weswegen sie verknackt wurden, dann würde sie hier wohl niemanden, außer Mila – sie war aber auch das eigene Geschlecht – vertrauen können... so einfach war das. Selbst wenn sie hier dann alleine, oder eben nur mit ihrer Mitbewohnerin war, was ihr beinahe sogar schon lieber war, dann war das eben so...
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Uriah Und die Reise ging tatsächlich los. Es war auch verdammt interessant, ein Haus zu besichtigen, das man auch hinterher ganz einfach kennen lernen konnte. Wenn denn mal das Bedürfnis bestehen sollte. Was er irgendwie bezweifelte. Was war auch Interessantes an einem Haus zu finden? Irgendwie so gar nichts. Das Badezimmer fand man von alleine, die Küche auch. Schlafzimmer konnte er gut selber suchen und der Rest war ihm egal. Was sollte es auch noch wunderbares geben? Einen Trainingsraum? Wohl kaum, sie hatten ja Pferde und Pferde waren wohl genug sportliche Aktivität für sechs Monate. Dachten die hier bestimmt. Er selber war da natürlich anderer Meinung aber ja, was will man machen? Er konnte sich schlecht irgendwelche Fitnessgeräte ins Haus holen, ohne ein Auto zu besitzen. Und ein Auto würden sie nicht besitzen, das war nicht im 'Vertrag' gestanden. Bäh, das wärs gewesen... Immerhin ein kleiner Lichtblick. Ein Mustang. Ein Camaro. Ein Lamborghini. Ein Zenvo. Whatever, hauptsache ein schnelles Auto, das hier rumstand und das man nach Belieben brauchen konnte. Um nervige Pferde totzufahren zum Beispiel. Naja, genau solche Gedanken waren wohl der Grund dafür, dass sie kein Auto bekamen. Zusammen mit dem Risiko, dass er und Eddyleinchen abhauen könnten. Das man ihnen das überhaupt zutraute, war eigentlich schon irgendwie gemein. Egal. Er lümmelte also sehr interessiert durch die Gänge des Hauses, hörte aber den Worten der Betreuer so gar nicht zu. War doch auch egal, was versuchten sie zu beschreiben? Welche Farbe die verdammten Wände hatten? Welche Matratze wie dick war? Warum die beiden Mädchen nicht mitgekommen waren? Das konnte er sich nämlich wirklich nicht erklären. Naja, ein Bisschen weit vielleicht schon aber gut. Wenn sie SO grosse Angst vor ihnen hatten, dann war das hier jedenfalls eine komplett falsche Idee gewesen. Wie sollte das auch jemals gut kommen, wenn sie sich noch nicht einmal wagten, zusammen mit ihren künftigen Mitbewohnern durchs Haus zu gehen? Das war schon leicht übertrieben. Konnte ja sowas von heiter werden. Nicht.
Mila Sie hätte sich ja eventuell wirklich dazu überwinden können, in geraumen Abstand mit nach drinnen zu gehen. Immerhin würde in nächster Zeit sowieso kein Weg mehr an dieser Nähe vorbeiführen. Aber die Hand von Emilia nahm ihr die Überlegung auch gleich wieder ab. Sie brauchte sich also gar nicht dazu zu zwingen, das Haus mit vier Männern zu betreten. Denn offenbar war hier noch jemand, der darauf keinen Bock hatte und diese Person sprach hier nur gerade ihre Gedanken aus. Ja, wer weiss was die da drinnen mit ihnen machen würden. Aber wer weiss, was sie in ein paar Stunden, Tagen, Wochen, Monaten immer noch machen konnten? Machen würden? Es wurde nicht harmloser, je länger man das alles aufschob. Sie wurden nicht harmloser. Alles, was das Aufschieben bringen würde war... Ja genau, nichts. Sie beide zeigten hier nur lediglich noch mehr Schwäche als bisher. Und Mila hatte gelernt, dass Schwäche zeigen nicht unbedingt positiv war. Je mehr Schwäche man zeigte umso mehr offenbarte man von sich selber. Je mehr seiner Ängste man freilegte, zur Schau stellte, umso mehr wussten andere Personen über