Adeline
Mein Schädel brummte. Es fühlte sich an, als würden zahlreiche kleine Männchen in meinem Kopf sitzen und darin herumspringen oder tanzen. Aber das war üblich. Es war üblich, dass meine Glieder schmerzten. Denn nachdem ich einen Unfall hatte, an dem ich mich absolut nicht erinnern konnte, schmerzte alles, was wollte. An diesem Morgen schien mein Körper aber einigermaßen gnädig zu sein, denn ich schleppte mich ohne weitere Probleme aus dem Boxspringbett. Es war zwar nicht wirklich kalt in meinem Zimmer, doch ich fror ab und zu. Das war normal. Ich hatte mich daran gewöhnt, das mein Körper anders war. Anders, weil er sensibel reagierte und ungern andere Einstellungen akzeptierte. Nach dem Unfall war mein rechter Arm gelähmt, sprich: Ich fühle nicht, wenn ich mich an einer Ecke stoße oder mich jemand auf der Schulter antippt. Das machte mir aber nichts weiter aus. Für mich war es normal.
So schlurfte ich hinunter in die Küche - jeden Schritt gut überdacht - und sah schon meine Familie am Tisch sitzen. Meine Mom, mein Dad und mein sieben Jahre alter Bruder Ian. Spikes schlug mit dem Schwanz gegen den Küchentisch, blieb aber auf Befehl meiner Mutter an Ort und Stelle.
"Du bist wach!", bemerkte sie fröhlich und stellte mir den Stuhl ordentlich hin. "Ich nehme an", meinte ich nur und nahm mir ein Brötchen aus dem Korb. Gestorben war ich zumindest noch nicht, auch wenn ich zehn Minuten brauchte, um das Weizenmehl-Produkt in zwei Hälften zu schneiden.