Da war es wieder, das Stichwort 'Ausnutzen'! Und er meinte, er würde mich nicht ausnutzen wollen. Hm. War ja irgendwie ironisch, das aus seinem Mund zu hören. Er war immerhin derjenige, der mich entjungfert hatte und sich dabei vollkommen darüber im Klaren war, dass ich zu jenen Zeitpunkt eindeutig total besoffen war. Es war ihm egal gewesen, Hauptsache er bekam das, was er haben wollte und tja, er hatte es bekommen.. Mein Blick verengte sich ein wenig, während ich mit dem Zipfel des Handtuchs spielte, das neben mir hing. Wahrscheinlich wusste er sogar selbst ziemlich genau, was ich gerade dachte, zumindest sprach das Grinsen in seinen Gesicht davon. So selbstgefällig...aber...stand ihm auf irgendeine Art und Weise. Es war wohl dieses typische Grinsen von bösen Männern. Ich stockte kurz, dann deutete ich zur Badezimmertür. "Also, wann wir gehen, ist dann ja uns überlassen. Und ich...muss eh nicht packen m, habe noch alles zusammen.." Stimmt, denn die einzige Nacht hatte ich sogar ohne Nachthemd verbrach. Oder sagen wir, komplett ohne Kleidung. Und dann noch nicht mal in meinem eigenen Bett. Mein Zimmer kannte ich theoretisch gar nicht... "Also richte ich mich nach dir", murmelte ich noch flüchtig und ließ das Handtuch dann wieder in Ruhe
Damon Sie deutete auf die Badezimmertür, weshalb ich diese schließlich öffnete und in den Flur hinaustrat. War denke ich ihr 'Wink' gewesen, dass sie nicht länger im Bad herumstehen wollte. Wann wir gehen würden... hm, sehr gute Frage, ich zuckte erst einmal kurz mit den Schultern. Einen augenblick musste ich wieder zuerst nachdenken, ehe eine Antwort meinerseits folgte... ich würde meine Sachen erst zusammen packen müssen, ich war schließlich davon ausgegangen, dass ich eine Weile hierbleiben würde und nicht hier abhauen würde, weil ich um Himmels Willen nicht mit dem absolut bescheuerten Alpha klarkam. "Ich würde sagen... so in 30 bis 45 Minuten?" meinte ich, sah sie dann direkt und ein wenig fragend an, weil ich mir nicht sicher war, ob sie denn liebern och bis heute Abend oder gar Morgen warten wollte. "Oder willst du länger warten?" hängte ich deshalb schließlich noch an, immerhin würde ich bei ihr wohnen, hing also voll und ganz an ihr und ich würde mich einfach nach ihr richten. Ihre Wohnung, ihre Abfahrtszeiten.
Ich schloss die Badezimmertür wieder sorgfältig und tappte neben ihm durch den Flur, bis ich an meinem Zimmer stehenblieb. Nein, eine Dreiviertelstunde oder auch nur dreißig Minuten wären perfekt. Ich wollte hier weg, so schnell es ging, bevor Noah wieder einen blöden Spruch nach den anderen riss und Attila wieder meinte, er müsse mich unbedingt an der Nase herumführen. Was für kindische...Kinder! Komischer Haufen, wirklich. Jeder einzelne von ihnen war eine eigene Klasse - Damon auch, doch der stand in meiner Sympathie-Liste momentan an erster Stelle, da war es mir scheißegal, wo, wann und wie er mich flachgelegt hatte. Außerdem schien er noch den nötigen Intellekt zu haben und...äh...sah eben auch mch verdammt gut aus. Ich öffnete neue Zimmertür und warf Damon noch einen kurzen Blick zu. Er sah mit dem Verband ganz anders aus...das zeugte, dass er verletzlich war, denn sonst erschien das ja immer nicht so. Ganz im Gegenteil, er wollte wohl immer der starke, unbezwingbare Mann sein, der der Meinung war, er würde alles bekommen, was er wollte. "Okay, dann treffen wie uns zu besagter Zeit hier wieder, ja?", hakte ich nochmal nach und musterte ihn. Tja, ich hatte nun leider kein Auto, ich war ohnehin zu jung, um damit zu fahren. Aber angesichts Damons Muskelmasse würde er den Weg schon schaffen.
