"Bis später, Keno!", rief ihm der dunkelblonde Junge fröhlich zu, der nun mit dem Rucksack auf den Schultern den Gang hinablief. Ein kleiner Kerl, noch viel zu jung für diese Welt, in der er sich befand. Vermutlich war das der Grund gewesen, weshalb Keno ihn ohne zu Zögern unter seine Fittiche genommen hatte, er empfand wohl so etwas wie Mitleid und identifizierte sich vielleicht auch ein Stück weit selbst mit ihm. Man musste es dem Kleinen ja nicht noch schwieriger machen, als es vermutlich ohnehin schon war. Kopfschüttelnd sah der Dunkelhaarige dem Jungen für einen Moment hinterher, bevor er die Tür des Raumes, den er als letztes verlassen hatte, hinter sich schloss. Fertig für heute. Kein Unterricht mehr, nur noch Sport und einiges an Papierkram seiner kleinen Gang stand für heute an. Der 22-Jährige freute sich jetzt schon auf den Boxsack, der sich in einem der unzähligen Trainingsräume befand. Er liebte es einfach, daran seine angestauten Gefühle abzulassen, dabei laut Musik zu hören und sich vorzustellen, dass das nicht nur ein Boxsack war, sondern ein leiblicher Körper. Kein wirklich moralischer Gedanke, der sich dahinter verbarg, aber dann war man offensichtlich in dieser Schule, in der man die Kunst des Tötens erlernte, falsch. Keno hob den Blick von seinem Smartphone, als eine leise Diskussion an sein Ohr herandrang. Das kam hier zwar nicht selten vor, dennoch wäre es besser zu wissen, was dort vor sich ging. Nicht, dass eines seiner Mitglieder wieder unnötigen Mist anstellte, den er später ausbaden musste. Das war jedoch offenbar nicht der Fall, denn als der junge Mann um die Ecke trat, sah er Lennox, der mit irgendeinem anderen Vogel stritt. Er kannte den volltätowierten Kerl nur flüchtig aus dem Unterricht, hatte mit ihm eigentlich nichts am Hut und wollte das auch nicht unbedingt ändern. Wozu auch? Er war nicht hier, um Freunde zu finden. Aus den hellen Augen musterte er die beiden flüchtig und hörte mit einem Ohr zu, während er den Blick erneut auf sein iPhone gerichtet hatte. Wenig später war Lennox alleine. Keno wusste selbst nicht, ob es eine schlaue Idee war, doch er schätzte den Fremden insgeheim als recht vernünftig und stark ein, weshalb also nicht die Chance nutzen? Neue Mitglieder waren immer gewinnbringend für die Gang, besonders, wenn man sie anderen abwarb. Zwar war er sich nicht sicher, wie Lennox darauf reagieren würde, aber was sollte schon passieren? Er räusperte sich und trat auf den Schulkameraden zu, bis er bei ihm angekommen war. "Lennox, oder?" Er wartete kurz ab, bevor er mit recht ausdrucksloser Miene fortfuhr. "Ich wollt euch nicht belauschen, hab das aber gerade mitbekommen. Wär mir persönlich zu lästig mit so nem Anführer." Ein kurzes Grinsen huschte über seine Gesichtszüge. "Du weißt, dass mir auch eine Gang gehört?"
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Endlich. Der erlösende Ton der Schulglocke. Das ließ sich kaum jemand in dem Zimmer zwei mal sagen, denn auch wenn hier andere Standards und Manieren herrschten, war trotzdem jeder froh, wenn Feierabend war. So auch Lucy, weshalb sie schnell anfing, ihre Sachen zusammenzupacken und dann abwartend zu June sah. "Komm schon, Wochenende!", grinste sie und hob nach dem Motto Worauf-wartest-du ihre Hände. Ihre Schuluniform [trägt man auf so feinen schulen ja bestimmt xD] sollte endlich in den Schrank wandern und erst am Montag wieder in den Einsatz kommen, sie hatte große Pläne für das Wochenende. Mal wieder ausgehen, oder so. Spaß haben, lachen und den lästigen Alltag vergessen. Sich so fühlen, als wäre man ein gewöhnliches Mädchen und nicht eines mit Einfluss besitzenden Eltern. Nichts gegen ihre Mom und ihren Dad, aber es konnte auf Dauer ganz schön lästig werden, immer das perfekt adrette Mädchen spielen zu müssen. Sie hatte diese Rolle zwar drauf, sonst wäre sie auch nicht auf dieser Schule, aber dennoch war sie lieber...ja, normal einfach. Die Brünette schulterte ihre Tasche und blickte noch immer zu ihrer Freundin hinab. Sie hatten sich auf der Schule kennengelernt und schnell war klar, dass June mit ihren Eltern das gleiche Schicksal teilte. Vermutlich verstanden sie sich deshalb so gut und konnten zu zweit dem ganzen Zickengehabe, das es auf solch einer Privatschule nun mal ohne zu leugnen gab, entgehen.
so you can throw me to the wolves, tomorrow I will come back, leader of the whole pack †
Es war wirklich nicht so, als könnte man nicht vernünftig mit mir reden oder als wäre ich grundsätzlich abgeneigt, dem führenden Kopf unserer Gruppe ab und zu unter die Arme zu greifen. Schließlich trat man einer Gang nicht bei, um dann nur faul in der Ecke zu sitzen und für seine Mitgliedschaft nichts zu tun. Ich hatte es aber satt diesem Kerl gefühlt bis aufs Klo hinterher rennen zu müssen, um ihm dann ein seidiges Handtuch zum Händeabtrocknen zu überreichen. Natürlich war das ein sehr überzogenes Beispiel, das so nie stattgefunden hatte, aber ich war schlicht und ergreifend zu gut dafür nur der Fußabtreter eines reichen Schnösels zu sein. Es kümmerte mich kein bisschen, wie reich seine Eltern bei der Mafia waren und wer ihm alles den Rücken stärkte, ich ließ mich hier nicht verarschen. Mochte schon sein, dass ich dieser sehr einflussreichen Gang als letzter beigetreten war und das erst vor etwa einem Jahr, weil ich aus der vorherigen schon rausgeflogen war, aber ich kannte meinen Wert. Es war also nicht gerade das erste Mal, dass ich mit Azael hier auf dem Flur aneinander rauschte, weil er mir irgendeine total dämliche Aufgabe zukommen ließ, der ich nicht nachkommen wollte. Ich fügte mich dem Ganzen wie so oft nur zähneknirschend und mit mahlendem Kiefer, kurz bevor ich ihm bei seinem Abgang mit meinem funkelnden Blick förmlich den Rücken durchbohrte. Dementsprechend war ich gedanklich noch ziemlich auf diesen Vollidioten fokussiert, als ich im Augenwinkel Jemanden auf mich zukommen sah und deshalb dann doch den Blick auf den potenziell nächsten Störenfried richtete. Ich wusste seinem Gesicht einen Namen zuzuordnen, weil man nun mal einfach die Anführer der verschiedenen Clans hier auf der Schule kannte, sofern man nicht gerade erst eine Woche sein Dasein auf der Akademie fristete. Nur hatte ich normalerweise nichts mit Keno zu tun und war deshalb ein wenig irritiert darüber, dass er zu mir aufschloss. Ich nickte auf die Frage nach meinem Namen, zog danach skeptisch die rechte Augenbraue nach oben, ehe er mit seinen Worten Licht ins Dunkle brachte: Der Kerl hatte der Auseinandersetzung sein Gehör geschenkt. "Wenn du's nicht willst, dann tu's auch nicht.", ließ ich ihn trocken und noch hörbar angepisst wissen, dass ich allgemein nicht besonders viel davon hielt, wenn man sich mehr oder weniger bei Dingen einklinkte, die einen nichts angingen. Andererseits konnten man hier im Flur wohl auch nicht viel Privatsphäre erwarten. Auf seine folgende Frage nickte ich schwach, aber sichtbar. Irgendwie klang die in Verbindung mit seinem vorherigen Kommentar ein bisschen wie eine sehr unterschwellige Einladung. "Ich nehme mal an du bist nicht nur zu mir gekommen, um mir das unter die Nase zu reiben..?", stellte ich Keno eine indirekte, sarkastische Gegenfrage, wendete mich dabei aber schon meinem Spint zu und schob ein Buch aus meinem schwarzen Rucksack hinein, damit ich es nicht unnötig weiter mit mir rumschleppen musste.
