Jake Soso, nur eine kleine Auseinandersetzung. Für mich sah es nach etwas mehr aus und ich glaube, dass mein Blick ihr das auch ziemlich deutlich machte. Ich musterte sie noch einmal kurz, um zu prüfen, ob man irgendwo Anzeichen von Handgreiflichkeiten sehen konnte. War aber nicht der Fall, keine blauen Flecken, gar nichts. Also zumindest was das anging schienen sie hier normal zu leben, in allen anderen Hinsichten allerdings wohl eher weniger und das war hier viel mehr der springende Punkt - oder eben eher Punkte. Natanael äußerte sich zu dem allem nicht wirklich, schien aber mit dem Aufräumen anzufangen. Na immerhin das, war aber auch so ziemlich das Mindeste. Zwar war es fürs Aufräumen definitiv ein wenig zu spät, schließlich stand ich hier schon auf der Matte, aber es gelobte sowas wie Besserung, zumindest für den Moment. Ich hörte auch Hannahs letzten Worten aufmerksam zu, seufzte daraufhin allerdings leise. "Ich werde mich nur selten genau auf einen bestimmten Tag ankündigen, meine Liebe.. das ist ja Sinn und Zweck von meinen Besuchen - dass ich feststelle, wie es hier im Alltag aussieht und zugeht. Dass das hier ein ziemlich schlechtes Licht auf sie beide wirft, muss ich wohl nicht unbedingt erwähnen.." sagte ich, nach wie vor in einem eher ruhigen Tonfall, wollte hier nicht wieder einen 'Streit' anzetteln. Dann fragte ich mich plötzlich, was die junge Dame eigentlich hier machte. Sie war erst 16, also eigentlich hatte sie Zuhause nun wirklich nichts zu suchen. Nicht an einem Montag um diese Uhrzeit. "Warum sind sie überhaupt Zuhause?"
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Hannah Nickend nahm ich seine Erklärung diesbezüglich entgegen, seufzte dann. Wie gesagt, er hatte ja so seine Vorschriften, aber die waren einfach ätzend, total nervig. Wobei wir ja eigentlich nichts zu verbergen hatten, na ja... bis auf.. diese und jene Dinge vielleicht, also da mussten wir uns jetzt wohl ein wenig zurück nehmen, beziehungsweise Nate, ich hatte damit ja eigentlich nichts wirklich zu tun. Ich war gerade einen Gang zurück gefahren, hatte mir klar gemacht, dass es dem Typen vielleicht auch nicht passte, verkorkste Familien zu besuchen und dass er einem auch nur helfen wollte - haha -, aber dann... jaha, dann sprach er ein Thema an, was uns jetzt wohl endgültig in die Scheiße reiten würde. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich wieder gerade und nur halb so entspannt da saß und fragend zu Natanael rüber sah. Das war so 'ne Sache... Schule... "Ja.. also...", stammelte ich ein wenig ratlos, wieder an Jacob gewandt. Aber so schnell fiel mir keine geeignete Ausrede ein. Ich hatte keinen Abschluss oder dergleichen, aber ich hatte mich auch nie aufraffen können, um mich wirklich in die Schule rein zu steigern und irgendwann habe ich es halt einfach gelassen. Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf, überließ jetzt einfach mal Nate das Reden. So schnell war die Wut der Angst gewichen, dass ich nicht länger hier bleiben durfte, denn eigentlich war Nate dazu verpflichtet, mich wenigstens auf die Hauptschule zu stecken oder sowas, aber aufgrund der Tatsache, dass ich keinen Abschluss hatte, war die Ausrede, ich würde Bewerbungen schreiben, auch nicht gerade die beste Idee gewesen. Oh scheiße...