Damon Ich ging etwas verkrampft neben Louisa her, weil ich eben doch versuchte, Schmerzen so gut wie nur irgendwie möglich zu vermeiden. Als sie schließlich vor ihren Zimmer stehen blieb, tat ich es ihr gleich und verharrte einen Moment lang im Flur... schön, sie war also damit einverstanden,d ass wir hier so schnell wie nur irgendwie möglich weg kamen. Fand ich gut, machte sie noch einen Tick sympatischer, auf jeden Fall. Immerhin schienen wir die gleiche Abneigung gegen diese Vollidioten hier zu haben... es schien in meinen Augen wirklich so, als wären wir die beiden einzigen normalen Menschen hier. "Okay, alles klar... bis dann." meinte ich noch, sah sie einen weiteren augenblick noch mit den braunen Augen direkt an - wobei ich mich schon ein wenig darum bemühte, dass mein Gesichtsausdruck nicht zu kühl und... hasserfüllt wirkte, weil ich mich innerlich schon wieder ziemlich über die Leute hier aufregte. Waren allesamt meiner Meinung nah einfach bescheuert. Ich wandt den Blick dann aber von Louisa ab und ging noch ein Stück weiter den Flur hinunter, bis zu meinem eigenen Zimmer eben. Dort setzte ich mich erstmal noch einen Moment lang aufs Bett und schloss die Augen. Verdammte Schmerzen. Nach zwei oder drei Minuten der Ruhe stand ich dann wieder auf, um mit dem Packen anzufangen... darin war ich allgemein schnell und gut, ich hatte nur eine Viertelstunde mehr eingeplant, weil die Verletzung eben doch sehr hinderlich war.
Ich hielt seinem Blick diesmal gut stand. Wirklich. Zwei oder drei Sekunden, bevor ich ihn abwandte und stattdessen eine alte Vase fixierte, die in dem Flur herumstand. "Okay...bis gleich", murmelte ich noch, bevor ich meine Zimmertür öffnete, in den fremden, aber gemütlichen Raum schlüpfte und sie wieder hinter mir schloss. Die restliche Zeit musste ich auch irgendwie überbrücken, also zog ich mir doch nochmal ein neues Oberteil an, da das andere wirklich einige Bluttropfen abgekommen hatte und so musste man ja wirklich nicht in der Öffentlichkeit herumlaufen. Ein Blick auf die schwarze Wanduhr verriet mir, dass wir bald erst I4 Uhr hatten. Na toll, was sollte ich mit Damon in meiner Wohnung die ganze Zeit machen? Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Er war ganz anders als ich. Wir waren zwei grundverschiedene Menschen und doch hatte ich ihn mal eben so eingeladen, ein paar Tage bei mir hausen zu dürfen. Das einzige, was sich dadurch zufrieden gestellt fühlte, war mein Gewissen. Es hatte wenigstens die Garantie, dass Damon jetzt nicht auf der Straße pennen oder sich irgendein teures Hotelzimmer mieten musste. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich nachdenklich aus dem Fenster geblickt hatte. Das Herbstwetter draußen war schön. Ganz viele bunte Blätter lagen zerstreut auf den Wegen und brachten ein wenig Farbe in das triste Grau des Alltags. Doch was sollten mir bitte jetzt Laubblätter helfen..?! Irgendwann - der Zeiger der Uhr zeigte auf zwanzig nach zwei, setzte ich mich wieder in Bewegung und schnappte mir meine Tasche, die auf dem hölzernen Stuhl gelegen hatte, dann verließ ich mein Zimmer und blieb abwartend im Flur stehen. Hoffentlich war Damon nicht umgekippt oder so.