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Es gab zwar ein paar Schulfächer, die ich gerne mochte und in denen ich aufblühte, aber trotzdem würde ich wohl keine Minute länger als notwendig im Unterricht sitzen bleiben, wenn das Wochenende endlich nach mir rief. Das Pauken hatte jetzt zumindest bis Sonntag Nachmittag eine Pause und es gab bei so einer peniblen Privatschule wie dieser hier kaum ein besseres Gefühl. Allerdings war ich mit dem Wegpacken meiner Sachen nach dem Läuten so hastig, dass mir dabei zwei Stifte wieder aus der Hand fielen und glatt von der Tischplatte auf den Boden rollten. Während Lucy schon in den Startlöchern stand und mich dazu animierte mal in die Gänge zu kommen, beugte ich mich nochmal vom Stuhl aus nach unten, um das Schreibzeug wieder einzusammeln. "Bin heute extra-langsam unterwegs, nur für dich.", meinte ich ironisch und warf ihr ein schiefes Grinsen zu, während ich noch den restlichen Kram in meine Tasche schob. Danach stand ich dann aber auch ohne zu zögern auf und verließ mit der süßen Brünetten den Klassenraum. Auf dem langen Flur vor dem Klassenzimmer hakte ich mich kurzum bei ihr ein und fing an vor mich hinzugrinsen. "Und, was stellen wir mit dem Wochenende an? Eine Runde shoppen? Was Essen oder Tanzen gehen?", säuselte ich motiviert und bestens gelaunt vor mich hin, sah dabei zu ihr rüber. Ich war für alle Vorschläge offen, falls sie noch mehr hatte, wobei man rein theoretisch natürlich auch einfach alles auf meiner bisherigen Vorschlags-Liste abhaken konnte. Eine Aktivität schloss die anderen ja nicht automatisch grundsätzlich aus. Natürlich war es als Minderjährige in Amerika streng genommen ziemlich illegal Alkohol zu trinken und man bekam von einem Barkeeper auch nichts Alkoholisches, aber als hübsche Frauen fanden wir was das anbelangte eigentlich immer irgendeinen Weg. Ein bisschen mit den Augen zu klimpern reichte oft schon und deshalb war ich mir sehr sicher, dass der Spaß an diesem Wochenende nicht zu kurz kommen würde. Ganz gleich, wofür wir uns nun letztlich entschieden.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wie sind eig die Wohnverhältnisse bei den Mädels? Würde meine ungern bei den Eltern wohnen lassen, finde das immer schwer in ne story einzubauen xD haben die Mädels ne WG? Und bei den Jungs hat jeder sein Zimmer oder wie eine Wohnung oder wieeeeee I NEED HELP
KENO TRAVIS FRASER
Ob ich es jetzt schon bereuen sollte, ihn überhaupt angesprochen zu haben? Seine begrüßenden Worte waren nämlich nicht halb so freundlich wie meine, doch für den Moment entschied ich, dass das der vorangegangenen hitzigen Diskussion mit seinem Anführer geschuldet war. Besser so, denn sonst hätte ich womöglich direkt wieder auf dem Absatz kehrtgemacht. Er war wohl ein kleines Nervenbündel, jemand, mit einem dünnen Geduldsfaden oder so was in der Art, doch das könnte mir in meiner Gang durchaus von Nutzen sein. Es wäre zu schade, ihn nur für ein paar Botengänge und Kaffee holen zu schicken. Er wirkte stark, selbstbewusst und ließ sich offensichtlich nicht alles gefallen - was zwar durchaus auch ein Nachteil sein konnte, aber das könnte ich hoffentlich in den Griff kriegen. Auf seine erste Bemerkung erwiderte ich nichts, blickte ihn nur mit kühler Miene an, doch bei der zweiten umspielte ein belustigtes Schmunzeln meine Lippen. Ein Blitzmerker war er noch dazu. Außerdem war es immer wieder schön, anderen Gangs die Mitglieder zu stehlen, das unterstützte die eigene Macht nur noch mehr und jemand wie Lennox würde gut in meine Truppe passen, musste ich zugeben. „Voll ins Schwarze getroffen. Bei mir würdest du spannendere Aufgaben kriegen.“ Das Schmunzeln verschwand und wich wieder der professionellen Kühle, während meine eisblauen Augen durchgehend auf ihm ruhten. „Das wäre für uns beide von positiver Bedeutung. Eine Win-Win-Situation, würde ich sagen.“ Wehe, er würde nun einen Rückzieher machen. Schließlich bot ich das nicht jedem mal so eben an und noch weniger gern bekam ich dann einen Korb.
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Na endlich, June hatte es geschafft, ihre Tasche fertig zu packen, sodass wir endlich das lästige Klassenzimmer verlassen konnten. Endlich Wochenende! Ich war in bester Laune, denn es stand nicht einmal ein langweiliges Treffen mit meinen Eltern an, bei dem ich anwesend zu sein hatte, sondern ich konnte tun und lassen, was ich will. Zumindest so, dass es keine negativen Schlagzeilen mit sich brachte, denn das würde der Familie Campbell mit Sicherheit nicht gefallen. June ging es da zum Glück ähnlich, von daher war ich froh jemanden zu haben, der genau die gleichen Sitten zu pflegen wusste. Dennoch schien auch sie große Pläne für das Wochenende zu haben, denn nachdem sie sich bei mir einhakte warf sie mir direkt einige Vorschläge an den Kopf. Ich grinste breit und warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Tja, was hältst du von shoppen gehen und dann die Ausbeute direkt mal beim Tanzen präsentieren?“ Gute Reihenfolge, wie ich fand und was wollten Frauen mehr? Shoppen und ausgiebig Tanzen, beziehungsweise feiern. Natürlich, essen. Aber das konnten wir dann am nächsten Tag entspannt tun, wenn wir dank des Alkohols eh faul und energielos waren. Alkohol war nichts, an was wir nicht irgendwie rankommen würden, hatte bisher auch schon 2, 3 Mal geklappt, da machte ich mir keine Gedanken. Inzwischen hatten wir das große Schulgebäude verlassen und ich atmete kurz die kalte Luft ein. Es war kühl geworden, doch das ließ mich nicht von meiner guten Laune abbringen.
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Ja doch, WG. Sonst nerven die Eltern so unnötig viel rum und das Internat von denen kann ja einfach in ner anderen Stadt sein als da, wo ihre Eltern wohnen... oder so x'D Dann macht das auch Sinn, dass die nicht Zuhause wohnen geblieben sind. Außerdem nerven dann wie du schon sagst die Eltern nicht rum bzw nur dann, wenn uns das grad in die Story passt.. x) Und in der Serie war das so, dass die da auf der Mordschule immer einen Zimmergenossen hatten, also sich mit einer anderen Person ein Zimmer da im Untergrund geteilt haben. Außerhalb wohnen durften die da gar nicht. XD ________________________________________
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Aha, so war das also. Es war ein Stück weit vorhersehbar gewesen, dass Keno hier gerade keinesfalls vollkommen uneigennützig handelte. Er sah in dem Angebot, dass er mir gerade unterbreitete, auch eine Chance für sich und für seinen Clan, um stärker zu werden. Verübeln konnte man ihm das vielleicht eher nicht, bestand ich sämtliche Praxistests doch mit Bravour. Bei dem schriftlichen Kram haderte es hier und da ein bisschen, aber ich war eben einfach nicht wirklich ein Mann der Schrift, der glorreiche Aufsätze verfassen konnte. Mir lagen Taten mehr als Worte, was besonders Leuten zum Verhängnis wurde, die ich nicht leiden konnte. Ich schloss den Spint und wendete mich dem hochgewachsenen Dunkelhaarigen daraufhin mehr zu, musterte ihn einen Augenblick lang sichtbar skeptisch. Erst danach trafen meine Augen wieder auf seine und ich kniff sie argwöhnisch ein bisschen zusammen. "Und wer garantiert mir, dass du nicht nur leer daherredest? Azael kann sowas auch sehr gut, weißt du." Ich traute dem Frieden nicht wirklich. Wieso sollte ich auch? Kenos Gang gehörte schon jetzt zu den gefürchtetsten auf dem Campus und wirklich auf mich angewiesen war er mit Sicherheit nicht. Azael hatte mir zu Beginn ebenfalls das Blaue vom Himmel versprochen und bekommen hatte ich davon bis heute genau gar nichts. "Außerdem mach' ich dir wahrscheinlich mehr Ärger, als dir lieb ist. Überleg dir das also gut, bevor du's dir wirklich antust.", hängte ich noch ein paar ironische, aber durchaus wahrheitsgemäße Worte hinten an. Lehnte mich dabei mit der rechten Schulter an den Spint und verschränkte die Arme vor der Brust, sah Keno abwartend an. Die Lehrer an der Schule betitelte mich nicht umsonst als chronischen Regelbrecher. Vorschriften lagen mir nun mal einfach nicht, also versuchte ich sie bestmöglich zu umgehen. Klappte leider nicht immer, ohne dabei erwischt zu werden, weil diese Idioten ihre Augen gefühlt überall hatten.