einen. Und Wissen war Macht, das wusste jeder. Und Macht war das Allerletzte, was Mila hier irgendwem zusprechen wollte. Schon gar nicht den Typen, die wohl wussten, wovor sie Angst hatten. Sie wussten es sowieso schon, wieso musste man ihnen dann auch noch das ganze Ausmass der eigenen Angst vor Augen legen? Es gab keinen Grund dazu, weshalb sie auch nur leicht auf ihrer Unterlippe herumbiss, ehe sie wieder zu Emmy zurückging. War sie jünger? Nein oder? Mila wusste es nicht mehr. Aber trotzdem kam es ihr so vor, als müsste sie die die Schwarzhaarige beschützen. Auch, wenn das im Ernstfall wohl kaum mehr möglich sein dürfte. Wahrscheinlich lag es daran, dass Mila selber einfach abgehärteter war. Sie wusste zwar nicht, was das Emilia durchgemacht hatte, aber sie wusste, dass sie selber längst ziemlich stumpf geworden war. Ja, sie hatte Angst, sie hatte immer Angst. Grosse Angst. Aber abgesehen von dem Zittern und dem Gesichtsausdruck, den sie mittlerweile wieder hinuntergeschluckt und mit einem ziemlich ausdruckslosen Mantel verdeckt hatte, lag diese Angst nur noch in ihr drin. Wie immer. "Sie werden uns schon nichts tun. Was denn auch. Solange die... Aufpasser da sind, ist doch eh alles zu riskant. Und wenn sie weg sind, dann... Dann wird... Auch nichts passieren. Weil... weil die Kerle ja nicht wieder ins Zuchthaus wollen. Das wird schon alles.", redete sie auf die Schwarzhaarige ein, die doch etwas kleiner war als sie selber. Und bemühte sich, ihrer Stimme einen sicheren Klang zu verleihen. Was jedoch nur halbwegs hinhauen wollte. Ach mann...
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Emilia Na wenigstens hatte Emmy Mila scheinbar für einen Augenblick davon abhalten können, weiter in Richtung des Hauses zu gehen, auch wenn die Worte, die sie dafür 'an den Kopf geworfen bekam', alles andere als die waren, die Emilia hatte hören wollen. Ein Ja du hast Recht oder Ähnliches wäre das gewesen, was sie sich hätte vorstellen können, bei jemanden, der ebenso unter leichten bis mittelschweren Panikattacken litt, wenn die Männer mal einen Schritt zu viel taten, aber das war bei Mila wohl nicht. Emmy starrte sie entgeistert an, wusste immerhin nicht, wodurch ihre Reaktion ausgelöst wurden war, wieso sie in dem falle so ruhig blieb. Wollte ihr ehrlich gesagt nicht einleuchten und wissen konnte sie es, wie gesagt, nun auch nicht. Woher denn auch? Sie wusste lediglich, dass sie ebenfalls nicht sonderlich gut auf Männer zu sprechen war. Was allerdings vorgefallen war... danach hatte niemand gefragt. Zumindest hatte es die Irin nicht mitbekommen und hey... aufgrund der Tatsache, dass sie die Realität gegenüber dem männlichen Geschlecht ohnehin schon verzerrt sah, war sie noch mal ein ganzes Stück verwirrter, dass Mila sie anscheinend dazu überreden wollte, mit ihr da herein zu gehen. Aber Emilia kannte, was das angeht nur drei Worte: Nie. Im. Leben. Wobei... na ja, doch... vermutlich würde sie sich ja doch irgendwann ins Haus zurück ziehen, aber das wäre vermutlich mitten in der Nacht, wenn schon alle schliefen und die junge Frau so ungestört wie möglich durch die Gänge in ihr Zimmer huschen könnte, wo sie dann erst einmal die Tür verbarrikadieren und sich aufs Bett flüchten würde. Sie kannte sich doch. Ja, ziemlich gut sogar. Mochte sein, dass sie momentan ziemlich übertrieb mit ihrer Angst, aber Emmy redete sich einfach nur zu gerne in Dinge rein und verhedderte sich in ihnen, nur um die Männer schlecht zu machen. Sie redete wirres Zeugs, brach in Panik aus oder gestikulierte, was das Zeug