Damon Ich holte die beiden großen Sporttaschen unterm Bett hervor, packte dort nach und nach - wenn auch nicht übermäßig sorgfältig - meine Sachen rein, wobei es mindestens eine Viertelstunde in Anspruch nahm, alles da rein zu kriegen. Ein paar Mal musste ich nochmal umlegen und dann erneut versuchen, die Taschen zu zu kriegen - ja, ich hasste Koffer, ich hatte eine Ablehnung gegen die... also benutzte ich sows auch nicht. [x'D] Ich musste noch den Laptop irgendwie so verstauen, dass das alle halbwegs hinhaute und ich ihn trotzdem nicht extra tragen musste... war gar nicht mal so einfach, aber hey, ich kann alles. Ist also kein Problem, Damon kriegt das hin. Nachdem ich mich noch ein paar Mal im Zimmer umgesehen und überprüft hatte, ob ich auch wirklich alles Sachen hatte, nahm ich beide Taschen hoch.. und kniff erstmal einen Augenblick lang die Augen zusammen, weil mein rechter Arm mich gleich umbringen würde, wenn der weiterhin so schmerzte. Aber ich nahm wieder eine fast kerzengerade, stolze Körperhaltung und einen unberührten Gesichtsausdruck ein, als ich mein Zimmer verlies. Ich ging den Flur bis zu Louisas Zimmer, wo sie schon wartete. "Also von mir aus können wir..." meinte ich in ruhigem Tonfall, sah sie an. Ein Shirt hatte ich mir inzwischen wieder angezogen, auch wenn es ohne wesentlich bequemer und angenehmer gewesen wäre. Wir wollen ja nicht, dass mir hier jemand in Ohnmacht fällt... obwohl sie meinen Adoniskörper ja inzwischen sehr gut kannte. Die Kippenschachtel, das Feuerzeug, mein iPhone und meine Wagenschlüssel hatte ich in meinen beiden Hosentaschen verteilt. Wenn sie einen fahrbaren Untersatz hatte - immerhin war sie 16, sie könnte den Führerschein hier in den USA rein tehoretisch gesehn schon haben -, dann würde ich ihr einfach nachfahren... auch, wenn sie für meine Verhältnisse sicher viel zu vorsichtig und langsam fahren würde. Naja, wie auch immer.
Ach, da kam er schon. Ich hatte nicht lange warten müssen, doch auch wenn er sich darum bemühte, eine aufrechte Körperhaltung und einen unbekümmerten Gesichtsausdruck zu bewahren, so erkannte ich anhand seiner Bewegungen, dass er Schmerzen hatte. Vielleicht lag ja noch eine Packung Tabletten in meinem Küchenschrank, die sollten dagegen helfen und ihn ein wenig von den Schmerzen befreien. Denn auch wenn er es abstreitete, so war ich nicht blind. Zwar sagte ich nichts, aber bescheuert war ich auch nicht. "Gut, von mir aus auch." Und ehrlich, wir konnten ruhig einfach gehen, ohne den anderen was zu sagen. Sollten die doch denken, was sie wollten, mir war das jedenfalls relativ egal. Sie schienen mich ganz offensichtlich nicht leiden zu können, warum sollte ich sie also leiden können? Normalerweise versuchte ich mich wirklich, mit den Leuten in meinem Kreis zu arrangieren, doch hier schien mir eine...nennen wir es eine 'gemeinsame Zukunft' nicht möglich. Und es sollte mir recht sein, mit Ausnahme zu Damon waren die auch alle irgendwie strange. Tja...aber was ich von Damon halten sollte, wusste ich auch nicht. Er hatte gestern gehandelt, wie das typische Arschloch von Mann. Hatte gemerkt, dass ich sturzbesoffen war, hatte ihn jedoch nicht wirklich gekümmert, nein, stattdessen meinte er, er müsse mich entjungfern. Ohne überhaupt mein Alter zu wissen. Oder irgendwas. Zu jenem Zeitpunkt hatten wir ja nur gegenseitig unsere Vornamen gekannt und auch jetzt wussten wir noch nichts von dem anderen, wir kannten lediglich des anderen Körpers gut...oder auch sehr gut.. Hach ja, mein Leben war wirklich lebenswert. Mit gedankenversunkenem Gesichtsausdruck und geschulterter Tasche lief ich neben ihm her und als ich seine ziemlich unsicheren Schritte bemerkte, nahm ich ihm kurzerhand die Tasche ab, sollte er doch soviel protestieren, wie er wollte. Die Tasche war zwar fast genauso groß wie ich - und wahrscheinlich auch so schwer - doch mit entschlossener Miene trug ich sie durch das Haus, die Treppen hinab und hinaus. So, entweder laufen oder ich würde ein Taxi rufen. Oder hatte er ein Auto? Wobei...warum sollte er ein Auto besitzen, wenn er nicht mal wusste, wo er heute Nacht schlafen sollte?