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Das war eine absolut zufriedenstellende Antwort, die mich gleich noch breiter grinsen ließ. Ich wusste, dass ich wirklich Glück damit hatte, dass meine Eltern mir finanziell nur wenige Einschränkungen vorhielten, aber hier und da nutzte ich das eben auch gerne ein bisschen aus. Es war nicht so, als bräuchte ich puren Luxus, um zu überleben - sonst wäre ich sicher lieber im Haus meiner Eltern geblieben als in eine WG zu ziehen -, aber es hatte einfach so seine Vorteile privilegiert zu sein. Zum Beispiel eben auch, dass man sich ohne allzu schlechtes Gewissen ein schickes, etwas teureres Kleid kaufen konnte, ohne dass der finanzielle Ruin drohte. Welche Frau sah schon nicht gerne gut aus, indem sie sich in perfekt sitzende Klamotten hüllte und das Outfit noch mit einem Hauch Make Up unterstrich? "Nichts lieber als das.", ließ ich Lucy mit beschwingtem Tonfall um meine volle Zustimmung wissen. Dabei wusste ich zwar noch nicht genau, was ich mir nun eigentlich genau für ein Outfit zum Ausgehen vorstellte, aber ich ließ mich was das anging dann auch gerne von den Schaufenstern und dem Angebot in den Läden beeinflussen. Es fand sich bestimmt etwas Passendes. "Dann bleibt jetzt nur noch die Frage ob Club oder Bar... wonach ist dir mehr?", fragte ich die Brünette und ließ dann wieder von ihr ab. Schlang stattdessen die Arme etwas um meinen Körper, weil ich in den kalten Jahreszeiten doch fast eine chronische Frostbeule war. Außerdem schützte die Strumpfhose unter dem Rock der Schuluniform auf dem Weg zur Straßenbahn nicht gerade effektiv vor der kühlen Luft. Ich war aber sowohl für einen Club, als auch für eine Bar offen. In ersterem ließ sich eben besser tanzen, weil ganz einfach mehr Platz dafür war und die Musik meistens besser dazu passte, aber Getränke von Fremden zu ergattern war in Bars meistens leichter, weil man sich da besser unterhalten konnte. Vorglühen war aber bestimmt auch noch eine Option, wenn wir das stattdessen arrangieren konnten. Und ganz zur Not ging es auch ohne den Alkohol - zwar war es damit meistens irgendwie ein bisschen lustiger, aber ich konnte auch ohne Spaß haben. Daran sollte ein guter Abend also nicht unbedingt gänzlich scheitern.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ich hatte schon ein Stück weit damit gerechnet, dass er mir nicht einfach zustimmen würde, schließlich war das für ihn eine weit bedeutendere Entscheidung als für mich selbst. Klar, es wäre gut, ein neues Mitglied zu haben, dessen Fähigkeiten der Gang zunutze werden konnten, doch ich würde ein 'Nein' auch verkraften können. Kurz gesagt, ich hatte nichts zu verlieren. Für ihn ging es um einen neuen Platz in einer Gang und darum, das gewohnte Umfeld zu verlassen, doch an seiner Stelle würde ich das in Kauf nehmen, denn wohin sollten die ständigen Streitereien und das verlorene Gangführer-Gangmitglied-Verhältnis schon führen? Bei mir hätte Lennox wenigstens eine neue Chance. Die Schule war groß, dementsprechend gab es auch einiges an 'Außeneinsätzen' zu erledigen. Für Schreibkram hatte ich genug Frauen in der Gang, haha. Ich schwieg, während ich seinen Blick ohne Probleme erwiderte. Er wirkte wahrhaftig wie jemand, der das aussprach, was er gerade dachte, denn womöglich würde nicht jedes Mitglied dieser Schule in der Art und Weise mit mir reden, wie er es gerade tat. Doch das machte ihn für mich als Menschen interessant, obwohl ich wusste, dass es mit Sicherheit zu Reibereien kommen würde, auch zwischen meinen langjährigen Mitgliedern und ihm. Ein wenig gleichgültig zuckte ich die Schultern, die Arme inzwischen vor der Brust verschränkt. "Niemand garantiert dir das. Ich bin aber jemand, der sein Wort hält." War tatsächlich so, ein bisschen Ehrgefühl und Anstand hatte sogar ich. "Wenn du mir Ärger machst, fliegst du einfach. Ganz einfach. Ich lasse mir nicht lange auf der Nase herumtanzen. Ich kann Jungs immer gut in meiner Gang gebrauchen, deshalb habe ich dich gefragt. Im Gegenzug hast du den Schutz meiner Gang und die Möglichkeit, mal andere Dinge außer langweilige Sekretäraufgaben zu erledigen." Meine Augen funkelten leicht, während ich ihn nach meiner kleinen Rede nun aufmerksam ansah.
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Und genau darum waren wir so guten Freunde, wir hatten einfach immer dieselben Gedanken! Wir waren nun schon einige Male gemeinsam feiern gewesen und es hatte immer einen riesigen Spaßfaktor mit sich gebracht, obwohl wir meist nur zu zweit unterwegs gewesen waren. Viele gute Erinnerungen waren entstanden, die ich in einem normalen Leben als brave Politikertochter wohl niemals gesammelt hätte. Das Internat hatte mir einige Türen geöffnet, denn es ermöglichte mir, alleine und unabhängig von meinen Eltern zu leben, wobei unabhängig wohl nicht das richtige Wort waren, da sie mich natürlich trotz meiner Abwesenheit weiter unterstützten - auch finanziell. Da konnte ich mich wohl mehr als dankbar schätzen und ja verdammt, ich lebte mein weitgehend unbeschwertes Leben gern. Wir beschleunigten unsere Schritte nun etwas, einfach, weil es sau kalt war und weil die Straßenbahn bereits an der Haltestelle stand, die ich gern noch bekommen würde, denn sonst müssten wir noch einige weitere Minuten in dieser Eiseskälte verbringen. "Perfekt!", stieß ich dann hervor, als wir im Inneren der Straßenbahn standen, einerseits auf ihre Worte bezogen, andererseits daraus, dass wir gottseidank die Straßenbahn noch erwischt hatten. "Alsoo...", fing ich dann an, als ich ein wenig Atem erlangt hatte und mich kurz umgesehen hatte. Ich hatte meine Umgebung einfach gern im Blick. "Wie wärs mit Club? Ich will tanzen!" Grinsend sah ich sie an und strich mir eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr.