hielt. Jop. So war sie. Die kleine, verletzliche Emmy, haha... Aber gut, genug von ihr, Sorgen sollte sie sich - mal wieder aus ihrer Sicht - um Mila machen, die jetzt schon die Höhle der Löwen betreten wollte. Nur leider fiel ihr auf diese Worte nicht ein guter, sinnvoller Konter ein, weswegen sie nur ein wenig ängstlich schnaubte, ihren Blick zur Tür schweifen ließ und anschließend wieder die Brünette musterte, nur kurz, weil sie den Blick dann auch relativ schnell wieder senkte. "Ich mag da aber nicht reingehen... die Flure sind mir zu eng", kommentierte sie also lediglich und man sah ihr an, dass sie schon ein ganzes Stück zusammengeschrumpft war. Dieses Mal war es aber nicht mal mehr gelogen, dass ihr die Flure zu eng waren. Wenn man diese mal mit denen aus der Klinik verglich, merkte man sofort, dass man hier im Haus deutlich weniger Spielraum hatte. Die schwachen Frauen zumindest... den gewaltätigen Männern kam es doch nur Recht, dachte Emilia. Jedenfalls hatte sie jetzt ihren Teil dazu beigetragen, den Blick gesenkt, Schultern zusammen gezogen, alles in allem eine ziemlich verklemmte Haltung. Was sollte sie denn auch noch anderes tun? Einfach mal so da reinspazieren und vor Schreck an einem Herzinfakt sterben? Ne danke.
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Mila Das Mädchen lehnte gegen den hölzernen Weidezaun der grossen Koppel, beobachtete, wie vier Pferde friedlich darauf grasten. Der Wind spielte sanft mit den braunen Strähnen, die ihr Gesicht umrandeten und versuchten, ihr die Sicht auf die Tiere zu nehmen. Was für eine Idylle. Und doch war ihr schon den ganzen Tag schrecklich schlecht. Sie hatte sich ja sowieso nie wohl gefühlt hier. Von Anfang an nicht. Aber an diese Angespanntheit, das Wissen, dass jeden Moment was passieren konnte, die Angst, mit der sie die ganze Zeit konfrontiert wurde, man gewöhnte sich eben dran. Man lernte, damit umzugehen. Wie immer schon... Eigentlich war es ja ziemlich ironisch, dass sie sich genau hier, wo sie geheilt werden sollte, wieder so fühlte, wie damals. Schrecklich ironisch... so dumm. Die Brünette hatte sich bisher kaum davon überzeugt gezeigt, dass es eine gute Idee gewesen war, sie hier hin zu verfrachten. Man hatte sie ja doch nur abgeschoben. Weil man sich vor der Mafia mehr fürchtete. Und weil sie hier ja angeblich so sicher war. In der Mitte zweier Frauenschänder und einer hilflosen Mitleidenden, weit ab von jeglicher Zivilisation, jedem Polizeiposten, ein Ort, an dem jeder Hilferuf in den Weiten der grünen Prärie verloren gehen würde. Ungehört. Und doch, eine Woche, eine ganze Woche hatte sie das alles schon überlebt. Das war verdammt viel. Und noch immer konnte sie aufrecht gehen. Keiner hatte ihr was getan bis jetzt. Natürlich vertraute sie den Typen keinen Strich weit. Wieso auch. Man konnte ihnen schlichtweg nicht vertrauen. Sie würde nie einem von ihnen auch nur eine Sekunde den Rücken zukehren können, das war nun mal so. Und das hatte seine Gründe, würde also wohl auch so bleiben. Das war auch der Grund dafür, dass sie an einer Stelle am Zaun stand, von welcher aus sie das Haus und die Ställe bestens im Blick hatte. Sie schielte immer mal wieder rüber und zumindest aus dieser Richtung würde sich keiner anschleichen können. Was aber allgemein ziemlich unmöglich war, sie war schon immer sehr aufmerksam gewesen und egal was sie durchgemacht hatte, ihren Sinnen hatte das nur gut getan. Überraschen konnte man Mila wohl so gut wie gar nicht. Auch wenn das nicht wirklich das ganze Abrakadabra war... Im Gegenteil.