Damon Und da hatte sie mir auch einfach schon eine der beiden großen Taschen abgenommen. Ich kniff ein wenig die Augen zusammen und sah einen Augenblick lang zu ihr rüber, mein männliches Ego fühlte sich gerade so ein bisschen gekränkt... verständlicherweise, fand ich. Lies ich mir von einer Frau die Tasche tragen... nein, ging mal gar nicht. Anererseits war ich doch schon froh darüber, dass so die Last von meinem rechten Arm - insbesondere der Schulter - genommen wurde und ich so wesentlich weniger Schmerzen hatte als vorher. Dennoch musste ich mich allgemein sehr darum bemühen, ihr die Tasche nicht einfach wieder wegzunehmen und sie nicht irgendwie pampig anzufahren, sie nicht anzumotzen. Stattdessen ging ich bis zur Haustür einfach schweigend neben ihr her, sah dann auf die andere Straßenseite, wo mein Wagen vorläufig geparkt war. Nach einem kurzen Seitenblick zu Louisa ging ich auch recht zielstrebig auf diesen zu... hach ja. Man sollte nicht sein ganzes Geld in ein Auto stecken, aber ich hatte es getan und ich bereute es nicht... ich liebte einfach das Schnurren des Motors, ebenso das Dröhnen das entstand, wenn man mit über 200 Sachen über eine Straße bretterte... kurzum, ich liebte MEINEN Ford GT. Einfach ein Schmuckstück... und eigentlich ziemlich unbezahlbar. Aber nun gut... ich würde mich zukünftig einfach wieder ein bisschen an Geschäften auf dem Schwarzmarkt beschäftigen und dann war ich auch schnell wieder gut bei Kasse. "Du musst Navi spielen..." meinte ich und warf noch einen Blick in Louisas Richtung, als ich den Wagen aufschloss.
Verarsch mich doch nicht, der fuhr in so einer Kiste herum, hatte aber kein Zuhause?! Irgendwas war da dann doch bei ihm eindeutig schiefgelaufen. Mir fielen jedenfalls fast die Augen aus dem Kopf, als ich das Auto sah und Damon auch noch so zielstrebig darauf zulief, dass es nur seins sein konnte. Wow, das Teil war ja mal erste Sahne. Na aber hallo, du Schmuckstück! Mir durfte jetzt nur nicht die Kinnlade herunterklappen, das war das einzige, worauf ich mich gerade konzentrierte und beinahe wären mir auch noch die Taschen aus den Händen gefallen. Aber mal ernsthaft, guckt euch das Auto doch mal an! Ich wandte den Blick schwerfällig blinzelnd wieder ab und huschte über die Straße hinweg zu ihm. Nachfragen würde ich zwar immer noch nicht, auch wenn mir das ganze ein wenig spanisch vorkam. Welch ein Wortspiel, Damon sah man nämlich an, dass er spanische Wurzeln hatte. Hihi. Wie dem auch sei...ich durfte jetzt in diesem Gebilde sitzen und mitfahren, welch eine Ehre! Wobei mir mein Fahrstil mit Sicherheit weniger gefallen würde; er sah nicht so aus, als würde er an einem Zebrastreifen halten und kleine Kinder vorbeigehen lassen. Wenig später hatten wir uns beide in dieses sagenhafte Auto gefrachtet und ich konnte mir nicht verkneifen, kurz staunend über das Armaturenbrett zu streichen. Wirklich hübsch. Dann allerdings nickte ich auf seine Aussage mit dem Navi und deutete mit einer zaghaften Kopfbewegung geradeaus. "Also..äähm...erst mal nur der Straße folgen."
Damon Wenig später saß ich dann auch schon hinter dem sportlich aussehenden Lenkrad des Rennwagens - ja, schon klar, Rennen fuhr ich damit im Normalfall keine, aber für sowas war er konzipiert - und ich konnte ein kaum hörbares, aber sehr zufrieden klingendes Seufzen nicht unterdrücken, als ich den Motor schließlich startete und mich anschnallte. Ich mochte zwar ein guter Fahrer sein, aber: Safety first. Louisa konnte wahrscheinlich froh sein, dass ich körperlich momentan nicht auf der Höhe war... ich würde langsamer fahren als sonst, zu unserem - oder eher meinem - besten. "Okay..." meinte ich bloß, sah noch einmal kurz zu ihr rüber und verschrieb mich dann vollkommen dem New Yorker Verkehr, in den ich mich mit dem Wagen einordnete. Mir war natürlich nicht entgagen, dass Louisa von dem Wagen sehr angetan war... aber wer war das bitte nicht? Jeder der behaupten würde, dass ihm dieses Auto nicht gefiel, würde von mir entweder eine Schelle oder ein verständnisloses Kopfschütteln ernten, nicht mehr und nicht weniger. Leider schmerzte aber jede Bewegung. Jedes Mal, wenn ich das Lenkrad irgendwie drehte, das Gaspedal betätigte oder einen Gang höher schaltete, durchzuckten Schmerzen meinen muskulösen Körper. War alles andere als angenehm, aber sie wohnte höchstwahrscheinlich nicht am anderen Ende der Welt.