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Jake Aha. Ja, das dachte ich mir schon fast, dass es dafür nicht unbedingt eine plausible, nur ansatzweise gerechtfertigte Antwort gab. Sie faulenzte hier herum und das war nun ganz und gar nicht der Sinn davon, dass sie in eine 'Pflegefamilie' gesteckt worden war. Sie sollte hier was tun und ebenso an ihrer akademischen Laufbahn arbeiten, wie es sich nunmal eben gehörte. Aber das tat sie nicht und das war leider ein Punkt, über den sich mit dem Amt weder diskutieren, noch verhandeln ließ. Sie hatte zur Schule zu gehen und einen Abschluss zu machen. Danach kam eine Ausbildung oder schulische Weiterbildung, eben je nachdem. Zumindest bis sie 18 Jahre alt war, hatte der junge Mann hier die Verantwortung dafür, dass Hannah sich nicht das Leben verbaute. "Also gehen sie gar nicht mehr zur Schule. Na das sind ja tolle Neuigkeiten." sagte ich ein wenig sarkastisch, notierte mir auch das auf dem Block, bevor ich mich erneut in den Sessel sinken ließ und dann zu Natanael sah, der in seiner Bewegung inne hielt, in meine Richtung sah.
Nate Ach, und ich sollte eine bessere Antwort darauf wissen? Ob es jetzt klug oder ganz besonders dämlich von Hannah war, mir die Antwort zuzuschieben, darüber würde sich gleich wohl streiten lassen. Ich konnte ja nicht mal behaupten, dass sie sich um einen Job kümmerte oder besonders viel im Haushalt mitarbeitete - immerhin sah man ganz eindeutig, dass bei beidem das Gegenteil vorhanden war und so stand ich einen Augenblick da und wusste einfach nicht was ich nun dazu sagen sollte. "Ich... man, keine Ahnung. Sie hat sich einfach so viel über die Schule beschwert, dass ichs irgendwann nich mehr hören konnte. Also hab ich aufgehört sie da hinzuschicken.." murmelte ich nur so vor mich hin, wich Jacobs Blick aus und räumte weiter auf. "Es wird sich hier gravierend was ändern müssen, das wissen sie alle beide. Wenn ich davon nicht schnellstmöglichst was sehe, dann wird Hannah hier nicht länger wohnen bleiben können. Ich will sie echt nicht ärgern, aber eigentlich hätte ich jetzt schon allen Grund, sie in ein Heim oder in eine andere Familie zu verfrachten."
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Hannah Ich wusste ja, dass uns das so richtig in die Scheiße reiten würde, aber das Jacob gleich auf diese Tour kam, ließ mich schon wieder hochfahren. Fassungslos sprang ich auf, als er uns verklickerte, dass er nun schon Gründe genug hatte, mich hier raus zu holen und aus Angst, dass er das wirklich ernst machte, gestikulierte ich wild mit den Armen, versuchte, klare Worte zu fassen. "Das können sie nicht machen!", war das Erste, was ich sagte. Logisch, er konnte das schon, aber er durfte nicht, man! Er konnte mit Sicherheit alles, wenn er das wollte, zumindest was rechtliche Schritte anging. "Ich bin hier glücklich, mir geht es gut und sie können Nate doch jetzt keinen Strick draus drehen, nur weil er sich mein Gejammer nicht mehr antun wollte! Ja, er kann schon manchmal ein richtiges Arschloch sein, ich aber auch und das ändert doch nichts daran, dass er sich trotzdem gut um mich kümmert!", ich war wohl mit der Zeit immer lauter geworden, aber mein Gott, das war wirklich das Letzte, was ich wollte, von hier weg zu sein... Der Streit des Wochenendes war nun vollständig verflogen und alleine der Gedanke daran, in ein Heim zu kommen, trieb mir die Tränen in die Augen. Mir war bewusst, dass es da in vielerlei Hinsicht besser sein könnte, aber auch dort hatte es Nachteile und diese Nachteile waren mir einfach wichtig, wie beispielsweise nach 21 Uhr noch nach draußen zu dürfen. Im Heim ging das nicht, hier schon, demnach wogen die Nachteile, die eigentlich so wenige waren, doch so schwer im Gewicht, für mich zumindest... Und ich wollte doch mein Arschloch nicht missen.
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