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Die lieben Worte. Man konnte immer nur darüber mutmaßen, wer ernst meinte, was er sagte und wer eben nicht. Oder wie Keno es so schön sagte - eine Garantie bekam man nicht, was solche Dinge anbelangte und ich hasste das. Werte wie Ehrlichkeit und auch Loyalität waren heutzutage ziemlich ausgestorben, was mir eine Entscheidung bezüglich der Angebots nicht unbedingt leichter machte. Entweder ich hatte schon wieder Pech mit der neuen Wahl, oder ich hatte Glück. Wie so oft ein Tanz mit dem Teufel. Ich war zwar eigentlich Niemand, der Risiken scheute, aber ich hatte langsam einfach die Schnauze voll davon mich an der Nase herumführen zu lassen. Deshalb seufzte ich auch ziemlich schwer, fiel es mir doch alles andere als leicht was das anging nun eine Entscheidung zu treffen, konnte es doch potenziell schon wieder die falsche sein. "Du bist dir aber schon darüber bewusst, dass Azael versuchen wird, dir das heimzuzahlen?", schob ich noch ein paar mehr Bedenken meinerseits ein. Nicht, dass mich das störte - ich hatte davor keine Angst. Schließlich kannte ich den Kerl nach einem Jahr in seiner Gang fast in und auswendig. Wusste, dass er gerade im Nahkampf, der mir besonders lag, eine Schwäche hatte. Er war eher der Typ dafür taktisch und auf Distanz vorzugehen und an sich wenig schlagkräftig. Das Problem bei ihm war eher, dass man seine Angriffe meist erst dann bemerkte, wenn es längst zu spät war und man schon in der Falle saß. "Ich meine, mir ist das ziemlich egal. Aber der Rest deiner Gang könnte wenig begeistert darüber sein ins Kreuzfeuer zu kommen, nur weil du mich ins Boot holst. Vielleicht solltest du das erst klären. Ich hab nämlich keine Lust schon wieder der Buhmann für alle zu sein.", redete ich weiter vor mich hin, zuckte leicht mit den Schultern. Andererseits sorgte ich mit Sicherheit ohnehin wie immer für ein wenig Unruhe in den Reihen, aber was soll's. Das war wiederum eine Sache, die nun wirklich kein Geheimnis war und Keno längst bekannt sein dürfte. Das war also wiederum sein Risiko.
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Wahrscheinlich wäre es nicht verkehrt endlich mal meinen Führerschein anzufangen, damit ich nicht weiterhin die dämliche Straßenbahn benutzen musste und unabhängig davon planen konnte. Ich war inzwischen schließlich 17 und so langsam war es Zeit dafür, aber ich wusste nicht so richtig, wie ich das im Schulalltag am besten einbinden sollte. Die Tage waren oft lang und danach war ich meistens recht erledigt. Fahrstunden wären also eher nur am Wochenende machbar, das ich doch gerne anders verbrachte. Ich sollte mir mal zeitnah ein paar Gedanken haben, was mir wieder einmal auffiel, weil wir die Bahn nur knapp erwischten. War schon häufiger vorgekommen, dass wir die nächste hatten nehmen müssen, weil der Lehrer uns auch nur eineMinute zu spät rausgelassen hatte. War total nervig. "Club klingt gut... so viel wie wir uns unter der Woche den Arsch absitzen, kann ein bisschen Bewegung auch echt nicht schaden. Willst du vorglühen? Oder versuchen da an was ranzukommen?", willigte ich sarkastisch in Lucys Wunsch bezüglich der Örtlichkeit des Ausflugs ein und nickte zur Bestätigung, bevor mein Blick auf eine ältere Dame und ihren Hund fiel. Ich hätte auch gerne wieder ein kleines Fellknäuel, dass mich tagein und tagaus begleitete, aber für einen Hund fehlte mir bei dem oft eng getakteten Alltag im Internat leider die Zeit. "Meinst du meine Eltern bringen mich um, wenn ich mir eine Katze anschaffe?", sinnierte ich ziemlich aus dem Kontext gerissen vor mich hin, ohne den Blick von dem Hund abzuwenden. War natürlich nicht ganz ernst gemeint und eher nur ein Witz, würde ich mir doch nicht einfach so aus heiterem Himmel ein Kätzchen anschaffen... aber süß wär's ja schon. Nur die ganzen Katzenhaare wären sicherlich nervtötend, gerade auf schwarzen Klamotten.
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Liebenswürdig, dass er sich nun also darum kümmerte, ob ich und meine Gang Stress bekamen oder nicht. Er interessierte sich also offenbar für unser Wohl, haha, aber da sollte er sich mal keine Sorgen machen. Ich war nun schon eine ganze Weile Kopf dieser Bande und mit einigem fertig geworden, ein Typ wie Azael konnte mir mit seiner Gurkentruppe gewiss keine ernsthafte Bedrohung werden. Ich kannte ihn nur flüchtig, war aber einfach genügend überzeugt von meiner Gang und mir selbst, dass ich mir dieser Annahme mehr als sicher war. Mein Kopf neigte sich ein wenig zur Seite, während ich kurz über seine Worte nachzudenken schien. "Du hast ihm scheinbar viel Stress bereitet, die Intensität seiner Rachegelüste schätze ich daher als relativ gering ein." Und wie er das so gesagt hatte klang es immerhin schon so, als würde er sich mein Angebot durch den Kopf gehen lassen, immerhin hatte er nicht 'Nein' gesagt, sondern bereits über mögliche Konsequenzen nachgedacht. "Außerdem...", ergänzte ich nach einigen Sekunden, "...kennst du Azael und seine Gang. Wir wären ihnen durch dich längst einen Schritt voraus." Wie sagte man so schön, der Feind meines Feindes war mein Freund. So gesehen fand ich es sinnvoll, den tätowierten Mann vor mir auf meine Seite zu holen und damit noch ein Stück mehr Macht zu erlangen, während andere Gangs wie die von Azael durch die schrumpfende Mitgliederanzahl an Macht verloren. Blieb nur zu hoffen, dass ich Lennox gerade richtig eischätzte, dass er eben wirklich ein bisschen was drauf hatte und nicht der absolute Nichtsnutz war. "Kannst ja ne Weile drüber nachdenken, wenn du das nicht sofort entscheiden willst."
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Tja, vorglühen oder da an etwas rankommen? Klang beides verlockend und ich liebte es vorzuglühen, andererseits brauchte ich nicht zwangsläufig Alkohol, um Spaß beim Tanzen haben zu können. Ich war jemand, der durchaus imstande war den Abend an nur einer Örtlichkeit verbringen zu können, außer natürlich das endgültige Verlassen des Clubs und Anstreben der nächsten noch oder wieder offenen Dönerbude, um den Abend abzurunden. Ja, ein guter Döner oder irgendwas anderes schmackhaft Fettiges gehörte nach einem guten Club-Abend einfach dazu. Bei dem Gedanken, dass meine Eltern mich angetrunken mitten in der Nacht an einer Dönerbude antrafen, ließ mich für einen Moment ein wenig schmunzeln. "Wir kommen bestimmt auch im Club an etwas, oder?", beantwortete ich Junes Frage und schürzte kurz nachdenklich die Lippen. Mit ein wenig Make-Up war es ein Wunder, wie aus einer 13-Jährigen plötzlich eine 16-Jährige werden konnte, von daher würden wir beide bestimmt erwachsen genug aussehen, um unseren weiblichen Charme für das Erlangen alkoholischer Getränke ausnutzen zu können. Noch während ich darüber nachdachte bekam ich nur im Unterbewusstsein mit, wie die hübsche Dunkelhaarige neben mir anfing, über das Anschaffen einer Katze zu sinnieren. Ein wenig verblüfft sah ich sie an, musste jedoch sofort grinsen. "Was? Eine Katze?" Aus dem Grinsen wurde ein kurzes, leises Lachen. "Wenn das keine Rassekatze mit x Auszeichnungen ist denke ich nicht, dass deine Eltern entzückt wären. Aber umbringen werden sie dich bestimmt auch nicht, also... ich fände eine Katze toll!" Zustimmend nickte ich und sah sie belustigt an, während die Straßenbahn sich langsam endlich unserer Haltestelle näherte, an der wir aussteigen mussten.