Die Strecke, die wir weiterhin gerade aus auf besagter Straße fuhren, verbrachten wir schweigend und jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend, deshalb erkannte ich auch erst auf den zweiten Blick, dass Damon sogar das Autofahren Schmerzen zu bereiten schien. Okay...vielleicht sollte er mal zum Arzt. Aber dem konnte er auch nicht sagen, dass er von einem überdimensionalen Köter oder derartigem angegriffen wurde. Ich wusste ja auch nicht, was es war, es musste ihm jedenfalls wirklich wehtun, wie man sehen konnte. Und leider war ich keine Ärztin, weshalb ich darüber auch nicht urteilen konnte. Ich hatte eben nur Grundkenntnisse und ob die dafür ausreichen würden, konnte ich nicht sagen. "Da vorne rechts." Meine Stimme durchschnitt die Stille wie eine Schere ein Stück Papier. Das Schweigen war beinahe schon quälend, da ich einfach nicht einschätzen konnte, was er wohl gerade dachte. Und das gefiel mir nicht so recht, immerhin war das rein hypothetisch gesehen ein wildfremder Mann für mich. Naja...zumindest in manchen Gebieten, ansonsten kannte ich ihn nämlich besser, als ich eigentlich wollte. Doch für ihn war es ja umgekehrt genauso, ich war auch fremd für ihn, doch ich hatte die Vermutung, dass ihm das nicht wirklich was ausmachte. Wahrscheinlich war ich eh viel leichter zu durchschauen. Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bogen wir in eine kleine, ruhig gelegene Straße ein, bis ich Damon leise anwies, vor einem frisch renoviertem Gebäude zum Stehen zu kommen. Die Wohnung im ersten Stock durfte ich mein Eigen nennen. Sie war wirklich hübsch eingerichtet, das musste man mir lassen. Modern und stets gepflegt. Mal sehen, wie lange das andauern würde, wenn für ein paar Tage ein Mann hier hausen würde.
Damon Ich folgte immer ihren Anweisungen, fuhr auche igentlich recht gesittet und hielt mich ausnahmsweise mal an die Verkehrsordnung... das würde sich auh wieder ändern, sobald die Wunden weg waren. Und das würde spätestens übermorgen der Fall sein, wenn ich etwas blutiges zwischen die Zähne bekommen würde. Nur wie? Alleine jagen zu gehen, wäre definitiv zu gefährlich für mich. Würde ich einem anderen Wolf oder gar einem ganzen Rudel begegnen, hatte ich definitiv die Arschkarte gezogen. Und ich hatte nicht vor, mich selbst ins Jenseits zu katapultieren. Musste nun echt nicht sein. Als Louisa sich dann schließlich wieder zu Wort meldete, hielt ich den Wagen kurzerhand am Straßenrand, zog die Handbremse an und stellte den Motor ab. Dann zog ich den Schlüssel aus dem Zündschloss und sah mich einen Augenblick um. Doch, war definitiv keine schlechte Gegend hier, konnte man sich nicht beschweren. Mal sehn, ob durch einen Wolf wie mich noch etwas mehr Leben hinein kommen würde. Einen kurzen Blick warf ich noch zu Louisa, die noch auf dem Beifahrersitz saß und dann schnallte ich mich auch schon ab, um anschließend auszusteigen... was natürlich auch nicht schmrzfrei ging. Aber es schien sowieso nichts mehr ohne Schmerzen von statten zu gehen. Hmpf. Ich ging zum Kofferraum, um die Sachen rauszuholen. Sowas wie eine Rückbank besaß der Wagen ja nicht, das Zeug war deshalb im Kofferraum verstaut. Nachdem alles draußen war, schloss ich den Wagen ab und nahm meine Sachen. Mein Gesichtsausdruck sagte ziemlich deutlich aus, dass ich mir nicht wieder helfen lassen wollte und würde.