Uriah Hart, uneben, zu klein. Ganz genau so fühlte sich sein Bett an. Er konnte ja kaum glauben, dass er da schon ne ganze Woche drin 'schlief' oder eben nicht schlief. Das, welches er zu Hause besessen hatte, war weich und vor allem riesig. Es war eine Zumutung einem Typen wie ihm ein ganzes halbes Jahr ein solches Bett zur Verfügung zu stellen. Nein er mochte es nicht, gar nicht. Alles hier hasste er. Den Gestank, die Tiere, die Einsamkeit, die Langeweile, das Haus, die Einrichtung und seine Mitbewohner. Mit Eddy hatte er ja noch kaum was geredet, sonst wäre der wohl zumindest einigermassen in Ordnung. Aber die beiden Weiber regten ihn schlichtweg auf und das dauerhaft. Das waren doch keine Frauen mehr, das waren zwei verschreckte Rehe, die sich nicht wagten, auch nur ein gottverdammtes Wort mit ihm zu reden. Sah er so abstossend aus? Nein, er war hübsch, er war sexy, er sah gut aus. Egal was irgendwer zu sagen wusste, ihm war klar, dass er aussah wie ein Gott. Immerhin war er ein Vampir und Vampire sahen ausnahmslos immer perfekt aus. Tatsache, darüber brauchte man sich noch nicht einmal zu streiten. Also, woran lag es dann bitte? Er hatte keiner von beiden je ein Haar gekrümmt. Gut, vielleicht waren seine Blicke ab und an etwas zu anzüglich, aber meine Güte, was bitte sollte er denn dann tun? Konnten sie nicht einfach froh sein, dass er ihnen nichts tat und als Dankeschön wenigstens mit ihm reden oder ihm unter die Augen treten? Das war nämlich auch so ein Ding. Die Eine versteckte sich dauerhaft in ihrem Zimmer und die andere verpisste sich nach draussen, haute ab, kaum hatte man einen Schritt zu viel in ihre Richtung gewagt. Bah. Das war definitiv nicht sein Geschmack von Frauen, auch wenn sie verdammt noch mal viel zu heiss für eine solche Aktion aussahen. Das war einfach nicht fair. Sie konnten nur von Glück reden, dass die nächsten paar Dörfchen gar nicht mal so weit weg waren. Zwei Mal war er nachts schon weg gewesen und hatte sich auf seine Art und Weise ernährt. Das war auch bitter nötig, zwei Mal die Woche hatte er nun mal Durst. Man konnte sich zwar gut auf ein Mal beschränken, aber er brauchte so viele Nerven in diesem Gefängnis hier, dass die zwei Male doch bitter nötig gewesen waren. Aber nun gut. Denn je länger er hier war, je länger er gerade jetzt darüber nachdachte, je länger er Tag für Tag mit all dem konfrontiert wurde, umso dringlicher meldete sich auch ein anderes Grundbedürfnis zu Wort, das endlich mal wieder gestillt werden wollte. Es lebte schon über drei Wochen auf Entzug und langsam aber sicher wollte es nicht mehr auf eine nette Gelegenheit warten. Wenn sie sich nicht von selbst ergab, musste sie eben geschaffen werden. Und wer eignete sich bitte mehr dazu als eines der beiden mitunter hilflosesten Geschöpfen, die er je gesehen hatte? Bitte, sie fürchteten sich doch sowieso vor ihm, wieso sollte er sie nicht in ihrer Panik bestätigen? Wieso sollte er nicht endlich zeigen, wer er war? Immerhin waren die Aufpasser gestern definitiv gegangen und würden erst morgen wieder auf einen kurzen Besuch vorbeischauen. Also noch ein Hindernis weniger. Und wenn man schon dabei war, wovor sollte ER sich denn bitte fürchten? Er konnte jederzeit wieder abhauen, ihn würde keiner je wieder finden. Also. Die Zahl der Hindernisse war somit auf eine derart mickrige Null gesunken, dass Uriah sich langsam erhob. Das Lächeln bildete sich schon jetzt ganz spitzbübisch auf seinem Gesicht. Und nachdem er auch dem Badezimmer noch einen kurzen Besuch abgestattet hatte, machte er sich auf den Weg zu den Zimmern der beiden Mädchen. Auf das die Dümmere ihm zuerst über den Weg laufen würde, haha.