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Ich zuckte mit den breiten Schultern und zog dabei flüchtig die Augenbrauen nach oben. Es war schwer zu sagen, was genau Azael bezüglich seiner Rache im Sinn stehen würde, aber ungeschoren davonkommen würden wir mit so einer Aktion nicht. Im Grunde war es zwar verboten andere Schüler umzubringen, aber man lernte hier ja bestens, wie man seine Taten verschleiern und für andere nicht nachvollziehbar gestalten konnte. Ich würde es also nicht in Stein meißeln, dass er nichts dergleichen versuchen würde, um Kenos Gang im Gegenzug eben auch zu schwächen. Es ging ihm dabei glaube ich auch weniger um meinen Verlust an sich, sondern ums Prinzip. Sah schließlich Niemand gern, wenn andere es für einfach so machbar hielten Mitglieder abzukapseln und sowas kratzte mächtig am Ruf. So oder so lag der Dunkelhaarige hier aber richtig damit, dass ich diese Angelegenheit nicht übers Knie brechen, sondern gerne in Ruhe darüber nachdenken würde. Wäre schließlich eine erhebliche Veränderung, die der Wechsel mit sich bringen würde. "Damit hast du wohl Recht...", bezog ich mich nachdenklich auf seine Einschätzung darüber, dass es ein Vorteil war, dass ich Azael eben nicht erst seit gestern kannte, falls er wirklich irgendeine Scheiße abziehen wollte. "Ich lass' es mir durch den Kopf gehen.", ließ ich ihn wissen, dass ich mir Gedanken darüber machen würde, ob ein Wechsel nun für mich in Frage kam oder nicht. Es war sicher auch besser für alle Beteiligten, wenn ich den imaginären Vertrag nicht unüberlegt unterschrieb, sondern mir wirklich sicher damit war. Ich ließ die Arme nun doch wieder sinken, lockerte mir die Schultern ein wenig. Ich hasste es, dass ich mich wirklich schnell in Diskussionen hineinsteigerte, aber ich kam da selten gegen an. Dafür war meine Klappe über die Jahre zu groß und mein Umfeld zu gefährlich geworden. "Hab ich eine Frist?", hakte ich nach, ob Keno einfach warten würde oder möglichst zeitnah eine Antwort haben wollte. Wäre schließlich blöd, wenn ich mich doch dafür entschied und er das Angebot dann schon zurückzog, weil ich zu lange gewartet hatte.
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Gut, dann ging es direkt in den Club. Reichte auch vollkommen, vertrug ich doch ohnehin nicht allzu viel Alkohol. War zwar nicht so, als würde ich von einem Glas Sekt schon trunken in der Ecke sitzen oder gar liegen, aber ich trank das Nervengift einfach nicht häufig genug, als dass sich meine Verträglichkeit dafür nennenswert steigern würde. Dass ich weder übermäßig groß war, noch viel Gewicht auf die Waage brachte, half mir da auch nicht gerade. "Kriegen wir sicher hin. Wer kann zu uns schon nein sagen?", säuselte ich amüsiert vor mich hin und stieß Lucy sachte mit dem Ellbogen an. Mal ganz davon abgesehen, dass wir beide ganz hübsche Gesichter geerbt hatten, war es uns ja quasi schon von Geburt an in die Wiege gelegt worden, immer auf unser Aussehen und unser Auftreten zu achten. Als Töchter wohlhabender, wichtiger Persönlichkeiten ging man nicht wie eine Vogelscheuche vor die Tür und wir wussten uns schick zu machen, wenn es darauf ankam. Außerdem machte es auch einen Heidenspaß, sich gemeinsam bei Musik zu schminken, die schon vor der eigentlichen Party Stimmung machte. Das gehörte im Grunde schon zu einem perfekten Unterhaltungskonzept dazu. Was die Anschaffung eines Haustiers anbelangte schien ich die Brünette gleich auf meiner Seite zu haben und das wiederum ließ mich kurz auflachen. Vermutlich hatte sie damit Recht. "Ich kann ja sagen, dass es deine Katze ist... und du sagst es ist meine, wenn sie fragen. Dann sind wir aus der Sache fein raus.", grinste ich vor mich hin und legte dann eine Hand an die Stange neben mir, weil die Bahn bremste. Ich warf einen Blick auf das Display an der Decke, das mir verriet, dass wir bereits an unserer Haltestelle angelangt waren und gleich aussteigen konnten. Draußen war es natürlich wieder kälter als hier drin, aber zum Glück war der Weg bis zu unserer WG nicht allzu weit. Lange zittern mussten wir also nicht. Zugegeben stellte ich mir das mit der Anschaffung einer Katze gerade sehr leicht vor und unsere Eltern müssten schon ziemlich dämlich sein, um nicht dahinter zu kommen, aber uns das Tier wieder wegnehmen würden sie bestimmt nicht. Wieso auch? Konnte ja im Grunde fast nur positiv zu unserem Wohlbefinden beitragen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
ich wollte es wenigstens mal anmerken, nicht dass du denkst, dass ich mal wieder abgetaucht bin XD wird nun aber bis mitte dezember in der tat noch einige male vorkommen, da noch 4 klausuren vor mir liegen -.- wenn ich das so lese hab ich so bock feiern zu gehen wegen june und lucy haha <.< _______________________
KENO TRAVIS FRASER
Gut, das war doch schon mal ein Anfang. Er würde es sich durch den Kopf gehen lassen und das auch hoffentlich nur deshalb, weil er mein Angebot ernsthaft in Erwägung zog und nicht, weil er nicht die Eier hatte, mir ein Nein ins Gesicht zu sagen. Jedoch schätzte ich ihn für letzteres anders ein, denn offensichtlich war seine Klappe groß genug, um sich mit einem Gangführer anzulegen, da wäre es wohl keine Kunst mein Angebot einfach auszuschlagen. Azael war ein bekannter Mann auf der Schule, man wahrte eben mit der Zeit einen gewissen Ruf, wenn man Anführer einer dieser dubiosen Untergrundgangs war und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass keine der anderen Gangs eine potentielle Bedrohung beziehungsweise mindestens eine Konkurrenz war. Ich hielt mich lediglich für besser. Spätestens jetzt hatte ich für mich entschieden, dass ich den jungen Mann vor mir unbedingt auf meiner Seite haben wollte. Seine Sturköpfigkeit und die Diskussionsfreudigkeit würden mir zwar einerseits ein Dorn im Auge sein, andererseits konnte dies aber auch von einer großen Stärke zeugen und er wusste bestimmt gar nicht, dass er weitaus mehr drauf hatte, als rangniedrige Gangaufgaben zu erledigen. Mein Blick ruhte mit der gewohnten Kühle auf ihm und ich ließ mir nichts von meinen Gedanken anmerken, die in mir vorgingen. Eine Frist? Gar keine schlechte Idee, schließlich hatte auch ich nicht ewig Zeit und die Wohlfahrt war ich beim besten Willen auch nicht, daher wäre es schlau, so zeitnah wie möglich eine Antwort von Lennox zu erhalten. Ein Nein würde mir zwar gewaltig stinken, aber ich war bisher auch ohne ihn klargekommen. "Morgen Abend, 18 Uhr", entschied ich nach einem kurzen Überlegen knapp und nickte nochmal kurz. "Denk gut drüber nach. Manche Entscheidungen fallen schwer und doch entsteht aus ihnen Großes." Ich schob ein theatralisches, eindeutig sarkastisches Grinsen hinterher und wandte mich dann zum Gehen, bevor ich mich nochmal kurz umdrehte. "Weißt du, wo du mich findest?"