Sogar das Aussteigen schien ihm Schmerzen zu bereiten...meine Güte, was hatte der denn nur veranstaltet? "Damon?", fragte ich zaghaft, als ich ebenfalls aus diesem göttlichen fahrbaren Untersatz gestiegen war und mich nun zu ihm wandte, "woher kommen diese Verletzungen? Sieht ja nicht normal aus.." Ich rechnete fest mit einer bissigen oder ausweichenden Antwort. Seine jetzige Miene sah ja auch nicht gerade fröhlich aus, weshalb ich mir schnell meine Tasche schnappte und den Drang unterdrückte, Damon wieder eine von seinen abzunehmen. Ich wusste genau, dass ihm das nicht gefallen würde, immerhin war ich eine Frau und von solch einem Wesen würde er sich nichts sagen lassen. Frauen würden in den Augen von Männern wohl immer die schwachen und naiven Geschöpfe bleiben, ich also miteinbezogen. Abwartend, ob er denn überhaupt irgendwas sagen würde, kramte ich aus der Seitentasche meiner Tasche den Haustürschlüssel hervor. Mittlerweile mussten wir circa halb drei haben, der Nachmittag brach also an und in mir die Ungewissheit, was ich denn tun sollte. Immerhin wohnte Damon jetzt vorübergehend bei mir. Der Typ, den andere Frauen an meiner Stelle jetzt wohl hassen würden, weil er einen so gnadenlos ausgenutzt hatte, nur um an seinen Willen zu kommen. Doch mittlerweile war mir das relativ egal, auch wenn ich mein erstes Mal mit diesem Typen gehabt hatte und ich eventuell auch noch von ihm ein Kind erwartete...ich sollte mir in absehbarer Zeit wirklich einen Schwangerschaftstest zulegen. Nach kurzer Zeit hatte ich die Haustür aufgeschlossen, sodass wir die Treppen im Eingangsbereich bewältigen konnten - Damon mehr schlecht als recht - und dann vor meiner Wohnung standen, dessen Tür ich auch noch aufschloss. Und dann standen wir in meinem kleinen aber feinen Reich.
Damon Es war wohl wirklich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie anfangen würde, mir irgendwelche Fragen zu stellen. Immerhin waren die Verletzungen schon teilweise... extrem ungewöhnlich, sonderbar, definitiv nichts alltägliches. Allerdings hatte ich dennoch nicht vor, ihr auch nur ansatzweise etwas von meinem Dasein als Werwolf, als Bestie zu erzählen. Sie durfte das gar nicht wissen. Ich gab ihr erstmal keine Antwort, schleppte mich eher mühsam neben ihr die Treppe hinauf. Glücklicherweise war ihre Wohnung wohl nicht im Dachgeschoss sondern gleich im ersten Stock... sehr gut, kam mir gerade wirklich sehr gelegen. Sie steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch der Wohnungstür und drehte ihn herum, währenddessen gab ich ihr dann die Antwort, die sie hatte haben wollen. "Ich glaube nicht, dass dich meine privaten Angelegenheiten irgendwas angehen." sagte ich einfach nur, wobei meine Stimme einfach nur ruhig und relativ neutral klang... was mich zwar Mühe kostete, aber immerhin. Ich betrat dann hinter ihr die Wohnung, sah mich um. Doch, würde ich mich wohlfühlen, denke ich... und ich würde ja auch nicht ewig hierbleiben.
Ich befreite mich von meiner Lederjacke und hängte sie ordentlich an der Garderobe im Flur auf, dann konnte ich nicht verhindern, dass ich bei seinem Tonfall leicht den Mund verzog. Was hatte ich denn aber auch erwartet? Ich sollte ihn verarzten, nahm ihn bei mir auf, doch sagen, was ihm überhaupt geschehen war, ging nicht. Private Angelegenheit. Konnte ja schon sein und das würde ich auch akzeptieren, allerdings klang er so direkt und unbekümmert, dass ich kurz einen Moment perplex blinzelte. "Äh...ja. E-entschuldige...", stotterte ich und nahm ihm einfach die Taschen ab, da er noch immer im Flur herumstand. Sollte er mich mit seinen Blicken doch töten; was machte das für einen Unterschied? Etwas unsicher blieb ich dann in meinem Wohnzimmer stehen und deutete mit einer knappen Bewegung durch den Raum. "Also dann...fühl dich, wie Zuhause." Ich schob ein schiefes Lächeln hinterher, bevor ich den Blick wieder zu ihm richtete. "Und willst du was trinken?"