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Emilia Nachdem Emilia ihre Kopfhörer beiseite gelegt und sich eins ihrer Bücher, die sie mitgenommen hatte, ließ sie sich zurück auf ihr Bett fallen, blieb allerdings in ihrer Sitzhaltung bestehen, nur, weil sie meinte, auf dem Flur ein Geräusch gehört zu haben. Schritte oder Ähnliches. Was sowas anging war die junge Schwarzhaarige wohl ziemlich geprägt gewesen, hatte sich nach dem Übergriff doch so vieles verändert gehabt. Nicht nur, dass sie sich Dinge einbildete, nein, auch die Alpträume wurden vermehrt schlimmer. Damals hatte sie sich ja schon vor solche grausamen Träumen gefürchtet, jetzt aber konnte sie nach einem Alptraum fast eine ganze Woche nicht mehr ruhig schlafen, aus Angst, sie würden in Erfüllung gehen. Natürlich war diese Angst meistens unbegründet, aber wie wollte man das bitte einem Opfer einer Vergewaltigung erklären? Einer Gruppenvergewaltigung? Das war schier unmöglich, wie Emmy fand. Jedenfalls hatte die junge Frau nun die Ohren gespitzt gehabt und lauschte einem Moment den Geräuschen draußen. Vergingen relativ schnell wieder - zu Emilias Glück, denn die Gute musste nämlich mal dringend auf die Toilette. War gerade schon wieder zu viel Aufregung das bisschen hier. Ja, sie hatte Angst. Sie hatte sogar verdammt große Angst, aber was zur Hölle erwartete man denn? Immerhin... nein. Nein, stop. Sie wollte da jetzt nicht weiter dran denken. Nicht schon wieder. Sie war froh, dass sie die Woche über schon relativ gut mit der Angst umgegangen war - na ja, wie man es nahm; sie hatte sich schlichtweg im Zimmer verbarrikadiert und das Essen erst dann geholt, wenn alle weg gewesen waren - aber immerhin, ging ja ums Prinzip. Nun aber schien die Barriere zu bröckeln und irgendwie passte ihr das ja jetzt so gar nicht, weswegen sie auch schwungvoll aufstand, das Buch dabei fallen ließ und aufgrund dessen von einer Wand aus schwarzen Punkten begrüßt wurde. Grummelnd versuchte sie einen Schritt vor zu tun, was sie beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte, aber im letzten Moment war dann da doch noch der Schreibtisch zum abstützen gewesen. Seufzend schlich sich die junge Frau noch ein Stück weiter vor. Sie legte die Hand auf die Türklinke, nur um ihren Kopf, nachdem die Tür aufgezogen wurde, aus der Tür zu stecken. Mittlerweile hatte sich ihre Sicht wieder geklärt und sie konnte den Gang problemlos checken. Zwar konnte sie jetzt nicht um die Ecke gucken, um die sie zum Badezimmer musste, aber sie konnte den Gang hier schon mal untersuchen und Gott sei Dank schien hier keiner zu sein. Mit einem erleichterten Schnauben - zurückhalten was aufs Klo gehen anging war nämlich nicht so ihre Stärke - trat sie in den Flur, wuselte sich über den Teppich bis zur Ecke, wo sie ein einziges Mal, wirklich... nur dieses Eine Mal nicht geschaut hatte und prompt lief sie dabei natürlich Uriah in die Arme. Erschrocken zuckte die Schwarzhaarige zurück, stolperte beinahe über ihre Füße nach hinten und ja, auch wenn sie es hatte verhindern wollen, dass sie auf dem Hintern landete, war wohl bei dem Schreck unumgänglich. Ängstlich blinzelte sie zu ihrem Mitbewohner rauf, während sie versuchte, weiter nach hinten zu rutschen, zu flüchten. Nein, das ... das war gerade echt zu viel. Das würde doch in die Hose gehen - wortwörtlich.