LUCY ANNASTASIA CAMPBELL
Bei ihrem Kommentar, wer uns schon widerstehen konnte, kam ich nicht um ein belustigtes Glucksen drum herum und schüttelte nur den Kopf. Nein, wir Frauen hatten so einige Waffen, wir mussten nur wissen, wie wir sie uns zunutze machen konnten und sowohl June als auch ich verstanden unsere Weiblichkeit so gut, dass wir bisher immer das bekommen hatten, was wir wollten. Also bezogen auf den Alkohol beim Feiern. Frauen hatten es in der Hinsicht aber auch leicht. Die richtige Kleiderwahl, nicht nuttig aber gerne ein wenig aufreizend, ein gutes Make-Up, einige Gesten und zarte Augenaufschläge und schon hinterließ man bleibenden Eindruck. So gesehen hatten Frauen wirklich einige Vorteile gegenüber Männern, doch da gab es bestimmt einige Unterschiede, die man besser gar nicht alle aufzählen sollte. Mein Glucksen wurde erneut zu einem leisen Lachen als June dann vorschlug, dass wir uns die Katze quasi gegenseitig in den Schuhe schieben sollten, falls unsere Eltern zu Besuch waren oder Wind von der Anschaffung eines Vierbeiners bekamen. Gut, auf Dauer hatte dieser Plan mit Sicherheit seine Schwächen aber ganz ehrlich: Was war an einer Katze verkehrt? Sie würde weder die Wohnung zerstören, noch uns umbringen, noch einen schlechteren Menschen aus uns machen. Katzen waren süß, Katzen waren stolz, Katzen waren super. "Vielleicht sollten wir direkt zwei nehmen", überlegte ich laut grinsend und schob June dann vor mir aus der Straßenbahn, als diese an unserer Haltestelle zum Stehen gekommen waren. Eine klirrende Kälte empfing uns und ich richtete schlagartig den Kragen meines Wintermantels. "Du weißt schon...", fuhr ich fort, "...wenn wir in der Schule sind ist die Katze dann nicht so allein. Ein Spielgenosse wäre angebracht." Und ja, ich spielte wirklich mit dem Gedanken, wieso denn auch nicht?
so you can throw me to the wolves, tomorrow I will come back, leader of the whole pack †
Nein, solange du weiterhin unten in der "War Online - Liste" stehst, mach ich mir da echt keine Sorgen. XD Anyways aber schon mal viel Glück für die Prüfungen. ^^ Und ja, ich würd auch wirklich gern mal wieder raus und feiern, tanzen... LEBEN. ATMEN. ._. _______
𝓛𝓔𝓝𝓝𝓞𝓧 𝓖𝓡𝓘𝓕𝓕𝓘𝓝
Keno überlegte erst einen Moment lang, entschied sich dann aber für eine Zeitspanne von etwas mehr als 24 Stunden. Ich hätte mit Sicherheit lieber noch etwas mehr Zeit dazu gehabt mich zu entscheiden, hätte an seiner Stelle aber wahrscheinlich auch nur wenig Lust dazu ewig auf eine Antwort zu warten. Es war also nachvolziehbar für mich, hätte ich sonst doch kaum nach einem Zeitlimit gefragt. Ich nickte seine Entscheidung diesbezüglich lediglich ab, um ihm zu symbolisieren, dass ich verstanden hatte und er spätestens dann von mir hören würde. Der Dunkelhaarige hängte auch noch eine Frage an, auf die ich ziemlich bald schon mit den Schultern zuckte. Kam schließlich ganz darauf an, wie er seine Samstagabende für gewöhnlich so verbrachte. Wenn er hier in der Akademie blieb würde es nicht allzu schwer werden ihn ausfindig zu machen, andernfalls unter Umständen aber schon. Es war nicht so als wäre es mir nicht möglich Leute gezielt aufzuspüren, aber das war ein Aufwand, den ich mir in diesem Fall nun wirklich gerne sparen würde, wäre er doch nichts als unnötig. "Kommt ganz drauf an, was du an einem Samstagabend normalerweise so machst. Wenn du hier bleibst wird's nicht schwer dich zu finden. Falls nicht solltest du mir deine Pläne vielleicht schon lieber mitteilen.", meinte ich etwas ironisch und sah ihn abwartend an. Ich für meinen Teil verbrachte eigentlich nur selten einen Samstag auch am Abend hier in der Schule. Zwar gab es hier einen Gemeinschaftsraum, der mit einem Billardtisch und einer Dartscheibe etwas Unterhaltung bot, aber abseits davon war ich eigentlich ganz froh, wenn ich nicht die selben Gesichter, die ich schon unter der Woche tagein und tagaus ertragen musste, am Wochenende nicht auch noch sah. Schnappte mir meistens ein oder zwei meiner nur wenigen Freunde hier, um mich in den örtlichen Bars herum zu treiben. Wie Kenos Freizeitgestaltung aussah wusste ich allerdings nicht. War also schon gut zu wissen, wo ich ihn morgen antreffen können würde.
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Mir schien als hätte sich aus meinem einstigen Witz irgendwie auch bei Lucy ziemlich schnell ein etwas ernsthafterer Gedanke entwickelt. Ich wäre aber wohl die letzte, die sich gegen die tatsächliche Anschaffung von einer Katze - oder eben gleich noch einer mehr - auflehnen und verneinen würde. Natürlich war ein Katzenklo in der Wohnung vielleicht nicht ganz das Gelbe vom Ei und würde ab und an unangenehme Gerüche verbreiten, aber da würde irgendeine Art von Raumspray schon Abhilfe schaffen können. Tiere machten immer ein bisschen Arbeit, aber sie brachten dafür eben auch viel Freude und Wärme ins Leben eines Menschen. Außerdem waren die kleinen Stubentiger für meine Begriffe eigentlich wirklich ziemlich pflegeleicht. "Gut, dann eben gleich zwei Tiger. Da sag ich bestimmt nicht nein.", grinste ich bibbernd vor mich hin, während ich neben der Brünetten den Gehsteig entlang zum Haus ging. Ehrlich gesagt wusste ich nur gar nicht so recht, was ich am liebsten für eine Katze hätte. Geld wäre das ja nicht das Problem, aber musste es eine Rassekatze sein? Glücklicherweise war das keine Entscheidung, die ich jetzt sofort übers Knie brechen müssen würde. "Aber du hast schon Recht, wäre sicher besser nicht nur eine zu nehmen... wir sind ja doch viel unterwegs.", bestätigte ich meine Freundin noch ganz direkt in ihren Worten, während ich den Haustürschlüssel aus meiner Jackentasche kramte, weil die WG nicht mehr weit entfernt lag. Umso froher war ich dann darüber endlich in den schon nicht mehr ganz so kalten Hausflur treten zu können, nachdem ich die Tür aufgesperrt hatte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
hahaha, gut das krieg ich hin XD danke :3 echt so. fast ein jahr nicht mehr feiern gewesen.. ___________________________
KENO TRAVIS FRASER
"Für sowas nehm' ich mir Zeit", gab ich nur trocken und direkt zurück. War auch so. Klar, Samstagabende in der Schule waren nicht meine Intention und mir würden auf Anhieb bestimmt 100 Dinge einfallen, die mir mehr Spaß bereiten würden, aber wenn ich Spaß immer meiner Arbeit als Anführer vorziehen würde, wäre ich keineswegs in der Position, in der ich nun war. Man konnte sich nicht immer alles aussuchen. Das hatte ich eine ganze Weile lernen müssen, aber inzwischen hatte ich das begriffen und mal ehrlich, ich hatte nicht vor mit Lennox 2 Stunden morgen über ein Ja oder Nein zu reden. Er sollte mir seine Entscheidung einfach mitteilen, ich würde das akzeptieren und dann konnte ich den Samstagabend immer noch frei nach meinen Wünschen ausleben. Mit paar Jungs aus der Gang weggehen oder so. Er wäre natürlich herzlich eingeladen, wenn er die richtige Entscheidung traf. Das hing natürlich von ihm ab. Ich wäre allerdings der letzte, der vor jemandem im Staub rumkriechen und betteln würden, würde er mein Angebot ablehnen, dann wäre das eine endgültige Entscheidung. Noch einmal würde ich gewiss nicht fragen. Würde er allerdings zusagen, dann... ja, dann stand einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege, haha. Okay, nicht falsch verstehen. Ich war nicht schwul oder so. Nein, im Gegenteil. Aber ich konnte mir vorstellen, dass Lennox mit seiner direkten, teils vorlauten Art gut in meine Truppe passen würde. "Sei einfach in der großen Halle vor dem südlichen Gemeinschaftsraum. Ich komm dann kurz vorbei." Wow, ich würde mich also extra selber in Bewegung setzen, obwohl der Knochen doch wirklich ausgesprochen selten zum Hund kam. Wenn ich allerdings eh vorhatte, die Schule gegen Abend zu verlassen und die Stadt aufzusuchen, konnte ich das eben miteinander kombinieren.