Damon Gut so, sie fragte also nicht weiter nach. Aber ich hätte ihr auch ehrlich gesagt nicht zugetraut, dass sie meine Wenigkeit weiter ausfragte. Immerhin war sie doch hier das Kaninchen in der Höhle des Löwen... oder nein, eher anders herum. Ich war der Löwe - oder eher Wolf - in dem Kaninchenbau. Haha. Als sie sagte, ich solle mich wie zu Hause fühlen, nickte ich ganz leicht und hatte inzwischen ebenfalls das Wohnzimmer betreten, wo ich mich einen Augenblick umsah und dann anschließend lies ich mich aufs Sofa fallen... beziehungsweise machte es mir da sehr vorsichtig etwas bequem. "Danke..." sagte ich eher leise. Schon die zweite Danksagung, die sie von mir heute hier bekam... schon außergewöhnlich, aber besondere Situationen benötigten eben besondere... Worte. "Ja... Wasser wäre nicht schlecht." Ich wollte jetzt nichts süßes, nichts fruchtiges, Alkohol erst recht nicht... einfach nur ein bisschen Wasser würde mir vollkommen genügen. Mehr brauchte ich nicht, ein Glas Wasser würde ausreichend sein.
Ich kratzte mir nachdenklich den Hinterkopf, als er sich auf dem Sofa niederließ. "Also...du...kannst auf dem Sofa schlafen, oder ich räume mein Bett für dich und ziehe selbst aufs Sofa", überlegte ich dann laut, während ich gleichzeitig in die Küche lief, um dort ein Glas Wasser für Damon zu holen. Gut, es war ja nicht so, dass wir nicht schon zusammen in einem Bett gelegen hatten, aber darauf würde ich nun sicherlich nicht von meiner Seite aus zurückkommen. Damon sollte außerdem mittlerweile wissen, wie ich tickte, auch wenn wir uns eben erst seit gestern kannten.. Ich kehrte mit einem vollen Glas Wasser zurück und überreichte es ihm vorsichtig. Dann blieb ich etwas unschlüssig stehen, musterte ihn kurz und strich meiner kleinen Katze behutsam über das dunkelbraune Fell, als sie angetapst kam. Sie schien allerdings nicht sonderlich begeistert von Damon zu sein, warum wusste ich nicht. Mal wieder wusste ich nichts, schien ja schon fast Gewohnheit zu werden. Das kleine Kätzchen sah den jungen Mann jedoch ziemlich argwöhnisch an, kam ihm nicht in die Quere und verzog sich dann unter das Sofa. Stirnrunzelnd schürzte ich die Lippen und seufzte dann. "Okay, nun das hier...ist...äh, mein bescheidenes Reich." Ich lächelte schwach und zupfte einen imaginären Fussel von meinem Shirt.
Damon Eine Katze. Musste sie unbedingt eine Katze im haus haben? Ich liebte Hunde ja... aber eine KATZE? Boah. Es war einfach eine Art Instinkt von mir, Katzen nicht zu mögen. Ich war nunmal ein hundeartiges Wesen - zumindest teilweise - und da mochte ich keine katzenartigen Viecher. Aber gut, sie verzog sich freiwillig unters Sofa, was mir gelegen kam. Aber es war auch verwunderlich, würde sie versuchen, mich zu dominieren... haha, stell sich das Mal einer vor. Immerhin hatte ich im wölfischen Zustand ebenfalls eine Kopfhöhe von fast zwei Metern, ich bräuchte die Katze bloß mit einem Bein auf den Boden drücken und würde ihr sämtliche Knochen zerquetschen... aber ich sollte wohl keine Gedanken daran verschwenden, die Katze der Frau zu töten, bei der ich momentan nun doch eben erst einmal hauste. Dabei dürstete es mich inzwischen fast schon nach Blut, Tod, Mord... nach Grausamkeit. Das war teilweise zwar genetisch veranlagt, andererseits war das aber auch einfach eine Grundveranlagung meinerselbst, meines Charakters. Und sie war darauf zu sprechen gekommen, wer wo schlief, hatte mir sowohl das Sofa als auch ihr Bett angeboten... an sich schon schade, dass sie nicht beabsichtigen würde, ebenfalls dort zu schlafen. Andererseits würde mir Sex in meinem Zustand alles andere als gut bekommen. "Hätte mir denken können, dass du dich ziern' wirst, mit mir in ein- und demselben Bett zu schlafen..." sagte ich und meien Mundwinkel hoben sich nun doch wieder zu einem leichten Grinsen an. "...aber das Sofa tuts auch, denke ich." fügte ich dann noch hinzu und nahm dann einige Schlücke aus dem Glas, welches ich Louisa vorher mit einem dankenden Nicken aus der Hand genommen hatte.