A deal with the devil is a deal with me; And that deal is forever so long as you breath! # Hollywood Undead
Uriah Na so was, die wurden ja beinahe schon richtig sozial hier! Rannte sie ihm doch direkt in die Arme, wie aufmerksam sie doch war, die kleine Emilia. War sie spitz oder wieso wagte sie sich aus ihrem Zimmer, noch dazu, wenn er sich gerade auf dem Flur befand? Seltsam. Aber sollte ihn nicht weiter stören. "Dir auch nen wunderschönen guten Abend.", grüsste er sie und musterte sie, mit seiner ewig offensiven Art. Wenn sie auf dem Weg zur Toilette gewesen war - was er einfach mal vermutete, da in diese Richtung nur sein Zimmer, das von Eddy und die Toilette lagen - dann wäre das irgendwie nicht so toll. Vielleicht sollte er sie noch dahin gehen lassen. Wobei sie sich dann bestimmt einschloss in ihrer Angst, dass er ihr folgte... Hm. Wäre trotzdem ganz schön beschissen, wenn sie sich in die Hose machen würde. Ja doch, ziemlich beschissen. Nachdem er kurz die Vor- und Nachteile eines Kloganges ihrerseits bedacht hatte, entschied er sich, zu tun, als wäre gar nichts. In Anbetracht der Situation und seiner Pläne vielleicht gar nicht mal so schlecht. Er ging also brav an ihr vorbei, ohne sie noch ein zweites Mal unnötig zu berühren und ging erstmal nach unten. Unten an der Treppe blieb er stehen, lauschte fast schon lauernd den Geräuschen von oben. Als er hörte, wie der Schlüssel zum Badezimmer gedreht wurde und sie somit auf der Toilette sitzen dürfte, tapste er wieder nach oben. Leise, wie eine Katze. Aber eine Raubkatze bitte. Was anderes wäre ja einfach nur abwegig... Als er dann wieder oben angekommen war und den Stufen freundlichen Dank zugesprochen hatte, weil sie ihn nicht verraten hatten, ging er auf Zehenspitzen in Emmys Zimmer, wo er sich kurz umschaute. Ja, ordentliches Mädchen... War ja nichts als recht, schliesslich waren Frauen zum Putzen und Kochen da, wäre eine Schande, wenn sie nicht mal ihr Zimmer ordentlich halten könnte. Als er glaubte, genug gesehen zu haben, bewegte er sich vorsichtig hinter die Tür, ohne einen Laut von sich zu geben. Und wartete darauf, dass das liebe kleine Mädchen zurückkommen würde. Was ein krasser Einbrecher er doch war. Und so geduldig, das kannte man ja gar nicht von ihm. Zudem war das, was er hier gerade vorhatte, eigentlich von ziemlich grossem gemeinnützigen Wert. Es war schon fast ein wohltätiges Geschenk an die Menschheit. Jawohl, das und nicht weniger. Immerhin lauerte er hier einem ohnehin schon zerstörten Mädchen auf, das sowieso auf ewig einen Schaden haben würde. Er würde keine weitere Frau in Mitleidschaft ziehen. Nein, er würde Emilia sogar direkt mit ihrer wohl grössten Angst konfrontieren. Auch Schocktherapie genannt. Gott, wenn man das so ansah, war er sogar richtig nett heute!! Passte ja kaum zu ihm. Sollte die Gute sich aber ordentlich bedanken für.
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Emilia Gott, war das gerade ein Schock für das junge Mädchen gewesen. Also ne, das ging ja wirklich gar nicht. Emmy war wohl wirklich kurz davor gewesen sich in die Hosen zu machen, aber Gott sei Dank - verdammte Scheiße - war der Typ, Uriah schimpfte sich das Unheil, dann auch schon wieder relativ schnell verschwunden und so konnte Emmy sich dann doch auch dementsprechend schnell wieder auf die Beine hieven und sich ins Badezimmer flüchten. Vor Schreck drehte sie den Schlüssel sogar bis zum Anschlag im Schloss um, ehe sie sich mehr oder minder beruhig dem Klogang widmen konnte. Dauerte dann auch gar nicht lange - die meiste Zeit nahm wohl das Händewaschen in Anspruch, es sollte auch alles ja schön sauber sein -, bis Emilia wieder zur Tür schlich, dieses Mal wirklich beton vorsichtig die Tür öffnete und in den Flur linste. War Uriah weg? Er war runter gegangen, oder? Ja, doch... doch, Emmy hatte die Treppen gehört gehabt, demnach würde er wohl unten in der Küche, oder draußen sein. Hoffentlich. Dennoch war die junge Frau nach der heftigen Konfrontation mehr als verunsichert, was man wohl nun auch deutlich spürte, denn die Hände zitterten stark und auch bildeten sich leichte Schweißperlen auf ihrer Stirn, die Emmy aber tapfer weg wischte, ehe sie den zierlichen Körper durch den kleinen Spalt schob, der entstanden war, nachdem sie die Tür sachte aufgestoßen hatte. Im Flur war so weit alles ruhig und die Tatsache - beziehungsweise der Glaube -, dass der unerwünschte Mitbewohner nach unten gegangen war, ließ Emilia ein wenig entspannen und so ging sie, nicht mehr ganz so verzwickt, wie sie eben noch im Bad gestanden hatte, langsam zur Ecke, um die sie nun doch sicherheitshalber noch einmal linste. War aber auch niemand zu sehen, jedoch nahm sie das Stück dann doch mit schnelleren Schritten, wie das vom Bad bis zur Ecke. Sie wollte jetzt einfach nur zurück in ihr Zimmer, lesen und vielleicht weiter Musik hören, sich von dem Stress gerade eben erholen, war weniger schön gewesen, wie man sicherlich bemerkt hatte. Würde sie wohl auch noch ein, zwei Tage verfolgen, in welchen sie dem guten Uriah wohl mehr als nur aus dem Weg gehen würde. Insofern das eben noch mehr ging, wie jetzt eben schon. Aber daraus sollte ja dann wohl so schnell aus nichts werden. Emilia hatte ihr Zimmer ziemlich hastig betreten und die Tür relativ schnell und mit viel Schwung zugeschlagen, stand nun - vorerst - mit dem Rücken zu dieser und blinzelte in den Spiegel, der ihr gegenüber neben dem Schreibtisch hing, entgegen. So weit so gut, sie sah ein wenig fertig aus, musste man ihr lassen, aber Emmys Meinung nach, hatte sie sich gut gehalten. Nur... Moment mal. Die Augen der Schwarzhaarigen verengten sich leicht, als sie in der Ecke des Spiegels etwas wahr nahm, was da definitiv und unter keinen Umständen zu sein hatte! Erschrocken drehte sich die junge Frau um, starrte verdattert in das Gesicht Uriah'. So viel zum Thema, er war verschwunden gewesen. Was hatte der Mistkerl hier zu suchen? War er bekloppt, einfach so in ihr Zimmer 'einzubrechen' ? Wusste er, was er ihr damit für eine Angst bereitete? Verdammt noch mal, das konnte er doch nicht machen! Vor lauter Angst - sie war ja gerade eben schon ziemlich verstört gewesen - bekam sie weder Wort noch Schrei heraus, blieb auch wie angewurzelt auf der Stelle stehen und starrte lediglich wie paralysiert in Richtung des jungen, zugegeben recht hübschen, Mannes. Letzteres änderte aber nichts an der Tatsache, dass Emmy nun wieder kurz davor stand, sich vor Angst in die Hose zu pinkeln.
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