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Inzwischen waren wir endlich im Inneren unserer Wohnung angekommen, sodass ich erst einmal scharf die Luft ausstieß und einen erleichterten Gesichtsausdruck aufsetzte. Es war einfach verdammt kalt. Ich fror ja eh schon, sobald ein kühler Luftzug herrschte, doch tiefer Sommer war wiederum auch so gar nicht meins. Das eine zu kalt, das andere zu heiß. Ne, konnte mir wirklich gestohlen bleiben, ich für meinen Teil bevorzugte tatsächlich den Frühling und den Herbst. Das einzige, was ich an dem kalten Winter liebte, war die Weihnachtszeit. Ich mochte einfach dieses harmonische Beisammensein, das Dekorieren der Wohnung und die vielen hübschen Lichterketten, die man überall zu sehen bekam. Kerzenduft und Tee, das war wirklich genau meins. Ich war ein wenig in Gedanken abgeschweift, als ich mich plötzlich wieder an Junes Worte erinnerte. Katze, da waren wir stehen geblieben und verdammt, irgendwie hatten wir uns wohl beide nun sehr mit dieser anfänglich eher scherzhaft gemeinten Bemerkung angefreundet. Ich war sowieso durch und durch ein Tierfreund, was sprach also dagegen? Richtig, nichts. Höchstens unsere Eltern, aber sie würden sich auch nicht ewig darüber aufregen, ihnen blieb doch auch gar nichts anderes übrig. "Hmm...", räusperte ich mich, um das Katzenthema nochmal aufzugreifen. "Ich bin für Tierheimkatzen. Irgendwas mit tausend verschiedenen Rassen drin, das würde unseren Eltern noch weniger gefallen." Ein freches Grinsen hatte sich auf meine Lippen gelegt. War doch nur logisch, es gab genug arme Fellnasen, die ein Zuhause suchten, da würde ich einen Teufel tun und extra noch zu einem Züchter rennen. Diese ganzen reinrassigen Viecher waren meist eh komplett überzüchtet und anfälliger für Krankheiten.
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Gut, dann trafen wir uns eben morgen Abend noch hier in der Schule. War mir nur recht, schließlich musste ich dann nicht noch quer durch die Stadt und das unter Umständen nur für eine Absage. Zwar musste ich schon zugeben, dass es verlockend war Azael mit dem Austritt in den Arsch zu treten, aber ob das allein das Überlaufen rechtfertigte? Eher nicht. Ich würde mir schon ziemlich genau überlegen, was es für Vor- und Nachteile hatte. Womöglich am besten am morgigen Vormittag, hatte ich für den Rest des heutigen Tages doch noch andere Pläne und die würde ich deswegen jetzt nicht verschieben. Es stand zwar auch noch ein Aufsatz zur Abgabe am Montag an, für den ich noch kein einziges Wort geschrieben hatte, aber ich bekam so oder so nur selten mal ein Lob für schriftliche Angelegenheiten. Deswegen machte ich mir was das anging absolut keinen Stress und schrieb ihn letztendlich vermutlich wieder erst in der Nacht von Sonntag auf Montag oder gar nicht mehr. War ja nicht einmal benotet, also gab es höchstens Ärger dafür. Der war zwar in der Regel ziemlich schmerzhaft, aber was einen nicht umbrachte, machte bekanntlich nur noch härter. "Okay, ich werd' da sein.", setzte ich Keno darüber in Kenntnis, dass ich verstanden hatte und damit indirekt auch, dass ich gegen den Treffpunkt an sich nichts einzuwenden hatte. Ob ich dann eine gute Nachricht für den großgewachsenen Dunkelhaarigen hatte würde sich auch mir selbst erst noch zeigen, hatte ich davon bis jetzt doch noch keinen Schimmer. "Sei pünktlich. Ich warte nicht gerne.", hielt ich ihn in ruhigem, aber doch ernstem Ton dazu an mich nicht warten zu lassen. Ich mochte Unzuverlässigkeit einfach absolut nicht und da war es womöglich einfach ein kleiner Test für Keno. Selbst, wenn ich mich im Voraus für ein Ja entschieden hatte, könnte er sich damit selbst ins Aus kicken. Er kam also entweder pünktlich oder hatte eine verdammt gute Erklärung fürs zu spät kommen, sonst konnte er sich meine Mitgliedschaft in seiner Gang von der Backe schmieren. Ich brauchte endlich mal Leute, auf die ich mich verlassen konnte und die ihr Wort hielten. War bei Azael auch so eine Sache - er schob sich die Dinge immer gerade wie sie ihm am besten in den Kram passten und deshalb ging man bei vereinbarten Treffen nicht wirklich selten mal leer aus. Ohne dafür eine Erklärung zu kriegen, versteht sich. Hieß im Umkehrschluss aber auch, dass Keno sich damit Pluspunkte sammeln konnte. Die hatte man bei mir immer nötig, stand ich mir eher fremden Personen doch grundsätzlich etwas skeptisch gegenüber. Allerdings lenkte mich eine hübsche Blondine in etwas zu kurzem Lederrock kurzzeitig davon ab und mein Blick folgte einen Moment lang ihrem runden Hintern den Gang hinunter, bevor meine Augen sich wieder zu meinem eigentlichen Gesprächspartner verloren.
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Endlich Zuhause. Es gab zwar auch Tage, an denen einem hier drin die Decke auf den Kopf fallen konnte, aber gerade war ich heilfroh um die warme Luft, die uns entgegenschlug. Ich ließ meine Tasche schon im Flur auf der Garderobe stehen, weil ich heute ganz sicher kein Schulzeug mehr anrühren würde und machte mich dann daran aus der langärmligen Jacke der Schuluniform zu schlüpfen. Sie wanderte zurück an die Garderobe und ließ mich in Rock und weißer Bluse zurück. Ich war mir nie so ganz sicher, was ich nun eigentlich von den einheitlichen Schuluniformen halten sollte. Einerseits war das natürlich im Sinne von Gleichheit zwischen den Schülern von Vorteil, aber andererseits gab es doch wirklich Niemanden an der Privatschule, der keine sehr wohlhabenden Eltern hatte. Die Wenigstens dürften es für nicht notwendig halten ihren Kindern angemessene Klamotten für die Schule zu besorgen. Außerdem würde ich es im Winter wirklich bevorzugen nicht in dem blöden Rock herumlaufen zu müssen, war das an den Beinen doch grundsätzlich viel zu kalt und ließ meine Füße schnell auskühlen. Für mich überwogen also ziemlich klar die Nachteile, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig, als das weiter so hinzunehmen. Da waren die Katzen doch ein weitaus schöneres Thema, mit dem ich mich deutlich lieber befasste. "Tierheim klingt gut... die sind sowieso oft schrecklich überfüllt.", seufzte ich, als ich mir die dünnen, schwarzen Lederstiefel von den Füßen schob. Ich brauchte keine Rassekatze und wir täten sogar noch etwas Gutes damit zwei Kätzchen aus dem Heim zu helfen. "Die sind dann auf jeden Fall richtig einzigartig... dagegen können unsere Eltern nichts sagen.", stieg ich amüsiert mit ein und erfreute mich schon jetzt an dem Gedanken daran, wie meinem Vater die Kinnlade runterklappen würde, wenn er davon erfuhr. Ich war wirklich fast immer eine gute Tochter, aber hier und da musste ich auch mal ein bisschen meinen eigenen Willen durchsetzen. Wenn es nach meinen Eltern ginge würde ich vermutlich als Nonne im Hauptbüro ihrer Bankverwaltung verschimmeln und darauf konnte ich nun wirklich verzichten.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Soso, Pünktlichkeit war ihm also wichtig. Schön für ihn, nur normalerweise gab ich den Ton an. Dass er mir nun direkt einen Befehl unter die Nase rieb passte mir insgeheim also kein bisschen und am liebsten hätte ich ihm das auch mit aller Unverschämtheit ins Gesicht gesagt, doch für diesen Moment sammelte ich alle beschwichtigende Ruhe in meinem Körper, die ich aufbringen konnte. Vielleicht konnte ich mir das einfach zum Vorteil machen. Er wollte Pünktlichkeit - bitte, konnte er haben. Ich hielt selbst nicht viel von Verspätungen, jedoch war es eben die Tatsache, dass mir noch nie jemand diesen Befehl gegeben hatte. Zumindest nicht, seit ich der Anführer dieser verdammten Gang war. Meine Miene war wohl noch etwas kühler geworden als sie es ohnehin schon war und ich hob mit gespielter Amüsiertheit eine Augenbraue. "Verstehe. Solltest du die richtige Wahl treffen, bring Zeit mit." Mit diesem Hinweis ließ ich den tätowierten Kerl schließlich in Ruhe, sollte er sich meinetwegen verrückt grübeln, was ich damit meinte. Eigentlich nichts großes, nur, dass man eine richtige Entscheidung seinerseits gewiss mit einigen alkoholischen Getränken zelebrieren konnte. Morgen war schließlich Samstag, da würde ich gewiss nicht in dieser Kellerbude hocken. Ich entfernte mich schließlich mit schnellen Schritten von Lennox, die Hände in den Tasche meiner Lederjacke verborgen und den schweren Rucksack geschultert. Erst mal Ruhe. Dann ein wenig arbeiten und mal sehen was später noch so ging. Meinetwegen dürfte das ein oder andere alkoholische Getränk auch schon heute Abend den Weg zwischen meine Lippen finden. War schließlich Freitag.