Selbstverständlich hatte ich mitbekommen, wie feindselig er meine kleine Malou anstarrte. Wow, was war denn mit dem los? Hatte er eine Katzenhaarallergie? Wenn ja, sollte er das definitiv mal preis geben, immerhin würde er jetzt wohl ein paar Tage hierbleiben, oder so, ich wusste ja auch nicht, was er vorhatte. Sich eben eine neue Schlafmöglichkeit suchen...am Ende wahrscheinlich bei irgendeiner x-beliebigen Frau. Und ich musste zugeben, dass es mich ein wenig kratzte, dass er so ein Typ war und dass ich mit ihm mein erstes Mal hatte. Ja, wirklich sehr klischeehaft, allerdings war ich schon immer ein Mensch gewesen, der genau nach solchen Klischees lebte. Und dort lautete die schnulzige Regel eben, dass man auf den Richtugen warten sollte. Ja, wirklich süß, ich weiß. Aber es war eben so, weshalb mir nur ein gequältes Lächeln abstanden kam. "Zieren? Warum sollte ich mich zieren?", hakte ich ein wenig herausfordernd nach. Was sollte das denn bedeuten? Als ob ich zu feige dazu wäre, oder so. Aber ja, er hatte irgendwie auch Recht, denn ein wenig zierte ich mich womöglich schon. Und eigentlich würde ich eine Nacht mit ihm an der Seite nicht unbedingt verwehren. Er bot einfach...ja, Sicherheit. Und das hörte sch wahrscheinlich endgültig vollkommen beknackt an. Nur war es eben so, außerdem würde ein Sofa seine Gesudheit auch noch unbedingt bessern. Hin und hergerissen drehte ich eine Haarsträhne zwischen meinen Fingern und ließ mich langsam in den schwarzen Sessel sinken, der hinter mir stand.
Damon Der herausfordernde Unterton in ihrer Stimme war ja wirklich fast schon süß... naja, wenn man so in dieser Welt lebte, wie ich es tat... und ich würde mal ganz spontan behaupten, dass nicht gerade jeder zweite ein Werwolf war. Nein, eher ganz im Gegenteil. Aber war trotzdem ganz putzig, schon so ein bisschen niedlich. Und es lies mich weiterhin ein wenig grinsen. "Naja... wenn du schon sagst, du würdest auf dem Sofa schlafen, wenn ich dein Bett vorziehen würde... dann geh' ich davon aus, dass du nicht in Erwägung ziehst, mit mit im selben Zimmer und Bett zu schlafen." Ich nippte abermals an dem Wasserglas, das inzwischen schon fast wieder leer war. Ich trank in letzter Zeit zu wenig, würde ich sagen. War nicht gut, ziemlich ungesund. "...und ich könnte behaupten, dass du doch so ein bisshen Angst vor mir hast." Eigentlich wusste ich, das dem nicht so war. Immerhin würde sie mich nicht zu sich nach Hause mitnehmen, hätte sie richtige, ernst zu nehmende Angst vor mir. Aber ich wollte sie einfach noch ein wenig ansticheln, sowas lag mir schlichtweg im Blut und ich konnte mir solches dann einfach nicht verkneifen. Ich versuchte, meine rechte Schulter sogut wie möglich zu entlasten, weshalb ich inzwischen so ein wenig schräg dasaß, mit der rechten Schulter nicht das Sofa berührte... war lästg, wirklich extrem nervig. Nicht mal normal hinsetzen konnte ich mich und die Kratzspur, die quer über meinen Oberkörper verlief, versetzte mir immer wieder brennende Schmerzen. Würde Morgen aber wahrscheinlich schon besser sein... musste es eigentlich, sonst wäre bei meinem Selbstheilungsprozess irgendwas nicht in Ordnung.