LUCY ANASTASIA CAMPBELL
Ein belustigtes Schnauben entfloh meiner Kehle. "Gut, dann steht das wohl!" Es war schön, dass auch June offensichtlich ernstlich angetan von dieser Idee war. Anfangs noch ein Scherz malte sich nun ein Plan in unseren Köpfen und ich war mir sicher, dass schon bald ein, zwei Kätzchen durch diese Wohnung flitzen würden und bei Gott, ich würde die ersten Tage mit Sicherheit kuschelnd mit ihnen auf dem Sofa verbringen. Katzen luden einfach zum Kuscheln ein, zumindest dann, wenn sie nicht insgeheim Mordpläne für einen schmiedeten. Aber wir würden bestimmt zwei super süße Miezen finden. Oh ja, ich fand diese Idee mehr als gut und inzwischen war mir die Meinung unserer Eltern mehr als egal, es waren nur Katzen und kein ganzer Bauernhof. Man könnte das doch prima als eine wohltätige Aktion oder so vermarkten. Denen würde schon etwas einfallen. Ich hatte mich inzwischen auch von Schuhen und Jacke befreit und trat nun in die Küche, um uns beiden erst mal etwas zu trinken zu holen. "So, aber nun zu den weiteren wichtigen Dingen... Was ziehen wir an?!" Ich grinste und kehrte mit zwei Gläsern Wasser zurück. "Shoppen gehen, etwas im Schrank finden, Klamotten tauschen.. hm...", überlegte ich vor mich hin und reichte ihr eines der Gläser lächelnd. Ich war so verdammt motiviert auf diesen Abend und ich war so froh, dass ich mit June eine Freundin hatte, die in vielen Dingen genauso dachte wie ich.
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aha... grade erst gesehen, dass das Drecksinternet meine Antwort neulich scheinbar gar nicht abgeschickt hat... ich hasse es x'D würd aber sagen wir springen dann iwie zum morgigen Abend? Dass Lennox einwilligt wissen wir ja, sollen die dann beim Feiern alle aufeinander treffen oder wie oder was? _______
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Keno schien meine Worte soweit zu akzeptieren, auch wenn er nicht unbedingt begeistert davon aussah. Nur war das eben nicht wirklich mein Problem. Ich war ein Mensch mit Charakter und trug letzteren schamlos nach außen. Zumindest einen Teil davon und damit musste der Dunkelhaarige so oder so umzugehen lernen, wenn er mich in seiner Gang haben wollte. Andernfalls konnte das Ganze sicher nur den Bach runtergehen, wäre für mich schließlich nicht das erste Mal. Laut Keno sollte ich besser auch ein bisschen Zeit mitbringen, falls ich mich denn richtig entschied. Was richtig und was falsch war, lag gerade in diesem Fall wohl im Auge des Betrachters und darüber würde ich mir erst noch Gedanken machen müssen. Dennoch wusste ich, worauf er hinaus wollte und schlussfolgerte aus seinen Worten, dass ich ihn am morgigen Samstagabend begleiten sollte - oder konnte? - im Falle einer vorherigen Einwilligung zum Beitritt seiner Gang. Gut, eigentlich hatte ich mit meinen Jungs auf Achse gehen wollen, aber eine Änderung meiner bisherigen Pläne wäre in diesem Fall wohl nicht so schlimm. Sie würden das mit Sicherheit verstehen und außerdem waren wir ja sonst ständig zusammen unterwegs, da war diese eine Ausnahme sicher für alle Beteiligten zu verkraften. Auch, wenn ich mir noch nicht so sicher damit war, ob mir diese Aufforderung an sich gefiel. Solange ich jedoch nicht selbst der Kopf einer Gruppe war, durfte ich mich kaum darüber beschweren nach Irgendjemandes Pfeife tanzen zu müssen. Ganz ohne Gang auf dieser Schule zu überleben war so gut wie unmöglich, man war eine wandelnde Zielscheibe. Ich nickte Keno nur noch einmal zu, dann drehte er sich auch schon um und ging vorerst wieder seinen eigenen Weg. Einen Augenblick lang sah ich ihm nach, dann seufzte ich etwas angestrengt und ging den Gang in die andere Richtung hinunter, weil ja immer noch Azaels Aufgabe wartete. Die würde vermutlich den gesamten Freitagabend andauern, also konnte ich mir Freizeit für heute an die Backe schmieren.
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Vermutlich konnte man es durchaus unserem jugendlichen Leichtsinn zuschreiben, dass wir uns so naiv und schnell mit dem Gedanken an ein paar flauschige Haustiere angefreundet hatten. Wenn man jung war überdachte man seine Handlungen selten so gut wie andere in höherem Alter, aber das sollte mir erst einmal vollkommen egal sein. Zwei Kätzchen würden Niemanden das Leben kosten, uns die Zeit Zuhause viel mehr richtig versüßen. Auch, wenn damit natürlich ein bisschen Arbeit einherging. Wohnungskatzen würden uns jedoch kaum so viel Zeit kosten, wie es ein Hund täte, der mehrmals am Tag raus vor die Tür musste. Ich sah also eher keine Komplikationen, sondern nur eine Menge Spaß auf Lucy und mich zukommen, sobald die Fellknäuele zu uns gefunden hatten. "Sieht ganz so aus, ja.", bestätigte ich meiner Freundin noch einmal, dass sie von mir ganz bestimmt kein Nein mehr hören würde, was die Anschaffung von Haustieren anbelangte. Ich sah Lucy kurz nach und nahm dann mit einem "Danke." das Wasserglas entgegen, nahm auch gleich zwei Schlucke. Irgendwie vergaß ich vor lauter Denken in der Schule manchmal ausreichend viel zu trinken, was kaum gesund sein konnte. Also sollte ich das in jedem Fall Zuhause auszugleichen versuchen. Während ich über ihre Frage nachdachte ging ich langsam rüber in das kleine, aber sehr gemütliche Wohnzimmer. Zuckte dann leicht mit den Schultern, als ich mich auf das Polster des Sofas sinken ließ. "Alles davon? Shoppen gehen wir ja sowieso... und man findet selten alles, was man gerne hätte... also einfach kombinieren, schätze ich.", säuselte ich bestens gelaunt vor mich hin und schob mich etwas seitlicher aufs Sitzpolster. Stützte den freien, rechten Arm auf der Rückenlehne ab und stützte den Kopf in meine Hand. War gut möglich, dass ich ein schönes Outfit fand, aber keine passenden Schuhe dazu. Das sollte aber gar kein Problem sein, weil der Schuhschrank hier ohnehin schon aus allen Nähten platzte. Ungefähr so wie der Kleiderschrank eigentlich auch. "Ich weiß noch gar nicht, worauf ich Lust habe. Vielleicht wird's ein Kleid... die langen, schlanken Beine betonen, du weißt schon.", fing ich damit an mir langsam auszumalen, worauf es nun letztendlich vielleicht hinauslaufen würde.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +